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Die Anna Kapellen Hohle auch Annakapellenhohle oder Gopfelsteingrotte ist eine Karsthohle Die einstige Wohnhohle liegt auf dem Gemeindegebiet von Veringenstadt im Landkreis Sigmaringen in Baden Wurttemberg Deutschland Ihren Namen hat die Hohle von der Kapelle der St Anna Kaplanei die bis in das 18 Jahrhundert in der Nahe stand Anna Kapellen HohleAnna Kapellen Hohle in Veringenstadt Anna Kapellen Hohle in Veringenstadt Lage Schwabische Alb DeutschlandGeographischeLage 48 10 49 2 N 9 12 30 O 48 1803247 9 2083416 Koordinaten 48 10 49 2 N 9 12 30 OAnna Kapellen Hohle Baden Wurttemberg Katasternummer 7821 1Typ KarsthohleGesamtlange 8 Meter Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Lage 3 Beschreibung 4 Nachgewiesene Kulturepochen 4 1 Magdalenienkultur 4 2 Neolithikum Jungsteinzeit 4 3 Bronzezeitkultur Fruhbronzezeit 4 4 Vorromische Eisenzeit Latenekultur und Hallstattkultur 4 5 Romische Kultur 4 6 Mittelalter 5 Funde und Fundverbleib 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksEntstehung BearbeitenVor rund drei Millionen Jahren Ende der Tertiars wurde die Anna Kapellen Hohle von der Urlauchert angeschnitten und freigelegt 1 Heute liegt das Bett der Lauchert rund 30 Meter tiefer in den Talauen Lage Bearbeiten nbsp Platz mit Erinnerungsstele unterhalb der Anna Kapellen HohleDie Hohle liegt nordwestlich der Stadt Veringenstadt rechts oberhalb der Lauchert und etwa 100 Meter nordwestlich des Zugangs zur Gopfelsteinhohle Der freie Zugang zur Hohle befindet sich etwa 10 Meter sudlich der Zufahrtsstrasse zur Ruine der Burg Veringen ist jedoch nicht ausgeschildert Das Laucherttal im Bereich von Veringenstadt ist neben dem Raum Bad Urach und dem Blautal eines der drei wichtigsten Hohlengebiete auf der Schwabischen Alb Das gilt sowohl fur die Anzahl der Hohlen deren Bedeutung fur die fruhgeschichtliche Forschung sowie fur die Erforschung der Erdgeschichte Eine ahnliche Bedeutung haben auch die Nikolaushohle und die Gopfelsteinhohle die ganz in der Nahe liegen Eine Stele vor der Hohle erinnert an die St Anna Kapelle die an dieser Stelle 1515 erbaut wurde Der erste Kirchenpfleger war der Maler Peter Strub aus Veringenstadt 1817 wurde die Kapelle abgebrochen Die Stele wurde von Ilse Wolf aus Inneringen gestaltet und am 1 Mai 1998 eingeweiht Beschreibung Bearbeiten nbsp PanoramaaufnahmeDie Anna Kapellen Hohle ist acht Meter lang sechs Meter breit und zwei Meter hoch Mit nur etwa 10 Quadratmetern nutzbarer Grundflache ist sie die kleinste der Veringenstadter Steinzeithohlen Sie befindet sich in den massigen Felsen des Weissjura z1 Liegende Bankkalke Kimmeridgium ki4 Der Hohleneingang ist nach Norden ausgerichtet Archaologische Grabungen in der Hohle fanden zuerst 1909 2 durch Robert Rudolf Schmidt vom Geologischen Institut der Universitat Tubingen und 1935 durch Oberpostrat a D Eduard Peters statt Peters Probegrabung aus dem Jahre 1934 erbrachte den Nachweis palaolithischer Kulturreste Die Hohle galt nach der Grabungskampagne vom 25 Juli bis 20 Oktober 1935 als vollstandig ausgeraumt 3 4 Der Boden war durch fruhere Grabungen teils entfernt teils durchwuhlt worden unberuhrte Sedimentschichten konnten nicht mehr entdeckt werden Das Geotop Anna Kapellen Hohle ist seit 1971 als flachenhaftes Naturdenkmal ND8437049 im Naturraum Mittlere Flachenalb ausgewiesen Als Archaologischer Fundplatz ist es ein Bodendenkmal Siehe auch Liste der Naturdenkmale in VeringenstadtNachgewiesene Kulturepochen BearbeitenSiedlungsfunde der Anna Kapellen Hohle weisen folgende Kulturepochen nach 3 Nicht bekannt sind sowohl der Verbleib der Funde als auch die Dokumentation der Grabungen von Robert Rudolf Schmidt In der Anna Kapellen Hohle wurden lediglich einige Knochenstucke vom Wildpferd und Ren gefunden Magdalenienkultur Bearbeiten In der Anna Kapellen Hohle war die Kulturschicht durch fruhere Grabungen weitgehend zerstort so dass Eduard Peters nur Reste bergen konnte Charakteristische Feuersteinwerkzeuge Klingen ein Mittelstichel ein Messerchen mit abgedrucktem Rucken und ein gleiches Gerat mit sageartiger Schneide Daruber hinaus das Bruchstuck vermutlich eines Anhangers aus Kohle das einzige in der Anna Kapellen Hohle von Peters noch gefundene Kohlestuck Zweifellos blieben bei den fruheren Grabungen diese ausserlich unscheinbaren Stucke unbeachtet zuruck Die Grabungen von Eduard Peters forderten insgesamt 77 Silices davon 18 Werkzeuge bzw bruchstucke Feuersteinwerkzeuge zum Schneiden Kratzen Stechen und Sagen ein bearbeitetes Gagatbruchstuck