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Adolf Gustav Adi Scholze 1 Marz 1913 in Weisskirchen an der Neisse 1 Februar 1983 in Naumburg Saale war ein deutscher Politiker Gewerkschafter Staatsfunktionar der DDR und Widerstandskampfer gegen den Nationalsozialismus Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhe Jahre 1 2 Tatigkeit 1935 bis 1938 1 3 Haft in Dachau 1 4 Haft in Buchenwald 1 5 Tatigkeit nach 1945 2 Privates 3 Auszeichnungen und Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFruhe Jahre Bearbeiten Adolf Scholze wurde am 1 Marz 1913 in Weisskirchen Kreis Reichenberg heute Liberec als Sohn des Bauarbeiters Adolf Scholze und der Textilarbeiterin Anna Henke geboren 1 2 3 4 5 Nach dem Besuch der vierklassigen allgemeinen Volksschule in Weisskirchen von 1919 bis 1925 wo er der kommunistischen Kindergruppe angehorte besuchte er drei Jahre lang die Burgerschule in Kratzau 1923 nahm er gemeinsam mit seinem Vater an den Demonstrationen des Generalstreiks teil welcher aufgrund der Inflation entstand Nach Ende der Schulzeit besuchte Adolf Scholze ein Jahr freiwillig die tschechische Schule in Malschik 2 1928 trat Scholze in den Kommunistischen Jugendverband ein und wirkte als Mitglied der Unterbezirksleitung Kratzau 1 2 5 Im Oktober desselben Jahres erhielt er eine Lehrstelle als Kontorpraktikant in einer Maschinenfabrik Gleichzeitig wurde er Mitglied des Allgemeinen Angestelltenverbandes AAV und des Werkmeisterverbandes und dort Mitglied der Jugendkommission Als der Betrieb Konkurs anmeldete setzte Scholze die Lehre in einem anderen Reichenberger Betrieb fort 1 2 Er besuchte die Kaufmannische Berufsschule 1931 schloss er seine Lehre als Kaufmann ab und ubernahm 1934 eine Konsumverkaufsstelle in Reichenberg 1 2 3 5 Mit der Auflosung des Kommunistischen Jugendverbandes 1933 beteiligte er sich bis 1935 in verschiedenen Funktionen im Arbeitersport bis hin zum Ortsvorsitzenden 1 2 Tatigkeit 1935 bis 1938 Bearbeiten 1935 trat Adolf Scholze in die Deutsche sozialdemokratische Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republik ein Er gehorte zur Gruppe der tschechischen Patrioten welche 1938 im Grenzgebiet zu Deutschland Panzersperren Befestigungen und Stellungen gegen den Einmarsch der Wehrmacht errichteten Ausserdem war er Zugfuhrer der Republikanischen Wehr einer Abwehrorganisation der SPC und Abwehrstaffel des Arbeiterrad und Kraftfahrbundes um den Uberfall Deutschlands auf die Tschechoslowakei zu verhindern Auch war Scholze Mitglied des Wehrkorps tschechoslowakischer Motorristen 1 2 5 um die Grenzen vor dem geplanten Uberfall Hitlerdeutschlands zu sichern Mit der im September 1938 in Munchen beschlossenen Abtrennung des deutschsprachigen Teils der Tschechoslowakei und dessen Angliederung an das Deutsche Reich kam es im Grenzgebiet verstarkt zu rechtsextremen Ausschreitungen Daher wurde Adolf Scholze gemeinsam mit anderen gefahrdeten Parteigenossen am 1 Oktober 1938 in Sicherheit hinter die festgelegte Demarkationslinie gebracht wo er sich 14 Tage lang in Emigration befand ehe er von tschechischer Polizei entdeckt und in seinen Heimatort Oberkratzau zuruckgebracht wurde Dort wurde er von Henlein Faschisten ins Rathaus verschleppt und zu Zwangsarbeit unter Aufsicht der SA gezwungen Heimlich traf er sich mit Parteigenossen zur Beratung der Lage um den Widerstandskampf Am 1 Dezember 1938 kam es zu seiner Verhaftung durch die Schutzpolizei 1 2 