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Die Alaunen Alaunae Alounis waren ein keltisch norischer Stamm der mit zwolf anderen Stammen den wohl losen Stammesbund des Konigreich Noricum gebildet hatte Inhaltsverzeichnis 1 Quellenlage 2 Lokalisierung 3 Geschichte 4 Literatur 5 EinzelnachweiseQuellenlage BearbeitenSie werden zwar namentlich bei Claudius Ptolemaus in seiner um 150 n Chr entstandenen Geographike Hyphegesis als Ἀmbisontioi zusammen mit funf norischen Stammen erwahnt 1 Von Mitternacht die Sevazer und Alaunen wie auch die Ambisontier und naher gegen Osten die norischen Ambitraver und Ambiliker 2 Andere Quellen zu den norischen Stammen erwahnen die Alaunen dagegen nicht Bei Plinius dem Alteren werden neben den vier westlicheren ratisch norischen Stammen der Vindeliker nur die Ambisonten des Pinzgaues bis zum Inn als von den Romern um 16 15 v Chr besiegter alpen norischer Stamm angefuhrt Bei den Huldigungsadressaten norischer Stamme an die kaiserliche Familie am Karntner Magdalensberg Alt Virunum finden sich von den Stammen der Alpen Nordseite zwar die Ambisonten die Alaunen jedoch nicht Auch in der Liste der von den Romern unterworfenen Stamme am Tropaeum Alpium in Monaco fehlt ihr Name Moglich ist daher auch dass es sich um eine Fremdbezeichnung handelte die Claudius Ptolemaus bei seinen Recherchen aufgriff Forstner ortet dazu eine alt venetische Sprachbildung nach den Weihealtarfunden Nach Johann Christoph Gatterer nennt sie Ptolemaeus in einem anderen Text Europaische Alanen oder Alaunen meint damit aber offenbar ein Volk das er im Alaunischen Gebirge um die Quellen des Dnepr ansiedelt Im gleichen Buch wird gesagt dass Prokopios von Caesarea diese Alaunen den Goten zurechne 3 Lokalisierung BearbeitenDer Siedlungsraum der Alaunen befand sich im nordlichsten Teil von Noricum zumindest im heutigen Grossraum von Salzburg nach Scherrer Peter und Oberbayern Chiemgau und reichte wohl vom unteren Saalachtal uber den Chiemsee bis zum Inn nach der spateren romischen Provinzeinteilung Sudlich der Alaunen siedelten die Ambisonten allerdings zwischen den Catenates und Rugusci nach Plinius dem Alteren Nach einer Verballhornung wurde man zwar nur eine grossraumige Lokalisierung annehmen zwischen den Chatten heutiges Hessen und den spateren Rugiern Niederosterreich Mahren Gemeint waren aber wohl die cattenates und rugusci die mit den benlauni vindelikische Stamme vom Bodensee bis zum Inn bildeten Dieses Dreieck Gebiet war zudem teils von den Boiern uberlagert und grenzte fliessend an die Rater im Sudwesten Das Stammeszentrum der Alaunen soll nach einer Ansicht in Karlstein bei Bad Reichenhall gewesen sein wo die Kelten in der Latenezeit die Solequellen ausbeuteten und eine Munzpragung unterhielten Auch die reichen Gewerken Familien der Halleiner Salz Kelten sind wohl als Alaunen bzw Ambisonten zu werten Wobei die Bergarbeiter immer schon in der Geschichte eine hohe Mobilitat hatten und Technik und Wissen viel gewandert ist Zusammen mit den sudlich von ihnen siedelnden Ambisonten zumindest im Salzburger Pinzgau geortet nach Forstner der sich auf die m a geografische Karte und Angaben des Ptolemaus beruft siedelten sie schon um Teurnia also in Oberkarnten werden die Alaunen einige Mal in den Mitteilungen der Gesellschaft fur Salzburger Landeskunde unter der Bezeichnung Alaunen der Alpen als die dem Salzbetriebe sich widmende Volkszahl oder Genossenschaft genannt 4 Die Sevazer wurden nach Inschriften hingegen im Sudtiroler Pustertal geortet Geschichte BearbeitenDie Alaunen wurden nach der weitgehend friedlichen Okkupation des Konigreichs Noricum bzw der Sicherung von dessen Aussengrenzen durch die Romer ab 15 v Chr sukzessive romanisiert und spater germanisiert baiuwarisiert Begrundet wurde der damalige romische Alpenfeldzug des Tiberius als Sicherung gegen Uberfalle ratischer Stamme Die Kelten waren zunehmend in die Zange zwischen immer machtiger