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Das Afrikanische Palmenhornchen Epixerus ebii auch Grosses Rotschenkelhornchen genannt ist eine Art aus der Familie der Hornchen und die einzige Art der Gattung Epixerus Die mit bis zu 60 Zentimetern Gesamtlange relativ grossen Hornchen leben sehr versteckt in mehreren voneinander getrennten Regenwaldgebieten Westafrikas Uber die Lebensweise der tagaktiven und weitgehend solitar lebenden Hornchen ist relativ wenig bekannt Sie ernahren sich von Samen und Fruchten und in Teilen des Verbreitungsgebietes vor allem von hartschaligen Nussen die sie mit den Zahnen offnen Afrikanisches PalmenhornchenAfrikanisches Palmenhornchen im Kakum Nationalpark Ghana SystematikUnterordnung Hornchenverwandte Sciuromorpha Familie Hornchen Sciuridae Unterfamilie Erdhornchen Xerinae Tribus ProtoxeriniGattung Afrikanische PalmenhornchenArt Afrikanisches PalmenhornchenWissenschaftlicher Name der GattungEpixerusThomas 1909Wissenschaftlicher Name der ArtEpixerus ebii Temminck 1853 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 4 Systematik 5 Gefahrdung und Schutzmassnahmen 6 Belege 7 Literatur 8 WeblinksMerkmale BearbeitenDas Afrikanische Palmenhornchen ist eine vergleichsweise grosse Art unter den afrikanischen Hornchenvertretern Die Kopf Rumpf Lange der Tiere betragt etwa 27 bis 30 Zentimeter der Schwanz erreicht mit 28 bis 30 Zentimetern eine nahezu identische Lange Das Gewicht betragt etwa 400 bis 650 Gramm wobei die Mannchen schwerer als die Weibchen sind Die Gestalt ist schlank mit langen Beinen und einem langen buschigen Schwanz Die Hinterfusse sind mit einer Lange von etwa 55 Millimetern auffallig gross die Ohrlange betragt 20 bis 22 Millimeter 1 2 Die Tiere haben ein kurzes Fell und eine rotlich braune Grundfarbung mit schwarzen und gelblichen Einsprenkelungen am Rucken und einer weissen Fleckung an der Kehle die Bauchseite ist heller und rot gelb gefarbt An den Korperseiten befinden sich keine Streifen und die Bauchfarbung ist gegenuber der Ruckenfarbung scharf abgegrenzt Der buschige graue Schwanz besitzt an der Oberseite schwarze und blassgraue Streifen und an der Unterseite ein auffalliges Muster aus roten schwarzen und weissen bis grauen Barren Der Schwanz wird horizontal oder herabhangend getragen und nie aufgerollt uber dem Rucken Der Kopf ist kurz und breit mit einer sehr prominent ausgebildeten Kaumuskulatur Die Augen sind gross die Ohren ebenfalls Sie reichen uber die Stirn hinaus und sind weitgehend unbehaart Die Weibchen haben acht bis zehn Paar Zitzen 1 2 Verwechslungen mit dem Gemeinen Olpalmenhornchen Protoxerus stangeri kommen vor 1 Die rein baumlebende Art ist allerdings etwas grosser und gedrungener und in der Farbung mehr grau zudem sind die Ohren kurzer und reichen nicht uber die Stirn hinaus 2 1 0 1 3 201 0 1 3Zahnformel des Afrikanischen Palmenhornchens Abweichende Merkmale finden sich auch im vergleichsweise langen Schadel der mehr als 65 Millimeter misst und einige exklusive Merkmale aufweist Der knocherne Gaumen reicht deutlich bis hinter die hinteren Molaren und das Verhaltnis der Lange des Gaumenbeins zum Augenabstand interorbitale Breite betragt 56 bis 65 Die Tiere besitzen im Oberkiefer und im Unterkiefer pro Halfte einen zu einem Nagezahn ausgebildeten Schneidezahn Incisivus dem eine Zahnlucke Diastema folgt Hierauf folgen ein Pramolar und drei Molare Insgesamt verfugen die Tiere damit uber ein Gebiss aus 20 Zahnen 3 Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiete des Afrikanischen PalmenhornchensDas Afrikanische Palmenhornchen kommt in Teilen Westafrikas vor wobei es in drei voneinander getrennten Gebieten lebt deren jeweilige Populationen eigene Unterarten bilden Die Nominatform E ebii ebii lebt in der Elfenbeinkuste und in Ghana