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Die ehemalige Abteikirche von Souillac befindet sich in der Kleinstadt Souillac im Departement Lot Sie ist einer der bedeutendsten romanischen Kirchenbauten Frankreichs und wurde deshalb bereits im Jahre 1840 als Monument historique anerkannt 1 die verbliebenen Uberreste der aus dem 17 und 18 Jahrhundert stammenden Klostergebaude folgten im Jahre 1991 2 Chorhaupt der AbteikircheInhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Architektur 2 1 Chorhaupt 2 2 Kirchenschiff 3 Skulptur 3 1 Jesajafigur 3 2 Bestiarienpfeiler 3 3 Theophilus Relief 4 Orgel 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksBaugeschichte BearbeitenAngeblich geht der Ursprung von Souillac bis in die Zeit der Merowinger zuruck Der hl Eligius Saint Eloi Minister Konig Dagoberts I soll hier ein Benediktinerkloster gegrundet haben welches von den Sarazenen zerstort von Karl dem Grossen wiederaufgebaut und bei einem Normannenangriff erneut zerstort irgendwie dennoch die Zeiten uberdauert haben soll Gegen Ende seines Lebens ubergab Gerald von Aurillac das Kloster an Monche der Abtei von Aurillac Aufgrund ihrer Lage an einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt einer Nebenstrecke des Jakobswegs Via Podiensis entwickelten sich Abtei und Stadt rasch andererseits waren jedoch beide Ubergriffen wahrend des Hundertjahrigen Krieges 1337 1453 und im Verlauf der Hugenottenkriege 1562 1598 ausgesetzt Das einschiffige aber uberkuppelte Langhaus der Kirche ist ein Neubau aus dem 12 Jahrhundert der sich am Stil sudfranzosischer Kreuzkuppelkirchen z B Kathedrale von Perigueux Kollegiatkirche Saint Emilion u a orientiert Grundriss siehe Weblinks Durch die beiden nordlich und sudlich an die Vierung anschliessenden Querhausarme erhalt der Kirchenbau den Grundriss eines lateinischen Kreuzes Architektur BearbeitenDie Abteikirche ist zur Ganze aus exakt bearbeiteten Hausteinen errichtet Bruchsteine wurden zu dieser Zeit fast nur noch im Burgenbau und fur einfache Dorfkirchen verwendet Chorhaupt Bearbeiten nbsp Kirchenschiff mit KuppelnDas aus dem 12 Jahrhundert stammende Chorhaupt der ehemaligen Abteikirche beeindruckt durch die Gliederung und Hohenstaffelung seiner Bauteile Drei Radialkapellen umgeben den Chorumgang zwei weitere Kapellen schliessen ostlich an das Querhaus an alle sind polygonal gebrochen und in ihrer Hohe etwa gleich die beiden mittleren Radialkapellen haben jedoch keine Blendarkaden als Aussendekor und auch die Fenster sind nicht von Saulchen gerahmt sondern sind lediglich ins Mauerwerk eingeschnitten Das Dach des Chorumgangs bildet die nachsthohere Ebene diese ist durch ein umlaufendes Gesims unterteilt Die unteren Offnungen bilden einen Fensterkranz im Bereich des Chores die oberen Offnungen sind versetzt angeordnet und dienen zur Belichtung und Beluftung des Dachstuhls oberhalb der Apsiskalotte Das Dach der Vierungskuppel ist gegenuber den anderen Kuppeldachern des Kirchenschiffs und den Tonnengewolben im Querhaus nochmals erhoht Alle drei Kuppeldacher werden von nachtraglich aufgesetzten zum Innenraum hin geschlossenen Laternen bekront Kirchenschiff Bearbeiten Die beiden Joche des Kirchenschiffs sind etwa 15 Meter breit und dennoch nur einschiffig was zur damaligen Zeit haufig nur durch eine Uberkuppelung moglich war denn der Schub von Kuppelkonstruktionen ist statisch einfacher auf die Aussenwande abzuleiten als die deutlich hoheren Schubkrafte von Gewolben Die Zwickel aller Kuppeln sind durch Pendentifs verlangert die Aussenwande werden durch machtige in den Kirchenraum hineingezogene Strebepfeiler zusatzlich stabilisiert Die Saulenstellungen des Umgangschores variieren in der Breite die Kapitelle der Halbsaulenvorlagen tragen teilweise figurlichen Schmuck Skulptur Bearbeiten nbsp Reliefs des ehemaligen PortalsDie