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Dieser Artikel behandelt die Novelle Aquis submersus Zum Gemalde siehe Aquis submersus Max Ernst Aquis submersus ist eine Novelle von Theodor Storm Sie wurde erstmals im Jahr 1876 in der Nr 9 der Zeitschrift Deutsche Rundschau veroffentlicht und 1877 leicht korrigiert als Buch herausgegeben Im Jahre 1886 erschien die Erzahlung mit anderen erneut in Vor Zeiten Verlagseinband der ersten Buchausgabe Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Inhalt 3 Interpretation 4 Wurdigung 5 Primarliteratur 6 Sekundarliteratur 7 Verfilmungen 8 Kunst 9 Horbuch 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenTheodor Storm war beim Schreiben der Novelle von einem Bild in der Kirche zu Drelsdorf inspiriert Das Bild zeigte eine dortige Predigerfamilie Dem Sohn der Familie war noch ein weiteres Bild gewidmet mit der Inschrift Henricus Bonnix aquis incuria servi submersus obyt Ao 1656 7 May aetatis 10 Heinrich Bonnix verstarb infolge der Unachtsamkeit eines Dieners im Wasser untergegangen im Jahre 1656 am 7 Mai mit 10 Jahren Die Idee zur Novelle kam Storm auf einer Reise im Herbst 1875 Als kulturhistorische Quellen verwendete er ausserdem die Husumischen Nachrichten sowie die Kieler und Hamburger Nachrichten Die Dorfkirche in Aquis submersus steht nicht in Drelsdorf sondern in dem unweit gelegenen Dorf Hattstedt Storm war in seiner Jugend oft dort mit dem Pastorensohn zusammen wie in der Novelle beschrieben Auch die Inschrift wurde geandert aus der Unachtsamkeit des Dieners incuria servi macht Storm die Schuld des Vaters culpa patris Vermutlich begann Theodor Storm im November 1875 die Arbeit an dem Werk Nach funfmonatiger Arbeit sandte er das Manuskript im April 1876 an den Verlag Die Erstausgabe erschien im Oktober desselben Jahres in Band 9 der Deutschen Rundschau ein Jahr spater kam Aquis submersus als Buch heraus 1886 vereinigte der Dichter diese und vier weitere Novellen zu der Novellensammlung Vor Zeiten Inhalt BearbeitenAquis submersus ist eine Liebesgeschichte mit tragischem Ausgang erzahlt vor der Kulisse eines vom gerade beendeten Dreissigjahrigen Krieg zerstorten Norddeutschlands in dem noch immer Soldner die zu marodierenden Raubern wurden die Lande in Angst und Schrecken versetzten Aus dieser Zeit wird mit altertumelnder Wortwahl die Geschichte der an Bosheit und Standesdunkel gescheiterten Liebe zwischen Katharina und dem Maler Johannes erzahlt die aus einer Rahmenerzahlung heraus als Aufzeichnung des Malers vorgelegt wird Beweggrund zur Niederschrift der Novelle durfte die Annexion Schleswig Holsteins durch das Konigreich Preussen nach dem Deutschen Krieg gewesen sein Der Erzahler der Rahmengeschichte findet die Aufzeichnungen des Malers Johannes die in die Zeit des 17 Jahrhunderts zuruckweisen Johannes der nun der Erzahler der Binnengeschichte wird gelangt 1661 auf die Burg des Junkers und vaterlichen Freundes Gerhardus und verliebt sich in dessen Tochter Katharina Als Gerhardus verstirbt betreibt dessen Sohn und Erbe Wulf nun aber die Verheiratung der Schwester mit dem benachbarten Adeligen und Trinkkumpanen Kurt Eine sodann geplante gemeinsame Flucht des Liebespaares wird aufgedeckt Johannes wird vom Hof vertrieben und Katharina hinter den Mauern der Burg eingesperrt Zuvor jedoch hatte gerade die unerbittliche Haltung des