3 4 5 Haft in Dachau Bearbeiten Nach seiner Verhaftung am 1 Dezember 1938 wurde er acht Tage lang im Gerichtsgefangnis in Kratzau festgehalten Die Verhandlung fand im Liebig Palais in Reichenberg statt Durch SS Obergruppenfuhrer Heydrich wurde ein Schutzhaftbefehl ausgestellt Danach wurde er fur einige Tage ins Gefangnis nach Zittau spater ins Zentralgefangnis nach Dresden gebracht Am 23 Januar wurde er durch die Staatspolizei Dresden in das Konzentrationslager Dachau uberfuhrt und erhielt dort die Haftlingsnummer 32335 Er kam in das Arbeitskommando Teeplantage nach vier Wochen in die Strafkompanie im Block 15 1 2 3 4 5 Haft in Buchenwald Bearbeiten nbsp Registrierungskarte von Adolf Scholze als Gefangener im nationalsozialistischen Konzentrationslager BuchenwaldAm 29 September 1939 erfolgte seine Uberstellung in das Konzentrationslager Buchenwald wo er die Haftlingsnummer 5467 erhielt Er kam wieder in die Strafkompanie im Block 3 und musste im Steinbruch als Steintrager arbeiten Nach drei Monaten erfolgte seine Entlassung aus der Strafkompanie und dem Kommando Steinbruch Er gelangte in das Kommando Schachtbau wo er drei Monate verbrachte Dann wurde Adolf Scholze durch die Hilfe kommunistischer Genossen in das Zimmereikommando eingeteilt welches sich im Block 28 befand Dort fuhrte er gemeinsam mit anderen Haftlingen Sabotageakte durch Er stieg zum Haftlingsfunktionar auf und wurde Platzmeister spater Burovorsteher des Kommandos Bauho 1 2 3 4 5 Adolf Scholze arbeitete ab 1943 in der Lagerfeuerwehr im Block 11 und war Mitglied von deren Haftlingskommando zunachst als Loschgruppenfuhrer und ab September 1944 stellvertretender Kapo und Leiter der 1 Loschgruppe Auch war er Mitglied der illegalen Organisation der KPD und der illegalen Militarorganisation in der er eine Gruppe von funf Mann leitete Auch leitete er eine weitere aus funf Mann bestehende illegale Widerstandsgruppe Er nahm an der illegalen Arbeit im Lager teil Beispielsweise organisierte er am 25 August 1944 aus den Gustloffwerken auf dem Ettersberg eine Drehbank welche er durch den Haupteingang an der Kontrolle durch den stellvertretenden Lagerleiter Max Schobert vorbei bis zum Block 11 brachte Die Haftlinge fertigten auf dieser Drehbank Rohlinge fur Handgranaten Des Weiteren war er in der Nacht des 25 Januar 1945 gemeinsam mit weiteren Haftlingen der Lagerfeuerwehr fur den Schmuggel eines Maschinengewehres ins Lager verantwortlich Zu seinen Aufgaben in der Widerstandsorganisation zahlten neben Sabotageakten und der Beschaffung illegaler Materialien die Aufklarung in SS Kasernen und Rustungsbetrieben Ausbildung an 08 Pistolen Topographie militarpolitische Schulungen sowie spater die Ausbildung anderer Genossen im Gustloffwerk Scholze gehorte auch einer illegalen Widerstandsgruppe deutscher Kommunisten aus der Tschechoslowakei an 1 2 3 4 5 Tatigkeit nach 1945 Bearbeiten Nach Ende des Nationalsozialismus und der Befreiung des Lagers kehrte Scholze am 19 Mai 1945 nach Oberkratzau zuruck 1 2 3 5 Am 30 Mai 1945 wurde er in die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei aufgenommen Er ubernahm eine ehrenamtliche Tatigkeit im Parteiburo in Chrastava zur Erfassung deutscher Antifaschisten und war dann Sekretar fur Handel und Versorgung in der Gemeindeverwaltung der Tschechoslowakei 1 2 3 4 5 Er organisierte die freiwillige Umsiedlung deutscher Antifaschisten in die sowjetische Besatzungszone Im Jahr 1946 