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Heinrich Klausing 28 Dezember 1675 in Herford 2 Oktober 1745 in Leipzig war ein deutscher lutherischer Theologe Mathematiker Astronom und Polyhistor Heinrich Klausing Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKlausing studierte ab 1695 an der Universitat Wittenberg erhielt bereits am 15 Oktober 1696 den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie und wurde als Adjunkt in die philosophische Fakultat aufgenommen Nachdem sich Klausing schon 1703 um eine ausserordentliche Professur der Mathematik beworben hatte wurde er 1704 als ausserordentlicher Professor der Mathematik berufen und dem altersschwachen Professor fur Hohere Mathematik Michael Strauch 1635 1709 quasi als Substitut an die Seite gestellt Im Jahr 1706 nachdem Klausings Lehrer Christian Rohrensee abging war Klausing bereits bei der Besetzungsfrage der ordentlichen Professur fur Ethik als Kandidat in Frage gekommen Jedoch musste er sich noch ein Jahr gedulden da Heinrich Ludwig Wernher aufgrund seiner Beliebtheit beim sachsischen Hofe an die Stelle gelangte Nachdem dieser kurz darauf starb wurde Klausing Ende 1707 ordentlicher Professor der Ethik Dennoch betrachtete Klausing diese Professur nur als Sprungbrett in die Theologie seine Vorlesungen in Moralphilosophie Theologia moralis geben Aufschluss daruber So absolvierte er am 7 Marz 1710 das Lizentiat und promovierte am 11 Marz zum Doktor der Theologie Obwohl Klausing nun uber die geeigneten Qualifikationen verfugte eine theologische Professur auszufullen blieb er zunachst in der philosophischen Fakultat Nachdem Georg Friedrich Schroer an die theologische Fakultat gewechselt war wurde dessen alter Lehrstuhl fur Metaphysik und Logik vakant Aufgrund der Wirksamkeit Schroers definierte die philosophische Fakultat ihre Anspruche an den nachsten Lehrstuhlinhaber neu Demnach sollte der in der Lage sein den Nutzen seiner Facher in der Theologie zu demonstrieren auch sollte er den Sozinianern Reformierten und anderen von der lutherischen Orthodoxie abweichenden Vertretern anderer Kirchen entgegentreten konnen Ausserdem sollte er Neuerungen wie die Reallogik des Rene Descartes beurteilen konnen das was in der alten Logik Gutes ist pflegen und zudem das Studium Theologicum didacticum polemicum leiten konnen Obwohl der Wittenberger Akademie genugend theologisch vorgebildete Adjunkten zur Verfugung standen fiel die Wahl bei der Besetzung des Lehrstuhls auf Klausing Mit der neuen Besetzung des Lehrstuhls gab er seine Professur an Martin Hassen ab und erhielt dazu eine ausserordentliche Professur der Theologie Nachdem Johann Andreas Planer 1714 gestorben war wurde die Professur der hoheren Mathematik vakant Zur Nachfolge empfahl die Wittenberger Universitat an erster Stelle Klausing der sich bei seiner Bewerbung um das Amt auch durchsetzte So ubernahm Klausing im Juni 1715 die Professur der hoheren Mathematik Seine Schriften aus der Wittenberger Zeit sind durchweg nur kleine lateinische Dissertationen und Programme zur Mathematik Optik Astronomie Psychologie Moralphilosophie und Theologie Durch die Vielzahl von Berufungen an der Wittenberger Akademie war auch die sachsische Regierung in Dresden auf den zielstrebigen Klausing aufmerksam geworden Daher gab man Klausing 1719 bei der Neubesetzung des Lehrstuhls an der Universitat Leipzig den Vorzug Klausing stieg nach und nach bis 1723 zum Ordinarius der theologischen Fakultat in Leipzig auf Trotzdem blieb er seiner Leidenschaft