Junkers Wulf den Maler in die Arme der Geliebten getrieben so dass das im Stande ungleiche Paar noch vor ihrer erzwungenen Trennung in einer ersten und letzten Liebesnacht ein Kind zeugen konnte Als Johannes spater dann nachdem er seine Ausbildung in den Niederlanden fortgesetzt hat wieder auf die Burg zuruckkehrt findet er seine Geliebte nicht mehr auf Erst nach funf Jahren entdeckt er Katharina wieder die mit einem Prediger verheiratet worden ist Eine Annaherung beider misslingt Wahrend das Paar wieder zueinander zu finden versucht ertrinkt der unbeaufsichtigte gemeinsame Sohn in einem Teich Interpretation Bearbeiten nbsp Hausinschrift am Markt in Husum wiederkehrendes Motiv in Aquis Submersus Storm erzahlt in Aquis submersus plastisch nahezu drastisch Schon zu Beginn der Novelle findet sich das Szenario einer von Krieg und Elend verwusteten Landschaft finden sich Wolf und Greif als lauernde Raubtiere Die unter diesen Bedingungen sich entwickelnde Liebesgeschichte ist zum Scheitern verurteilt Krieg und Standesunterschied Verrohung okonomische Notwendigkeit und Religion sprechen gleichermassen gegen eine derartige Liaison ohne sie verhindern zu konnen Stattdessen versucht der als Maler disqualifizierte Johannes das Schicksal zu zwingen und befordert gerade hierdurch den Untergang Als der Maler den verhassten Junker im Wirtshaus aufsucht gerat diese Tat zur Eskalation Der Junker zeigt sich im Wirtshaus an dem Ort dem er anzugehoren scheint Betrunken als Teil des Pobels der den Vorrang seiner Herkunft lediglich noch darin zu nutzen weiss die gemeinen Bauernburschen auch im Rausch seine Uberheblichkeit infolge der Grundherrschaft grausam spuren zu lassen sonst aber kaum noch einem emphatischen Begriff von Adel gerecht zu werden weiss Die Feindschaft zwischen dem Junker und dem Binnenerzahler kulminiert sodann auch in einer handfesten Rauferei in der jener zwar unterliegt aber auch hier seine Macht noch zu missbrauchen weiss indem er seine Bluthunde auf den Maler hetzt Die Flucht in der der Erzahler sich nun in den Wald begibt schwankt zwischen Hoffen und Bangen ist eine Hatz ohne dass gewiss wird ob die Hollenhunde die hier als die viehischen Gehilfen des zunehmend zweifelsfrei Bosen operieren sich nun auf die Spur des Gejagten uberhaupt begeben haben bis sie dann an der Schlossmauer ihr Opfer tatsachlich einholen Hierin nun wird der arglistige Junker dann aber Teil der Verfertigung des Fatum hetzten seine Gehilfen den Maler doch die Bepflanzung des Gehoftes hinauf Genau in das Zimmer der Angebeteten in dem sich dann nach einigen Worten und Schwuren Liebesbekenntnis Geschlechtsakt und Schicksal gleichermassen vollziehen Die sodann fur den nachsten Tag geplante Flucht scheitert jedoch da der ernuchterte Junker davon erfahrt und nicht zogert auch ausserhalb des Alkoholeinflusses sein ubles Sinnen zu entfalten Im Weiteren gibt Storm dann ein Lehrstuck fur Kurzung und Raffung als Mittel der Novelle Der Maler der seine Geliebte nun in ernster Gefahr sieht sucht gegen allen Rat den Junker auf bittet ihn um der Schwester Hand und wird unmittelbar darauf von diesem niedergeschossen der noch schnell bekundet das unvollendete Werk der Hunde zu Ende fuhren zu wollen Der Maler rekonvalesziert im Dorf die Angebetete ward nicht mehr gesehen und schliesslich zieht Johannes zuruck in hollandische