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Armenier in Ungarn armenisch Հայերը Հունգարիայում ungarisch magyarorszagi ormenyek sind ethnische Armenier die sich einst im Konigreich Ungarn niederliessen und teilweise heute noch in der Republik Ungarn leben Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gegenwart 3 Bedeutsame Ungarn armenischer Abstammung 4 Siehe auch 5 Einzelnachweise 6 LiteraturGeschichte BearbeitenEinige Bewohner Anis der ehemaligen Hauptstadt Armeniens migrierten nach dem Fall der Stadt mit anderen Bewohnern Zentral Armeniens Ostanatolien nach der Eroberung durch die Seldschuken im 11 Jahrhundert zunachst in die Kustengebiete des sudlichen und westlichen Kleinasien in kleineren Gruppen auch in die Kustengebiete der sudostlichen Balkanhalbinsel nach Thrakien wohin das Byzantinische Reich bereits Ende 9 Jahrhundert einige haretische armenische Paulikianer deportiert hatte Die ersten Armenier erreichten Ungarn vermutlich vereinzelt bereits im 10 oder 11 Jahrhundert mitunter sogar noch fruher 1 Ein vom ungarischen Konig Ladislaus IV im spaten 13 Jahrhundert verfasstes Dokument bezeugt dabei zweifelsohne dass Armenier schon seit dem Mittelalter in Ungarn leben Eine weitere grosse Emigration fuhrte im 11 Jahrhundert Armenier auf die Krim deren danach zahlreich armenisch besiedeltes Kustengebiet in abendlandischen Quellen auch Armenia Maritima oder Armenia Magna genannt wurde Von dort ausgehend bildeten sich befordert vom Fernhandel im Spatmittelalter grosse armenisch stadtische Ansiedlungen in der heutigen West Ukraine und Sudost Polen besonders in Podolien und Galizien aber auch im Furstentum Moldau heutiges Ost Rumanien und Moldawien Im Furstentum Moldau sind Armenier seit dem spaten 14 Jahrhundert nachweisbar ihre Anzahl nahm im 15 17 Jahrhundert deutlich zu Aufgrund lokaler Konflikte sahen sich einige Armenier aus Moldau im 17 Jahrhundert jedoch dazu gezwungen im benachbarten Siebenburgen Siedlungsraum zu erbitten Der dortige Landesherr Furst Michael I Apafi erlaubte die Ansiedlung der Armenier in Siebenburgen etwa 600 Familien von denen 55 in die Range der Aristokratie aufgenommen wurden Ihnen wurde es ausserdem gestattet eigenmachtig Handelsstadte zu grunden Die wohl bedeutendste dieser Stadte ist Szamosujvar heutiges Gherla Rumanien welche fruher auch als Armenopolis Armenierstadt oder Hayakaghak Հայաքաղաք bezeichnet wurde 2 Nach der Vertreibung der Osmanen und der Ubernahme Siebenburgens in die ungarische Herrschaft der katholischen Habsburger Ende 17 Jahrhundert wurden die dortigen Armenier zum Ubertritt zum katholischen Glauben gedrangt und nach der Angliederung Galiziens an Osterreich wurde dem armenisch katholischen Bischof von Lemberg die Jurisdiktion uber die Armenier in Siebenburgen anvertraut Allerdings gewahrten die Habsburger den armenischen Gemeinden Siebenburgens auch eine Reihe von Sonderrechten darunter das Recht auf die Unterhaltung eigener Gerichte 1848 nahmen einige armenische Gemeinden aktiv an der Revolution Ungarns gegen die Habsburger teil Drei Generale armenischer Herkunft waren unter den militarischen Fuhrern der Erhebung zwei wurden 1849 hingerichtet Die armenischen Stadte mussten daraufhin hohe Zahlungen leisten und verloren ihre Privilegien Die kirchliche Verwaltung wurde einem nichtarmenischen Bischof unterstellt Im zu Ungarn gehorenden Siebenburgen wurden die inzwischen meistens ungarischsprachigen armenischen Christen im Zuge der Magyarisierungspolitik zu den ethnischen Ungarn gezahlt und zahlten sich mehrheitlich bald selbst dazu Auch armenische Familiennamen wurden zusehends magyarisiert So verringerte sich