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Die Adelgidae sind eine etwa 70 Arten umfassende 1 Familie der Blattlause Aphidoidea von denen 24 Arten auch in Europa vorkommen 2 Alle Arten leben auf Nadelbaumen der Kieferngewachse Pinaceae viele sind Forstschadlinge mit hoher okonomischer Bedeutung Die von vielen Arten auf den Wirtsbaumen Fichtenarten erzeugten Ananasgallen sind weitaus auffallender als die winzigen Insekten selbst AdelgidaeAdelges tsugae Exulis StadiumSystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Schnabelkerfe Hemiptera Unterordnung Pflanzenlause Sternorrhyncha Teilordnung Blattlause Aphidomorpha Uberfamilie AdelgoideaFamilie AdelgidaeWissenschaftlicher NameAdelgidaeAnnand 1928Ananasgallen der Kleinen Fichtengallenlaus Adelges laricis Inhaltsverzeichnis 1 Lebenszyklus 2 Merkmale 3 Taxonomie 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLebenszyklus BearbeitenDer Lebenszyklus 1 der meisten Adelgidenarten ist von seltener Komplexitat Es folgen mehrere Generationen mit unterschiedlichem Korperbau und unterschiedlicher Lebensweise aufeinander von denen sich eine sexuell die anderen ungeschlechtlich parthenogenetisch vermehren in der Regel auf zwei verschiedenen Wirtsarten Bei den Arten mit vollstandigem Lebenszyklus Holozyklus genannt folgen funf morphologisch und in der Lebensweise unterscheidbare Stadien aufeinander drei davon auf dem Primarwirt das ist die Wirtsart auf der auch die geschlechtliche Fortpflanzung erfolgt zwei auf dem Sekundarwirt In den Lebenszyklus konnen noch weitere parthenogenetische Generationen mit gleicher Morphologie eingeschoben sein Ein Holozyklus benotigt zum Ablauf zwei volle Jahre Primarwirt ist immer eine Fichtenart Picea Sekundarwirt ein anderer Nadelbaum eine Tanne Abies Larche Larix Douglasie Pseudotsuga Hemlocktanne Tsuga oder Kiefer Pinus Die meisten Adelgidenarten sind dabei hochgradig wirtsspezifisch monophag nicht nur die Gattung sondern eine bestimmte Art wird benotigt In einigen Fallen ist die Art allerdings nach Verschleppung in andere Regionen auf neue Wirtsarten ubergegangen z B Dreyfusia piceae in Nordamerika oder Dreyfusia nordmannianae in Mitteleuropa Der Wechsel zwischen dem Sekundarwirt zum Primarwirt erfolgt uber ein geflugeltes Stadium das Sexupara genannt wird Erreichen die Sexuparae eine geeignete Fichtenart beginnen sie mit der Eiablage Sie sterben anschliessend ab wobei die Leiche zum Schutz der Eier festsitzen bleibt Aus den Eiern schlupfen Nymphen die sich uber vier Nymphenstadien zu einer neuen Generation Sexualis genannt entwickeln Diese besteht aus besonders kleinen ungeflugelten Mannchen und Weibchen mit kurzem Saugrussel Die Mannchen sind kleiner als die Weibchen aber laufaktiver so dass sie auch benachbarte Gelege erreichen konnen Nach der Paarung legt das Sexualis Weibchen evtl nach einer Migration zu einem anderen Pflanzenorgan ein einziges Ei ab Aus diesem entwickelt sich eine aus ausschliesslich Weibchen bestehende Generation die Fundatrix genannt wird Die Fundatrix Nymphe kriecht auf der Wirtspflanze umher bis sie eine Triebknospe erreicht hat und uberwintert dort Im folgenden Fruhjahr bewirkt das Saugen der Fundatrix an der Knospe dass diese anschwillt Nach drei Nymphenstadien legt die imaginale Fundatrix ein grosses Eigelege auf der Knospe ab Aus den Eiern entwickelt sich ein neues Stadium das Gallicola genannt wird Das Saugen der Gallicolae fuhrt dazu dass die bereits angeschwollene Knospe sich zu einer Galle entwickelt Die Galle nach der Form Ananasgalle genannt besteht aus der angeschwollenen und umgeformten Nadelbasis und dem angrenzenden Triebstuck Aus dem geschwollenen gestauchten Trieb wachsen meist mehr oder weniger normal aussehende Nadeln aus An der Basis jeder Nadel bildet sich eine Kammer aus in jeder Kammer der Galle sitzt eine Gallicola Nymphe Das Gallengewebe ist nahrstoffreicher und besitzt weniger Abwehrstoffe sekundare Pflanzenstoffe als das normale Gewebe es dient den vier Nymphenstadien der Gallicola als Nahrungsbasis Im Hochsommer beendet die Galle ihr Wachstum Sie vertrocknet wobei sich ihre Kammern nach aussen offnen Die