www.wikidata.de-de.nina.az
Das Archiv der Erzdiozese Salzburg befindet sich im Kardinal Schwarzenberg Haus am Kapitelplatz in der Salzburger Altstadt Es verwahrt die Registraturen des Konsistoriums im ehemaligen Erzstift Salzburg und der Amter des erzbischoflichen Ordinariates seit der Sakularisation Die Bestande reichen vom 12 Jahrhundert bis in die Gegenwart Da das Archiv auch die Archive der ca 220 Pfarren und Seelsorgestellen der Erzdiozese Salzburg betreut erfullt es zugleich die Funktion eines Diozesanarchivs Inhaltsverzeichnis 1 Die Anfange das Hauptarchiv 2 Die Entwicklung des Archivs im 19 und 20 Jahrhundert 3 Neues Leben in alten Mauern das Archiv im 21 Jahrhundert 4 Literatur 5 WeblinksDie Anfange das Hauptarchiv BearbeitenDas alteste Archiv der Salzburger Erzbischofe verwahrte die wertvollsten kirchlichen Dokumente Urkunden Konzepte Kopialbucher etc gemeinsam mit dem Kirchenschatz in der erzbischoflichen Kammer Es wurde als Geheimarchiv oder Hauptarchiv bezeichnet die Leitung hatte ab dem 14 Jahrhundert ein Kammermeister Die Anfange eines Archivs waren jedoch bescheiden Erst nach den Unruhen des Bauernkrieges im Jahr 1525 in dem grossere Bestande v a Urbarien zerstort worden waren wurde das bisher willkurlich zusammengetragene Archivgut geordnet und die ersten Findbucher 1525 1560 angelegt Da der Erzbischof nicht nur der Metropolit sondern auch der Landesherr war fiel hier Schriftgut zu geistlichen staatlichen und wirtschaftlichen Angelegenheiten an das nun getrennt aufbewahrt wurde Das erzbischofliche Archiv befand sich seit dem Mittelalter in der Residenz seit dem Ende des 17 Jahrhunderts dann im sog Residenz Neubau Es wurde zunachst von zwei Hofraten nebenamtlich betreut dann durch den Registrator der Hofkanzlei Seit 1756 beschaftigte man eigene Geheime Archivare Nach der Errichtung der Zentralbehorden Hofrat Hofkammer Kriegsrat Konsistorium an der Wende zum 17 Jahrhundert unterstand dieses Archiv der Hofkanzlei Hier formten sich im Laufe der nachsten Jahrhunderte umfangreiche Bestande Neben diesem Haupt oder Altarchiv entstanden aber auch Teilregistraturen und archive einzelner Oberbehorden Hofrat Lehenstube Domkapitel die sich separat davon entwickelten Daneben bildete sich auch die Geheime Registratur die die laufenden Amtsgeschafte der Erzbischofe abzuwickeln hatte allmahlich zu einem zweiten Archiv aus da es nur zogerlich zu Aktenabgaben kam Mit der Abtretung des Wiener Neustadter Distrikts 1782 und der Errichtung je zweier Bistumer in der Steiermark Seckau Graz und Leoben und in Karnten Gurk Klagenfurt und Lavant kam es zu den ersten Archivalienabgaben aus dem Hauptarchiv an die dortigen Behorden 1791 wurden die vorhandenen Archivalien im Rahmen einer kompletten Neuordnung erschlossen und repertorisiert 4 Hauptgruppen Archiepiscopatus Salisburgensis et Metropolitica Episcopatus seu Dioecesis Salisburgensis Extranea Miscellanea Die Ordnung war jedoch aufgrund der bald folgenden Kriegseinwirkungen und der Sakularisation des Erzstifts 1803 nicht von Dauer Zahlreiche Fluchtungen und Extradierungen von Archivgut waren die Folge Verluste blieben nicht aus Die Zeit des Kurfurstentums Salzburg 1803 1805 brachte nicht nur einen Zuwachs an Aktenmaterial durch die territoriale Erweiterung des Landes Berchtesgaden Eichstatt sondern fuhrte auch zu einer Trennung der geistlichen und weltlichen Bestande wobei letztere an die oberste Justizbehorde abgegeben wurden Die Entwicklung des Archivs im 19 und 20 Jahrhundert BearbeitenAuch die wechselnde Eingliederung Salzburgs in die Habsburgermonarchie 1806 1809 dann ab 1816 endgultig und in das Konigreich Bayern 1810 1816 hatte den Verlust von grossen Teilen des erzbischoflichen Archivs zur Folge Die wertvollsten Bestande des Hauptarchivs u a die altesten Urkunden und Codices aber auch ein Grossteil des domkapitlischen Schriftguts wurden nach Wien und nach Munchen verbracht