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Anak Suren Pahlav war ein parthischer Aristokrat der im Dienste seines Herren des sassanidischen Konigs der Konige Schapur I 240 270 72 des Perserreiches den Konig von Grossarmenien Chosroes II Medz Tiridates II um 252 ermordete 1 und so dazu beitrug dass Grossarmenien fur Jahre unter die Oberherrschaft des Sassanidenreiches geriet Zugleich war er der Vater von Gregor dem Erleuchter dem Apostel der Armenier welcher der erste Katholikos Patriarch der Armenischen Apostolischen Kirche war Anak war dadurch der alteste namentlich bekannte Stammvater der Familie der Gregoriden die das Amt des Katholikos durch funf Generationen hindurch gleichsam als Erbamt ausubten und vielfach als Heilige der Armenischen Kirche verehrt werden Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Biografie 3 Ehe und Nachkommen 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksHerkunft BearbeitenAnak entstammte wie die armenischen Geschichtsschreiber ubereinstimmend berichten 2 den Suren Pahlav einer der sieben parthischen Adelsfamilien 3 4 5 Die Suren waren ein Zweig des parthischen Hauses der Pahlav deren anderer Zweig die Karen Pahlav von der Familie Kamsarakan reprasentiert wurde 2 Der vielleicht beruhmteste Vertreter dieses zweiten Zweiges war der Religionsstifter des Manichaismus Mani dessen Mutter aus dem Haus Kamsarakan stammte 6 Das Haus Suren Pahlav dessen wichtigste Besitzungen in Sakestan heute beiderseits der iranisch afghanischen Grenze lagen und dessen Angehorige als Gouverneure die Provinz Sistan im Ostiran regierten genoss besondere Privilegien So stand seinem Oberhaupt das Recht zu die parthischen Grosskonige von Persien aus dem Haus der Arsakiden zu kronen Auch war das Amt des militarischen Oberkommandierenden in der Familie erblich sodass dessen Amtsbezeichnung Surena dem Familiennamen entlehnt wurde 7 Ein Verwandter und moglicher Vorfahre Anaks war General Surenas ca 84 v Chr ca 52 v Chr Spahbod Heerfuhrer des Partherreiches der im Jahr 53 v Chr die Romer unter Marcus Licinius Crassus in der beruhmten Schlacht bei Carrhae heute Harran eine Stadt und ein Landkreis der turkischen Provinz Sanliurfa besiegte Diese Sonderstellung beruhte darauf dass die Suren Pahlav selbst ein entfernter Zweig der parthischen Dynastie der Arsakiden waren 8 die von 247 v Chr bis 224 n Chr als Konige der Konige das Perserreich von 54 n Chr bis 428 n Chr als Konige das historische Grossarmenien und 189 bis 284 Iberien regierten 9 Uber die Herkunft Anaks bestehen verschiedene Uberlieferungen Nach einer vor kurzem entdeckten syrischen Version des Agathangelos ware Anak nicht ein entfernter Verwandter sondern ein Bruder des ermordeten Konigs Chosroes II Tiridates II und daher selbst ein Angehoriger der armenischen Arsakiden gewesen 10 Die vorherrschende Meinung der armenischen Historiker wonach Anak ein Angehoriger der Suren Pahlav war besitzt jedoch insofern Glaubwurdigkeit da die Hagiographen von Gregor dem Erleuchter wohl gerne die Tatsache verschwiegen hatten dass der heilige Apostel Armeniens und dessen Familie die vielfach ebenso heiligen Patriarchen der Armenischen Apostolischen Kirche aus dem Haus der Gregoriden Nachkommen eines Konigsmorders waren Biografie BearbeitenUber die konkreten Lebensumstande von Anak Suren liegen nur wenige Angaben der armenischen Geschichtsschreiber vor Nach Agathangelos war er Herr von Ekegheac 11 Anak verdankt seine Bedeutung zwei widerspruchlichen Umstanden Einem Mord durch den er seinem Herrscher Schapur I dem Konig der Konige des Sassanidenreiches einen aufwandigen Krieg mit ungewissem Ausgang ersparte indem er den Konig des zu unterwerfenden Staates totete Seinem Sohn Gregor dem Erleuchter durch den er der Stammvater der Gregoriden wurde der Familie Armeniens die durch funf Generationen hindurch uber hundert Jahre lang das hochste kirchliche Amt Armeniens des Katholikos gleichsam als erbliche Dynastie ausubte Ein wichtiger Parameter des Dramas in dem Anak eine Rolle spielen sollte war der Umstand dass die Arsakiden die parthische Dynastie die das Perserreich seit uber 400 Jahren regiert hatte durch Ardaschir I den Begrunder des Sassanidenreiches um das Jahr 224 n Chr gesturzt worden waren Obwohl Anak selbst arsakidischer Herkunft und daher mit dem gesturzten Haus verwandt war akzeptierte er wie andere persische Magnaten diesen Wechsel der Dynastie und trat zur Wahrung der bisherigen Machtposition in den Dienst der neuen Dynastie ein In Armenien herrschte damals eine jungere Linie der Arsakiden die durch den Sturz der machtigen Hauptlinie des Hauses in Persien ihre wichtigste Stutze verlor Der Konig von Grossarmenien Chosrow Medz von den klassischen Autoren als Tiridates II bezeichnet versuchte daher seine entthronten Vettern in Persien wieder an die Macht zu bringen und den Usurpator Ardaschir I zu vertreiben Gestutzt auf eine grosse Koalition bestehend aus den kaukasischen Fursten von Albania Iberien und den Alanen