Gallicolae klettern heraus und wandeln sich in einer letzten Hautung zu einem geflugelten Stadium Die geflugelten Gallicolae verlassen die Fichte und fliegen los um die Nadelbaumart die ihnen als Sekundarwirt dient zu erreichen Erreichen die geflugelten Gallicolae einen geeigneten Baum legen sie sofort Eier ab und sterben nach wenigen Stunden Aus den Eiern entwickelt sich eine weitere parthenogenetische d h nur aus Weibchen bestehende Generation die nun Exulis genannt wird Die Exulies Nymphen uberwintern nun je nach Art und Umwelteinflussen entweder im ersten Nymphenstadium dann Sistens genannt oder sie entwickelt sich nach vier Hautungen zu adulten Weibchen weiter dann Progrediens genannt Diese Stadien folgen bei manchen Arten gesetzmassig aufeinander andere sind in ihrer Entwicklung flexibel In beiden Fallen ist das erste Nymphenstadium der Exules sehr beweglich mit langen Beinen Es kann daher neue Teile des Wirtsbaums kolonisieren Altere Nymphen und Adulti sind hingegen nahezu unbeweglich In der Regel sind sie von dichten Wachsausscheidungen bedeckt und umhullt die sie in Wachsdrusen produzieren die uberall auf dem Korper sitzen Zahlreiche Progrediens Generationen konnen nun auf dem Sekundarwirt aufeinander folgen bis schliesslich uberwinternde Sistentes erzeugt werden Nach der Uberwinterung entwickeln sich einige Sistentes weiter zu geflugelten Sexuparae die auf der Suche nach dem Primarwirt losfliegen Damit ist der Zyklus geschlossen Als ob dies nicht kompliziert genug ware gibt es einige Adelgidenarten die von diesem Zyklus abweichen Bei ihnen ist der Zyklus vereinfacht indem der Wirtswechsel aufgegeben wurde Sie entwickeln sich je nach Art entweder ausschliesslich auf dem Primarwirt oder ausschliesslich auf dem Sekundarwirt Anholozyklus genannt Alle anholozyklischen Arten haben die sexuelle Vermehrung aufgegeben und vermehren sich ausschliesslich parthenogenetisch Entweder folgen auf dem Primarwirt Gallicola und Fundatrix Generationen immer direkt aufeinander gallerzeugende Arten oder es werden auf dem Sekundarwirt ausschliesslich Exules gebildet nicht gallerzeugende Arten Eine haufige anholozyklische Art in Europa ist beispielsweise Pineus pini auf Waldkiefer Pinus sylvestris Der komplizierte Lebenszyklus mit bis zu funf morphologisch unterscheidbaren Stadien auf zwei Baumarten hat dazu gefuhrt dass zahlreiche Arten der Adelgidae in verschiedenen Stadien mehrfach beschrieben worden sind Es gibt daher zahlreiche Synonyme Ein entsprechender Fall in Japan wurde erst 2011 aufgeklart 3 Merkmale BearbeitenDie Adelgidae 4 5 6 sind gemeinsam mit den Arten der Familie Phylloxeridae die einzigen in allen Stadien eierlegenden Blattlause Alle anderen Blattlausarten sind in allen parthenogenetischen Generationen lebendgebarend vivipar Eine weitere Gemeinsamkeit mit den Phylloxeridae ist das Fehlen der bei den meisten anderen Blattlausen am Hinterleib sitzenden Siphonen oder Siphunculi ein Paar von ringformig bis zu lang rohrenformig ausgebildete Organe die ein Alarm Pheromon abgeben Adelgidae sind kleine Blattlause sie erreichen Korperlangen zwischen etwa 0 7 und 1 5 Millimeter Geflugelte Tiere besitzen im Vorderflugel neben den Langsadern am Flugelvorderrand nur drei schrage Adern die Radiusschaltader Rs fehlt Im Vorderflugel sind die beiden Aste des Cubitus von der Basis an getrennt im Hinterflugel ist nur eine schrage Ader ausgebildet Die Flugel werden in Ruheposition dachartig uber dem Hinterleib getragen Die Antennen der geflugelten Stadien besitzen funf Segmente wobei die letzten drei ein auffallendes Sinnesfeld Sensorium hier Rhinarium genannt tragen Der Saugrussel Rostrum bleibt fur Blattlause verhaltnismassig kurz Alle imaginalen Weibchen besitzen noch einen konischen teilweise reduzierten Legebohrer Ovipositor der bei den anderen Blattlausen verlorengegangen ist Am Hinterleib sitzen sechs Stigmenpaare von denen eines schlecht sichtbar ist Die ungeflugelten Stadien und Nymphen besitzen einen rundlichen bis kurzovalen Korperumriss sie sind hochgewolbt mit flacher Unterseite Alle Stadien auch die geflugelten tragen zahlreiche kleine Sklerite mit Wachsdrusen