ehemalige Abteikirche Sainte Marie in Souillac ist beruhmt wegen ihrer Architektur aber auch wegen mehrerer mittelalterlicher Figurenreliefs im Innenraum Diese stammen von dem wahrend der Hugenottenkriege beschadigten ehemaligen romanischen Portal der Abteikirche Die unbeschadigt gebliebenen aber wahrscheinlich nicht vollzahligen Reliefs wurden im 17 Jahrhundert im Innern der Kirche angebracht eine fruhe konservatorische Massnahme die zeigt dass das alte Portal von vielen Bewohnern der Stadt als erhaltenswert angesehen wurde was zu dieser Zeit nicht unbedingt selbstverstandlich war Nicht nur wegen ihres Alters und ihres nahezu perfekten Erhaltungszustandes sind die Skulpturenreliefs von Souillac von uberragender kunsthistorischer Bedeutung sondern auch aufgrund der grossen Ausdrucksstarke der dargestellten Szenen und Personen sowie ihrer kunstlerischen Asthetik bzw ihrer handwerklichen Perfektion die sich u a in der tiefgrundigen Ausarbeitung der Reliefs zeigt Die gesamte Portalanlage im Innenraum der Kirche wird demselben Entstehungszeitraum d h der Zeit um 1130 40 zugeordnet Jesajafigur Bearbeiten nbsp JesajasDie Reliefplastik des Jesaja aus der Zeit ist eine der bekanntesten romanischen Plastiken uberhaupt sie wird von der kunsthistorischen Forschung einhellig als Gipfelpunkt romanischer Skulptur anerkannt Das Motiv des Schreitens mit sich uberkreuzenden Beinen ist ein feststehender Typus in den darstellenden Kunsten des Mittelalters er ist hier beinahe zum Tanzen umgedeutet worden Die Figur ist leicht und schwebend Die Idee des Tanzes als ekstatische vom gottlichen Geist erfullte Bewegung wird hier deutlich vgl auch die Figuren des Jesaias am Trumeaupfeiler der Abteikirche von Moissac und des Jesus auf einer Reliefplatte im Kreuzgang des Klosters von Santo Domingo de Silos Das Verstandnis mittelalterlicher Bildwerke ist aus heutiger Perspektive nicht auf dem direkten Weg moglich Die damaligen Sehgewohnheiten nahmen die einzelnen kunstlerischen Details anders wahr Um dem nahezukommen welches Bild in diesem Jesajas tatsachlich vermittelt wird mussen die Elemente der Figur zunachst einzeln gesehen werden Ein entscheidender Aspekt ist die sogenannte Ekstase dieser Figur Die Bartstrahnen des Jesajas gehen radial symmetrisch vom Kinn ab und bilden mit den Haarstrahnen des Hauptes eine Einheit Die Gesichtszuge wirken insgesamt seltsam ubertrieben Die ganze Figur befindet sich in einem erregten Zustand was vor allem an den Haarstrahnen deutlich wird und diese Ekstase wird durch die Kleidung eingegrenzt besonders deutlich gemacht an den Bandern des Gewandes Der Korper ist in einer Schreitbewegung auf Zehenspitzen wiedergegeben Dabei ist der Kopf zuruckgewendet und dem Betrachter zugewandt Diese seltsame Verdrehtheit entspricht dem Zustand der Ekstase und impliziert die religiose Bedeutung von Gottes Wort erfullt Bestiarienpfeiler Bearbeiten nbsp Kleiner BestienpfeilerRechts oberhalb des Jesajas steht ein Bestienpfeiler die ehemals als Trumeaupfeiler gedient hat Ein Trumeaupfeiler teilt ein grosses Portal in zwei Teile indem er den steinernen Tursturz in der Mitte tragt Dieser hier erfullt keine tragende Funktion mehr Der Pfeiler hat drei Schauseiten Alle bieten eine Verbindung von ornamentaler Gliederung mit bewegter Verlebendigung der Details die den Gesamteindruck gebandigter Dramatik vermittelt Die Frontseite zeigt vier Paare von sich uberkreuzenden Lowen und Greifen gemeint ist der Hollensturz der verdammten Kreatur und das stilistisch ins Expressive gesteigert ahnlich wie bei der Figur des Jesaja Ein solcher Bestiarienpfeiler kann auch eine positive Bedeutung haben Dieser hier scheint aber deutlich eher abschreckende Funktion zu haben Dieses uberall stattfindende Sich Auffressen von Vogeln Affen Raubtieren und Menschen kann aber nur bedeuten dass hier die Konsequenzen