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Die Abtei Saint Lucien in Beauvais Departement Oise Frankreich ist ein ehemaliges Benediktinerkloster das Ende des 6 Jahrhunderts gegrundet und zu Beginn der Franzosischen Revolution 1791 geschlossen wurde Die Klostergebaude wurden zum grossen Teil im 19 Jahrhundert abgerissen Abtei Saint Lucien um 1778 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung 1 2 Entwicklung im Mittelalter 1 3 Die Kommendatarabte 1 4 Auflosung des Klosters 2 Aktuelle Situation 3 Liste der Abte 3 1 Regulare Abte 3 2 Kommendatarabte 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenGeschichte BearbeitenGrundung Bearbeiten Evrost Abt der Abtei Saint Fuscien im heutigen Departement Somme und aus Beauvais stammend erhielt um 580 von Dodo Bischof von Beauvais die Erlaubnis vor der Stadt an der Stelle an der der Martyrer Lucianus bestattet war eine Kirche zu bauen soweit ein Dokument das Konig Chilperich I zugeschrieben wurde dessen Echtheit jedoch widerlegt ist 1 Tatsachlich sandte Evrost um 585 eine Gruppe Monche seiner Abtei die bereits damals der neuen Benediktinerregel unterstanden nach Beauvais aus wo sich mit Billigung des Bischofs niederliessen 2 Aufgrund des Lucianus Grabes unter dem Hauptaltar wurde die Abtei bald ein wichtiger regionaler Wallfahrtsort Entwicklung im Mittelalter Bearbeiten Wahrend der Auseinandersetzungen zwischen den Sohnen Ludwigs des Frommen wurde ein Teil des Grundbesitzes beschlagnahmt Im Jahr 861 wurden Beauvais und Saint Lucien das erste Mal von den Wikingern geplundert Zwar stellten von Bischof Odo 881 initiierte Schenkungen Karls des Kahlen die Abtei bald wieder her doch im Jahr 883 wurde die Stadt erneut verwustet auch die Abtei wird dabei erneut Schaden davongetragen haben In den 920er Jahren erhielt Saint Lucien Unterstutzung durch den Bischof Bovo der zuvor Monch in der Abtei war die Beziehungen zwischen Kloster und Bischof waren seit dieser Zeit eng zumal jeder neue Bischof die Nacht vor seiner Amtseinfuhrung am Lucianus Grab verbrachte und zahlreiche Bischofe sich auch in der Abtei bestatten liessen 3 Um das Jahr 1002 wurden angebliche Reste der Kleidung des Heiligen aufgefunden und fortan als Reliquien ausgestellt 4 Im Jahr 1035 uberliess der Bischof der Abtei die Herrschaft Warluis und die Kirche von Bonnieres zahlreiche weitere Besitzungen kamen hinzu 5 Am Wechsel vom 11 zum 12 Jahrhundert wurde eine neue Abteikirche gebaut diesmal in Stein ausgefuhrt anders als die bisherige die teilweise aus Holz war Die neue Kirche wurde 1109 geweiht 6 Von der Abtei waren eine Reihe von Prioreien abhangig Eigengrundungen oder ubernommene wie Saint Martin d Auchy bei Aumale gegrundet 1096 und selbststandig 1130 Saint Maxien in Montmille heute Fouquenies Prioreien in Senarpont Pernois Flixecourt Picquigny Notre Dame sur le Mont und Lesseville heute Aincourt La Chaussee in Eu Seine Maritime 1138 und sogar die Weedon Pinkney Priory in Northamptonshire England 7 Abt Pierre II liess im Jahr 1157 eine Auflistung aller Besitzungen und Rechte durch Bischof Henri unterzeichnen 8 Zehn Jahre spater wurde die Priorei Milly sur Therain ein ehemaliges Stift der Abtei unterstellt 9 1212 wurde von Saint Lucien die Gemeinde Grandvilliers gegrundet 10 Eine Papstliche Bulle Alexanders IV vom 21 Juli 1260 erlaubte den Abten das Fuhren der bischoflichen Insignien Mitra Ring und Bischofsstab Im Jahr 1261 wurden die Reliquien der Abtei in Anwesenheit zahlreicher Bischofe und des Konigs Ludwig IX in einen neuen Heiligenschrein uberfuhrt 11 Wahrend seines Feldzugs von 1346 verbrachte der englische Konig Eduard III die Nacht vom 20 Auf den 21 August in der Abtei einige Tage vor der Schlacht von Crecy 26 27 August bei seinem Abzug setzten seine Truppen die Abtei in Brand und der Abt erhielt zur Unterstutzung der Wiederaufbauarbeiten anschliessend die