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Die Afrikanische Teufelskralle Harpagophytum procumbens auch kurz Teufelskralle oder Trampelklette genannt ist eine Pflanzenart in der Familie der Sesamgewachse Pedaliaceae Sie gedeiht in den Savannen Namibias Botswanas Simbabwe und Sudafrikas und ist als Heilpflanze bekannt Afrikanische TeufelskralleAfrikanische Teufelskralle Harpagophytum procumbens SystematikAsteridenEuasteriden IOrdnung Lippenblutlerartige Lamiales Familie Sesamgewachse Pedaliaceae Gattung HarpagophytumArt Afrikanische TeufelskralleWissenschaftlicher NameHarpagophytum procumbensDC ex Meisn Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung und Okologie 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Vorkommen 3 Systematik 4 Verwendung 5 Inhaltsstoffe 6 Wildsammlung und Anbau 7 Ahnlichkeiten der Trivialnamen 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseBeschreibung und Okologie Bearbeiten nbsp Illustration aus Icones selectae plantarum nbsp Hakenarmige Frucht nbsp Getrocknete FruchteVegetative Merkmale Bearbeiten Harpagophytum procumbens wachst als ausdauernde krautige Pflanze Sie entwickelt 1 5 2 m lange am Boden kriechende Stangel die radial aus ihrer bis etwa einen Meter tiefen Pfahlwurzel Hauptwurzel mother entspringen Die sekundaren braunlichen Wurzelknollen Sekundarwurzeln babies sind bis 25 cm lang messen bis 6 cm im Durchmesser und befinden sich bis zu einem Meter tief 1 Die meist gegenstandig angeordneten teils aufrechten Laubblatter sind in Blattstiel und spreite gegliedert Die einfache dunkelgrune Blattspreite ist bei einer Lange von bis etwa 6 5 cm sowie einer Breite von 3 4 cm eiformig und fiederlappig bis teilig manchmal auch grob gekerbt Die Rander sind ganz und wellig teils hochgebogen die Spreite ist teils eingefaltet bis rinnenformig oder gerafft Der Spreitengrund ist gestutzt bis stumpf die Lappen sind abgerundet Die Blatter sind dicht mit Drusenhaaren bedeckt unterseits dichter 2 Generative Merkmale Bearbeiten Die Farbe der auffallenden einzeln und achselstandig erscheinenden kurz einen Tag aufbluhenden 3 grossen glockenformigen bis 6 5 cm langen und etwa 4 cm im Durchmesser messenden kurz gestielten zwittrigen und zygomorphen funflappigen Bluten reicht von hellrosa bis purpurrot oder rotlich Im Schlund sind sie weiss gelblich und teils auch rotlich gestreift Die lange Kronrohre ist bis etwa 1 3 cm breit und aussen gelblich rotlich Der funflappige grune Kelch ist bis etwa 1 Zentimeter lang 4 Die vier kurzen Staubblatter sind leicht didynamisch es ist ein kleines Staminodium vorhanden Der zweikammerige Fruchtknoten ist oberstandig mit knapp eingeschlossenem Griffel und zweilappiger Narbe Es ist ein Diskus vorhanden Den Trivialnamen Teufelskralle verdankt diese Pflanzenart ihren verholzenden anfanglich hellgrunen dann purpurfarbenen zuletzt beige braunen bis 15 cm grossen Fruchten mit mehreren etwa 10 16 etwa 3 9 cm langen und 7 10 mm breiten 5 leicht elastischen hakenarmigen Auswuchsen Durch die spitzigen Haken bleiben die Schliessfruchte an vorbeiziehenden Tieren hangen und stellen so die Ausbreitung der Pflanzenart uber die Epichorie sicher Sie werden spater meist zertrampelt und setzen so die Samen frei Trampelklette Die zweikammerige holzige Kapselfrucht ist ellipsoid und 4 5 7 cm lang und 2 3 cm breit 5 Es sind etwa 20 70 6 schwarzbraune kantige rau texturierte Samen in den zwei Kammern enthalten sie sind jeweils vierreihig angeordnet 7 Die Samen sind 6 8 5 mm lang und 3 5 mm breit Die Tausendkornmasse betragt etwa 12 14 g 8 9 Die Chromosomenzahl betragt 2n 20 Vorkommen BearbeitenDie Afrikanische Teufelskralle kommt ursprunglich im sudlichen Afrika in den Landern Botswana Sudafrika Lesotho Namibia Eswatini und Simbabwe vor 9 Systematik BearbeitenDie Erstbeschreibung dieser Art erfolgte 1822 unter dem Namen Basionym Uncaria procumbens durch Burchell Der Gattungsname wurde spater von De Candolle in Harpagophytum geandert weil die Gattung Uncaria bereits unter den Rotegewachsen Rubiaceae existierte Nach der Bearbeitung von Meissner 1840 wurde diese Art als Harpagophytum