westlich des Voltabeckens die Unterart E ebii jonesi westlich davon in Sierra Leone wo sie nur am Bintamane und im Gola Wald nachgewiesen ist sowie in Liberia Davon getrennt kommt E ebii wilsoni in Kamerun sudlich des Sanaga in Aquatorialguinea und Gabun sowie in einem davon separierten Gebiet in der Republik Kongo vor 1 2 4 Lebensweise BearbeitenDas Afrikanische Palmenhornchen lebt vor allem in immergrunen Regenwaldgebieten und halt sich im Unterwuchs haufig im Geast von Bambuspalmen Gattung Raphia und ahnlichen Pflanzen auf In Liberia leben die Tiere in nassen und feuchten immergrunen und laubwerfenden Waldern in Sierra Leone kommen sie zudem in Bergwaldern bis knapp uber 1000 Metern Hohe vor 1 Die Hornchen sind tagaktiv weisen jedoch nur eine sehr kurze Aktivitatsphase auf Sie leben zudem meist allein solitar und sehr versteckt im Geast des Unterholzes wodurch sie nur schwer zu finden und zu beobachten sind In etwa 80 der Sichtungen wurden Einzeltiere entdeckt in den verbleibenden 20 hielten sie sich in Paaren oder zu dritt an einem Ort auf Die Reviergrosse erwachsener Tiere wurde anhand von telemetrischen Messungen bei Einzeltieren in Gabun bestimmt und betragt bei den besenderten Mannchen etwa 22 Hektar bei den Weibchen etwa 14 Hektar Innerhalb des Gebietes verandern die Tiere ihre Positionen standig die Mannchen mit etwa 115 Metern pro Stunde und die Weibchen mit 144 Metern pro Stunde 2 1 nbsp Steinkern von Panda oleosaDie Tiere bauen ihre Nester in Baumhohlen mit einem engen Eingang Sie verlassen den Bau am Morgen und kehren am Nachmittag zuruck Ihre Nahrung finden die Tiere vor allem am Boden den sie selektiv nach Insekten Samen und herabgefallenen Fruchten absuchen 1 Die Zusammensetzung der Nahrung variiert saisonal 2 In Gabun werden die harten Nusse von Panda oleosa bevorzugt die ansonsten vor allem von Elefanten genutzt werden Die Tiere spalten altere Nusse und jungere Nusse werden entlang der Mittellinie aufgenagt und halbiert um an den Kern zu kommen In Regionen in denen die Nusse vorkommen konnen Fressplatze der Hornchen anhand der Schalen sehr gut identifiziert werden Zum Fressen vor allem der harten Nusse suchen sie sich im Unterholz in 0 5 bis 1 5 Metern uber dem Boden einen festen Fressplatz von dem aus sie potenzielle Gefahr fruh sehen konnen und zugleich versteckt sind Ihre Anwesenheit in einem Waldgebiet kann entsprechend anhand von aufgeturmten Schalenresten unterhalb niedrig hangender Aste erkannt werden 2 Zudem horten die Hornchen die Nusse im Abstand von mehr als 20 Metern von den Ursprungsbaumen und tragen so auch zur Verbreitung der Art bei 1 2 Bei Bedrohung klettern die Tiere in das Geast und suchen sich einen Ast auf dem sie mit herabhangendem Schwanz Ausschau nach der potenziellen Gefahr halten Die Tiere stossen bei Bedrohung stakkatoartige Tone aus die von einem leisen Aufeinanderschlagen der Schneidezahne bei potenzieller Bedrohung bis zu hohen Rufen bei akuter Bedrohung reichen konnen 1 Wahrend der Alarmrufe bewegen sie den herabhangenden Schwanz durch ruckartige Bewegungen am Schwanzansatz wodurch der buschige Schwanz vorwarts und ruckwarts bewegt wird 2 Die Fortpflanzung der Tiere ist nur wenig erforscht und es gibt nur einen dokumentierten Wurf von zwei Jungtieren in einem Nest 5 1 In einem bekannten Fall wurde die Verpaarung von einem Weibchen im Ostrus mit mehreren Mannchen dokumentiert 2 Auch uber potenzielle Pradatoren und Parasiten liegen keine Angaben vor 2 Systematik BearbeitenPhylogenetische Systematik der Protoxerini nach Mercer amp Roth 2003 6 Protoxerini Sonnenhornchen Heliosciurus Rotschenkelhornchen Funisciurus Afrikanische Buschhornchen Paraxerus Olpalmenhornchen Protoxerus Afrikanische Palmenhornchen Epixerus Afrikanische Zwerghornchen Myosciurus pumilio Vorlage