werdenden Romern und sich ausdehnenden Germanen geraten Zur Zeit der romischen Eroberung des Alpenraumes waren aber schon die einstigen nordlicheren keltischen grossen oppida etwa Manching seit etwa 50 Jahren verlassen und die Gegend menschlich offenbar ausgedunnt was neuerdings allerdings kontrovers diskutiert wird Moglicherweise hangt das mit dem von Gaius Iulius Caesar bereits beschrieben Angriff der Boier auf Noricum um 58 57 v Chr zusammen der zwar abgewehrt werden konnte Wobei sich dann bojische Aussiedler den Helvetiern angeschlossen hatten in Gallien einfielen und von Caesar besiegt wurden Die sudbayerische sogenannte Heimstettener Gruppe vor allem der Kelten und Rater im Allgau zeigt dass es aber auch nach der Besetzung eine einheimische Komponente gab die sich erst sukzessive romanisieren liess Offenbar waren die Alaunen wie generell das Konigreich Noricum als romischer Rohstofflieferant schon durch die bestehenden Handelsbande mit Rom zu gut okonomisch vernetzt bzw sahen die Flachland Alaunen auch keine militarische Chance mehr gegen die Romer Das Konigtum in Noricum wurde auch noch bis in die Zeit des Kaisers Claudius 41 52 n Chr belassen und erst dann als eigene romische Provinz deklariert In dieser Zeit erhielt auch Iuvavo erstmals um 755 Salzburg benannt als selbstandiges Munizipium das Stadtrecht Ein Votivaltar aus Untersberger Marmor gewidmet dem keltischen Flussgott Bedaius und den Alaunae Alounis wurde jedenfalls in Seebruck Seeon am Nordufer des Chiemsee gefunden Bedaium war wohl ein Zentrum der dann romanisierten Alaunen 5 6 7 Eine Goldmunze wurde jungst in Bedaium am neu entdeckten Hauptplatz datiert mit 238 n Chr gefunden Der letzte Weihealtar des Bedaius datiert mit 241 n Chr Um diese Zeit durften Alemannen Bedaium zerstort haben Von den wohl romanisierten bzw spater germanisierten Alaunen ist ab dieser Zeit nichts mehr schriftlich uberliefert Auch in Mannheim und sogar einzelnen franzosischen Orten fanden sich wenige Votivaltare des Bedaius Die konnen aber auch uber Sklaven Militar oder einzelne Handels Sippen dorthin gekommen sein Literatur BearbeitenHeinz Dopsch Robert Hoffmann Salzburg Die Geschichte einer Stadt 2 aktualisierte Auflage Verlag Anton Pustet Salzburg 2008 ISBN 978 3 7025 0598 1 S 32 38 Karl Forstner Bemerkungen zu den Ambisonten Alaunen und zu Iuvavum Iuvarus und Iu v arus In MGSLK Nr 151 Salzburg 2011 S 111 126 Johannes Lang Geschichte von Bad Reichenhall 2009 Bernd Steidl Die Einheimischen im fruhromischen Bayern In Romanisierung und Widerstand Kelten Rater und Germanen im fruhromischen Bayern Bayerische Archaologie Heft 3 2015 S 16 Frank Schroder Eine neue spatlatenezeitliche Kleinsilbermunze vom Pass Lueg im Land Salzburg In Durch die Schichten der Zeit Forschungen des Museums Burg Golling Bd 1 2015 S 65 76 Ursula Schachinger Holger Wendling Numismatik einer Salzmetropole Fundmunzen und Edelmetallguss der Latene und Romerzeit auf dem Durrnberg und in Hallein Salzburg In Bayrische Vorgeschichtsblatter Nr 84 2019 S 171 210 Einzelnachweise Bearbeiten Claudius Ptolemaus Geographike Hyphegesis 2 13 2 Johann Franz Thaddaus von Kleinmayrn Nachrichten vom Zustande der Gegenden und Stadt Juvavia vor wahrend und nach Beherrschung der Romer bis zur Ankunft des heiligen Ruperts und von dessen Verwandlung in das heutige Salzburg Waisenhausbuchhandlung 1784 S 8 12 online Johann Christoph Gatterer Einleitung in die synchronistische Universalhistorie Verlag der Wittwe Vandenhoeck Gottingen 1771 Band 2 S 868 online Gesellschaft fur Salzburger Landeskunde Mitteilungen der Gesellschaft fur Salzburger Landeskunde Band 19 Verlag Die Gesellschaft 1879 S 4 7 online Ubi Erat Lupa Vollmer Die Romer in Bayern 1995 S 515 Abbild 215 Romische Vici und Verkehrsinfrastruktur in Raetien und Noricum Schriftenreihe des Bayerischen Landesamtes fur Denkmalpflege Nr 15 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alaunen amp oldid 216069063