procumbens Burch D C ex Meissn gultig veroffentlicht Es werden zwei Unterarten unterschieden 6 Harpagophytum procumbens subsp procumbens Burch DC ex Meissn Namibia Nord und Zentral Sudafrika sudwestliches Botswana 10 Harpagophytum procumbens subsp transvaalense Ihlenf amp H Hartm ostliches Botswana sudostliches Zimbabwe nordostliches Sudafrika 11 Mit anderen Fruchten kurzeren Armen und weniger Hacken Blatter breiter und weniger gelapppt Bluten eher purpur Verwendung BearbeitenDie Afrikanische Teufelskralle wird fur medizinische Zwecke genutzt 12 Sie besitzt appetitanregende choleretische entzundungshemmende schwach schmerzstillende und knorpelprotektive Eigenschaften 13 14 Insbesondere kann sie fur eine unterstutzende Therapie bei Arthrose und anderweitiger Mobilitatseinschrankung eingesetzt werden Daneben ist die Afrikanische Teufelskralle durch ihre Bitterstoffe appetit und verdauungsanregend Der Bitterwert liegt bei ca 6 000 zum Vergleich Der Gelbe Enzian hat einen Bitterwert von mindestens 10 000 15 16 Die Afrikanische Teufelskralle wird von den im sudlichen Afrika lebenden San und Khoi seit Jahrhunderten fur medizinische Zwecke genutzt 3 Die Kommission E bewertete die Sudafrikanische Teufelskrallenwurzel Harpagophyti radix in ihrer Monographie von 1989 1990 positiv und befurwortete die innere Anwendung bei Appetitlosigkeit dyspetischen Beschwerden sowie als unterstutzende Therapie bei degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparates 17 Klinische Studien zeigten einen deutlichen Nutzen bei der Behandlung von Schmerzen und der Verbesserung der Beweglichkeit bei Erkrankungen des Bewegungsapparates 18 19 Nach neueren Einschatzungen der Europaischen Arzneimittelagentur gibt es zwar keine durch klinische Studien gesicherte Wirksamkeit die Wirksamkeit ist aber plausibel bei Gelenkschmerzen Verdauungsstorungen und Appetitverlust 20 Das Komitee fur pflanzliche Medizinprodukte der Europaischen Arzneimittelagentur erkennt die Verwendung als traditionelles pflanzliches Arzneimittel an bei 21 Linderung leichter Gelenkschmerzen Linderung von leichten Verdauungsstorungen wie Vollegefuhl und Blahungen und AppetitlosigkeitGemass der Volksmedizin und Arzte Erfahrung hilft Afrikanische Teufelskralle bei Geburtsschmerzen Gelenkschmerzen bei Patienten mit Morbus Crohn Hexenschuss Kopfschmerzen Kreuzschmerzen bei Spondylose Neuralgien Polyarthritis chronisch entzundlichen chronisch rheumatischen Erkrankungen Sehnenentzundung Weichteilrheumatismus Wunden Geschwuren und FurunkelHinweis Nicht einnehmen bei Geschwuren im Magen Darm Trakt Medizinisch verwendet werden die unterirdischen bis zu 600 g schweren weit verzweigten Speicherwurzeln Sekundarwurzeln Die Pflanze mit Hauptwurzel Primarwurzel bleibt erhalten und kann somit neue Seitentriebe ausbilden Die Speicherwurzeln werden zerkleinert und getrocknet Uber die Inhaltsstoffe der oberirdischen Teile ist wenig bekannt Mittlerweile wird Teufelskralle auch bei Tieren wie Pferden und Hunden eingesetzt Inhaltsstoffe Bearbeiten nbsp Iridoidglycoside der Afrikanischen TeufelskralleDie Hauptinhaltsstoffe sind Iridoidglycoside hauptsachlich Harpagosid und in deutlich geringeren Mengen Harpagid und Procumbid u a 14 Phenylethanoid Glycoside Acteosid und Iso Acteosid 14 Phytosterine Triterpene Flavonoide ungesattigte Fettsauren Zimtsaure ChlorogensaureAls wirksamkeitsbestimmender Inhaltsstoff der Afrikanischen Teufelskralle gilt das Harpagosid 14 Wildsammlung und Anbau Bearbeiten nbsp San Mann beim Sammeln der wildwachsenden Teufelskralle in NamibiaDer Hauptanteil der exportierten Teufelskrallenwurzel stammt aus Namibia Kleinere Mengen werden aus Sudafrika und Botswana exportiert 3 Alleine Namibia exportierte im Jahr 2002 uber 1000 Tonnen getrocknete Knollen Je nach Knollenzahl und Grosse mussen dafur 20 30 Millionen uberwiegend wild wachsende Pflanzen ausgegraben werden 22 Aufgrund der geringen naturlichen Keimungsrate der Samen und teilweise unsachgemasser Ernte kommt es zu einem enormen Druck auf die Teufelskrallen Populationen Die Wildsammlung wird von der lokalen schwarzen Bevolkerung