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Iridoide sind sekundare Pflanzenstoffe die in mehr als 50 Pflanzenfamilien gefunden wurden Mittlerweile sind mehr als 2500 verschiedene Iridoide bekannt Die Iridoide gehoren zur Gruppe der Monoterpenoide d h dass sie aus zwei Isopreneinheiten C5 Korpern synthetisiert werden und ihr Grundgerust im einfachsten Fall neben zehn Kohlenstoffatomen C10 Grundgerust auch Heteroatome Sauerstoff aufweist Bei den Iridoiden handelt es sich um bicyclische Monoterpenoide mit einem dimethylierten kondensierten Cyclopenta c pyran Ring wobei eine oder beide Methylgruppen durch oxidativen Abbau fehlen konnen C9 bzw C8 Grundgerust 1 Der Name des Grundkorpers Iridodial sowie von Iridomyrmecin leiten sich von der Ameisengattung Iridomyrmex ab im Wehrsekret der Spezies Iridomyrmex purpureus wurde Iridodial erstmals 1956 isoliert 2 Lactol Form von IridodialIridomyrmecin Inhaltsverzeichnis 1 Typische Iridoide 2 Funktion von Iridoidglycosiden 3 Iridoidglycoside und Glycosidasen 4 Synthese von Iridoidglycosiden in Pflanzen 5 Synthese und Funktion von Iridoiden in tierischen Organismen 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksTypische Iridoide Bearbeiten nbsp Echter Ehrenpreis Veronica officinalis Zu den typischen Iridoiden gehoren beispielsweise Aucubin und Catalpol aus Spitzwegerich Plantago lanceolata oder Echtem Ehrenpreis Veronica officinalis sowie Loganin aus Bitterklee Menyanthes trifoliata In Arten der Gattung der Baldriane z B im Echten Baldrian Valeriana officinalis liegen mit den Valepotriaten dreifach veresterte Iridoide vor Auch die Teufelskralle Harpagophytum procumbens enthalt mit Harpagid und seinen Estern Iridoidglycoside Funktion von Iridoidglycosiden BearbeitenIridoide dienen der Abwehr von Fressfeinden der Pflanzen sie entfalten aber auch antimikrobielle Wirkung und bieten der Pflanze Schutz vor Mikroorganismen Bakterien und Pilze Iridoide zeichnen sich unter anderem durch einen aussergewohnlich bitteren Geschmack aus So werden herbivore Insekten und Wirbeltiere Vertebraten vom Fressen abgehalten Iridoidglycoside und Glycosidasen BearbeitenIridoide liegen in der Pflanzenzelle haufig als Glycoside vor das heisst sie sind haufig uber eine O glycosidische Bindung an ein Monosaccharid haufig D Glucose gebunden Als Glycosid entfalten sie fur die Pflanze selbst keine toxische Wirkung da sie als gut wasserlosliche Substanzen wie viele andere sekundare Pflanzeninhaltsstoffe wahrscheinlich in der Zellsaft Vakuole gespeichert werden Durch die Kompartimentierung innerhalb der Pflanzenzelle wird vermieden dass die Glycoside mit Enzymen in Verbindung kommen welche den kovalent gebundenen Zucker abspalten konnen und damit die Iridoide aktivieren Tatsachlich besitzen Pflanzen die toxische Glycoside synthetisieren haufig ein passendes Enzym welches die entsprechenden Glycoside mit einer hohen Affinitat umsetzt Wird die Pflanze nun von Fressfeinden befallen Herbivorie wird durch das Fressen die Kompartimentierung innerhalb der Pflanzenzellen aufgehoben indem das Pflanzengewebe zerstort wird Glycosidasen welche oftmals in der Plasmamembran gebunden vorliegen konnen jetzt mit den aus der Vakuole freigesetzten Iridoidglycosiden in Beruhrung kommen Das Monoterpen wird von dem Zuckermolekul durch enzymatische Katalyse hydrolytisch abgespalten und das toxische Aglycon wird freigesetzt Das Aglycon ist biologisch sehr reaktiv Durch die Freisetzung des Aglycons werden die Eiweisse in nachster Umgebung denaturiert und verlieren so ihren Nahrwert Neben der abschreckenden Wirkung der Iridoide als bittere Geschmacksstoffe hat auch der Konsum von iridoidhaltigem Pflanzenmaterial negative Auswirkungen auf den Organismus der pflanzenfressenden Tiere Viele Tiere besitzen Verdauungsenzyme welche ebenso wie die pflanzlichen Enzyme in der Lage sind die glycosidische Bindung zwischen dem Glukosemonomer und dem Iridoid zu spalten Dadurch wird im Darm das toxische Iridoid aus dem verdauten Pflanzengewebe