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Die Alte Pfarrkirche St Martin Garmisch war einst die einzige Pfarrkirche und damit die Mutterkirche fur das ganze obere Loisach und Isartal Das ausserlich schlichte romanisch gotische Gotteshaus birgt in seinem Inneren umfangreiche Reste gotischer Wandmalereien Alte Pfarrkirche St Martin Garmisch Partenkirchen Kirchturm Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Beschreibung 3 Wandgemalde 4 Ausstattung 4 1 Orgel 4 2 Glocken 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBaugeschichte Bearbeiten nbsp Bauchronologie des Grundrisses nbsp Modell der Kirche zum Bauzustand um das Jahr 1280 nach dem ersten Erweiterungsbau nach Suden nbsp Husarenhaus und KircheDie erste Kirche des 802 erstmals urkundlich erwahnten Ortes Garmisch geht wohl auf merowingische Zeit zuruck Ihr Patron ist der hl Martin der bedeutendsten Heilige im Frankenreich Vermutlich war sie lange Zeit lediglich ein einfacher Holzbau der im Zeitalter der Romanik einem steinernen Neubau weichen musste Im Jahr 1288 ist sie erstmals als Pfarrkirche belegt Um diese Zeit wurde die Kirche abgerissen und durch einen fruhgotischen Natursteinbau ersetzt Reste davon finden sich heute noch an der Langhaus Nordwand und am Turm Im Zuge der weiteren Baugeschichte erhielt die Alte Pfarrkirche St Martin 1446 eine Westempore auch wurde der Turm in den Bau integriert 1462 wurde die Kirche auch nach Osten erweitert ein Presbyterium wurde angefugt Mit der Neuerrichtung der Sudwand und der spatgotischen Einwolbung des bislang flachgedeckten Langhauses im Jahr 1520 22 fanden die grossten Umbauten ihren Abschluss Im 18 Jahrhundert war die Kirche fur die Gemeinde langst zu klein geworden Daher entschloss man sich zu einem barocken Neubau an anderer Stelle Die Neue Pfarrkirche wurde von 1730 bis 1734 von Joseph Schmuzer erbaut und bildet heute den Mittelpunkt des Ortsteiles Garmisch Das gotische Gotteshaus ruckte an den Ortsrand und ware gar abgerissen worden hatte man es nicht noch als Heustadel verwendet Im Jahr 1877 entdeckte man im Chor einige Wandmalereien die aber wieder ubermalt wurden Bis 1915 wurden nach und nach auch die Fresken im Langhaus der Kirche entdeckt Erst 1958 stiess man unter anderem an der Ostwand auf eine grossfigurige Darstellung des heiligen Martin aus dem spaten vierzehnten Jahrhundert eine der altesten und zentralen Malereien in der Alten Kirche Die kostbaren Fresken wurden von 1990 bis 2000 gereinigt und restauriert Beschreibung Bearbeiten nbsp Die Mittelsaule und das LanghausgewolbeDer ausserlich schlichte Sakralbau mit seinem hohen spitzbehelmten gotischen Turm liegt heute etwas abseits am Garmischer Ortsrand Sudostlich ist das neugotische Madchenschulhaus von 1852 54 angebaut Dem ehemaligen Eingangsportal wurde auf der Sudwestseite die neuzeitliche Lourdes Grotte vorgelegt Der heutige Zugang erfolgt von Westen und fuhrt unter einer gewolbten zweijochigen Empore hindurch in das Langhaus Der Innenraum wird durch ein spatgotisches auf einer Mittelsaule ruhendes Netzgewolbe in zwei Schiffe geteilt In der nordlichen Langhauswand haben sich noch drei originale spatromanische Fensteroffnungen erhalten im Suden durchbrechen zwei grosse spatgotische Fenster das Mauerwerk Der breite Chorbogen wurde