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Adolf Max Wilhelm Bauche 20 Oktober 1899 in Lubeck 29 Juli 1959 in Hamburg war ein deutscher Grafiker Kulturfunktionar und Widerstandskampfer gegen den Nationalsozialismus Strassenschild zu Wilhelm Bauche in Hamburg Poppenbuttel Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung und beruflicher Erfolg 2 Zeit des Nationalsozialismus 3 Beruflicher Neubeginn 4 Ehrung 5 Literatur 6 EinzelnachweiseAusbildung und beruflicher Erfolg BearbeitenWilhelm Bauche war das jungste von vier Kindern von Carl August Bauche Sein Vater arbeitete als Beamter bei der Lubeck Buchener Eisenbahn und leitete bis Ende der Berufslaufbahn den Guterbahnhof in Wandsbek Alle seine Geschwister wurden Lehrer Wilhelm Bauche besuchte das Johanneum zu Lubeck das er 1916 mit der Primarreife verliess Bereits zuvor hatte er Unterricht in Malerei und grafischer Technik in der Kunstschule von Willibald Leo von Lutgendorff Leinburg erhalten Wahrend des Ersten Weltkriegs leistete er ab 1917 Kriegsdienst Er kampfte als Feldartillerist in Frankreich wo er verwundet und fur seine Tapferkeit ausgezeichnet wurde 1 Nach Kriegsende ging er nach Hamburg Hier studierte er ab Januar 1919 Malerei Grafik und Kunstgeschichte an der Kunstgewerbeschule Zu den Lehrern die einen besonderen Einfluss auf ihn hatten zahlten Carl Otto Czeschka und Wilhelm Niemeyer Als Anhanger der Demokratie beteiligte er sich in der Studentenvertretung deren Anschluss an den Reichsbund deutscher Kunsthochschuler er 1921 erreichte Als mehrjahriges Vorstandsmitglied organisierte er 1922 den 1 Internationalen Kongress der Studierenden an europaischen Kunstakademien der in Hamburg mit einer begleitenden Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle stattfand Von 1921 bis 1926 half er bei der Ausstattung von Kunstlerfesten im Curiohaus dessen Kommission er als standiges Mitglied angehorte 1 Ab 1924 arbeitete Bauche als qualifiziertes Mitglied des Bundes deutscher Gebrauchsgraphiker als selbststandiger Grafiker Ausserdem gab er Unterricht in Kunstgeschichte und Zeichnen so am staatlich anerkannten Hagemann Mensendieck Gymnasium Seminar und an der Hamburger Volkshochschule 1926 heiratete er die Gymnastiklehrerin Gertrud Mendel die eine Tochter des Hamburger Senators Max Mendel war und gerade die Diplomprufung bestanden hatte Das Ehepaar bezog eine grosse Wohnung in Borgfelde wo Gertrud Mendel ein eigenes Lehrinstitut grundete Zwei Jahre nach der Hochzeit kam ein gemeinsamer Sohn zur Welt Wilhelm Bauche hatte ein enges Verhaltnis zu seinem Schwiegervater Max Mendel Dieser sass im Aufsichtsrat des Konsum Bau und Sparvereins Produktion und gab bei seinem Schwiegersohn anfangs Plakate und Illustrationen fur die Produktion in Auftrag Ausserdem vermittelte er Mitarbeit an Aktionen der Hamburger Arbeiterbildung Bauche selbst gestaltete gemeinsam mit zahlreichen anderen Kunstlern ein Marionettentheater im Hamburger Gewerkschaftshaus das in der Vorweihnachtszeit Marchen und Sagen zeigte Gemeinsam mit H C B Sommer schrieb Bauche ein Drehbuch fur den Zeichentrickfilm Film vom Marxismus Des Geistes Werk der 1931 auf dem Parteitag der SPD der Bauche seit 1926 angehorte gezeigt wurde Von 1930 bis 1932 verfassten die befreundeten Autoren die Bilderkalender Gesellschaft und Wirtschaft die im Verlag E Laub in Berlin erschienen 1 Zeit des Nationalsozialismus BearbeitenWahrend der Zeit des Nationalsozialismus anderten sich Bauches Arbeits und Lebensumstande deutlich Fur einige Zeit lehrte er nur an der Hagemann Schule und fuhrte in der Vorweihnachtszeit Marionettenspiele im Schaufenster des Karstadt Kaufhauses in Hamburg Barmbek auf In seiner Wohnung in Hamm gab er ehemaligen Mitgliedern der Sozialistischen Arbeiterjugend Kunstunterricht Bauche beteiligte sich an der illegalen sozialdemokratischen Stadtteilorganisation gegen die die Gestapo im Herbst 1935 vorging Nach seiner Festnahme am 2 November 1935 sprach das Hanseatische Oberlandesgericht am 27 Februar 1936 eine 33 monatige Haftstrafe gegen Bauche aufgrund der Vorbereitung zum Hochverrat aus Bei Haftende galt er als wehrunwurdig berufliche Tatigkeiten in Kunst und Lehre durfte er nicht mehr ausuben Fur den Unterhalt der Familie sorgte alleine das Gymnastik Institut Gertrud Bauches Da Gertrud Bauche judischen Glaubens war durfte sie ihr Institut nach der Reichspogromnacht nicht weiter betreiben Die Eheleute beabsichtigten zu emigrieren hatten hierfur jedoch nicht die notwendigen finanziellen Mittel Bauche erwarb im Selbststudium