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Alexander in Babylon ist ein historischer Roman von Jakob Wassermann der 1905 in Berlin erschien Das Manuskript neunhundert Seiten lang lag im September 1903 vor und wurde vom Autor erheblich gekurzt Jakob Wassermann 1873 1934 Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Selbstzeugnis 3 Rezeption 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenVorspielIn der Wuste dunkelgelb und regungslos bricht die Nacht an plotzlich wie der Schrecken Im Tross des Heeres erschallt das Gelachter des Wahnsinns Konig Alexander liegt auf einem niedrigen Ruhebett im Zelt am Lagerende sitzt Hephastion Fuhrer der Edelscharen und Freund des Konigs Alexander drangt den Gottern entgegen scheint sich auserlesen zu Gottlichem Aber Zweifel und Zuversicht wechseln Hephastion der einzige der Alexander nicht furchtet ist der Warter der kranken aufbrullenden Seele Alexander ist gemieden seine Gegenwart verbreitet Entsetzen Die Brunnen sind eingesturzt die Pfutzen versiegt Unmenschlich leidet selbst der Uberwinder Asiens durch Durst Aber den Tod gibt es nicht Hilf uns Alexander schreien die Soldner Rette uns doch wenn du Gottes Sohn bist Beim Todesmarsch durch die Wuste sind noch neunzehn von achthundert Kamelen ubrig Diese erschnuppern den Weg ins grun bewachsene Land Alexander teilt die freudige Bewegung seiner Soldner nicht Das Diadem nbsp Alexander der Grosse 356 323 v Chr Im Fruhling des Jahres 324 v Chr erreicht Alexander mit den Resten seines Heeres Susa Alexander halt ein furchterliches Strafgericht unter Statthaltern Richtern und Steuerverwaltern ab die seine lange Abwesenheit in Indien zur Bereicherung ausgenutzt hatten Auch das Diadem aus dem Kyrosgrab wurde gestohlen Der Dieb befindetsich noch unentdeckt mitten im Heer lt Unter den Makedoniern in der Truppe Alexanders behauptet ein Soldat der aus Ekbatana kommt von dort aus ruckten dreissigtausend junge Perser in makedonische Rustung eingekleidet und in allen Ubungen der Phalanx geschult an Die Makedonier furchten Alexander vertraue ihnen seinen Landsleuten nicht mehr Phason einer ihrer Hauptleute vernimmt das dumpfe Grollen des Aufruhrs Probleme werden auf der Stelle mit dem Schwert gelost Phason totet den Soldaten der die Nachricht uberbrachte Ein anderer Soldat findet in der Blutlache neben der Leiche das gestohlene Diadem Alexander der zufallig vorbeikommt betrachtet das strahlende Kunstwerk in seiner Hand Ein Magier ruft Wirf es weg Alexander und warnt der muss sterben der das Diadem tragt Alexander ist der Begriff des Todes fremd und fern Also fordert er die fremden Gotter heraus bindet sich das Diadem an seiner Wieselfellmutze fest Die HochzeitsfeierDie Makedonier furchten im Freund einen Verleumder und Verrater siewagennicht mehr ihre Gedanken in Worte umzusetzen In ihnenistkein Glauben kein Vertrauen keine Hoffnung keine Freude keine Festigkeit kein wahrer Ernst Sobrichtplotzlich unter den Edelknaben eine Verschworung gegen das Leben Alexanders aus Hephastion erfahrt davon Er unterbindet mit harter Hand ohne Alexander ins Bild zu setzen weitere Aktivitaten der Verschworer kommt aber dadurch ein wenig zu spat zur Massenhochzeit von Susa Die persischen Braute ziehen ein ins riesige Zelt in dem sich mehr als zehntausend Menschen befinden Zwar scheinen die Braute willig der befohlenen Liebe geneigt doch manche hatte durch den kunftigen makedonischen Ehemann den Bruder verloren oder die noch kurz vor dem Tod geschandete Mutter Alexander heiratet Stateira Tochter des Dareios Das Gesicht der Braut ist von einer merkwurdigen bosen Regungslosigkeit Vielleichtdenktsie an ihre Nebenbuhlerin Roxane die im Konigspalast zu Babylon auf Alexander wartet Hephastion ist Drypetis ebenfalls eine Tochter des Dareios zur Ehe zugewiesen Drypetis lachelt wie eine