in den folgenden Jahrzehnten ihre Zahl aber in Siebenburgen bestehen bis heute armenisch katholische Gemeinden deren kultureller Einfluss etwa in der Bauweise der Kirchen von Gheorgheni ersichtlich wird Gegenwart BearbeitenDie meisten Armenier die im heutigen Ungarn leben migrierten nach dem Zerfall der Sowjetunion in das Land Im Jahr 2011 lebten laut Angaben des Zentralen Statistikburos Ungarns 3571 Armenier in Ungarn davon 43 Prozent in der Hauptstadt Budapest 42 Prozent in anderen Stadten und 15 Prozent in kleineren Gemeinden 3 Weiterhin gab es im Jahr 2022 in Ungarn 32 armenische Selbstverwaltungen 4 und etwa die Halfte der Armenier in Ungarn spricht Armenisch als Muttersprache Die Armenisch Katholische Kirche hat sich bereits im Jahre 1924 in Ungarn etabliert und seitdem eine Reihe von Kulturprogrammen organisiert so auch das Armenische Kultur und Informationszentrum in Budapest Der staatliche ungarische Horfunksender Nemzetisegi Radio hat Sendungen in armenischer Sprache in seinem Programm 5 Dieses armenische Programm des Senders erhielt 2017 eine Auszeichnung des Landes Armenien als bestes Medium im Ausland zur Erhaltung der armenischen Traditionen Identitat und Kultur 6 Bedeutsame Ungarn armenischer Abstammung BearbeitenZurzeit Tamas Ajan 1939 ehemaliger Prasident der International Weightlifting Federation ehemaliges Mitglied des Internationalen Olympischen KomiteesVerstorbene Personen von internationaler Bedeutsamkeit Emil Telmanyi 1892 1988 Geiger Dirigent Stefania Moldovan 1931 2012 Opernsangerin Marcell Jankovics 1941 2021 Animator FilmregisseurVerstorbene Personen von regionaler Bedeutsamkeit nbsp Plakette fur den ungarischen Revolutionar Janos Czecz in der Strasse Czecz Janos utca in Budapest am Haus Nr 2 mit ungarischer und armenischer BeschriftungErno Kiss 1799 1849 General eine der bedeutendsten Personlichkeiten der Ungarischen Revolution von 1848 einer der 13 Martyrer von Arad Istvan Gorove 1819 1881 Politiker Minister fur Ackerbau und Handel Janos Czecz 1822 1904 General ungarischer Freiheitskampfer Stabschef der ungarischen Armee Gregor Csiky 1842 1891 Dramatiker Schriftsteller Bela Lukacs 1847 1901 Politiker Schriftsteller und Handelsminister Gabor Agardy 1922 2006 geboren als Gabor Arklian SchauspielerSiehe auch Bearbeiten nbsp Commons Armenier in Ungarn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Armenische Diaspora Armenische Diaspora in EuropaEinzelnachweise Bearbeiten Jozsa Hevizi Thomas J DeKornfeld Helen Hiltabidle Helen Dilworth DeKornfeld Autonomies in Hungary and Europe A Comparative Study Corvinus Society 2005 ISBN 978 1 882785 17 9 englisch archive org Mate Tamaska Armenian Townscapes in Transylvania Bohlau Verlag Wien 2018 ISBN 978 3 412 50324 6 S 34 38 englisch 2 8 1 A nepesseg korcsoport telepulestipus es nemek szerint a nemek aranya 2011 XLS 20 kB Kozponti Statisztikai Hivatal 2011 abgerufen am 6 Juni 2023 ungarisch 8 1 2 7 A telepulesi nemzetisegi onkormanyzatok nemzetisegek szerint 2022 januar 1 Kozponti Statisztikai Hivatal 2022 abgerufen am 7 Juni 2023 ungarisch Ormeny nemzetisegi musor MTVA abgerufen am 19 August 2023 ungarisch armenisch Kitunteto oklevelet kapott az MTVA ormeny nemzetisegi musora Radiosite hu 18 Juli 2017 abgerufen am 19 August 2023 ungarisch Literatur BearbeitenJanos Jozsef Gudenus Ormeny eredetu magyar nemesi csaladok genealogiaja Hrsg Erdelyi Ormeny Gyokerek Kulturalis Egyesulet Budapest 2010 ISBN 978 963 87832 6 4 Miklos Gazdovits Az erdelyi Ormenyek tortenete Editura Kriterion Cluj Napoca 2006 ISBN 973 26 0823 4 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Armenier in Ungarn amp oldid 237199890