eines gottfernen Lebens aufgezeigt werden Die Aussage dabei kann aber auch sein Man darf sich auf dem Weg zum Paradies nicht von solchen Gefahren abschrecken lassen Denn an dem Bestiarienpfeiler musste jeder vorbei der die Kirche betreten wollte Die linke Seitenflache des Pfeilers zeigt die Szene der Opferung Isaaks Sein Vater Abraham hat seinen Sohn eng an sich gezogen und ist eben im Begriff zum todlichen Streich auszuholen Da stosst von oben der Engel herab der hier nur mit einer Hand zu sehen ist Er bietet Abraham einen Widder an der an Stelle des Sohnes geopfert werden soll Auf der anderen Seite des Eingangs steht der Rest eines weiteren Bestiarienpfeilers Dargestellt sind ein Lowenpaar und ein Widder Der Widder dessen Haltung trotz todlicher Verletzung Ergebung ausdruckt steht hier wohl fur Christi Opfertod worauf auch die ihm benachbarte Traube hinweist Doch auch das im Schragkreuz angeordnete Lowenpaar ist ein positives Symbol Die Schweife sind zum geheiligten Knoten verschlungen Das ist ein Hinweis auf die gottliche Natur und den vollzogenen gottlichen Willen Der Schweif der Lowin vorne mundet in einem Symbol der ungeteilten Einheit der des Lowen in einem der heiligen Dreieinigkeit Die Aste des Weinstocks eines Sinnbilds Christi umschlingen alle drei Tiere des Pfeilers Die genaue Deutung einer solchen Szene steht damit also sehr im Gegensatz zu dem was man heute als ersten Eindruck empfindet Theophilus Relief Bearbeiten nbsp Theophilus ReliefUber der Eingangstur ist ein Relief angebracht Es illustriert die Legende des Diakons Theophilus die im Mittelalter ein beliebtes Predigtthema war Theophilus hatte nach seiner Amtsenthebung als Schatzmeister der Kirche zu Adana in Kilikien Kleinasien einen Pakt mit dem Teufel geschlossen wonach ihm dieser zur Wiedereinsetzung in sein Amt verhelfen sollte Die linke Bildhalfte zeigt die Unterzeichnung dieses Vertrages die rechte die Besiegelung des Paktes indem Theophilus seine Hande in die des Teufels legt In der Szene daruber erkennt man wie die aus himmlischem Gewolk nieder schwebende Muttergottes dem schlafenden Theophilus den Vertrag entzieht und damit das Seelenheil des inzwischen reuigen Sunders rettet der der Legende zufolge wenige Tage darauf als Gelauterter starb Begleitet wird die Szene links von der sitzenden Figur des hl Bernhard und von der des Apostels Petrus Orgel Bearbeiten nbsp Blick durch den Kirchenraum und OrgelDie Orgel wurde in den Jahren 1840 1850 von einem Orgelbauer namens PereStolz erbaut Das Instrument hat 15 Register auf zwei Manualen Das Pedalwerk C e0 ist permanent an das Hauptwerk gekoppelt Die Trakturen sind mechanisch 3 I Grand Orgue C f3Bourdon 16 Montre 8 Bourdon 8 Prestant 4 Nasard 2 2 3 Doublette 2 Cornet VPlein jeu IIITrompette 8 Clairon 4 II Recit expressif g0 f3Bourdon 8 Flute harmonique 8 Prestant 4 Cor anglais 16 Hautbois 8 TremoloKoppeln II ILiteratur BearbeitenIngeborg Tetzlaff Romanische Portale in Frankreich Koln 1977 ISBN 3 7701 0997 X Marcel Durliat Romanische Kunst Freiburg Basel Wien 1983 ISBN 3 451 19402 3 Rolf Toman Hrsg Die Kunst der Romanik Architektur Skulptur Malerei Koln 1996 S 264f ISBN 3 89508 213 9 Einzelnachweise Bearbeiten Eglise abbatiale Sainte Marie Souillac in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Anciens batiments conventuels de Sainte Marie Souillac in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Informationen zur Orgel franzosisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Abteikirche von Souillac Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Souillac Abteikirche Sainte Marie Fotos Souillac Jesaja Foto Abteikirche Souillac In archINFORM Fotos und Grundriss 44 893611111111 1 4772222222222 Koordinaten 44 53 37 N 1 28 38 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Abteikirche von Souillac amp oldid 230214555