Erlaubnis die Zahl der Monche auf 36 zu reduzieren 12 Ende des 14 Jahrhunderts war es den Abten gelungen die Kirche und die Klostergebaude wiederherzustellen Zwischen 1391 und 1413 wurden ein neues Refektorium und ein neues Eingangsgebaude errichtet 13 Anfang des 15 Jahrhunderts wurde aufgrund der andauernden Bedrohung durch den Hundertjahrigen Krieg eine Mauer um die Abtei gezogen von der heute noch Reste existieren 14 Bei der Belagerung von Beauvais Ende Juni des Jahres 1472 lagerten die Truppen des Herzogs von Burgund unter Philippe de Crevecœur in den Vororten der Stadt Karl der Kuhne selbst liess sich in der Abtei nieder nachdem seine Soldaten das Kloster gesturmt hatten Bei Abzug der Burgunder am 22 Juli blieben die Bauwerke der Abtei relativ unbeschadigt lediglich die Einrichtung wurde schwer beschadigt 15 Die Kommendatarabte Bearbeiten Im Jahr 1488 brach ein Konflikt zwischen dem vom Papst ernannten neuen Bischof Antoine Dubois einem Neffen Crevecœurs einerseits sowie dem Konig und dem Domkapitel andererseits aus die Dubois die Amtseinfuhrung verweigerten und an seiner Stelle Louis de Villiers de L Isle Adam sehen wollten Dubois der den Bischofsstuhl verloren sah was im Jahr 1497 vom Parlement de Paris auch bestatigt wurde bat den Papst um seine Einsetzung als Abt von Saint Lucien die Zustimmung wurde am 8 Juli 1492 ausgesprochen Antoine Dubois war somit der erste Abt von Saint Lucien der nicht von den Monchen gewahlt wurde das System der Kommendatarabte das auf Basis des Konkordats von Bologna von 1516 allgemeingultig werden sollte war in Saint Lucien etabliert 16 Antoine Dubois liess in der Kirche einen holzernen Lettner einbauen ein Chorgestuhl und neue Fenster zudem wurde das Abtspalais gebaut sowie ein Landsitz in Saint Felix Im Jahr 1507 wurde er zum Bischof von Beziers ernannt gab aber deswegen sein Amt als Abt nicht auf 17 Sein Nachfolger war der Kardinal Odet de Coligny Erzbischof von Toulouse Bischof von Beauvais und Abt von 15 weiteren Klostern Er gab die Guter der Abtei einem Generalpachter und vertraute die Verwaltung einem Beirat an 18 Nach seinem Ubertritt zum Protestantismus im Jahr 1560 verkaufte er die Guter der Abtei und liess Grabplatten in der Kirche abtransportieren um das Schloss in Bresles zu pflastern Odet de Coligny wurde 1563 exkommuniziert und 1569 seiner Privilegien enthoben 19 Zu Beginn des 17 Jahrhunderts umfasste die Monchsgemeinschaft noch 16 Personen die der Autoritat des Priors Nicolas Patin unterstanden ein Doktor der Theologie der versuchte die Disziplin im Kloster wiederherzustellen 20 Pierre de Berulle der 1629 einige Monate lang Abt war ernannte Yvon Mullot zu dessen Nachfolger der 32 Jahre lang Prior in Saint Lucien blieb 21 Die Abtei wurde im Oktober 1665 der Congregation de Saint Maur angeschlossen nachdem am 4 April 1665 von den 13 verbliebenen Monchen ein neues Reglement beschlossen wurde das dies moglich gemacht hatte 22 In den Jahren 1630 bis 1661 waren Richelieu bzw Mazarin Abte von Saint Lucien Jacques Benigne Bossuet liess ein detailliertes Inventar des Besitzes und der Einkunfte der Abtei erstellen und mehrere der Bauernhofe und Kirchen des Klosters instand setzen in Saint Lucien selbst liess er die Gewolbe der Kirche erneuern ein neues drei Etagen hohes Konventsgebaude und ein neues Pfortnerhaus bauen Einem Monch wurde das Archiv ubertragen und 1681 wurde eine Geschichte des Klosters geschrieben 23 Im Jahr 1700 wurden die Einkunfte der Abtei auf mehr als 40 000 Livres geschatzt die gleichmassig auf den Abt die Monche und den Erhalt des Klosters verteilt wurden 24 Wahrend des Streits um die Bulle Unigenitus 1713 stellten sich die Monche auf die Seite der Jansenisten Sie veroffentlichten am 8 Oktober 1718 einen Text der heftige Kritik am papstlichen Erlass ubte Sie waren erst bereit die Bedingungen der Bulle zu akzeptieren als