Klade Wartung StyleDas Afrikanische Palmenhornchen wird als einzige Art innerhalb der damit monotypischen Gattung der Afrikanischen Palmenhornchen Epixerus eingeordnet 7 Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von Coenraad Jacob Temminck als Sciurus ebii aus dem Jahr 1853 der die Art am Rijksmuseum van Natuurlijke Historie in Leiden anhand von Individuen aus Ghana beschrieb 8 7 1909 beschrieb Oldfield Thomas die Gattung Epixerus mit der Typusart Sciurus wilsoni Du Chaillu 1860 9 3 heute ein Synonym fur Epixerus ebii 2 Paul Belloni Du Chaillu der als Afrikareisender weltbekannt wurde hatte Sciurus wilsoni gemeinsam mit anderen Tierarten aus Aquatorial Afrika 1860 in einem Brief mit dem Titel The President in the Chair beschrieben der 1866 veroffentlicht wurde 10 Thomas grenzte die beiden damals bekannten Arten E ebii und E wilsoni gegenuber Protoxerus und Funisciurus aufgrund der Eigenschaften des Jochbogens und der Zahnskulptur ab 9 Im Rahmen einer molekularbiologischen Untersuchung der Phylogenie der Hornchen wurden die Olpalmenhornchen Protoxerus als Schwestergruppe des Afrikanischen Palmenhornchens identifiziert diese wiederum stehen innerhalb der Protoxerini einem Taxon aus den Rotschenkelhornchen Funisciurus und Afrikanischen Buschhornchen Paraxerus gegenuber 6 Innerhalb der Art werden gemeinsam mit der Nominatform drei Unterarten unterschieden 1 3 Epixerus ebii ebii Nominatform in Elfenbeinkuste und in Ghana westlich des Voltabeckens Die Unterart hat einen rotlichbraunen Kopf und eine braune Ruckenpartie Epixerus ebii jonesi In Sierra Leone und Liberia Der Kopf und der Rucken sind rot gefarbt Epixerus ebii wilsoni In Kamerun sudlich des Sanaga Aquatorialguinea und Gabun sowie in einem davon separierten Gebiet in der Republik Kongo Der Kopf und der Rucken sind gedeckt rotlich Epixerus ebii wilsoni wurde in der Vergangenheit als eigene Art unter dem Namen Biafra Palmenhornchen oder Wilson Palmenhornchen Epixerus wilsoni Du Chaillu 1860 betrachtet darin wird in dem Fall neben der Nominatform eine weitere Unterart Epixerus wilsoni mayumbicus beschrieben 3 Epixerus ebii jonesi wurde 1954 von Robert William Hayman als neue Unterart aus Sierra Leone beschrieben und nach dem Sammler T S Jones benannt 11 1964 wurde diese Unterart auch aus Liberia bestatigt 12 Fossil ist die Gattung Epixerus nicht nachgewiesen 13 allerdings wird das 1986 beschriebene Fossil des Kubwaxerus pattersoni aus dem spaten Miozan in Kenia in die verwandtliche Nahe der Gattung gestellt 13 14 Der Artzusatz im wissenschaftlichen Namen konnte sich auf den Fluss und die Ortschaft Ebi in Ghana beziehen Ein moglicher Zusammenhang konnte zur Ethnie Igbo bestehen die jedoch in Nigeria und nicht am Fundort des Typusexemplars lebt 15 Gefahrdung und Schutzmassnahmen BearbeitenObwohl die Bestandszahlen und die Entwicklung der Gesamtpopulation dieser Art bisher nicht ausreichend bekannt sind wird sie bis auf Weiteres von der IUCN Least Concern nicht gefahrdet eingestuft Begrundet wird dies mit der vergleichsweise weiten Verbreitung und den angenommenen grossen Populationen 4 Die Tiere sind nicht haufig und werden nur selten angetroffen in Museen sind nur wenige konservierte Exemplare vorhanden und sichere Sichtungen sind nur punktuell von einzelnen Gebieten bekannt 4 Potenzielle Gefahren fur die Bestande gehen von der Entwaldung durch den Holzeinschlag und durch die Umwandlung von Regenwaldflachen in landwirtschaftliche Nutzflachen aus 4 Lokal wird die Art von den Einheimischen in Netzen gefangen 2 Belege Bearbeiten a b c d e f g h i j k Richard W Thorington Jr John L Koprowski Michael A Steele Squirrels of the World Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2012 S 211 212 ISBN 978 1 4214 0469 1 a b c d e f g h i j k l m Louise H