im Zentrum die segmental in Reihen angeordnet sind Das lebende Tier ist meist von abgeschiedenen Wachsfaden mehr oder weniger weit verhullt Die Imagines und Nymphen besitzen drei Fuhlerglieder bei Sexuales und ihren Nymphenstadien vier mit zwei Rhinaria Taxonomie BearbeitenNach der von Carl von Linne beschriebenen Gattung Chermes wurde die Familie lange Zeit Chermidae genannt Der Name wurde unterdruckt weil sich die Typusart der Gattung nicht auf eine Blattlaus bezieht Chermes alni L heute Psylla alni sondern zu den Blattflohen Psylloidea gehort Die Taxonomie der Adelgidae ist verworren Dies liegt daran dass es zwei Systeme der Namensgebung gibt die beide bis heute Verwendung finden Das amerikanische System erkennt nur zwei Gattungen Adelges und Pineus an die dann beide monotypisch eine Unterfamilie Adelginae Pineinae bilden diese werden nach den Stigmen am sechsten Abdominalsegment unterschieden bei Pineus fehlend Nach dem europaischen System wird die Gattung Pineus gleich aufgefasst selten wurde auch die Untergattung Pineodes als Gattung angesehen innerhalb der Adelginae aber einem Vorschlag von Carl Borner folgend eine Reihe weiterer Gattungen unterschieden denen nach dem anderen System nur der Rang von Untergattungen zukommt 7 8 Die folgende Aufstellung mit einigen beispielhaften Arten erfolgt nach dem europaischen System Unterfamilie Pineinae Gattung Pineus Unterfamilie Adelginae Gattung Adelges Rote Fichtengallenlaus Adelges laricis Gattung Aphrastasia Gattung Cholodkovskya Gattung Dreyfusia Weisstannentrieblaus Dreyfusia nordmannianae Tannenstammlaus Dreyfusia piceae Gattung Gilletteella Gattung Sacchipanthes Grune Fichtengallenlaus Sacchiphantes viridis Gelbe Fichtengallenlaus Sacchiphantes abietes Die Adelgidae sind gemeinsam mit den Phylloxeridae in einer Reihe von Merkmalen insbesondere der Tatsache dass die Weibchen in beiden Familien Eier legen von den anderen Blattlausen abgesondert Viele Autoren vereinigen beide Familien in einer gemeinsamen Gruppe meist als Uberfamilie dann Phylloxeroidea genannt Nach anderen ist die engere Verwandtschaft der beiden Familien nicht gesichert Sie stellen dann die Adelgidae in eine eigene Uberfamilie Adelgoidea Diesem System modern z B nach Heie amp Wegierek wird hier gefolgt Die Adelgoidea sind monotypisch was lebende Familien angeht ihnen werden aber auch die ausgestorbenen nur fossil uberlieferten Familien Mesozoicaphididae Heie amp Pike 1992 und Elektraphididae Steffan 1968 zugeordnet 9 Einzelnachweise Bearbeiten a b Nathan P Havill amp Robert G Foottit 2007 Biology and Evolution of Adelgidae Annual Review of Entomology 52 325 349 doi 10 1146 annurev ento 52 110405 091303 Barbara Osiadacz amp Roman Halaj 2011 Alien and invasive species of oviparous aphids Aphidomorpha Adelgoidea Phylloxeroidea in Poland characteristics and review Aphids an other hemipterous insects Vol 17 29 38 Masakazu Sano Nathan P Havill Kenichi Ozaki 2011 Taxonomic identity of a galling adelgid Hemiptera Adelgidae from three spruce species in Central Japan Entomological Science 14 94 99 doi 10 1111 j 1479 8298 2010 00417 x O E Heie amp P Wegierek 2009 Diagnoses of the higher taxa of Aphidomorpha Hemiptera Sternorrhyncha Redia XCII 261 269 download P A Lehr editor 1988 Keys to the insects of the far east of the USSR Volume II Homoptera and Heteroptera Leningrad Nauka Publishing Transliteration of the Russian title Opredelitel nasekomykh Dal nego Vostoka SSSR v shesti tomakh Vol 2 Ravnokrylye i poluzhestkokrylye Translation by A V Stekolshchikov Manya B Stoetzel 1998 Antennal and other characters useful in identification of the Aphidoidea Homoptera Proceedings of the Entomological Society of Washington 100 3 588 593 Adelgidae bei Aphid speciesfile org Matthew S Wallace A historical review of adelgid nomenclature Third symposium on hemlock wholly adelgid Presentations Ole E Heie amp Piotr Wegierek 2009 A classification of the Aphidomorpha Hemiptera Sternorrhyncha Redia XCII 69 77 downloadWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Adelgidae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adelgidae amp oldid 228295555