fur die Mathematik verbunden und dies fuhrte 1730 zur einseitigen Erblindung Als Theologe war er in der ganzen Breite des Faches tatig wenngleich er in den damaligen theologischen Richtungskampfen die lutherische Orthodoxie vertrat Dabei trat er auch gegen den in Leipzig sehr wirksamen Wolffianismus ein Die Auseinandersetzungen zwischen den Wolffianern und den Anti Wolffianern zeugen von diesen unterschiedlichen Positionen Der Leipziger Superintendent Salomon Deyling und Klausing bildeten dabei das Zentrum der Phalanx der entschiedenen Gegner aller Tendenzen der neueren Philosophie 1 Besonders scharf scheint der Konflikt zwischen Johann Christoph Gottsched und Klausing gewesen zu sein der nach Gottscheds Meinung als der argste Ketzermacher den wir haben bezeichnet werden sollte 2 Klausing der schon in Wittenberg als Dekan der Philosophischen Fakultat und als Wittenberger Universitatsrektor im Sommersemester 1714 aktiv gewesen war beteiligte sich auch in Leipzig an den organisatorischen Aufgaben der Universitat und fungierte in den Sommersemestern 1721 1727 1731 1733 1741 sowie in seinem Todesjahr 1745 als Rektor der Universitat Als amtierender Rektor verstarb er und wurde am 6 Oktober in der Paulinerkirche Leipzig beigesetzt Zusatzlich fand eine grosse Gedenkstunde am 18 Oktober 1745 statt in der die Reprasentanten aus Stadt Land und Hochschulen der grossen Personlichkeit ihrer Zeit ihre Ehrerbietung erwiesen Literatur BearbeitenGotthard Lechler Klausing Heinrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 16 Duncker amp Humblot Leipzig 1882 S 64 Gabriel Wilhelm Gotten Das gelehrte Europa Band 2 S 150 Klausing Heinrich In Christian Gottlieb Jocher Hrsg Allgemeines Gelehrten Lexicon Band 2 D L Johann Friedrich Gleditsch Leipzig 1750 Sp 1110 1112 books google de Johann Christoph Erdmann Lebensbilder Wittenberger Theologen Wittenberg 1804 Heinz Kathe Die Wittenberger Philosophische Fakultat 1502 1817 Mitteldeutsche Forschungen Band 117 Bohlau Koln Weimar Wien 2002 ISBN 3 412 04402 4 Otto Kirn Festschrift zur Feier des 500jahrigen Bestehens der Universitat Leipzig hrsg von Rektor und Senat Band 1 Die Theologische Fakultat in funf Jahrhunderten Leipzig 1909 S 140 159 Gunter Muhlpfordt Zwischen Tradition und Innovation Rektoren der Universitat Leipzig im Zeitalter der Aufklarung In Hanspeter Marti Detlef Doring Hrsg Die Universitat Leipzig und ihr gelehrtes Umfeld 1680 1780 Basel 2004 S 111 194 Weblinks BearbeitenDruckschriften von und uber Heinrich Klausing im VD 17 Gesichter der UniEinzelnachweise Bearbeiten Detlef Doring Die Philosophie Gottfried Wilhelm Leibniz und die Leipziger Aufklarung in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts Sachsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig Philologisch historische Klasse Bd 75 H 4 Leipzig 1999 S 48 Doring 1999 S 48 Anm 166 vgl Lutz Felbick Lorenz Christoph Mizler de Kolof Schuler Bachs und pythagoreischer Apostel der Wolffischen Philosophie Georg Olms Verlag Hildesheim 2012 ISBN 978 3 487 14675 1 Hochschule fur Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig Schriften 5 S 60 ff Normdaten Person GND 117523038 lobid OGND AKS VIAF 67245346 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Klausing HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher lutherischer Theologe Mathematiker Astronom und PolyhistorGEBURTSDATUM 28 Dezember 1675GEBURTSORT HerfordSTERBEDATUM 2 Oktober 1745STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Klausing amp oldid 217740282