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Der Demokratische Kulturbund Deutschlands DKBD bestand vom Juli 1950 bis November 1973 in der damaligen BRD gemass Eigensicht als antifaschistische Massenorganisation fur die kulturelle Befreiung von der NS Ideologie und die Ruckbesinnung auf universelle humanistische Werte Grunder war der deutsche Kommunist Johann Fladung der bereits im Exil in London 1939 an der Grundung des Freien Deutschen Kulturbunds in Grossbritannien Free German League of Culture in Great Britain beteiligt war Der DKBD wurde im Marz 1959 in Nordrhein Westfalen als verfassungsfeindliche Vereinigung verboten Dagegen wurden Rechtsmittel eingelegt sodass das Verbot erst am 4 Dezember 1973 rechtswirksam und am 13 Marz 1974 offentlich bekannt gegeben werden konnte Inhaltsverzeichnis 1 Vorlaufer 2 Grundung und Tatigkeit des DKBD 2 1 Verfolgung und allmahliche Auflosung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseVorlaufer BearbeitenVorlaufer des DKBD war zum einen der Freie Deutsche Kulturbund in Grossbritannien zum anderen der Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands der am 8 August 1945 in Berlin mit Genehmigung der Sowjetischen Militaradministration ins Leben gerufen worden war In der britischen Besatzungszone grundete sich Ende Oktober 1946 auf Initiative von Herbert Eulenberg in Dusseldorf der Regionalverband NRW zu dessen Vorstand u a Hans Bockler Friedrich Maase und August Schmidt gehorten Stellvertretender Landesvorsitzender war der Landtagsabgeordnete Dr Berger SPD Landessekretar war Johann Fladung KPD In den westlichen Besatzungszonen wurde die Tatigkeit des Kulturbunds zur demokratischen Erneuerung Deutschlands als Unterstutzung fur die KPD bzw SED gewertet und von den jeweiligen Militarregierungen am 8 Oktober der amerikanischen beziehungsweise 12 November 1947 der britischen untersagt Es bildeten sich daraufhin dort regionale Vereine zur antifaschistischen Erneuerung der Kultur wie etwa in Frankfurt Main die Freie deutsche Kulturgesellschaft Grunderin Jo Mihaly und 1948 in Aschaffenburg die Kulturliga Aschaffenburg unter Beteiligung des Politikers Alfons Goppel und des Malers Christian Schad 1 2 In Munchen beteiligten sich unter anderen Horst Lange 1946 als Prasident 3 und der Mitbegrunder des CSU Friedrich von Prittwitz und Gaffron als Vizeprasident 4 an der Etablierung der Munchner Kulturliga Beteiligt war auch Karl Saller 5 Zur Verbreitung antifaschistischer Literatur grundete Fladung Ende 1949 den Progress Verlag Dusseldorf der 1953 auch in Munchen und spater in Darmstadt ansassig war Dort erschienen Werke u a von Montesquieu Diderot Balzac Thackeray Dickens Heinrich Heine Lessing Mark Twain Tschernyschewski Tolstoi Gorki Zola Heinrich Mann Martin Andersen Nexo John Desmond Bernal Irmgard Keun Hans Muller Schlosser Lu Hsun und Claire Waldoff sowie die ABC Volksbucherei Grundung und Tatigkeit des DKBD BearbeitenDie Bundesregierung erklarte 1950 den Regionalverband Nordrhein Westfalen des Kulturbunds zur demokratischen Erneuerung Deutschlands im sogenannten Adenauer Erlass fur verfassungsfeindlich Daraufhin grundete Fladung in Dusseldorf den Demokratischen Kulturbund Deutschlands DKBD der in der gesamten BRD agieren sollte Die behordliche Genehmigung wurde unter der Auflage erteilt dass der DKBD vom Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands in der DDR unabhangig sein musse Beamte durften nicht dem DKBD angehoren offentliche Auftrage durften nicht an Geschaftsleute vergeben werden die den DKBD finanziell unterstutzten beides hatte der damalige Bundesinnenminister Robert Lehr verfugt Auf der Grundungsversammlung des DKBD wurden Friedrich Maase Ernst Rowohlt Carl Taube und Gunter Herzberg in den Vorstand gewahlt Der erste