Gefilde in der Hoffnung hier ein Letztes zur Mehrung seines Ansehens zu tun um die Geliebte dann nachholen zu konnen An dieser Stelle reisst der erste Teil der Aufzeichnungen ab Das Auftreten des Rahmenerzahlers lasst die Leser Atem holen und die Geschichte Zeit gewinnen um dann den Maler schon situiert und nun sehr wohl in der Lage im Freien auch einen Junker auszustechen zuruckzufuhren in das Dorf um ihn wie die Lesenden kurz darauf mit einem Schock zu konfrontieren Nicht nur dass Katharina nicht mehr auf dem Gut zu finden ist die Dorfbewohner sind erstaunt den Maler noch einmal zu sehen sind doch alle davon ausgegangen dass er die Geliebte langst heimgefuhrt habe und deren Abwesenheit sich so erklare Die nun uber der Geschichte liegende Ungewissheit legt sich uber den Protagonisten in gleicher Weise wie uber die die ihm lesend bis hier hin folgten Erinnerungen an den Schlossteich an das aquis submersus des Beginns nahren ebenso Befurchtungen wie der Geisteszustand des Junkers dessen Morderhand vermuten lasst Der Buhz kreist nun uber der ganzen Geschichte Das Dorf wird verlassen ein Forschen nach der Geliebten beginnt Aber alles Suchen bleibt erfolglos Schliesslich beginnt der Maler einige Auftragsarbeiten auch die fur einen calvinistisch gepragten Pfarrer aus der Nachbarschaft der mit wenig Zeit und einem anmutigen Knaben erscheint sich widerwillig und lediglich auf der Gemeinde Wunsch hin portratieren zu lassen Und erst nun schliesst sich der schicksalhafte Kreis zum Beginn der Novelle In dem Kind erkennt der Maler alsbald seinen Sohn Durch die voreheliche Schwangerschaft entehrt musste Katharina fliehen und war die Frau des Gottesmannes geworden Und so ist die kurze trugerische Freude des Malers uber die wiedergefundene Geliebte auch schnell mit jener Mauer der Ehe verstellt die sich als noch unuberwindlicher als die der Herkunft zeigt Zu einer gunstigen Gelegenheit zu der das ganze Dorf in der Grausamkeit schwelgt eine auf dem Scheiterhaufen zu verbrennende Hexe die sich arglistig zuvor das Leben genommen hatte nun wenigstens als Tote noch zum Spektakel werden zu lassen zu jener Gelegenheit die auch wie alle derartigen Gelegenheiten die Anwesenheit des Gottesmannes erfordert tritt Johannes auf seine Angebetete zu mit all seinem Hoffen und Bangen seinem Wunschen nach einer gemeinsamen Zukunft und seinen dunklen Ahnungen von der Unmoglichkeit derartiger Plane Und auch Katharina wiewohl abwehrend lasst durch vieles die immer noch wache Liebe spuren Es ist ein kurzer Augenblick innigster Nahe und Vertrautheit in der die zwei Liebenden sich noch einmal genug sind wahrenddessen ertrinkt ihr Sohn Die Szene in der nun alle Faden der Handlung zusammenlaufen ist ebenso dramatisch und ergreifend wie meisterhaft gestaltet Noch einmal wehrte Katharina die ein einziges Mal nicht widerstanden hatte und so zur Sunderin geworden war das letzte Begehren des Geliebten ab und sie wehrte es ab da sie nun nicht mehr allein auch nicht ledig vor allem aber nun Mutter war ein Kind hatte das geliebt wurde auch von seinem Stiefvater obwohl es der Sunde erwachsen In dieser letzten nur auf den Moment angelegten Zweisamkeit ertrinkt der Kleine Kurz zuvor horte man ihn noch todesahnend singen Zwei Englein die mich decken Zwei Englein die mich strecken Und zweie so mich weisen in das himmlische Paradeisen 447 dd