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Alfred Heinrich Pellegrini 10 Januar 1881 in Basel 5 August 1958 ebenda war ein Schweizer Maler Zeichner und Grafiker Er gehorte neben Heinrich Altherr Paul Bodmer und Walter Clenin zu den meistbeschaftigten Wandmalern der Schweiz in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Wandbild 1917 Steinwurf des Arnold Schick Schlacht bei St Jakob an der Birs Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAlfred Heinrich Pellegrini wurde als Sohn des geburtigen Tessiners und Steinbildhauers aus Stabio Isodoro Pellegrini 1841 1887 1 und Apollonia Schlueb 1837 1907 in Basel geboren Nach der Realschule lernte er an die Basler Gewerbeschule bei Fritz Schider und Albrecht Wagen Zudem arbeitete er im von seinem alteren Bruder Isidor Raphael Pellegrini geleiteten vaterlichen Bildhauergeschaft Nach dreijahriger Lehrzeit verliess Pellegrini die Basler Kunstgewerbeschule um sich in Munchen weiter zu bilden Am 4 November 1899 trat er nach bestandener Aufnahmeprufung als Schuler von Gabriel von Hackl in die Akademie der Bildenden Kunste ein 2 Bei Gabriel von Hackl lernte er das Portraitzeichnen wobei auf eine naturalistische Darstellung besonders geachtet wurde Wahrend dieser drei Semester entstanden 50 Werke fast ausschliesslich Zeichnungen davon 42 Aktdarstellungen In Munchen entstand auch das erste bekannte und im Œuvre Katalog des Kunstlers verzeichnete Selbstportrat Im Sommer 1901 kehrte Pellegrini in die Schweiz zuruck Nachdem er wegen seiner schmachtigen Konstitution vom Militardienst befreit wurde verbrachte er die folgenden Jahre in der Innerschweizer Bergwelt In Uri entdeckte er das Maderanertal mit dem Chastelenbach und spater die Bergwelt von Samedan in Graubunden Auch die Seenlandschaft des Tessin und die Landschaft am Thunersee inspirierten Pellegrini zu vielen weiteren Werken Ab April 1902 lebte Pellegrini in Genf und liess sich dort bei der graphischen Anstalt Atar anstellen Dort lernte er Fotografien zu retuschieren exakte Industriezeichnungen anzufertigen und das Lithographieren Es entstanden erste Werbeplakate besonders erwahnenswert sind diejenigen mit Sportmotiven aber auch Plakate und Drucke sozialkritischen Inhalts die stilistisch den Druckgrafiken Felix Vallottons nahestehen Von seiner anschliessenden Tatigkeit als Illustrator zeugt der 1903 entstandene Probedruck fur das erste Fussballplakat der Schweiz 3 In seiner Freizeit arbeitete er an seinen eigenen Werken weiter In Genf lernte er seine Mazene den Anwalt und Politiker Guillaume Fatio und den Chemiker Adolf Saager kennen Dieser machte Pellegrini mit dem Verlegersohn Robert Lutz bekannt dem er 1906 nach Stuttgart folgte Ferdinand Hodler bestarkte Pellegrini in seinem Entschluss das Studium dort fortzusetzen In Stuttgart konnte Pellgrini 1907 in das Atelier von Louis Moilliet ubernehmen Von 1906 bis 1908 arbeitete er zunachst als Illustrator und Gebrauchsgrafiker 1906 wurde er Mitglied der Munchner Secession In den Jahren 1908 1912 nahm er Unterricht bei Adolf Holzel 4 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Kunste in Stuttgart Mit dem Eintritt in Holzels Klasse anderte sich Pellegrinis