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Andronikos II Palaiologos mittelgriechisch Ἀndronikos Bʹ Palaiologos 25 Marz 1259 in Nikaia 13 Februar 1332 in Konstantinopel war byzantinischer Kaiser vom 11 Dezember 1282 bis 24 Mai 1328 Er war der alteste Sohn des Kaisers Michael VIII und ab 1272 dessen gekronter Mitkaiser Andronikos II byzantinische Miniatur Codex Graeca Monacensis 442 folio 6v Bayerische Staatsbibliothek Munchen Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Herrschaft 1 1 Verwaltungsreform und Bundnispolitik 1 2 Verteidigung der Ostgrenze 1 3 Innenpolitik 1 4 Machtverlust und Tod 2 Familie 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Herrschaft BearbeitenVerwaltungsreform und Bundnispolitik Bearbeiten Nach dem Tod seines Vaters wurde Andronikos II im Jahre 1282 Alleinherrscher Er widerrief die von seinem Vater mit Rom geschlossene beim Volk jedoch unbeliebte kirchliche Verbindung und widmete sich der vernachlassigten inneren Verwaltung des Reiches indem er eine Steuerreform einleitete und den Umfang des Heeres reduzierte um der Wirtschafts und Finanzkrise des Reiches Herr zu werden Der daraus folgende Verfall der wiederaufgebauten Flotte fuhrte dazu dass sein Reich weniger als jemals zuvor in der Lage war den Herausforderungen der Rivalen Venedig und Genua Paroli zu bieten Andronikos versuchte die militarische Schwache durch ein umfassendes Bundnissystem auszugleichen in das er Serben Bulgaren und Osmanen einbezog geriet so aber in starke Abhangigkeit von Genua Nach langen Vorbereitungen wurde die Verehelichung der funfjahrigen Tochter Andronikos II Simonida Palaiologina mit dem Serbischen Konig Stefan Uros II Milutin am 19 April 1299 mit einer feierlichen Zeremonie in Thessaloniki begangen 1 Milutin bestand auf einer wirklichen Hochzeitszeremonie die eine Uberschreitung kanonischer Gesetze erforderte da das Alter in dem ein Madchen fruhestens heiraten durfte 12 Jahre betrug Indes musste der serbische Konig einige wichtige Konzessionen machen unter denen die totale und unmissverstandliche Union mit dem Byzantinischen Imperium als bedeutsamste betrachtet wird 2 Diese Konzession wurde unmittelbar nach der Zeremonie sowie in den Jahrzehnten danach durch konstant und sorgsam wiederholte kaiserliche Edikte bestatigt Weil der hochste Konig kralis von Serbien und der geliebte Bruder und Schwiegersohn meines Imperiums Herrscher Stephan Uros zur Vereinigung mit meinem Kaiserreich gekommen ist 3 So wurde diese Union ein Schlusselereignis das das Serbische Reich definitiv in die endgultige Sphare Byzanz beforderte sowie am Beginn der Bildung des Grossserbischen Reiches steht 4 5 Verteidigung der Ostgrenze Bearbeiten Die drastische Reduzierung der militarischen Schlagkraft der Byzantiner sollte sich langfristig als fatal erweisen Wahrend der Regierungszeit Andronikos II kollabierte die bereits unter Michael VIII vernachlassigte Ostgrenze des Reiches endgultig und die Osmanen unter ihrem namensgebenden Sultan Osman I eroberten das byzantinische Kleinasien bis auf einige befestigte Stadte und ihre umliegenden Kustenstreifen Um dieser Entwicklung entgegenzutreten entsandte Andronikos zunachst seinen Sohn und Mitregenten Michael IX der als energischer Feldherr auch auf dem Balkan versucht hatte die Feinde des Byzantinischen Reiches in Schach zu halten nach Kleinasien Michael ruckte mit seinen Truppen im Fruhjahr 1302 rasch vorwarts da die Turken eine offene Feldschlacht scheuten wurde dann jedoch bei Magnesia heute Manisa eingekesselt und musste sich uber den Seeweg zuruckziehen Daraufhin entsandte Andronikos ein weiteres Heer diesmal unter der Fuhrung des Heermeisters Georgos Mouzalon um die bedrohten Stadte Nikomedia und Nikaia zu entsetzen Doch auch dieser Rettungsversuch scheiterte im Sommer 1302 vgl Schlacht von Bapheus Andronikos