scheue Sklavin sinnlich beunruhigt vor sich hin Hephastion fangt an der Hochzeitstafel einen einzigen Blick Alexanders auf und meint daraus ablesen zu konnen Der Konig weiss alles uber die letzte Verschworung Nach der Hochzeit begegnet Alexander einer verwahrlosten Kinderschar Nachkommen der Opfer des Wustenzuges Die Waisen werden angefuhrt von dem Inder Kondanyo Alexander will von dem Weisen etwas Gutes horen Kondanyo sagt Selig sind die nicht hassen Alexander Hephastion empfangt einen Brief von Arrhidaos dem angstlichen Beiseitesteher und grublerischen Phantasten demHalbbruder Alexanders LiblituArrhidaos zwei Jahre junger als Alexander ist Sohn des Konigs Philipp und einer thessalischen Tanzerin Nur wenige Makedonier fur jede Untat zu haben ziehen mit ihm gegen den Tigris Unterwegs begegnen sie der Liblitu Die Babylonierin war vor den Makedoniern in den Tempel der Anahita entwichen und nur durch eine Flucht in den Hain der heiligen Schlangen von den zudringlichen Soldnern Alexanders verschont geblieben Liblitu will im Heerlager Alexanders Klage erheben Arrhidaos nimmt die Einsame in seinen Schutz Die Soldner begehren Liblitu und folgen ihr still wie Hunde Liblitu fluchtet zu Arrhidaos Der ist mit sich beschaftigt Der Zuspatgekommene beneidet Alexander Die MakedonierDie Heere Alexandersversammeln sicham Flusse Kufisu Nun ist es Gewissheit geworden Dreissigtausend Perser rucken an Von einer einmutigen Aufwallung ergriffen ziehen die Makedonier vor Alexanders Sitz und wollen Klarheit Alexander tritt allein heraus und schickt die Schlachtenmuden nach Hause Tumult bricht aus Verrater schreien sie Alexander zu Hat uns ausgenutzt und ausgedruckt und jetzt wirft er uns in den Dreck Spater schreit einer Auf Nach Hause Wir sind frei Alexander schliesst sich in seinem Palast ein Die Heimkehr nach Makedonien ohne Alexander erweist sich als undurchfuhrbar Die Makedonier flehen vor der Palastmauer um Gnade und stossen bei Alexander auf taube Ohren Phason nimmt alle Schuld der Makedonier auf sich und richtet sich mit dem eigenen Schwert an der Palastmauer HephastionHephastion sturzt in Alexanders Gemach und besturmt den Konig Jetzt ist es an der Zeit dass du dich der Makedonier erinnerst Freund Geliebter Alexander ruft er aus Doch Alexander weist den Freund kalt ab schickt ihn auf einen Feldzug gegen Kolonai Alexander tritt zu den Makedoniern hinaus Die Soldaten suchen seine Knie zu umklammern Alexander sieht in ihren Augen den Hass von dem die Gedemutigten selber nichts wissen Dakommtdas Grauen uber ihn Der ein Gott sein wollte ahnt nun dass ein Mensch zu sein mehr bedeute Aber er hat niemanden ausser Hephastion Da findet er den toten Phason und kusst die wachskuhlen Lippen Drypetis will die Liebe des zwangsweise angetrauten Hephastion Der Gatte hat die Gattin noch nicht angeruhrt und gibt sie frei Liblitu die inzwischen Klage gefuhrt hat geht auf Hephastion zu umhalst ihn wie eine Liebende Hephastion vergehen die Sinne Die Babylonierin beisst ihn in die Schulter trinkt sein Blut Giftiger Schlafuberwaltigtihn FieberDrypetis hat auf der Suche nach dem Gatten dessen Talisman gefunden und nennt Alexander den Fundort Alexander findet Hephastion in der Dammerung Erkusstihn auf die Lippen undfragtzartlich Warum sind deine Lippen so kalt Hephastion ist des Lebens mude freut sich auf den Tod und geht Spater finden ihn die Makedonier in zerfetztem Kleid beschmutzter Rustung und barfuss Hephastion zieht den Leichnam Liblitus hinter sich her Hephastion stirbt Die Nachte zwischen den StromenVor dem Leichnam seines toten Freundes Hephastion heult Alexander wie ein Tier Je mehr die Nacht vorruckt umso mehr furchtet er den Leichnam Plotzlich hat er ein Gefuhl der Fremdheit und befiehlt Lasst es still und finster werden in Asien Perdikkas erhalt den Befehl uber die Edelscharen