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Ein Altarstein auch Trag e altar oder lat Altare portatile tragbarer Altar genannt gehort in der romisch katholischen Kirche zur Ausstattung von Altaren die nicht aus Stein gefertigt oder fest angebracht waren Der Gertrudentragaltar aus dem Welfenschatz Deutlich zu erkennen ist der Altarstein aus rotlichem Porphyr auf der OberseitePortabler Altar aus Holz mit eingelegtem AltarsteinNeuzeitlicher Altarstein mit Reliquienbehalter Sepulchrum und gravierten Kreuzen an den Salbungsstellen Inhaltsverzeichnis 1 Historischer und liturgischer Hintergrund 2 Antimension 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHistorischer und liturgischer Hintergrund BearbeitenDie Zelebration der heiligen Messe an Tragaltaren unter Verwendung eines Altarsteins stand im Hochmittelalter kirchenrechtlich nur Bischofen bzw hohen Geistlichen 1 zu andere Priester mussten um die formale Erlaubnis zum Gebrauch eines Altarsteins nachsuchen Reisende mussten einen Tragealtar mitfuhren wenn sie ausserhalb von Kirchen die heilige Messe feiern wollten etwa auf Missionsreisen oder bei Kriegszugen Bis etwa zum 8 Jahrhundert reduzierte sich der Tragealtar vom Tisch zu einer Platte oder Tafel die leicht auf einer erhohten Unterlage angebracht werden konnte 2 Der Altarstein war mithin ein tragbares Reliquiar bestehend aus einer Natursteinplatte die vom Bischof geweiht und an den funf vorgesehenen und mit einem Kreuz gravierten Stellen mit Chrisam gesalbt und in die ein Behalter mit Reliquien das Sepulchrum lat Grab eingesetzt wurde Die Steinplatte hatte dabei von ausreichender Stabilitat zu sein um den Altarstein vor Entweihung zu schutzen 3 Zugleich musste er ausreichend gross sein um die wurdige Feier der Heiligen Messe mit dem damit verbundenen Abstellen des Kelches und der Patene beim Hochgebet zu ermoglichen Eine solche tabula mit Reliquien und einer Weiheinschrift von 1137 ursprunglich vermutlich fur das Stift Beyharting bestimmt wird im Diozesanmuseum Freising verwahrt 4 Es existiert aus dem Mittelalter eine Reihe von Tragaltaren die sich durch besonders kunstvoll gestaltete Kasten zur Umfassung des Altarsteins auszeichnet An ihnen findet sich haufig umlaufend ein teils unter Arkaden gestelltes Bildprogramm gefasste Edelsteine und andere Materialapplikationen bereichern das Portatile optisch Zu nennen sind die wohl beide in der Goldschmiedewerkstatt von Helmarshausen gefertigten Exemplare der Tragaltar des Paderborner Doms und aus Kloster Abdinghof Weitere Beispiele sind der Monchengladbacher Watterbacher Adelhausener und Merseburger Tragaltar der Eilbertus und der Gertrudenaltar aus dem Welfenschatz und der Tragaltar des heiligen Mauritius in Siegburg Der Andreas Tragaltar in Trier stellt eine von Beginn an intendierte Hybride aus Reliquiar und Tragaltar dar Das Konzil von Trient schrieb fur die Feier der heiligen Messe einen festen Altar mit steinerner Mensa vor in die Reliquien von Heiligen eingelassen waren In holzerne Altare die seit der Barockzeit verbreitet vorkamen musste ein Altarstein mit Reliquien eingesetzt werden 5 Das kanonische Recht von 1917 sah vor dass zusatzlich zur Konsekration durch einen Bischof oder einen von diesem eigens dazu beauftragen Priester in einem Altar Reliquien eingebettet sein mussten Hintergrund ist die fruhchristliche Tradition die Eucharistie uber einem Martyrergrab zu feiern Da es nicht uberall solche Graber gab ging man bereits fruh dazu uber Reliquien unter dem Sockel des Altares bzw der Altarplatte beizusetzen Altarsteine wurden spater vor allem in der Mission und von Feldkaplanen verwendet Antimension BearbeitenIn der orthodoxen Tradition hatte es sich seit dem fruhen Mittelalter eingeburgert statt eines Altarsteins ein Antimension Ἀntimhnsion zu verwenden ein Tuch aus Leinen oder Seide mit eingenahten Reliquien Im Zweiten Weltkrieg war es Militarpfarrern bei Ausubung ihrer Tatigkeit seitens des katholischen Feldbischofs der Wehrmacht erlaubt statt eines Altarsteins ein textiles Antimensium zu benutzen auf das dann das Korporale gelegt wurde Dies galt auch fur Soldaten die Priester waren bei privater Zelebration 6 Literatur BearbeitenBeda Kleinschmidt Der mittelalterliche Tragaltar In Zeitschrift fur christliche Kunst Band 16 1903 S 299 304 Digitalisat UB Heidelberg S 323 340 Digitalisat UB Heidelberg Band 17 1904 S 13 22 Digitalisat UB Heidelberg S 35 50 Digitalisat UB Heidelberg S 65 80 Digitalisat UB Heidelberg S 97 108 Digitalisat UB Heidelberg S 145 152 Digitalisat UB Heidelberg S 161 166 Digitalisat UB Heidelberg Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Altarstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Monica Sinderhauf Altarstein und Antimensium Katholische MilitarseelsorgeEinzelnachweise Bearbeiten Franz Niehoff Altar IV Kunstgeschichtlich In Walter Kasper Hrsg Lexikon fur Theologie und Kirche 3 Auflage Band 1 Herder Freiburg im Breisgau 1993 Sp 438 Joseph Braun Der christliche Altar in seiner geschichtlichen Entwicklung Band 1 Arten Bestandteile Altargrab Weihe Symbolik Alte Meister Guenther Koch amp Co Munchen 1924 DNB 365353035 Nachdruck nova amp vetera Bonn 2007 ISBN 978 3 936741 08 7 S 72ff 1 Augustin Joseph Schulte Portable Altar In The Catholic Encyclopedia Band 1 Robert Appleton Company New York 1907 Martin Bitschnau Hannes Obermair Tiroler Urkundenbuch II Abteilung Die Urkunden zur Geschichte des Inn Eisack und Pustertals Band 1 Bis zum Jahr 1140 Universitatsverlag Wagner Innsbruck 2009 ISBN 978 3 7030 0469 8 S 296 Nr 352 Albert Gerhards und Klaus Wintz Altar III Liturgisch In Walter Kasper Hrsg Lexikon fur Theologie und Kirche 3 Auflage Band 1 Herder Freiburg im Breisgau 1993 Sp 437 Monica Sinderhauf Antimensium Memento des Originals vom 25 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www katholische militaerseelsorge de katholische militaerseelsorge de abgerufen am 22 Marz 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Altarstein Liturgie amp oldid 231577435