Kenntnisse als Bilanzbuchhalter und erhielt vermittelt von Freunden eine entsprechende Stelle beim Hamburger Fruchtimport Gertrud Bauche wurde 1941 zur Zwangsarbeit in der Abfallentsorgung herangezogen Die Familie uberlebte die Operation Gomorrha knapp verlor jedoch die Wohnung und samtlichen Besitz Dazu gehorten von Bauche geschaffene und andere gesammelte Kunstwerke sowie eine umfangreiche Bibliothek Freunde vermittelten den Bauches eine Kleingartenlaube in Bergstedt in der sie drei Jahre zur Miete lebten Da er als judisch versippt galt musste Bauche ab August 1944 zwangsweise im Hamburger Aufraumungsamt arbeiten Beruflicher Neubeginn BearbeitenNach Ende des Zweiten Weltkriegs engagierte sich Bauche sofort wieder politisch Er versuchte zunachst die Freien Sozialistischen Gewerkschaften wieder aufzubauen und beteiligte sich am Komitee ehemaliger politischer Gefangener Im Rahmen von Konflikten uber Konsequenzen aus dem Dritten Reich und dem Krieg trat Bauche mit Unterstutzung seiner Frau zur KPD uber fur die er unter anderem am Bergstedter Ortsausschuss teilnahm In Hamburg leitete er den Ausschuss Bildende Kunst zur Ausschaltung von Nationalsozialisten und ubernahm bei der Neugrundung des Bundes deutscher Gebrauchsgraphiker eine fuhrende Position Da er keine passenden Raumlichkeiten keine geeigneten Utensilien und zu wenig Beziehungen hatte gelang ihm kein dauerhaft erfolgreicher beruflicher Wiedereinstieg 1949 erarbeitete er fur den Hamburger Union Verlag einen weiteren Bildkalender der Gesellschaft und Wirtschaft Weitere geplante Publikationen konnte er aufgrund fehlender finanzieller Mittel nicht realisieren Von ihm verfasste Kritiken zu Theater und Kunst machten Bauche ausreichend bekannt um von 1949 bis 1950 die Kulturredaktion der Hamburger Volkszeitung leiten zu konnen Wahrend der Wahlperiode 1949 bis 1953 reprasentierte er die KPD in der Hamburger Kulturbehorde Bei Grundung des Demokratischen Kulturbund Deutschlands 1951 gehorte Bauche dessen Bundesvorstand an und erhielt eine hauptamtliche Stelle als Landessekretar Er setzte sich insbesondere fur Kontakte zwischen bildenden Kunstlern der Bundesrepublik Deutschland und der DDR ein Bauche warb fur eine Beteiligung an der dritten Kunstausstellung der DDR die 1953 in Dresden stattfand Er redigierte massgeblich die vom Progress Verlag in Dusseldorf herausgegebene Zeitschrift Von Atelier zu Atelier 1953 ubernahm er die Leitung der Sektion Bildende Kunst des von Karl Saller geleiteten Deutschen Kulturtages der gesamtdeutsche Begegnungen fordern wollte Nach dem Verbot des Demokratischen Kulturbundes in Nordrhein Westfalen wurde Bauche dessen Bundessekretar Er war als Nachfolger fur den durch Verfolgung schwerkranken Johann Fladung vorgesehen verstarb allerdings kurz zuvor plotzlich 2 Bauche starb Ende Juli 1959 uberraschend an einem Herzinfarkt Sein Grab befindet sich auf dem Ohlsdorfer Friedhof Grablage BX 66 138 nordlich von Kapelle 11 Sein Sohn ist der Kulturhistoriker und Volkskundler Prof Dr Ulrich Bauche 1928 2020 Ehrung BearbeitenSeit 1984 tragt der Wilhelm Bauche Weg in Poppenbuttel den Namen des ehemaligen Widerstandskampfers Literatur BearbeitenBauche Adolf Wilhelm In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der bildenden Kunstler des XX Jahrhunderts Band 1 A D E A Seemann Leipzig 1953 S 130 Textarchiv Internet Archive Leseprobe Bauche Adolf Wilhelm In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der bildenden Kunstler des XX Jahrhunderts Band 5 V Z Nachtrage A G E A Seemann Leipzig 1961 S 277 Textarchiv Internet Archive Leseprobe Ulrich Bauche Bauche Wilhelm In Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biografie Band 5 Wallstein Gottingen 2010 ISBN 978 3 8353 0640 0 S 40 41 Stefan Romey Widerstand in Wandsbek 1933 1945 Herausgegeben von der Bezirksversammlung Wandsbek Hamburg 2021 ISBN 978 3 00 067283 5 S 214 217Einzelnachweise Bearbeiten a b c Stefan Romey Widerstand in Wandsbek 1933 1945 Herausgegeben von der Bezirksversammlung Wandsbek Hamburg 2021 ISBN 978 3 00 067283 5 S 214 217 Andreas Zimmer Der Kulturbund in der SBZ und in der DDR Springer VS Wiesbaden 2019 S 330Normdaten Person GND 126005249 lobid OGND AKS VIAF 69907660 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bauche WilhelmALTERNATIVNAMEN Bauche Adolf Max WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Grafiker und KulturfunktionarGEBURTSDATUM 20 Oktober 1899GEBURTSORT LubeckSTERBEDATUM 29 Juli 1959STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Bauche amp oldid 238768820