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Andreas Lindt 2 Juli 1920 in Meiringen 9 Oktober 1985 in Sigriswil war ein Schweizer evangelischer Geistlicher und Hochschullehrer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Werdegang 1 3 Offentliches und schriftstellerisches Wirken 2 Mitgliedschaften 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten Andreas Lindt entstammt der Familie Lindt die ursprunglich aus Windecken stammt Er war das alteste Kind des Pfarrers Robert Karl Lindt 1893 1948 1 und dessen Ehefrau Gertrud geb Barth 1896 in Basel er hatte noch drei weitere Geschwister Katharina Lindt 1921 Jakob Lindt 1925 Johanna Lindt 1927 in Bern 20 Dezember 2018 2 verheiratet mit dem Pfarrer Albert Walter Franz von Fellenberg 13 September 31 Januar 2020 3 Sein Grossvater war Johann Friedrich Barth 25 Oktober 1856 in Basel 25 Dezember 1912 in Bern Professor fur altere und mittlere Kirchengeschichte sowie Neues Testament an der Universitat Bern sein Onkel war der Theologe Karl Barth Andreas Lindt war seit 1950 mit Ruth Tochter des Pfarrers Alphons Koechlin 6 Januar 1885 in Basel 8 Mai 1965 ebenda 4 verheiratet Werdegang Bearbeiten Er studierte in der Zeit des Zweiten Weltkrieges Theologie an den Universitaten Neuenburg Bern und Basel in dieser Zeit pragte ihn das intensive Miterleben des deutschen Kirchenkampfes und der Eindruck der starken Offentlichkeitswirkung seines Onkels Karl Barth Ende der 1930er Jahre gegen Adolf Hitlers Propagandareden fur den Nationalsozialismus Von 1943 bis 1966 ubte er das Vikariat und Pfarramt in Worb und Pratteln aus er bestand 1945 sein Staatsexamen 5 Er war darauf von 1966 bis 1970 Rektor der kirchlich theologischen Schule in Basel 6 7 1957 promovierte er mit einer Arbeit zu Leonhard Ragaz zum Dr theol und wurde 1963 nach seiner Habilitation mit einer Arbeit uber den Kulturkampf in der Kirchengeschichte Privatdozent fur Kirchengeschichte an der Universitat Bern 1971 erhielt er seine Berufung als ordentlicher Professor fur neuere Kirchengeschichte an der Universitat Munster in Westfalen 1974 kehrte er als Professor auf den Lehrstuhl fur neuere Kirchengeschichte Konfessionskunde und Theologiegeschichte an die Universitat Bern zuruck Anlasslich seines 65 Geburtstages trat er 1985 von seinem akademischen Lehramt zuruck und verstarb wahrend der Teilnahme eines Symposiums der Schweizerischen Geisteswissenschaftlichen Gesellschaft noch im gleichen Jahr Ende September 1985 war er noch als einladender Veranstalter Gesprachsleiter und Referent Mittelpunkt einer wissenschaftlichen Tagung die unter dem Titel Die Zeit nach 1945 als Thema kirchlicher Zeitgeschichte stand und die evangelischen und romisch katholischen Kommissionen fur kirchliche Zeitgeschichte zum ersten Mal zusammenfuhrte Offentliches und schriftstellerisches Wirken Bearbeiten Bereits 1942 kritisierte er die durch den Bundesrat Eduard von Steiger zu verantwortende Schliessung der Schweizer Grenzen gegenuber judischen Fluchtlingen als Schandfleck und brachte seine Haltung auf den Nenner Rationierte Menschlichkeit ist keine Menschlichkeit mehr Im Zentrum seines wissenschaftlichen Werkes standen die neuere und neueste Kirchengeschichte sowie die Geschichte und Theologie der Okumene Neben seinem Hauptwerk Das Zeitalter des Totalitarismus von 1981 verfasste er grundlegende Studien und Editionen zum religiosen Sozialismus zur Geschichte des Kulturkampfes und zur Geschichte des Pietismus So verdankt die Forschung zur Geschichte und Theologie des Religiosen Sozialismus ein grundliches Buch uber Leonhard Ragaz und eine sorgfaltige Edition von Hermann Kutters Briefwechsel Er beschaftigte sich auch mit Fragen der Okumene und verfasste eine Studie uber Papst Johannes XXIII und einen Beitrag zur Textsammlung Kirchen und Theologiegeschichte in Quellen Zum Kirchenkampf in Deutschland hat er den Briefwechsel zwischen seinem Schwiegervater Alphons Koechlin und George Kennedy Allen Bell dem Bischof von Chichester und schliesslich sein Werk Das Zeitalter des Totalitarismus Politische Heilslehren und okumenischer Aufbruch veroffentlicht Seine Veroffentlichungen uber die Auseinandersetzung und schliessliche Begegnung zwischen Christian Friedrich Spittler und Wilhelm Martin Leberecht de Wette sowie ein Essay uber Spittlers Gesamtwerk belegen die Bedeutung die er dem Pietismus und im Besonderen der Erweckungsbewegung beigemessen hat Mitgliedschaften BearbeitenAndreas Lindt war Angehoriger der Gesellschaft zu Mittellowen