freigesetzt und im Darm vorhandene Proteine wie auch Eiweissmolekule im Speisebrei werden denaturiert Damit sinkt einerseits die Verwertbarkeit der Proteine im Speisebrei als Nahrung andererseits konnen aber auch Membranproteine in der Darmwand und andere tierische Proteine im Darm beschadigt werden Wenn nicht angepasste Insektenlarven iridoidhaltige Pflanzen fressen wirkt sich das in Form von geringerem Wachstum bis hin zu erhohter Letalitat aus Es gibt unterschiedliche evolutionare Strategien wie Tiere mit giftigen Substanzen in ihrer Nahrung kurzfristig und langfristig klarkommen Eine kurzfristige Strategie ist die folgende Viele Tiere vermeiden es einfach Pflanzen zu fressen die bitter schmecken Wenn es die Umgebung erlaubt wechseln sie einfach die Futterpflanze Eine andere Moglichkeit besteht in einer langfristigen Anpassung an die toxischen Inhaltsstoffe in den Futterpflanzen Hierbei uben die toxischen Pflanzeninhaltsstoffe einen stark negativen Selektionsdruck auf die Individuen und Populationen aus Nur solche Individuen konnen uberleben die effiziente Detoxifikationsmechanismen haben Davon hangt naturlich auch das langfristige Uberleben von Populationen ab Synthese von Iridoidglycosiden in Pflanzen BearbeitenDie Biosynthese von Iridoidglycosiden wird seit Ende der 1970er Jahre mit Hilfe von gelabelten Iridoid Vorstufen untersucht Sie variiert bei verschiedenen Gattungen leicht Allgemein kann angenommen werden dass Iridoidglycoside in Pflanzen ausgehend von 8 epi Iridodial und 8 epi Desoxyloganinsaure synthetisiert werden siehe auch Sampaio Santos amp Kaplan 2001 Die Biosynthese der Isoprenoide findet vorwiegend in den Plastiden statt Synthese und Funktion von Iridoiden in tierischen Organismen BearbeitenNicht nur in Pflanzen werden Iridoide und deren Derivate gebildet in geringem Umfang werden Iridoide bzw Iridoidglycoside auch bei einigen wenigen Arten der Insekten und Spinnentiere als chemischer Abwehrstoff synthetisiert beispielsweise Actinidin Chrysomelidial Dolichodial Iridodial Nepetalacton Plagiodial Von verschiedenen Blattkafern Chrysomelidae werden Iridoide de novo synthetisiert und in Wehrdrusen als Wehrsekret gespeichert Andere Blattkafer nehmen isoprenoide Vorstufen aus ihren Futterpflanzen auf und nutzen diese zur Synthese von spezifischen Iridoiden die ebenfalls in den Wehrdrusen gespeichert werden Hierbei werden die isoprenoiden Vorstufen uber die Mitteldarmwand der Kafer aufgenommen Dabei passieren sie spezifische Transportmolekule Carrier und gelangen in die Hamolymphe Von der Hamolymphe werden sie ebenfalls uber Carrier in die Wehrdrusen uberfuhrt In den Wehrdrusen selbst findet dann die Synthese des Wehrsekretes statt Bei Bedrohung werden Tropfchen des Wehrsekretes dorsal ausgeschieden Sobald ein Fressfeind damit in Beruhrung kommt wird er durch den stark bitteren Geschmack vom Fressen abgehalten Frisst das an dem Kafer interessierte Tier denselben trotz des bitteren Geschmacks dann findet im Darm ausserdem die oben beschriebene enzymatische Spaltung der Iridoidglycoside statt was wiederum proteindenaturierende Effekte hat Literatur BearbeitenKatharina Munk Grundstudium Biologie Botanik Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2001 ISBN 3 8274 0909 8 M I Sampaio Santos M A C Kaplan Biosynthesis Significance of Iridoids in Chemosystematics J Braz Chem Soc 12 2 144 153 2001 Einzelnachweise Bearbeiten Dietrich Frohne Uwe Jensen Systematik des Pflanzenreiches unter besonderer Berucksichtigung chemischer Merkmale und pflanzlicher Drogen 4 Auflage Gustav Fischer Verlag Stuttgart Jena New York ISBN 3 437 20486 6 S 319 Eintrag zu Iridodial In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 15 Mai 2012 Weblinks BearbeitenBioactive Compounds Found in Catnip and Silver Vine Protect Cats against Mosquito Bites auf sci news vom 21 Januar 2021 englisch Muckenschutz Was Katzen verruckt macht auf orf at vom 21 Januar 2021 deutsch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Iridoide amp oldid 239276050