erfolgte sein Eintritt in die Kommunistische Partei Deutschlands KPD Mit der Zwangsvereinigung von KPD und SPD in der sowjetischen Besatzungszone wurde er Mitglied der SED 1946 war er im Umsiedlerlager Bernburg dann Mitarbeiter der Polizeiabteilung der Bezirksverwaltung Merseburg Nach sechs Wochen wurde er als Personalchef der Abteilung Kriminalpolizei ins Polizeiprasidium Halle Saale versetzt Danach gelangte er zur Landesregierung Sachsen Anhalts in die Polizeiabteilung und wurde zum Regierungsoberinspektor ernannt Spater wurde er in die Landespolizeibehorde versetzt wo er die Verantwortung fur den Aufbau der Landespolizei und der Dienststellen in den Kreisen erhielt Adolf Scholze wurde stellvertretender Leiter der Kader Abteilung und Polizeirat der Deutschen Volkspolizei sowie Betriebsratsvorsitzender 1 Im November 1948 wurde er Kaderchef und ihm wurde die Verantwortung fur den Aufbau der Abteilung Grenze und der Bereitschaften in Halle Gut Gimritz ubertragen Er wurde zum Oberrat der Deutschen Volkspolizei befordert und 1949 nach Naumburg versetzt Dort war er verantwortlich fur die Einrichtung der ersten Offiziersschule der Kasernierten Volkspolizei KVP 1 2 3 5 Adolf Scholze wurde Stabschef dadurch erfolgte seine Beforderung zum Volkspolizei Kommandeur Am 1 Juni 1950 wurde Adolf Scholze als erster Offizier Sachsen Anhalts mit dem Ehrenzeichen der Deutschen Volkspolizei ausgezeichnet Aus gesundheitlichen Grunden kam es allerdings Ende 1950 zu seiner Entlassung 1951 wurde Adolf Scholze Kulturdirektor im VEB Bau Union Naumburg danach Arbeitsdirektor und Abteilungsleiter Arbeit der Reichsbahn Bau Union 1 2 3 4 5 1958 wurde er in den FDGB Kreisvorstand Naumburg gewahlt in welchem er bis 1959 die Funktion als stellvertretender Vorsitzender danach bis 1968 die des Vorsitzenden ausubte Auch war er Mitglied des Kreisausschusses fur Jugendweihe In dieser Zeit wurde er auch Mitglied der SED Kreisleitung und des Sekretariats Naumburg Diese Tatigkeit ubte er zehn Jahre lang aus Wahrend seiner Tatigkeit als SED Funktionar war er unter anderem als Parteileitungsmitglied und stellvertretender Parteisekretar tatig Aufgrund seiner langjahrigen Haft im Konzentrationslager erkrankte er erneut weshalb er 1968 Invalidenrentner wurde Bis 1978 war Adolf Scholze padagogischer Mitarbeiter der Nationalen Mahn und Gedenkstatte Buchenwald Am 1 November 1978 musste er diese Tatigkeit aufgrund einer schweren Erkrankung beenden Von 1959 bis 1974 war Adolf Scholze Kreistagsabgeordneter in Naumburg seit 1963 Mitglied der Urania 1969 wurde er Mitglied der Volkssolidaritat Auch war er Mitglied der Gesellschaft fur Sport und Technik und des Kulturbundes Adolf Scholze war auch Kommandeur und Politstellenvertreter einer Hundertschaft der Kampfgruppen der Arbeiterklasse und von 1947 bis 1953 Kreisvorsitzender der VVN und anschliessend Mitglied des Kreiskomitees der antifaschistischen Widerstandskampfer in Naumburg Seit 1952 war Scholze Mitglied der VdN Kreiskommission und seit 1967 deren Vorsitzender 2 Adolf Scholze war ausserdem Mitglied des Sekretariats und des Kreisvorstandes der Gesellschaft fur Deutsch Sowjetische Freundschaft Des Weiteren war er bis zu seinem Tod Mitglied der Geschichtskommission der Lagergemeinschaft Buchenwald Dora Am 1 Februar 1983 verstarb Adolf Scholze nach kurzer schwerer Krankheit in Naumburg 1 2 3 4 5 Privates BearbeitenBis 1920 gehorte er der romisch katholischen Kirche an