Das vermeintliche Signal des Wohlergehens das singende Kind wird zur Abschiedsmelodie Die Liebenden werden auseinandergerissen indem das Band das dies Erzeugnis ihrer Lust zu sein schien zerreisst Der Maler verfertigt noch ein Bild von seinem toten Sohn hierein er das c p a s setzt das zu Beginn der Novelle dem Rahmenerzahler noch ein Ratsel aufgab und nun tatsachlich meint culpa patris aquis submersus durch des Vaters Schuld im Wasser ertrunken Von nun an vernahm der Maler keines Vogels Ruf 454 mehr und alsbald denn die Aufzeichnung die die einzige Kunde seines Schicksals bleiben soll endet sodann wird auch er in der Vergessenheit der Geschichte hinabsinken Mit der letzten Forderung dieser Novelle sofern es sie geben mag haben seither Interpreten ihre Note Auf der einen Seite finden sich die Standesdunkel eines Adelspobels der vor der Kulisse zerstorter Landschaften nicht abgehoben sondern als weitere Geschwulst des Krieges erscheint Auf der anderen Seite scheint unter allem eine Schicksalhaftigkeit zu wirken die unentrinnbar ist Zuletzt aber dann im Angesicht des Todes und aus den Tiefen der Hoffnungslosigkeit als dies Fatum sich schon verwirklicht hat wiederum durchkreuzt Johannes dessen Wirken und nimmt alle Schuld auf sich eine letzte Liebestat zudem voller Aussichtslosigkeit die dennoch einen Menschen zeigt der hier erst auch moralisch als Mensch gelten kann Nachdem alle Taten gescheitert sind wird das leidende Dulden zur Befreiung nicht zur Erfullung nicht zum Gluck jedoch zu einer Seelenruhe die sich parallel zu der des ertrunkenen Kindes gestaltet Doch auch dies bleibt ungewiss denn die Erzahlung reisst hier ab Wurdigung BearbeitenDie Novelle Aquis submersus eine Novelle in jenem geforderten Moment der unerhorten Neuigkeit gleich in mehrfacher Weise erscheint zunachst als Liebesgeschichte mit einem durchgezogenen Spannungsbogen und einem dramatischen Ausgang Das Scheitern findet sowohl im gesellschaftlichen Dunkel seinen Grund wie vor der Kulisse zerstorter Landschaften seine Bestatigung Die Liebe so scheint es hat in der Welt keinen Platz zumindest aber ihren Ort verloren die einzig Liebe wie Lust legitimierende Institution der Ehe ist in einer mordlusternen Gesellschaft nicht nur verschlossen die genannten Dunkel gegen nicht standesgemasse Verbindungen erscheinen sogar als lediglich noch vorschiebbar die rohen okonomischen Hintergedanken kaum verdeckend Dahinter aber dies Binnenmotiv umklammernd findet sich die Frage nach der Schuld die nicht nur immer wieder an jedem wichtigen Punkt der Entwicklung der Novelle gestellt werden kann sondern nach der auch ebendiese Novelle symbolhaft durchgebildet wurde Der Ausgangspunkt aus dem sich die Geschichte entspinnt ist ein vielschichtiges Bild in dessen Mitte wiederum ein Bild sich findet Innerhalb einer mehrfach gekennzeichneten Idylle findet sich das Pfarrareal darin wiederum die Kirche herausragt in deren Mauern ein Gemalde Und dies wiederum wird vom Erzahler erinnert als Statte meiner Jugend 378 Hier summten auf den Bluten die Immen schwebten Schmetterlinge 379 findet sich dann am Hause des Pfarrers die Silberpappel ebd die nun aber gleich dem Apfelbaum des Paradieses ebd auch schon das Bose drauen lasst Doch erst im Inneren der Kirche von einem strengen Kuster bewacht findet sich jenes anziehend schauderliche Gemalde das Rahmen