nachtraglich aus der Ostwand des rechteckigen dreijochigen Langhauses 13 20 17 m ausgebrochen und leitet in das zweijochige Presbyterium uber Der Chorraum Lange 11 m erreicht nur zwei Drittel der Gewolbehohe des Laienraumes besitzt aber ebenfalls spatgotische Netzgewolbe Wandgemalde Bearbeiten nbsp Inneres des Langhauses nach Nordosten nbsp Wandgemalde Heiliger Christophorus um 1330 nbsp Blick in den Chor Sudwand An der Nordwestseite des Langhauses ist gegenuber dem ehemaligen Haupteingang die etwa 7 m hohe Darstellung des hl Christophorus um 1330 erhalten Wie die ubrigen Malereien wurde auch der Heilige im oberen Teil durch die Einwolbung des ursprunglich flachgedeckten Langhauses beeintrachtigt Nach Osten schliesst sich die Passion Jesu um 1400 in 14 kleineren und grosseren Darstellungen an Die vielfigurigen Szenen uberschneiden sich teilweise perspektivisch Daneben finden sich an dieser Wand noch die Bilder der thronenden Papste Urban und Gregor des Regensburger Bischofs Erhard und anderes Rechts erganzt eine Anna Selbdritt den Zyklus Die Fruhrenaissancearbeit ist mit Paul Taeber 1523 signiert Der obere Teil der Ostwand wird von der spatgotischen Darstellung der Zwolf Apostel um 1430 beherrscht Die Ganzfiguren stehen zwischen Saulenarkaden Auch dieses Gemalde ist durch die spatere Einwolbung in der Mitte und an den Randern gestort Uber dem Chorbogen thront Christus als Weltenrichter Rechts des Presbyteriums wird auf einem schmalen Streifen auf drastische Weise das Jungste Gericht veranschaulicht um 1430 Darunter teilt der Heilige Martin seinen Mantel mit dem Bettler Die grossformatige Szene stammt noch aus dem 13 Jahrhundert und erinnert an die gleichzeitigen Miniaturen im Codex Manesse Unten findet sich eine weitere spatgotische Kreuzigung mit Assistenzfiguren Oben unter dem Gewolbe dokumentiert das Wappen des Freisinger Bischofs Philipp 1499 1541 die Zugehorigkeit zur Grafschaft Werdenfels Auf der linken Wandseite ist die Auferstehung der Toten zu sehen daneben kampft der Heilige Georg mit dem Drachen Die Chorgemalde 1462 wurden bereits 1893 freigelegt und durch den Kunstmaler L von Kramer uberarbeitet der sich nicht immer exakt am historischen Bestand orientierte Neben dem Gnadenstuhl findet sich die Freisinger Bistumspatrone Korbinian und Sigismund und eine Schutzmantelmadonna Die nach innen gezogenen Strebepfeiler sind mit Heiligendarstellungen und einer Anna Selbdritt bemalt Das Netzgewolbe des Langhauses ist mit floralen Motiven geschmuckt und ruht teilweise auf figurlichen Konsolen Die wiedergewonnenen Garmischer Wandgemalde gehoren zu einem der vollstandigsten und bedeutendsten Zyklen mittelalterlicher suddeutscher Wandmalerei Vergleichbares ist in Sudbayern nur an wenigen Orten erhalten etwa in Urschalling am Chiemsee oder Schleching Streichenkapelle Solche Darstellungen sind auch als Armenbibeln zu interpretieren die der ungebildeten Bevolkerung die Inhalte der Heiligen Schrift vermitteln sollten Ausstattung Bearbeiten nbsp Blick in die Apsis mit dem modernen Zelebrations und dem barocken HochaltarDer hochbarocke Hochaltar ist eine zweisaulige Arbeit des Kistlers Schreiners Thomas Ziegler und des Bildhauers Johannes Schenk 1669 Das Altarblatt des Innsbrucker Malers Johannes Hartwig ist verloren an