Alexander blickt zuruck Das Gefuhl der Vergangenheit ist ihm neu Er fuhlt sich schwerbeladen wie alle anderen Sterblichen Eumenes einer von Alexanders Hauptleuten sieht den Kummer und sagt zum Konig Wenn du auch alle vergessen hast die dich lieben so denke wenigstens an die die dich hassen Alexander bricht mit seinen Heerscharen nach Babylon auf Die ChaldaerDas Heer zieht ins babylonische Land Kurz vor Mitternacht empfangt Alexander noch die Gesandtschaft der Karthager Der alteste Gesandte beugt zum Gruss die Stirn bis auf den Teppich Arrhidaos lacht Alexander zuchtigt den Halbbruder Ein Chaldaer weissagt aus der Leber eines eben geschlachteten jungen Esels Alexander solle umkehren Er lasst die sieben chaldaischen Priester gefangen nehmen Keiner zeigt Unwillen oder Angst In Babylon besteigt Kondanyo mude vom Anblick der menschlichen Geschafte freiwillig den Scheiterhaufen Die Chaldaer raten Alexander immer noch zur Umkehr Wenn er dennoch den Gestirnen Trotz bieten wolle so solle er Babylon wenigstens gegen Morgen schauend betreten Aber das Westtor ist von Sumpfen umgeben Alexander befiehlt den Tod der sieben Chaldaer die um das Licht der Zukunft stehen ArrhidaosIn Babylon soll Hephastions Leichnam verbrannt werden Der ehrgeizige Makedonier Charippos wird von Perdikkas mit der Totenwache an Hephastions Sarg beauftragt Drypetis will die geliebte Hulle zu Uruk in der Totenstadt begraben damit sie nicht dem Feuer verfalle und aus dem Himmel Zarathustras ausgeschlossen werde Also lasst sie Charippos vom Sarg weglocken Seine Wachmannschaft vergnugt sich derweil in Babylon wahrend Drypetis die Leiche fortbringen lasst Charippos im weitraumigen Babylon allein gelassen trifft auf Arrhidaos Der Halbbruder Alexanders ist genauso allein und sucht Charippos Freundschaft Die bahnt sich an Charippos hat seinen Posten verlassen und muss zuruck Arrhidaos begleitet ihn Perdikkas furchtet die Strafe Alexanders und lasst Charippos wegen Pflichtvergessenheit toten Der Tote wird einfach in den Sarg gelegt Die ebenfalls pflichtvergessenen Wachsoldaten schweigen aus Furcht vor Alexander Arrhidaos betrauert nicht Charippos sondern den Freund den ihm das Schicksal versagt Der Damon diademgeschmuckt nbsp Babylon Ischtar Tor Detail Nachts zieht der Konig durch das Ischtartor in die lowengeschmuckte Prozessionsstrasse Er nimmt am Gastmahl des vornehmen Babyloniers Nidintubel teil und der dunkelschmachtende Blick fallt auf Gesichter in denen der Ausdruck heuchlerischer Demut liegt Aus dem Konigspalast zu Babylon hatte Roxane nach Alexander verlangt Er geht zu ihr hin Roxane ist schlank und hochbeinig Roxanes Bewegungen haben etwas schlafend Schwermutiges wie bei edlen gefangenen Tieren Roxane vereinsamt und verstossen wird vom Blick Alexanders beruhrt so lebenssuchend so fest so starr so flammend und so dunkel dass sie sich ihm hingibt Danach verlasst Alexander Roxane und nimmt draussen in der Nacht im Wasserbecken ein kuhles Bad Im Becken kommt ihm die Erkenntnis dass es unmoglich ist dies Unerklarliche Leben genannt nach eigenem Willen festzuhalten Und er fragt sich wenn das so ist wozu erdannReiche erobert Manner gemordet Konige entthrontundGotter beleidigthat Ihm zergeht die Welt nach der er gestrebt Halbbruder Arrhidaos hat sich ans Becken geschlichen und tragt inzwischen das Diadem Ein ZwiegesprachDiesen Frevel muss Alexander mit dem Tode bestrafen Er lasst den Halbbruder aber lediglich geisseln Perdikkas macht dem schliesslich ein Ende aus alter Anhanglichkeit an Philipp von Makedonien dessen Bastard der Gegeisselte ja ist Der Fruhling kommt Es heisst Alexander sei erkrankt er habe sich bei dem nachtlichen Bad erkaltet Alexander geht gegen den Rat der Arzte zur Feuerbestattung seines geliebten Freundes Hephastion Ihm begegnet der gezuchtigte Halbbruder Arrhidaos sagt