mit Binnenerzahlung verknupft das unschuldige Bildniss eines toten Kindes eines schonen etwa funfjahrigen Knaben der auf einem mit Spitzen besetzten Kissen ruhend eine weisse Wasserlilie in seiner kleinen bleichen Hand hielt Aus dem zarten Antlitz sprach neben dem Grauen des Todes wie hulfeflehend noch eine letzte holde Spur des Lebens 381 Und das was sich in dem Knaben dessen hier betrachtend erinnert wird erregt sein Mitleid ebd und hierneben auch ein Grubeln an einer seltsamen sich in einer Ecke des Gemaldes befindlichen Abkurzung c p a s von der sich im Gesprach mit dem Pfarrer dem Vater des Freundes das a s schnell als aquis submersus im Wasser versunken entziffern lasst das c p aber undeutbar bleibt wiewohl zwei mogliche Auflosungen genannt werden Der Erzahlerknabe selbst benennt culpa patris sein geistliches Gegenuber casu periculoso durch Ungluck als Moglichkeit siehe 383 Zum Ende der Geschichte siehe 453 soll der Erzahler dann recht behalten Doch ob diese Anerkenntnis die das durch die Schuld des Vaters berechtigt ist wie diese vermeintliche Annahme der Schuld zu verstehen ist bleibt unter den Interpreten strittig Schon der Name des Malers Johannes begibt sich wie Gerhard Kaiser 1983 feststellt in den neutestamentlichen Kontext erinnert an Jesu Lieblingsjunger der mit Kinderchen liebt euch uberliefert ist Ahnliche Anklange bietet der Name der Geliebten Katharina die Reine das ein marianisches Motiv andeutet wie es sich dann auch weitergehend findet Auf der anderen Seite dann deren Bruder der Junker Wulf der das Hobbessche homo homini lupus est der Mensch ist dem Menschen ein Wolf in rauhester Weise umzusetzen scheint dann der Junker Risch der geschmahte Freier der schon physiognomisch mit dem Buhz 389f dem Raubvogel in eins gesetzt sich findet und Bas Ursel die Barin immer wachsam und zum Ende einer Ahnin die das Ubel in den Stammbaum gebracht zu haben scheint das sich nun in Wulf wieder auspragte nicht unahnlich Johannes wird so zum Schander der reinen Katharina er macht sie zweimal zum Opfer seiner Lust Der ersten dieser Begegnungen entspringt das gemeinsame Kind Der zweiten die wesentlich deutlicher von Lust und von dem Wunsch zu besitzen gepragt ist ergriff ihre Hand und zog sie gleich einer Willenlosen zu mir in den Schatten der Busche 446 dann wurd ich meiner schier unmachtig riss sie jah an meine Brust hielt sie wie mit Eisenklammern und hatte sie endlich endlich wieder 448 wird kurz zu einer erotisch aufgeladenen Wiedervereinigung mit Ihre Augen sanken in die meinen und ihre rothen Lippen duldeten die meinen Blicke voller Seeligkeit erstickt von meinen Kussen ebd dazwischen dann kulminierend ich hatte sie todten mogen wenn wir also miteinander hatten sterben konnen ebd sodann aber schnell die Reue die zuerst Katharina formuliert Es ist ein langes banges Leben O Jesu Christ vergib mir diese Stunde ebd und die sodann beiden anheimgestellt ist wenn sie wenige Minuten spater ihr gemeinsames Kind culpa parentum verlieren Doch hierin erschliesst sich die Frage der Schuld langst nicht denn die vermeintlich reine Katharina erwartet den Johannes langst Und diesem ist der Augenblick einer Erfullung und eines Wiedersehens gleichzeitig notwendig seine Vaterschaft erst einmal entdeckt zu bekommen Und letztlich ist beider Widerstand so gering da sie einander immer noch lieben immer