seiner Stelle ist seit dem 18 Jahrhundert eine barocke Pieta aufgestellt Der ehemalige sudliche gleichzeitige Seitenaltar wurde an die westliche Turmwand verschoben da er sonst die freigelegten Wandmalereien verdecken wurde Den fruheren linken Seitenaltar gab man 1959 an die Munchner Nikolaikirche Gasteig ab In den Chorfenstern befinden sich einige gotische Glasmalereien der Zeit um 1400 Neben der Verkundigung sind zwei der Heiligen Drei Konige zu sehen eine andere Scheibe zeigt die Heiligen Anton und Leonhard In die Wande sind einige Grabsteine des 16 und 17 Jahrhunderts eingelassen Orgel Bearbeiten nbsp Blick zur OrgelemporeDie Orgel wurde im Jahre 2000 von der Firma Orgelbau Vleugels aus Hardheim errichtet Das Instrument orientiert sich am klassischen italienischen Orgelbaus und eignet sich neben der Wiedergabe der italienischen Orgelliteratur insbesondere auch fur die Darbietung suddeutscher Werke Kennzeichnend ist der niedrige Winddruck von 48 mm Windsaule der fur einen vornehmen und milden Klang sorgt Das Schleifladeninstrument mit mechanischer Spiel und Registertraktur umfasst insgesamt 16 Register auf zwei Manualen und Pedal Die Disposition lautet wie folgt 1 2 I Hauptwerk C g31 Principale 8 2 Voce umana 8 3 Flauto a camino 8 4 Ottava 4 5 Quintadecima 2 6 Decimanona 1 1 3 7 Vigesimaseconda 1 8 Tromboncini 8 II Positiv C g39 Bordone di legno 8 10 Flauto in ottava 4 11 Flauto in quinta 2 2 3 12 Flagioletto 2 13 Cornetta 1 3 5 Pedalwerk C f114 Contrabassi 16 15 Bassi 8 16 Tenori 4 Koppeln II I I P II P Effektregister Rosignoli Tremolo TamburoGlocken Bearbeiten Am 20 Juli 2012 konnte drei neue Glocken der Glockengiesserei Grassmayr aus Innsbruck geweiht werden Diese ersetzten reparaturanfallige Eisenhartgussglocken aus der Nachkriegszeit Die heutigen Glocken im Einzelnen 3 Nr Name Gewicht Durchmesser Schlagton Aufschrift1 St Johannes Nepomuk 481 kg 890 mm b1 2 GOTT IST GNADIG deutsche Ubersetzung des Namens Johannes 2 St Martin 283 kg 745 mm des2 2 DER GEIST GOTTES DES HERRN RUHT AUF MIR DENN DER HERR HAT MICH GESALBT Jes 61 1 EU 3 St Maria 202 kg 665 mm es2 1 SELIG DIE GEGLAUBT HAT DASS IN ERFULLUNG GEHT WAS IHR VOM HERRN GESAGT WURDE Lk 1 45 EU Literatur BearbeitenAlte Pfarrkirche St Martin Garmisch Schnell und Steiner Kunstfuhrer 12 6 neu bearbeitete Auflage Munchen 2008 ISBN 978 3795467678 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alte Pfarrkirche St Martin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pfarrei St Martin Garmisch Alte Garmischer Kirche Photos der Ausstattung der Alten Pfarrkirche St Martin in der Warburg Institute Iconographic Database Einzelnachweise Bearbeiten Garmisch Alte Kirche St Martin Online auf vleugels de abgerufen am 24 Februar 2017 Pfarrverband Zugspitze Die Orgel der Alten Kirche St Martin Memento vom 24 Februar 2017 im Internet Archive Online auf www erzbistum muenchen de abgerufen am 24 Februar 2017 Pfarrverband Zugspitze Festschrift zur Glockenweihe 2012 in der Alten Kirche St Martin Memento vom 24 Februar 2017 im Internet Archive Online auf www erzbistum muenchen de abgerufen am 24 Februar 2017 47 4977 11 0873 Koordinaten 47 29 51 7 N 11 5 14 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alte Pfarrkirche St Martin Garmisch Partenkirchen amp oldid 215878769