Aktenauslieferungen waren auch mit der Abtretung des ehemals salzburgischen Rupertiwinkels an Bayern verbunden Seit der endgultigen Angliederung Salzburgs an Osterreich und der Errichtung eines selbstandigen Kronlandes 1850 kam es fur das Archivwesen zunachst zu keiner besonderen Veranderung Der verbliebene Rest an Archivgut mit uberwiegend geistlichem Inhalt wurde durch den Zuwachs an Akten der diozesanen Amter laufend erganzt Das Archiv war im erzbischoflichen Palais untergebracht Aufgrund der Kriegseinwirkungen wahrend des Zweiten Weltkrieges kam es zu haufigen Auslagerungen im Gebiet von Stadt und Land Salzburg Die Schaden hielten sich dadurch in Grenzen lediglich durch die Bombardierung des Salzburger Domes 1944 und unsachgemasse Lagerung des Archivguts waren Verluste zu beklagen In den Jahren 1955 1967 68 kam es zu einer muhsamen Ruckfuhrung und Neuverzeichnung der Bestande Diese wurden als unverschachtelte Bundel Faszikel in 24 Kasten mit je 108 Fachern einer Kompaktanlage untergebracht nach Pertinenzen Sachbetreffen geordnet und durch einen Findbehelf in Form von Karteikarten erschlossen Spatere Archivalienzuwachse wurden in mehreren Aussendepots verwahrt Neues Leben in alten Mauern das Archiv im 21 Jahrhundert BearbeitenSeit Mai 2006 befindet sich die nunmehr als Archiv der Erzdiozese Salzburg bezeichnete Einrichtung im Kardinal Schwarzberg Haus einem modernen Anforderungen entsprechendem Archivbau Nachdem bereits in den 1990er Jahren die Idee entstanden war den ehemaligen Kornspeicher des Domkapitels aus dem 17 Jahrhundert als Kulturspeicher zu adaptieren um den beengten Platzverhaltnissen im Konsistorialarchiv Abhilfe zu schaffen erfolgte nach Jahren der Bauplanungen und verhandlungen am 2 September 2003 die Grundsteinlegung fur den Umbau Bereits im Herbst 2005 konnte das Gebaude das von Architekt Flavio Thonet geplant und in archivbautechnischen Fragen von Hermann Rumschottel Generaldirektor der Staatlichen Archive Bayerns betreut wurde seiner Bestimmung ubergeben werden Die feierliche Eroffnung und Weihe durch Erzbischof Alois Kothgasser fand dann am 12 Mai 2006 statt Das Archiv ist nach der so genannten Ein Haus Losung gestaltet d h alle erforderlichen Funktionsbereiche sind unter einem Dach untergebracht Nun stehen funf Magazine auf drei Stockwerken mit einer Flache von 2 000 m fur die dauerhafte Lagerung von 9 600 Laufmeter Schriftgut zu Verfugung Literatur BearbeitenChristian Greinz Die furstbischofliche Kurie und das Stadtdekanat zu Salzburg Salzburg 1929 Josef Karl Mayr Geschichte der salzburgischen Zentralbehorden von der Mitte des 13 Jahrhunderts bis ans Ende des 16 Jahrhunderts Sonderdruck aus den Mitteilungen der Gesellschaft fur Salzburger Landeskunde 64 65 66 Salzburg 1926 Andreas Mudrich Das Salzburger Archivwesen In Mitteilungen des k k Archivrates 1916 S 1 32 Ernst Wenisch Zur Geschichte des Salzburger Konsistoriums und seines Archivs In Mitteilungen der Gesellschaft fur Salzburger Landeskunde Band 105 1965 S 153 174 Kardinal Schwarzenberg Haus Neues Leben in alten Mauern Hrsg von der Heimat Osterreich Gemeinnutzige Wohnbau und Siedlungs mbH Salzburg 2006 Hermann Rumschottel Der moderne Archivbau in Europa und das Archiv der Erzdiozese Salzburg Festansprache des Generaldirektors der Staatlichen Archive Bayerns In Verordnungsblatt der Erzdiozese Salzburg Nr 2 6 Sondernummer Juni 2006 Kerstin Lengger Das Archiv der Erzdiozese Salzburg In Bastei 56 1 2007 S 30 37 Weblinks BearbeitenHomepage des Archivs der Erzdiozese Salzburg Archiv Salzburg Archiv der Erzdiozese AT AES In Monasterium net ICARUS International Centre for Archival Research abgerufen am 1 Januar 1900 Digitalisierte Urkunden 1002 1969 Normdaten Korperschaft GND 10361823 5 lobid OGND AKS LCCN no2009178948 VIAF 1496145857124122922772 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Archiv der Erzdiozese Salzburg amp oldid 208736126