geliebt haben ist nicht der Johannes der Schurke sondern erst Junker Wulf dann der Geistliche der Katharinen ehelicht und so wie Kaiser es nennt legalisierter Vergewaltiger 1983 60 wird ein Vergewaltiger der zudem gerade zu dem Schauspiel einer Hexenverbrennung abwesend ist und in dieser Grausamkeit so erst jene in nuce moglich macht Es bleiben also auf dieser Ebene die gesellschaftlichen Konventionen die der Liebe ohne Recht das Gluck verbauen denn die Liebe uberwindet alles ama et fac quod vis nach Augustinus Aber auch hierin erschopft sich die Interpretation nicht Denn der Vergewaltiger heiratet die Sunderin ohne Not Er ist wiewohl ansonsten als calvinistisch gefuhlsarm gekennzeichnet dem Stiefsohn ein liebender Vater und nach dessen Tod der Gattin ein demutig Vergebender Zuletzt also bleibt und dies wird gerne ubersehen ein christliches Motiv ganz anderer Art Johannes der seinen toten Sohn malt nimmt alle Schuld auf sich Er tut dies und negiert damit den Sundenfall der sich im casu periculoso andeutete einem Zufall aus Gefahr der Hatz entstanden der in seiner Unausweichlichkeit auf den ersten Fall die paradiesische Verfehlung zuruckweist der die Erbsunde in die Welt brachte Die eigentliche Erlosungstat aber von Engeln gedeckt liegt im kleinen Johannes der als wurde die Schopfungsgeschichte zuruckentwickelt in das Meer wieder eingeht aus dem er gekommen die Sunde seiner Existenz austilgt der Katharina die Reinheit dem Johannes die waschende Taufe zukommen lasst zukunftig in den sakralen Raumen der Kirche verehrt werden wird mit dem Unterschied jedoch dass er auf die so Gereinigten grosstmogliches Ungluck herabsinken lasst sie die als Liebende wenngleich getrennt und sundenvoll lebendig sind eine Geschichte haben nun ebenfalls und unerbittlich versinken lasst im Dunkel des Desinteresses der Geschichte zitiert nach Theodor Storm Samtliche Werke 4 Bde hg v Karl Ernst Laage u Dieter Lohmeier Frankfurt a M 1987Primarliteratur BearbeitenTheodor Storm Aquis Submersus Paetel Berlin 1877 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Theodor Storm Aquis Submersus Hamburger Leseheft Nr 138 1974 ISBN 3872911376Sekundarliteratur BearbeitenWm L Cunningham Zur Rolle des Wassers in Theodor Storms Der Schimmelreiter In Schriften der Theodor Storm Gesellschaft 27 1978 S 2f Heinrich Detering Aquis submersus Kunst Religion und Kunstreligion bei Theodor Storm In Manfred Jakubowski Tiessen Hrsg Religion zwischen Kunst und Politik Aspekte der Sakularisierung im 19 Jahrhundert Gottingen 2004 S 48 67 Gunther Ebersold Politik und Gesellschaftskritik in den Novellen Theodor Storms Frankfurt a M Bern 1981 Rudiger Frommholz Theodor Storm Zum Selbstverstandnis eines Dichters im Realismus In Gunter E Grimm Hrsg Metamorphosen des Dichters Das Selbstverstandnis deutscher Schriftsteller von der Aufklarung bis zur Gegenwart Frankfurt a M 1992 S 167 183 Gerhard Kaiser Bilder lesen Studien zu Literatur und bildender Kunst Munchen 1981 Johannes Klein Geschichte der deutschen Novelle von Goethe bis zur Gegenwart 3 verbess u erweit Aufl Wiesbaden 1956 Franz Koch Idee und Wirklichkeit Deutsche Dichtung zwischen Naturalismus und Romantik 2 Bde Dusseldorf 1956 Josef Kunz Hrsg Novelle WdF 60 Darmstadt 1968 Karl Ernst Laage Theodor Storms Chroniknovellen ein unromantischer Ruckgriff in die Vergangenheit In Klaus Detlef