gab jedoch nicht auf und holte Roger de Flor zu Hilfe dessen als Almogavers bekannte Soldnertruppe aus Aragonesern und Katalanen die Turken schlagen konnte Da sich Roger de Flor schon bald als wenig steuerbar erwies und daher als mogliche Gefahr fur die kaiserliche Macht betrachtet wurde organisierte Michael IX mit Wissen seines Vaters im Jahre 1305 Rogers Ermordung Seine Manner die Katalanische Kompanie erklarten Andronikos daraufhin den Krieg besiegten die Truppen Michaels IX und verwusteten bis 1311 weite Teile Thrakiens und Makedoniens Danach zogen sie auf lateinisch beherrschte Gebiete in Griechenland eroberten Theben das dabei vollig zerstort wurde und das Herzogtum Athen Innenpolitik Bearbeiten Andronikos gelang es 1310 den lange schwelenden Arsenitenstreit zu beenden Die Blute von Kunst und Wissenschaft in den Jahren seiner Herrschaft werden in der alteren Forschung als Palaiologische Renaissance bezeichnet tatsachlich handelt es sich mehr um eine intensive kulturelle Nachblute der kulturellen Wiederbelebungen Michaels VIII nach der Ruckeroberung Konstantinopels 1261 Machtverlust und Tod Bearbeiten Im Jahre 1320 starb Andronikos Sohn und Mitkaiser Michael IX angeblich aus Kummer uber den Tod eines seiner Sohne Kurz darauf entbrannte ein Burgerkrieg den Andronikos gegen seinen Enkel den spateren Kaiser Andronikos III fuhrte Der altere Andronikos unterlag und wurde 1328 zur Abdankung gezwungen Er starb vier Jahre spater Familie BearbeitenKaiser Andronikos II heiratete 1273 Anna von Ungarn eine Tochter des Konigs Stephan V von Ungarn die ihren Namen als Kaiserin beibehielt Sie hatten zwei Sohne Michael IX Palaiologos 1277 12 Oktober 1320 seit 1294 Mitkaiser seines Vaters Konstantinos Palaiologos 1334 35 1284 heiratete er Yolande von Montferrat eine Tochter des Markgrafen Wilhelm VII von Monferrat die den Namen Irene annahm Sie hatten folgende Kinder Johannes Palaiologos 1286 1307 Theodoros Palaiologos 1291 1338 Markgraf von Montferrat Simonida Palaiologina 1294 1340 1300 mit dem Konig der Serben Stefan Uros II Milutin 1253 1321 Demetrios Palaiologos nach 1343 Das Paar lebte seit 1303 getrennt Literatur BearbeitenAngeliki E Laiou Constantinople and the Latins The Foreign Policy of Andronicus II 1282 1328 Harvard University Press Cambridge MA 1972 ISBN 0 674 16535 7 Donald M Nicol The Despotate of Epiros 1267 1479 A contribution to the history of Greece in the middle ages Cambridge University Press Cambridge 1984 ISBN 0 521 26190 2 Alexios G Savvides Benjamin Hendrickx Hrsg Encyclopaedic Prosopographical Lexicon of Byzantine History and Civilization Band 1 Aaron Azarethes Brepols Publishers Turnhout 2007 ISBN 978 2 503 52303 3 S 248 250 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Andronikos II Palaiologos Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Vlada Stankovic Rethinking the Position of Serbia within ByzantineOikoumenein the Thirteenth Century In Vlada Stankovic Hrsg The Balkans and the Byzantine World before and after the captures of Constantinople 1204 and 1453 Byzantium a European empire and its legacy Lexington Books Lanham 2016 ISBN 978 1 4985 1325 8 S 91 102 Vlada Stankovic 2016 S 97 Actes des Chilandar I no 18 S 174 Vlada Stankovic 2016 S 97 Leonidas Mavromatis La fondation de la Empire Serbe Le Kralj Milutin Centre for Byzantine Studies Thessaloniki 1979 VorgangerAmtNachfolgerMichael VIII Kaiser von Byzanz 1282 1328Andronikos III Normdaten Person GND 119132877 lobid OGND AKS LCCN n85041124 VIAF 89594853 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Andronikos II ALTERNATIVNAMEN Andronikos II PalaiologosKURZBESCHREIBUNG byzantinischer KaiserGEBURTSDATUM 25 Marz 1259GEBURTSORT IznikSTERBEDATUM 13 Februar 1332STERBEORT Konstantinopel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Andronikos II Byzanz amp oldid 238949856