sowie im Osten auf Kuschana das Reich von Kuschan das von Baktrien uber Kabul und Peschawar bis in den Nordosten Indiens reichte eroffnete Chosrow den Kampf der sich uber Jahre hinzog Dem energischen Nachfolger Ardaschirs als Konig der Konige des Perserreiches Schapur I gelang es mit seinen Truppen zwischen 241 und 251 nach Peschawar vorzudringen und den wichtigsten Verbundeten Armeniens den Kaiser von Kuschana Vasudeva aus zeitlichen Grunden wohl Vasischka zu sturzen 12 Fur Schapur I galt es nun auch den Hauptgegner den arsakidischen Herrscher von Grossarmenien Chosrau II Trdat Tiridates II 13 zu besiegen Anak soll sich erbotig gemacht haben das Problem in eigener Regie zu losen Er begab sich daher mit seinem Bruder an den Hof des mit ihm verwandten armenischen Konigs in Vagharshapat Etschmiadsin setzte sich in dessen Vertrauen und benutzte eine gunstige Gelegenheit um ihn um 252 zu ermorden Aus Rache wurden nicht nur Anak und sein Bruder sondern auch der Rest seiner Familie getotet wobei lediglich zwei seiner Sohne der spatere Gregor der Erleuchter und ein namentlich unbekannter Bruder dank der Fursorge ihrer Erzieher nach Caesarea in Kappadokien entkommen konnten Armenien wurde dadurch eine leichte Beute von Schapur I der auch Syrien uberfiel Antiochia am Orontes plunderte und 260 durch List sogar den regierenden romischen Kaiser Valerian 253 260 gefangen nahm Auch der Erbe des armenischen Konigreiches der spatere erste christliche Konig und Heilige Tiran Helios Tiridates Trdat III der Grosse wurde dadurch zur Flucht in das Romische Reich gezwungen Dieses war die andere Grossmacht der Zeit die um die Kontrolle Armeniens bemuht war und die uber ein halbes Jahrtausend lang seit der Schlacht bei Carrhae im Jahr 53 v Chr bis zur Schlacht bei den Ruinen von Ninive im Jahr 627 n Chr immer wieder gegen das Perserreich Krieg fuhrte erst gegen die Parther und dann gegen die Sassaniden Ehe und Nachkommen BearbeitenAnak war der armenischen Uberlieferung nach mit einer Frau namens Okohe verheiratet uber deren Herkunft allerdings nichts Naheres bekannt ist Anak Suren Pahlav hatte zumindest zwei Sohne Gregor der Erleuchter c 240 c 332 Apostel der Armenischen Kirche Katholikos Patriarch der Armenisch Apostolischen Kirche und Heiliger Fest Armenische Kirche 9 Juni Romisch Katholische Kirche 30 September N ein namentlich nicht bekannter Bruder Einzelnachweise Bearbeiten Rene Grousset Histoire de l Armenie Payot Paris 1973 S 114 122 a b Christian Settipani Nos Ancetres de l Antiquite Editions Christian Paris 1991 ISBN 2 86496 050 6 S 53 Rene Grousset Histoire de l Armenie Payot Paris 1973 S 122 Faustus von Byzanz Geschichte Armeniens Band III Kapitel I u XII Agathangelos Agathangelos History of St Gregory and the Conversion of Armenia 17 S 122 Werner Sundermann Mani the founder of the religion of Manicheism in the 3rd century CE Encyclopaedia Iranica 2009 Sundermann summarizes the available sources his mother was from the house Jinsajian explained by Henning as the Armenian Arsacid family of Kamsarakan V G Lukonin Political Social and Administrative Institutions In Ehsan Yarshater Cambridge History of Iran 3 2 Cambridge University Press London 1983 S 681 747 Cyril Toumanoff Studies in Christian Caucasian History Georgetown 1963 S 218 Anthony Wagner Pedigree and Progress Essays in the genealogical interpretation of history Phillimore London Chichester 1975 ISBN 0 85033 198 6 S 63 und 195 Pedigree 36 Christian Settipani Nos Ancetres de l Antiquite Editions Christian Paris 1991 ISBN 2 86496 050 6 S 54 Christian Settipani Nos Ancetres de l Antiquite Editions Christian Paris 1991 ISBN 2 86496 050 6 S 55 Rene Grousset Histoire de l Armenie Payot Paris 1973 S 114 Anmerkung Vasudeva I 191 ca 225 wurde von Schah Ardaschir bereits 225 besiegt nach dem Zeitpunkt durfte es sich daher nicht um Vasudeva sondern um Kaiser Vasischka 247 265 gehandelt haben Anzumerken ware dass die Chronologie der armenischen Konige des 3 Jahrhunderts umstritten ist weil die Hauptquelle die romanhafte Geschichte des Agathangelos in mehreren widerspruchlichen Rezensionen und in verschiedenen Sprachen uberliefert ist und Namen etwa Chosrau und Trdat sowie Daten vermischt Literatur BearbeitenRene Grousset Histoire de l Armenie Payot Paris 1973 Robert H Hewsen In search of Tiridates the Great JSAS S 12 14 Robert H Hewsen The successors of Tiridat the Great A contribution to the history of Armenia in the Fourth Century REArm 13 1978 79 Christian Settipani Nos Ancetres de l Antiquite Editions Christian Paris 1991 ISBN 2 86496 050 6 Gabriele Winkler Gregorios der Erleuchter In Lexikon fur Theologie und Kirche 4 S 1000 1001 Weblinks BearbeitenAgathangelos History of St Gregory and the Conversion of Armenia Iranica comPersonendatenNAME Anak Suren PahlavKURZBESCHREIBUNG Konigsmorder und Stammvater der GregoridenGEBURTSDATUM 3 JahrhundertSTERBEDATUM um 252 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anak Suren Pahlav amp oldid 206378883