Bundeskongress fand vom 13 bis 15 April 1951 in Assmannshausen statt und wahlte Fladung zum Bundessekretar der diese Funktion 1958 krankheitsbedingt niederlegte 6 Es folgten Bundeskongresse 1953 in Hohensyburg 1955 in Hamburg 1956 in Remscheid Lennep 1957 verboten geplant war Munchen 1959 in Hamburg 1961 und 1965 in Weinheim 1967 in Gottingen 1973 in Hamburg 1976 in Marburg 1979 verboten geplant war Frankfurt Main 1980 in Hamburg Der DKDB er unterhielt enge Beziehungen zum Deutschen Kulturbund in der DDR war hauptsachlich publizistisch tatig Er gab eine monatliche Zeitschrift im Illustriertenformat heraus mit dem Titel Kulturaufbau Aussprache und Mitteilungsblatt fur Freunde und Mitglieder des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands Monatszeitschrift fur Kunst Literatur Wissenschaft Ab Heft 4 1950 wurde als Herausgeber der Progress Verlag Johann Fladung Dusseldorf Stockum angegeben 1951 wurde die Zeitschrift umbenannt in Heute und Morgen Illustrierte Monatszeitschrift Mitarbeiter waren u a Ernst Bloch und Hans Mayer Und seit 1956 hiess sie Geist und Zeit Eine Zweimonatsschrift fur Kunst Literatur Wissenschaft Redakteur und Verleger war stets Fladung ab 1956 ausserdem Herbert Burgmuller 7 Die Zeitschrift wurde 1961 ersatzlos vom DKDB eingestellt 8 Verfolgung und allmahliche Auflosung Bearbeiten Vor dem Hintergrund der Deutschen Teilung wurde auch der DKBD als Propagandaorganisation der DDR verdachtigt und 1953 in Bayern verboten 1955 jedoch wieder zugelassen auch bundesweit Am 2 Marz 1959 wurde er in Nordrhein Westfalen wegen Verfassungsfeindlichkeit nach Art 9 Abs 2 GG erneut verboten aufgrund einer Klage dagegen wurde das Verbot erst am 4 Dezember 1973 rechtswirksam wie am 13 Marz 1974 amtlich bekanntgegeben Der Demokratische Kulturbund Deutschlands anderte 1973 seinen Namen in Demokratischer Kulturbund der Bundesrepublik Deutschland bei gleicher Abkurzung DKBD Bundessekretar war von 1971 bis 1981 Dieter Schutt Das Verbot des DKBD wurde 1981 gerichtlich bestatigt und ihm wurde samtliche Tatigkeit untersagt Thomas Metscher aus Bremen seit 1971 Stellvertreter des DKBD Vorsitzenden Johann Fladung ubernahm dessen Posten 1980 bis zur Auflosung des DKBD 1983 Literatur BearbeitenJohann Fladung Erfahrungen Vom Kaiserreich zur Bundesrepublik Hrsg Einl Josef Schleifstein Roderberg Frankfurt 1986 ISBN 3 87682 808 2 Andreas Zimmer Der Kulturbund in der SBZ und in der DDR Eine ostdeutsche Kulturvereinigung im Wandel der Zeit zwischen 1945 und 1990 Springer Fachmedien Wiesbaden 2019 S 300 385 ISBN 978 3 658 23552 9 Einzelnachweise Bearbeiten Aschaffenburger Kulturliga entdeckt E L Kirchner Kirchner Haus Aschaffenburg abgerufen am 27 Januar 2023 Grundung einer Kulturliga Aschaffenburg In Main Echo 4 Jahrgang Nr 17 Aschaffenburg 27 Februar 1948 S 3 Konrad Werner Lange Horst Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen abgerufen am 19 November 2022 Prittwitz und Gaffron Dr Friedrich von Person im Detail In Geschichte des Bayerischen Parlaments Haus der Bayerischen Geschichte abgerufen am 19 November 2022 1956 Prasident des vom Kulturbund in Dresden veranstalteten Deutschen Kulturtages Josef Schleifstein Vorwort des Herausgebers In Hans Fladung Erfahrungen Vom Kaiserreich zur Bundesrepublik Hrsg und eingeleitet von Prof Dr Josef Schleifstein Roderberg Verlag Frankfurt Main 1986 ISBN 3 87682 808 2 S 7 34 DNB Datensatz Abgerufen am 6 Dezember 2022 Bernhard Fischer Deutsche literarische Zeitschriften 1945 1970 Teil Band 2 Foyer Das neue Wort In Bibliothek des Borsenvereins des Deutschen Buchhandels e V Saur Munchen London New York Paris 1992 S 320 Normdaten Korperschaft GND 2007286 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Demokratischer Kulturbund Deutschlands amp oldid 230885265