Mit dem Austritt der Eltern wurde er konfessionslos Seit 1935 war Adolf Scholze zunachst mit Hilde Herrmann verheiratet Die Ehe blieb kinderlos 1950 heiratete er Maria Hefter Aus dieser Ehe entstammten sechs Sohne 2 von denen einer jedoch bereits im Februar 1949 im Alter von zwei Jahren starb Auch hatte Adolf Scholze aus dieser Ehe eine Stieftochter 2 Drei der Sohne waren bis 1990 selbst in den bewaffneten Organen der DDR tatig 1 Auszeichnungen und Ehrungen BearbeitenVaterlandischer Verdienstorden in Silber und Bronze 1 5 Verdienstmedaille der DDR 1 5 Fritz Heckert Medaille in Silber 1 2 Ehrennadel der Nationalen Front 1 Ehrenmedaille der Nationalen Front Ehrenzeichen der Deutschen Volkspolizei am 1 Juni 1950 1 2 5 Ehrennadel der Gesellschaft fur Deutsch Sowjetische Freundschaft in Gold 1 5 Medaille fur Kampfer gegen den Faschismus 1933 bis 1945 1 5 Kurt Barthel Medaille 1 Ehrentitel Verdienter Aktivist 1 mehrmals Aktivist der sozialistischen Arbeit 1 5 Ehrenmedaille der Zentralleitung des Komitees der antifaschistischen Widerstandskampfer der DDR 1 mehrfach Medaille fur ausgezeichnete Leistungen 5 1951 grundete Adolf Scholze die BSG Aufbau Naumburg spater umbenannt in BSG Lokomotive Naumburg und war bis zu seinem Tod Ehrenmitglied 1 2 Auch war er Ehrenmitglied eines Jugendkollektivs im VEB Holz Naumburg 1 Nach seinem Tod wurden in Naumburg die Adi Scholze Strasse die Berufsschule Adolf Scholze und das Kinderferienlager Adolf Scholze nach ihm benannt 1990 wurden diese jedoch mit der Wiedervereinigung umbenannt Literatur BearbeitenKuhn Gunther Weber Wolfgang Starker als die Wolfe Ein Bericht uber die illegale militarische Organisation im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald und den bewaffneten Aufstand Militarverlag der DDR Berlin 1976 Carlebach Emil Schmidt Willy Schneider Ulrich Buchenwald ein Konzentrationslager Berichte Bilder Dokumente Bonn 2000 Weblinks Bearbeitenhttps www naumburg geschichte de geschichte kz htm https www naumburg geschichte de geschichte uebersichtwiderstand htmEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad FDGB Kreisvorstand Naumburg Adolf Scholze Lebensbild eines Veteranen der Arbeiterbewegung und antifaschistischen Widerstandskampfers Naumburg 1983 a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v Barbel Lorenz Jutta Rothe Dieter Wiedemann Jurgen Seidel Aus dem Leben des Antifaschisten Kommunisten Adolf Scholze Naumburg 1982 a b c d e f g h i j k Roll Wolfgang Sozialdemokraten im Konzentrationslager Buchenwald 1937 1945 Wallstein Verlag Gottingen 2000 ISBN 3 89244 417 X a b c d e f g h Harry Stein Konzentrationslager Buchenwald 1937 1945 Begleitband zur standigen historischen Ausstellung Wallstein Verlag 1999 ISBN 978 3 89244 222 6 books google com a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t Nationale Mahn und Gedenkstatte Buchenwald Hg Buchenwald Heft 29 1987Normdaten Person GND 1075873789 lobid OGND AKS VIAF 317075877 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Scholze AdolfALTERNATIVNAMEN Scholze Adolf Gustav vollstandiger Name Scholze AdiKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker SED Gewerkschafter Staatsfunktionar der DDR und Widerstandskampfer gegen den NationalsozialismusGEBURTSDATUM 1 Marz 1913GEBURTSORT Weisskirchen an der NeisseSTERBEDATUM 1 Februar 1983STERBEORT Naumburg Saale Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adolf Scholze amp oldid 213948611