vorgenommen und der Verkauf von Knollen der Afrikanischen Teufelskralle stellt fur die Einheimischen eine wichtige wirtschaftliche Einkommensquelle dar Daher besteht ein Konflikt zwischen der Nutzung einerseits und dem notigen Schutz der Art andererseits 22 Es gibt Bestrebungen den Konflikt durch die Etablierung einer kontrollierten Sammlung von Wildpflanzen durch geschulte Sammler und gleichzeitig durch den nachhaltigen Anbau der Afrikanischen Teufelskralle im sudlichen Afrika zu losen 22 Dafur wird bei der Wildsammlung u a dazu ubergegangen die Hauptwurzel in der Erde zu belassen und nur die weit verzweigten Nebenwurzeln zu ernten sowie die Ernte in einem zeitlichen Abstand von vier Jahren durchzufuhren 22 Ahnlichkeiten der Trivialnamen BearbeitenTrotz ahnlicher Trivialnamen besteht keine Verwandtschaft der Afrikanischen Teufelskralle Harpagophytum procumbens mit der Gattung Teufelskrallen Phyteuma innerhalb der Familie der Glockenblumengewachse Auch die Gemsenhorngewachse Martyniaceae beispielsweise die Gattung Proboscidea oder Ibicella lutea werden als Teufelskrallen bezeichnet Literatur BearbeitenDave Cole Indigenous Plant Products in Namibia Venture Publications Windhoek 2014 ISBN 978 99916 852 6 7 PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Afrikanische Teufelskralle Harpagophytum procumbens Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Harpagophytum procumbens bei Useful Tropical Plants Die Afrikanische Teufelskralle als Heilpflanze im awl ch Heilpflanzen Lexikon Afrikanische Teufelskralle im WWF Artenlexikon Informationen rund um die Teufelskralle vom Botanischen Verein Hamburg e V Devil s Claw Harpagophytum procumbens DC bei MedlinePlus englisch Einzelnachweise Bearbeiten Max Wichtl Hrsg Herbal drugs and phytopharmaceuticals A handbook for practice on a scientific basis 3 Auflage Medpharm CRC Press Stuttgart Boca Raton FL 2004 ISBN 0 8493 1961 7 S 271 englisch Yougasphree Naidoo et al Morphology histochemistry and ultrastructure of foliar mucilage producing trichomes of Harpagophytum procumbens Pedaliaceae In Turkish Journal of Botany Band 38 2014 S 60 67 doi 10 3906 bot 1211 60 englisch a b c N Mncwangi et al Devil s Claw A review of the ethnobotany phytochemistry and biological activity of Harpagophytum procumbens In Journal of Ethnopharmacology Band 143 Nr 3 2012 S 755 771 doi 10 1016 j jep 2012 08 013 englisch William Harvey et al Flora capensis Band 4 Teil 2 Cambridge Univ Press 1904 ISBN 978 1 108 06810 9 S 458 englisch biodiversitylibrary org abgerufen am 17 August 2017 Nachdruck a b Mbaki Muzila et al Multivariate analysis of Harpagophytum DD Ex Meisn Pedaliaceae based on fruit characters In International Journal of Biodiversity and Conservation Band 3 Nr 3 2011 S 101 109 a b Mbaki Muzila Genetic Morphological and Chemical Variation in the Genus Harpagophytum Doctoral Thesis No 2016 67 Faculty of Landscape Architecture 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2007 ISBN 978 3 437 57271 5 S 410 412 Volker Schulz Rudolf Hansel Rationale Phytotherapie 4 Auflage Springer 1999 ISBN 978 3 642 98033 6 S 326 Rudolf Hansel Otto Sticher Hrsg Pharmakognosie Phytopharmazie 9 Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2010 ISBN 978 3 642 00962 4 S 753 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Monographie der Kommission E 1989 1990 auf heilpflanzen welt L Grant D E McBean L Fyfe A M Warnock A review of the biological and potential therapeutic actions of Harpagophytum procumbens In Phytotherapy Research 2007 21 3 S 199 209 Afrikanische Teufelskralle auf phytodoc de Harpagophyti radix Europaische Arzneimittel Agentur abgerufen am 19 November 2018 englisch Teufelskrallenwurzel Sachverstandigen Ausschuss fur Apothekenpflicht des Bundesinstitut fur Arzneimittel und Medizinprodukte abgerufen am 19 November 2018 a b c d Ernst Schneider Sudafrikanische Teufelskralle Wildsammlung und Anbau einer wichtigen Arzneipflanze gegen Rheuma FID Biodiversitatsforschung Der Palmengarten 2006 S 15 22 PDF Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Afrikanische Teufelskralle amp oldid 239356280