Du verlassenster Mensch Alexander Kein Herz schlagt fur dich alle zittern nur vor dir Allein stehst du der Finsternis gegenuber Ich kenne deine Qual Alexander gebietet das Feuer zu entzunden Charippos brennt Der RingRoxane ist schwanger Der Gesundheitszustand Alexanders verschlechtert sich rapide Eumenes Perdikkas und Seleukos halten sich stets in der Nahe des schwer kranken Konigs auf der kaum noch gehen kann Perdikkas uberwindet sich und fragt Alexander wer nachihmbefehlen soll Alexander zieht sich seinen Siegelring vom Daumen undreichtihn Perdikkas Mit dem Ring fluchtet Perdikkas hinter die Mauern von Borsippa und lasst per gesiegelten koniglichen Befehl das Tor schliessen Alexander will nicht sterben Eumenes stellt nun die Frage nach dem Namen des Nachfolgers Der Hass gegen diese Lebendenlasst AlexandersAtem stocken Alexander lauft ein letztes Mal bis vor den Palast und wird von der Menge seiner Makedonier besturmt als ob sie ihn kussen wollten Die Makedonier drangen und schieben treten auf seinen Leib auf seine Brust BabylonDie Makedonier haben einen Nachfolger fur den toten Alexander gefunden Philipps Sohn Arrhidaos ist am Ziel seiner geheimsten Wunsche doch er bewahrt sich von Anfang an keinesfalls So uberlasst er verwundert Perdikkas die Macht Als in dem Machtgerangel Roxane ihrer Rivalin Stateira die Kehle durchschneiden lasst bekommt Arrhidaos einen epileptischen Anfall Langsam genesend widmet sich der Sohn Philipps dem Flotenspiel Selbstzeugnis BearbeitenUber den historischen Recherchen zum Roman habe der Autor vier Jahre verbracht 1 Rezeption BearbeitenHesse 2 sieht den Text als Kunst nicht so sehr wegen der Figur des Grossen Alexander als vielmehr wegen einiger zitternd banger Tone die aus jenem Babylon vom Volk artikuliert hie und da aufklangen Nach Margarita Pazi bringe Wassermann in der Gestalt des Arrhidaos seine Verehrung fur Dostojewski zum Ausdruck 3 Der junge Wassermann hat die Gabe und die Schopferkraft das Alexanderreich in seinem Glanz und Elend auf das Papier zu bannen 4 Nach Sprengel diene der Stoff lediglich zur Erzeugung einer asthetizistisch dekadenten Untergangsstimmung 5 Literatur BearbeitenQuelleJakob Wassermann Alexander in Babylon Historischer Roman Berlin 1986 ISBN 3 373 00056 4 ErstausgabeJakob Wassermann Alexander in Babylon S Fischer Berlin 1905 AusgabenJakob Wassermann Alexander in Babylon S Fischer Berlin 1915 4 und 5 Aufl 1918 6 bis 8 Aufl 1924 Jakob Wassermann Alexander in Babylon Ziff Davis Chicago 1949 Erste Ausgabe auf Englisch Jacob Wassermann Alexander de Groote in Babylon Bd 1 Amsterdam SekundarliteraturVolker Michels Hrsg Hermann Hesse Die Welt im Buch I Rezensionen und Aufsatze aus den Jahren 1900 1910 In Hermann Hesse Samtliche Werke in 20 Banden Bd 16 Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 Aufl 2002 646 Seiten ohne ISBN Margarita Pazi in Gunter E Grimm Frank Rainer Max Hrsg Deutsche Dichter Leben und Werk deutschsprachiger Autoren Band 7 Vom Beginn bis zur Mitte des 20 Jahrhunderts Reclam Stuttgart 1989 ISBN 3 15 008617 5 Rudolf Koester Jakob Wassermann Berlin 1996 ISBN 3 371 00384 1 S 28 29 Peter Sprengel Geschichte der deutschsprachigen Literatur 1900 1918 Munchen 2004 ISBN 3 406 52178 9 S 155 Jakob Wassermann Selbstbetrachtungen Marta zugeeignet Salzwasser Verlag Paderborn 2011 ISBN 978 3 8460 0022 9 Erstausgabe 1933 Koester S 90 oben Eintrag 1933 Weblinks BearbeitenDer Roman Text bei Gutenberg DE Der Roman Text bei Gutenberg DE andere Quelle SelbstbetrachtungenEinzelnachweise Bearbeiten Selbstbetrachtungen S 18 Hesse in der Munchner Zeitung vom 9 Dezember 1904 zitiert bei Michels S 148 unten Pazi S 50 1 Z v o Koester S 28 2 Z v u Sprengel S 155 19 Z v o Normdaten Werk VIAF 175761799 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alexander in Babylon amp oldid 239186895