Emmons Epixerus ebii Western Palm Squirrel In Jonathan Kingdon David Happold Michael Hoffmann Thomas Butynski Meredith Happold und Jan Kalina Hrsg Mammals of Africa Volume III Rodents Hares and Rabbits Bloomsbury London 2013 S 44 ISBN 978 1 4081 2253 2 a b c d Louise H Emmons Genus Exixerus Western Palm Squirrel In Jonathan Kingdon David Happold Michael Hoffmann Thomas Butynski Meredith Happold und Jan Kalina Hrsg Mammals of Africa Volume III Rodents Hares and Rabbits Bloomsbury London 2013 S 45 46 ISBN 978 1 4081 2253 2 a b c d Epixerus ebii in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2015 1 Eingestellt von P Grubb 2008 Abgerufen am 24 August 2015 Louise H Emmons Observations on Litter Size and Development of some African Rainfiorest Squirrels Biotropica 11 3 1980 S 207 213 a b John M Mercer V Louise Roth The Effects of Cenozoic Global Change on Squirrel Phylogeny Science 299 2003 S 1568 1572 doi 10 1126 science 1079705 a b Epixerus ebii In Don E Wilson DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World A taxonomic and geographic Reference 2 Bande 3 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2005 ISBN 0 8018 8221 4 Coenraad Jacob Temminck Esquisses Zoologiques Sur la Cote de Guine le Partie les Mammiferes E J Brill Leiden 1853 S 129 Digitalisat a b Oldfield Thomas The Generic Arrangement of the African Squirrels The Annals and magazine of natural history series 8 3 1909 S 467 475 Erstbeschreibung von Epixerus auf S 472 Digitalisat Paul Belloni Du Chaillu The President in the Chair Proceedings of the Boston Society of Natural History Vol 7 1866 S 358 364 Reprint Forgotten Books 2013 Memento vom 24 September 2015 im Internet Archive Erstbeschreibung von Sciurus wilsoni auf S 364 Robert William Hayman IV A new west African squirrel Annals and Magazine of Natural History Series 12 Volume 7 73 1954 S 16 doi 10 1080 00222935408651686 Hans Jurg Kuhn Epixerus ebii jonesi in Liberia Bonner zoologische Beitrage Heft 3 4 1964 Volltext a b Epixerus Thomas 1909 Western Palm Squirrels In Ara Monadjem Peter J Taylor Christiane Denys Fenton P D Cotterill Rodents of Sub Saharan Africa A biogeographic and taxonomic synthesis De Gruyter Berlin Boston 2015 S 66 70 ISBN 978 3 11 030191 5 abgerufen uber De Gruyter Online Richard L Cifelli Alfreda K Ibui Louis L Jacobs Richard W Thorington Jr A Giant Tree Squirrel from the Late Miocene of Kenya Journal of Mammalogy 15 Mai 1986 S 274 283 doi 10 2307 1380880 Beolens Watkins amp Grayson The Eponym Dictionary of Mammals Johns Hopkins University Press Baltimore 2009 ISBN 978 0 8018 9304 9 S 120 Ebi Literatur BearbeitenRichard W Thorington Jr John L Koprowski Michael A Steele Squirrels of the World Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2012 S 211 212 ISBN 978 1 4214 0469 1 Louise H Emmons Genus Exixerus Western Palm Squirrel und Epixerus ebii Western Palm Squirrel In Jonathan Kingdon David Happold Michael Hoffmann Thomas Butynski Meredith Happold und Jan Kalina Hrsg Mammals of Africa Volume III Rodents Hares and Rabbits Bloomsbury London 2013 S 44 46 ISBN 978 1 4081 2253 2 Epixerus Thomas 1909 Western Palm Squirrels In Ara Monadjem Peter J Taylor Christiane Denys Fenton P D Cotterill Rodents of Sub Saharan Africa A biogeographic and taxonomic synthesis De Gruyter Berlin Boston 2015 S 66 70 ISBN 978 3 11 030191 5 abgerufen uber De Gruyter online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Westafrikanisches Palmenhornchen Epixerus ebii Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Epixerus ebii in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2015 1 Eingestellt von P Grubb 2008 Abgerufen am 24 August 2015 nbsp Dieser Artikel wurde am 21 September 2015 in dieser Version in die 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