Mal und Zeichenstil grundlegend Ab 1913 stellte Pellegrini vermehrt Figuren aus der griechischen und romischen Mythologie dar Die schwebenden Darstellungen dieser Gotterfiguren schufen zunachst ein rein motivischer Anknupfungspunkt zur Stuttgarter Freundesgruppe die sich um Otto Meyer Amden scharte Neben Pellegrini gehorten Oskar Schlemmer Willi Baumeister und sein Freund Hans Bruhlmann der Gruppe an Durch von Bruhlmann gemalte Figuren die in ihrer Gebardensprache Gemutsregungen wie Abwehr Ergebenheit Staunen und oft Kummer und Trauer ausdrucken liess sich Pellegrini inspirieren Mit Bruhlmann verband Pellegrini bis zu dessen fruhen Tod 1911 eine tiefe Freundschaft Von Holzel und den drei Mitgliedern aus der Kunstlergruppe empfing Pellegrini sowohl stilistisch als auch motivisch die starksten Anregungen Wahrend Pellegrini bei seiner Darstellung der Gotterfiguren ihre allegorische Bedeutung darstellte wahlten die anderen drei eine nahezu abstrakte reduzierende Symbolsprache Ohne die notigen Kenntnisse der antiken griechisch romischen Gottermythologie sind Pellegrinis Werke schwer verstandlich So wurden viele seiner eingereichten Wettbewerbsarbeiten nicht verstanden und abgelehnt Pellegrini war der meistbeschaftigte und erfolgreichste Wandmaler der Holzel Schuler Wahrend seines Aufenthalts in Stuttgart und spater in Munchen wurden ihm zwischen 1903 und 1913 zwolf Auftrage in Stuttgart Wurttemberg und ausserhalb des Landes zur Ausfuhrung ubertragen Keines seiner Werke in Deutschland hat die Zeit uberdauert Von 1914 bis 1917 hielt sich Pellegrini wiederum in Munchen auf und wurde Mitglied der Neuen Kunstlervereinigung Munchen 1913 wurde er von der Kunstschule in Essen und 1926 von der Kunstschule in Koln fur eine Lehrtatigkeit im Fach monumentale Malerei angefragt die er jedoch ablehnte 1917 kehrte er nach Basel zuruck Als freischaffender Kunstler gelang ihm der Durchbruch mit den zwei Wandgemalden an der Fassade der St Jakobs Kirche Pellegrini entwarf Plakate wie das 1919 entstandene Plakat Warum sind wir arm geboren 5 Weitere waren das 1920 in Basel gedruckte Plakat zur Abstimmung des Frauenstimmrechts Eure Schwester gebt ihr Recht nicht nur Pflicht oder die Affiche Schon wieder Nacht die 1924 fur den Achtstundentag warb oder das Plakat fur die Ausstellung in der Kunsthalle Basel von 1937 6 Pellegrini war vom Sport fasziniert so schuf er auch zahlreiche Werke fur verschiedene Sportarten unter anderem auch Zeichnungen von der Fussballweltmeisterschaft 1954 7 nbsp Familiengrab Friedhof am HornliNebst zahlreichen Ausstellungen im Aus und Inland nahm Pellegrini 1932 an der Biennale in Venedig teil Er setzte sich auf verschiedenen Ebenen fur die moderne Kunst ein verfasste Kunstkritiken und regte unter anderem die 1919 erfolgte Grundung des Kunstkredits Basel Stadt an 1923 vermittelte und organisierte er fur die Kunsthalle Basel die erste Ausstellung von Werken Ernst Ludwig Kirchners in der Schweiz Das Wandbild Merkur verbindet Urproduktion und Verkehr 500 cm 1200 cm von 1921 bis 1923 entstanden war ursprunglich an der Fassade der ehemaligen Borse am Basler Fischmarkt zu sehen 8 9 1939 wurde das Gebaude abgebrochen Die