Muller Hrsg Studien zur deutschen Literatur seit der Romantik Festschrift Hans Joachim Mahl Tubingen 1988 S 336 343 Gerd Eversberg Erlauterungen zu Theodor Storms Aquis submersus ISBN 3 8044 0311 5 Hildegard Lorenz Varianz und Invarianz Theodor Storms Erzahlungen Figurenkonstellationen und Handlungsmuster Abh z Kunst Musik u Literaturwissensch 363 Bonn 1985 Fritz Martini Die deutsche Novelle im burgerlichen Realismus Uberlegungen zur geschichtlichen Bestimmung des Formtypus In Kunz 1968 S 346 384 Norbert Mecklenburg Hrsg Naturlyrik und Gesellschaft Stuttgart 1977 Christian Neumann Mir schien s als sei es kaum mein eigenes Werk Die Sprache des Unbewussten in Storms Chroniknovelle Aquis submersus In ders Das Opfer der Lebendigkeit Devitalisierung und Melancholie im Erzahlwerk Theodor Storms Thomas Manns und Franz Kafkas Konigshausen und Neumann Wurzburg 2023 ISBN 978 3 8260 7790 6 S 101 133 Birgit Reimann Zwischen Harmoniebedurfnis und Trennungserfahrung Das menschliche Naturverhaltnis in Theodor Storms Werk Zur dichterischen Gestaltung von Natur und Landschaft in Lyrik und Novellistik Diss Freiburg i Br 1995 Wilhelm Steffen Machte der Vererbung und Umwelt in Storms Leben und Dichtung In Euphorion 41 1941 S 460 485 Wiebke Strehl Vererbung und Umwelt Das Kindererzahlmotiv im Erzahlwerk Theodor Storms Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik Hg v Ulrich Muller u a 332 Stuttgart 1996 Benno von Wiese Die deutsche Novelle von Goethe bis Kafka Interpretationen 2 Bde Dusseldorf 1965 Verfilmungen BearbeitenDie Novelle ist zweimal unter anderen Titeln verfilmt worden zuerst als Spielfilm spater als Fernsehspiel 1951 Unsterbliche Geliebte Regie Veit Harlan mit Kristina Soderbaum Hans Holt Hermann Schomberg Alexander Golling Franz Schafheitlin Otto Gebuhr Hedwig Wangel Tilo von Berlepsch Jakob Tiedtke Erna Morena 1979 Wie Rauch und Staub Regie Wolfgang Schleif mit Christian Reiner Horst Frank Herlinde Latzko Bruno Hubner Edith Schultze Westrum Matthias Fuchs Gunter Meisner Hans Dieter Schwarze Nikolaus Schilling Sascha HehnKunst BearbeitenDer Maler und Bildhauer Max Ernst war von der Novelle inspiriert und schuf im Jahr 1919 das fruhsurrealistisches Gemalde Aquis submersus das im Bestand des Stadel in Frankfurt ist 1 Der Maler und Kupferstecher Johannes Wusten schuf um 1931 zwolf Kupferstiche zu Aquis submersus die in mehreren Ausgaben als Illustrationen Verwendung fanden Horbuch Bearbeitenungekurzt vorgelesen von Hans Jochim Schmidt Vorleser Schmidt Horbuchverlag Lange 215 Min Format 1 MP3 CD oder Download ISBN 978 3 937976 33 4 vorgelesen von Klaus Dieter Konig Textgrundlage Reclams Universal Bibliothek Nr 6014 Schumm Sprechende Bucher 1985 heute Steinbach sprechende Bucher Format 2 MCs z Zt nicht lieferbar ISBN 3 88698 126 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Aquis Submersus Quellen und Volltexte Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv der ersten selbststandigen Ausgabe Paetel Berlin 1877 Aquis submersus bei Zeno org Aquis submersus im Project Gutenberg Gesamter Text von Aquis submersus Aquis submersus als Librivox HorbuchEinzelnachweise Bearbeiten Aquis submersus staedelmuseum de abgerufen am 10 Juni 2012Normdaten Werk GND 4264147 0 lobid OGND AKS VIAF 209186416 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aquis submersus amp oldid 236094726