Andreas Lindt war Mitglied der Studentenverbindung Zofingia 8 Er war Mitglied der Historischen Kommission zur Erforschung des Pietismus Schriften Auswahl BearbeitenLeonhard Ragaz Eine Studie zur Geschichte und Theologie des religiosen Sozialismus Zollikon 1957 Protestanten Katholiken Kulturkampf Studien zur Kirchen und Geistesgeschichte des neunzehnten Jahrhunderts Zurich 1963 Vom Beitrag der Kirchen zur politischen Bildung 1966 Dietrich Bonhoeffer und der Weg vom christlichen Glauben zum politischen Handeln 1967 Der schweizerische Protestantismus in der Sicht schweizerischer Katholiken Einleitende Gedanken zur Umfrage der Reformatio Benteli Bern 1967 Jesuiten und Klosterverbot in der Bundesverfassung einst und jetzt Schaffhausen 1969 als Hrsg George Bell Alphons Koechlin Briefwechsel 1933 1954 EVZ Verlag Zurich 1969 Zofingerideale christliches Bewusstsein und reformierte Theologie 1819 1918 Bern 1969 Luther und die Schwarmer Bern 1970 Der Kulturkampf im Berner Jura In Berner Zeitschrift fur Geschichte und Heimatkunde Jg 32 H 1 1970 S 1 12 Friedrich Naumann und Max Weber Theologie und Soziologie im wilhelminischen Deutschland Chr Kaiser Munchen 1973 mit Kurt Stalder Hundert Jahre Christkatholisch theologische Fakultat der Universitat Bern Bern 1974 als Hrsg mit Klaus Deppermann Pietismus und Neuzeit Jahrbuch 1976 zur Geschichte des neueren Protestantismus Bielefeld Luther Verlag 1977 Reformation und Okumene Verlag Historischer Verein des Kantons Bern Bern 1980 Das Zeitalter des Totalitarismus Stuttgart 1981 mit Lukas Vischer Albert Gasser Rolf Weibel Spirig Kirchengeschichtsschreibung konfessionell oder okumenisch Benziger Zurich 1982 mit Jan Milic Lochman Victor Conzemius Comenius Freiburg Schweiz Imba Verlag 1982 Die Evangelische Gesellschaft in der bernischen Gesellschaft und Geschichte des 19 Jahrhunderts Bern Wyss 1982 als Hrsg mit Max Geiger Hermann Kutter in seinen Briefen 1883 1931 Munchen C Kaiser cop 1983 Karl Bernhard Hundeshagen und Bern ein deutscher Theologe in der Fruhzeit der Berner Universitat Bern 1984 Status Confessionis Fragen werden zu Bekenntnisfragen Gutachten verfasst im Auftrag des Synodalrates Bern P Haupt 1985 mit Alex Carmel Der Bankier Johannes Frutiger und seine Zeitgenossen Entstehen und Untergang der Basler Firma C F Spittler in Jerusalem Gottingen 1985 Status confessionis des questions qui deviennent des questions de foi Bern 1985 Der schweizerische Protestantismus Entwicklungslinien nach 1945 9 In Victor Conzemius et al Hrsg Die Zeit nach 1945 als Thema kirchlicher Zeitgeschichte Gottingen 1988 S 61 71 Literatur BearbeitenRudolf Dellsperger Andreas Lindt In Historisches Lexikon der Schweiz Rudolf Dellsperger Andreas Lindt In Zwingliana 17 1986 Heft 1 S 1 3 Digitalisat Weblinks BearbeitenPublikationen von und uber Andreas Lindt im Katalog Helveticat der Schweizerischen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Berner Geschlechter Personen Abgerufen am 11 Marz 2020 Todesanzeigenportal ch Abgerufen am 11 Marz 2020 Traueranzeigen von Albert von Fellenberg Lindt www sich erinnern ch Abgerufen am 11 Marz 2020 deutsch Hermann Kocher Alphons Koechlin In Historisches Lexikon der Schweiz 23 August 2007 abgerufen am 10 Marz 2020 N Lindt Nachlass Andreas Lindt 1920 1985 Abgerufen am 11 Marz 2020 Angela Berlis Stephan Leimgruber Martin Sallmann Aufbruch und Widerspruch Schweizer Theologinnen und Theologen im 20 und 21 Jahrhundert Theologischer Verlag Zurich 2019 ISBN 978 3 290 18147 5 google de abgerufen am 11 Marz 2020 Andreas Lindt Personenlexikon BL Abgerufen am 11 Marz 2020 Angela Berlis Stephan Leimgruber Martin Sallmann Aufbruch und Widerspruch Schweizer Theologinnen und Theologen im 20 und 21 Jahrhundert Theologischer Verlag Zurich 2019 ISBN 978 3 290 18147 5 google de abgerufen am 11 Marz 2020 Victor Conzemius Martin Greschat Hermann Kocher Die Zeit nach 1945 als Thema kirchlicher Zeitgeschichte Referate der internationalen Tagung in Hunigen Bern Schweiz 1985 mit einer Bibliographie Andreas Lindt Vandenhoeck amp Ruprecht 1988 ISBN 978 3 525 55409 8 google de abgerufen am 11 Marz 2020 Normdaten Person GND 118747339 lobid OGND AKS LCCN n82092011 VIAF 30332256 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lindt AndreasKURZBESCHREIBUNG Schweizer evangelischer Geistlicher und HochschullehrerGEBURTSDATUM 2 Juli 1920GEBURTSORT MeiringenSTERBEDATUM 9 Oktober 1985STERBEORT Sigriswil Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Andreas Lindt amp oldid 238496747