Bildteile Erntearbeiterinnen und Bergleute sind heute im Durchgang des Spiegelhofs zu sehen 1945 ausserte sich Pellegrini zum Thema der Illustration 10 1948 schuf Pellegrini das Wandbild im Vorraum der Horsale in Universitatsspital Basel 11 Fast 30 Jahre lang war er Mitglied der Kunstkommission der Offentlichen Kunstsammlung 1949 wurde ihm der Kunstpreis der Stadt Basel verliehen In einem Radiointerview sprach Pellegrini am 3 April 1937 uber sein Leben Pellegrini heiratete 1904 die Baslerin Maria Kneubuhler 1882 1962 Zusammen hatten sie eine Tochter Anna Pellegrini 1914 2011 Sein Enkel ist der Galerist und Mazen Daniel Blaise Thorens Das Familiengrab befindet sich in Sektor 5 auf dem Friedhof am Hornli Werk BearbeitenPellegrini wurde beeinflusst von Ferdinand Hodler Paul Gauguin Edvard Munch Adolf Holzel Hans Bruhlmann und Otto Meyer Amden Zu seinen Werken gehoren Tafelgemalde und Fresken ferner Portrats Landschafts und Figurenbilder Durch seine Bekanntschaft mit dem Architekten Theodor Fischer wurden ihm Auftrage fur Wandbilder 12 erteilt so 1909 ein Wandbild fur die Kirche in Kirchheim unter Teck Nach im Zuge eines Wettbewerbs entstandenen Entwurfen malte Pellegrini fur die St Jakobs Kirche das 1917 fertiggestellte Fresko das den Steinwurf des Arnold Schick in der Schlacht von 1444 zeigt Pellegrini gestaltete innerhalb seiner grossen Periode der dekorativen Wandmalerei innerhalb der auf Hodler folgenden Generation 13 unter anderem 1922 ein Wandbild an der Basler Borse und 1941 das grosse Wandbild Apoll und die Musen an der Vorderfront des Stadtcasinos Basel 14 Wegen seiner freizugigen Darstellungen wurde das Bild kurz nach der Einweihung von Unbekannten mit Farbe beschmiert Im Zuge des 2007 gescheiterten Casinoneubaus ware es beinahe vom Barfusserplatz verschwunden Pelegrinis Werke sind in mehreren Museen vertreten Kunstmuseum Basel Kunstmuseum Bern Kunsthaus Aarau Bundner Kunstmuseum Kunstmuseum Luzern Kunsthaus Zurich Staatsgalerie Stuttgart Kunsthalle Mannheim und Stadelsches Kunstinstitut Frankfurt am Main sowie Galerie Daniel Blaise Thorens 15 nbsp 1917 Wandbild Schlacht bei St Jakob an der Birs nbsp 1940 1941 Wandbild Stadtcasino Basel nbsp 1922 Wandbild Spiegelhof Basel nbsp 1941 Wandbild Ecke Kellergasslein Parkhaus Storchen BaselLiteratur BearbeitenTapan Bhattacharya Alfred Heinrich Pellegrini In Historisches Lexikon der Schweiz 7 Januar 2009 Robert Darmstadter Reklams Kunstlerlexikon Philipp Reclam jun Stuttgart 1979 ISBN 3 15 010281 2 William U Eiland Alfred Heinrich Pellegrini 1881 1958 A Swiss Modernist and the Art of the Figure University of Georgia Georgia Museum of Art 1996 ISBN 0915977273 Claudia Giani Leber Alfred Heinrich Pellegrini und die Holzel Schule Editions Daniel Blaise Thorens 1988 Erziehungsdepartement Basel Stadt Alfred Heinrich Pellegrini In Kunst fur Basel 75 Jahre Kunstkredit Basel Stadt Kunst im offentlichen Raum Schwabe Verlag Basel 1974 ISBN 3 7965 0968 1 Peter Meyer Ausstellung zum 60 Geburtstag von A H Pellegrini In Das Werk Architektur und Kunst L oeuvre architecture et art Bd 28 Heft 12 1941 S 318 322 Digitalisat Alfred H Pellegrini Selbstportrat In Das Werk Architektur und Kunst