Form und Funktion nicht rekonstruierbar Bruchstuck eines zugeschnittenen scheibenformigen Kohlestucks Schmuckanhanger 3 Neolithikum Jungsteinzeit Bearbeiten Auch die Anna Kapellen Hohle wurde zeitweise von Jagern der Jungsteinzeit aufgesucht wie aus dem Einzelfund einer zerbrochenen Hammeraxt hervorgeht Axte dieser Art sind nach Meinung des Prahistorikers Paul Reinecke Begleitgut der spatneolithischen Altheimer Kultur Parallelen dazu liegen von der Munsinger Alb und von Dietenheim an der Iller vor Das Fragment einer zweiten Axt mit zylindrischem Nacken wurde in der Nahe der Hohle gefunden Weitere Streitaxtfunde sind aus Benzingen Veringendorf Hausen an der Lauchert und Kleinengstingen bekannt Die Axtfunde haufen sich somit innerhalb der mittleren Alb auffallig im Laucherttal Bronzezeitkultur Fruhbronzezeit Bearbeiten Wie in den ubrigen Hohlen um Veringenstadt zeigen Scherbenfunden auch die Besiedelung der Hohle in der Fruhbronzezeit Vorromische Eisenzeit Latenekultur und Hallstattkultur Bearbeiten Die Hohle ergab Scherben grobtoniger Schusseln die nach dem Profil wohl der fruhen Eisenzeit zuzuweisen sind Die schwache Besiedlung der Veringenstadter Hohlen in der Hallstattzeit ist vermutlich auf klimatische Einflusse zuruckzufuhren Die Fruheisenzeit bedeutet fur Suddeutschland einen Hohepunkt des atlantischen Klimas das heisst ein starkes Ansteigen der Niederschlage Romische Kultur Bearbeiten Ein Randstuck eines Ratischen Bechers Romische Kaiserzeit ca 2 Jahrhundert n Chr Mittelalter Bearbeiten Nach der romischen Zeit blieben die Hohlen viele Jahrhunderte die ganze alemannische Zeit uber unbesiedelt Dagegen konnen noch eine ganze Anzahl von Scherben dem Mittelalter 11 12 Jahrhundert zugewiesen werden Bis in das 19 Jahrhundert das heisst bis zum Ruckgang der Schafzucht auf der Alb wurden die Hohlen als Viehstalle benutzt und wurden damit wie in vorgeschichtlicher Zeit genutzt Funde und Fundverbleib BearbeitenDie gesamte Dokumentation sowie nahezu alle Funde sind seit 1945 verschollen Lediglich wenige Silices finden sich im Hohenzollerischen Landesmuseum in Hechingen und eine vorromische Scherbe im Heimatmuseum Veringenstadt im Obergeschoss des Rathauses in Veringenstadt Literatur BearbeitenHans Binder Herbert Jantschke Hohlenfuhrer Schwabische Alb Hohlen Quellen Wasserfalle 7 vollig neu bearbeitete Auflage DRW Verlag Leinfelden Echterdingen 2003 ISBN 3 87181 485 7 S 251 Friedrich B Naber Ludwig Reisch Christian Zuchner Die 22 Tagung der Hugo Obermaier Gesellschaft 1980 in Sigmaringen mit Exkursionen ins obere Donautal in den Hegau und ins Federseegebiet In Hugo Obermaier Gesellschaft Hrsg Quartar Internationales Jahrbuch zur Erforschung des Eiszeitalters und der Steinzeit Jahrgang 1981 31 32 S 217 229 Eduard Peters Die Altsteinzeitlichen Kulturen von Veringenstadt Hohenzollern In Prahistorische Zeitschrift Band 27 Berlin 1936 S 173 195 hier S 190f Thomas Rathgeber Die quartare Tierwelt der Hohlen um Veringenstadt Schwabische Alb In Laichinger Hohlenfreund 39 1 Laichingen 2004 S 207 228 hier S 209 Jurgen Scheff Eduard Peters 1869 1948 Die Archaologische Erforschung der Hohlen des Oberen Donautals und seiner Seitentaler In Hohenzollerischer Geschichtsverein Hrsg Zeitschrift fur Hohenzollerische Geschichte Band 42 in der ganzen Reihe Band 127 Kohlhammer und Wallishauser Sigmaringen 2006 S 91 204 hier S 156f Landesanstalt fur Umwelt Messungen und Naturschutz Baden Wurttemberg Hrsg Geotope im Regierungsbezirk Tubingen Steckbriefe Landkreis Sigmaringen 2007 S 49 Einzelnachweise Bearbeiten Erwin Zillenbiller Kulturlandschaft Erbe und Auftrag Ubstadt Weiher 1996 S 24ff Nach anderer Angabe 1910 a b c Eduard Peters Adolf Rieth Die Hohlen von Veringenstadt und ihre Bedeutung fur die Vor und Fruhgeschichte Hohenzollerns In Verein fur Geschichte Kultur und Landeskunde Hohenzollerns Hrsg Hohenzollerische Jahreshefte Band 3 1936 S 240 264 Franz Werz verleiht dauerhaft seine eigenen Hohlenfunde Memento des Originals vom 2 April 2015 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www schwaebische de In Schwabische Zeitung vom 30 Dezember 2005Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Anna Kapellen Hohle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Steckbrief des flachenhaften Naturdenkmals im Schutzgebietsverzeichnis der Landesanstalt fur Umwelt Baden Wurttemberg Geotopsteckbrief PDF Download auf Mapserver des Landesamtes fur Geologie Rohstoffe und Bergbau LGRB Hinweise Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anna Kapellen Hohle amp oldid 231523214