L oeuvre architecture et art Bd 36 Heft 3 1949 S 96 98 Digitalisat Hans F Secker Gebaute Bilder Grundlagen fur eine kommende Wandmalerei mit ausfuhrlicher Wurdigung des Werks von Alfred Heinrich Pellegrini Atlantis Verlag Berlin Zurich 1934 Walter Ueberwasser Pellegrinis neue Wandmalereien in Basel In Das Werk Architektur und Kunst L oeuvre architecture et art Bd 24 1937 S 306 308 Digitalisat Walter Ueberwasser Zum Gedachtnis von A H Pellegrini Schweizer Kunst Heft 10 11 1958 S 117 127 Digitalisat Walter Uberwasser A H Pellegrini Entwicklung und Werk eines Schweizer Malers Mit einem Oeuvre Verzeichnis von Anne Marie Thommann Schwabe Basel 1943 Alexander Zschokke Alfred Heinrich Pellegrini 1881 1958 In Basler Stadtbuch 1960 S 91 96 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alfred Heinrich Pellegrini Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Alfred Heinrich Pellegrini im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Claudia Giani Leber Pellegrini Alfred Heinrich In Sikart Stand 2015 Alfred Heinrich Pellegrini bei Galerie Daniel Blaise Thorens Enkel von A H Pellegrini Alfred Heinrich Pellegrini bei mural ch Alfred Heinrich Pellegrini bei altbasel Alfred Heinrich Pellegrini In Kunstkredit Sammlung Eva Watson Werke von Alfred Heinrich Pellegrini gehen an das Historische Museum Basel In Tele BaselEinzelnachweise Bearbeiten Pellegrini Isidor In Sikart abgerufen am 22 September 2020 Akademie der Bildenden Kunste Munchen Matrikelbuch Alfred Pellegrini 1899 Abgerufen am 15 Juli 2019 Heinrich Pellegrini Fussball Plakate Abgerufen am 15 Juli 2019 Heinrich Pellegrini Pellegrinis Nachruf auf Holzel Oktober 1934 Abgerufen am 15 Juli 2019 Heinrich Pellegrini Plakat von 1919 Warum sind wir arm geboren Abgerufen am 15 Juli 2019 Heinrich Pellegrini Ausstellungsplakat fur die Kunsthalle Basel 1937 Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 15 Juli 2019 abgerufen am 15 Juli 2019 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www galerie am spalenberg com Marie Louise Schaller Schweizerische Landesbibliothek Heinrich Pellegrini Fussballweltmeisterschaft 1954 Schweizerische Landesbibliothek abgerufen am 15 Juli 2019 ETH Zurich Wandbild Merkur verbindet Urproduktion und Verkehr Abgerufen am 9 September 2019 Willy Raeber Architektur und Kunst 1924 Wandbild Merkur verbindet Urproduktion und Verkehr Abgerufen am 9 November 2019 Schweizerischen Bibliophilen Gesellschaft 1945 Buch Illustration Abgerufen am 9 November 2019 1948 Wandbild im Universitatsspital Basel Heinrich Pellegrini Von der Wandmalerei doi 10 5169 seals 35100 2048 Abgerufen am 10 Juni 2021 Biografie Alfred Heinrich Pellegrini Memento vom 20 Marz 2008 im Internet Archive Apoll und die Musen S 275 279 Galerie Daniel Blaise Thorens Heinrich Pellegrini Abgerufen am 15 Juli 2019 Normdaten Person GND 11859253X lobid OGND AKS LCCN n89665663 VIAF 77108459 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pellegrini Alfred HeinrichKURZBESCHREIBUNG Schweizer MalerGEBURTSDATUM 10 Januar 1881GEBURTSORT BaselSTERBEDATUM 5 August 1958STERBEORT Basel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alfred Heinrich Pellegrini amp oldid 225741541