sie vom Bischof von Beauvais dazu gezwungen wurden 25 Auflosung des Klosters Bearbeiten Nach dem Tod des letzten Abtes im Jahr 1787 wurde das Amt nicht wieder besetzt und die Verwaltung des Klosters der Generalverwaltung des franzosischen Klerus unterstellt Drei Jahre spater wurde erneut ein Inventar erstellt das die Einkunfte der Abtei auf 53 000 Livres schatzte Die Bibliothek umfasste 3057 Manuskripte und noch zehn Monche lebten in dem Kloster Am 20 Dezember 1790 schliesslich wurden Saint Lucien aufgelost und die Monche verjagt Das Kloster wurde nationalisiert und am 5 Januar erfolglos zum Verlauf angeboten am 19 Januar dann fur 181 000 Livres von Michel de Boislisle einem Kaufmann aus Beauvais erworben Die Reliquien wurden in die Kathedrale von Beauvais gebracht bevor sie im Jahr 1793 zerstort wurden Bereits im Jahr 1791 hatte der Abriss der Klosterkirche begonnen der Abriss der ubrigen Gebaude erfolgte 1810 26 Im Jahr 1819 wurde der Besitz auf mehrere Privatpersonen aufgeteilt 1855 mietete das Institut agricole de Beauvais die Grundstucke um eine Landwirtschaftsschule einzurichten Spater erwarb die Congregation des freres du Saint Esprit das Gelande nach 1905 ein Landwirt Von 1926 bis 1931 bestand hier eine Seidenspinnerei wahrend des Zweiten Weltkriegs war das ehemalige Kloster von Militar belegt blieb danach Brache Im Jahr 1960 erwarb ein Bauunternehmen das Gelande und errichtete darauf Sozialwohnungen 27 Aktuelle Situation BearbeitenAuf dem Gelande des Klosters an der Rue de l Abbaye und der Rue Louis Prache gelegen und im Besitz der Stadt Beauvais ist ein Stuck der Umfassungsmauer und des Haupteingangs erhalten geblieben Am 13 August 1930 wurden sie als Monument historique klassifiziert In der Nahe befindet sich noch der Anfang des 15 Jahrhunderts gebaute Wehrturm der am 17 September 1935 zum Monument historique erklart wurde Der Rest des Gelandes wurde am 22 Oktober 1965 unter Denkmalschutz gestellt Mehrere Einrichtungsgegenstande der Abtei sind noch erhalten die im Jahr 1805 angekaufte Kanzel Ende 17 Jahrhundert Eiche mit Abbildungen des Heiligen Lucien und seiner Begleiter Maxien und Julien die sich in der Kathedrale befindet wurde bereits 1840 als Monument historique klassifiziert Die im Jahr 1842 angekaufte liegende Grabfigur gisant von Florimond de Villiers Saint Paul der 1473 in der Abtei begraben wurde befindet sich in der Kirche Sainte Maure et Sainte Brigide in Nogent sur Oise sie ist seit 1984 als Monument historique klassifiziert nbsp Saint Lucien de Beauvais Isidore Laurent Deroy 1797 1886 nbsp Ruinen der Abtei Saint Lucien de Beauvais Ende des 18 Jahrhunderts 1864 nbsp Turm der Umfassungsmauer der AbteiListe der Abte BearbeitenRegulare Abte Bearbeiten Warin Anthelme Waston Robert Ricard Wernerus Guntharius Bavon Herberomius Guy oder Wido Regnier 1002 1003 Foulques 1003 Hubert 1004 um 1050 Thibaut um 1050 1077 Pierre I 1077 1094 Gilbert 1094 1099 Girold 1100 1128 Serlon I 1128 1147 Pierre II 1147 1171 Guillaume I 1171 1180 Hugues de Clermont 1180 1183 der spatere Abt von Cluny Gautier 1183 1194 Jean I 1197 1202 Renaud 1202 1210 Evrard de Monchy 1210 1237 Roger 1237 1256 Jean de Toirac oder de Thury 1256 um 1265 Odon I Cholet de Nointel 1265 1288 Bruder des Kardinals Jean Cholet Guillaume II 1288 1293 Jean III Le Boulensien 1293 1297 Jacques de Chambly 1297 1300 Pierre III de Sarnoy 1300 1336 Odon II de Gouvieux 1336 1339 Pierre IV de Campdeville 1339 1340 Jean IV de Boran 1340 1353 Aimery Fulcant 1353 1362 Guillaume III Du Bois 1362 1364 Godefroi de Billy 1364 1371 Foulques II de Chanac 1372 1383 spater Bischof von Orleans Raoul de Royes 1383 1394 Robert d Esquenes 1394 1413 Pierre V de Beauvoir 1413 1443 Raoul de Villers Saint Paul 1444 1467 Jean V de Villers Saint Paul 1467 1492 Kommendatarabte Bearbeiten Antoine Du Bois 1492 1537 Odet de Coligny 1537 1569 Charles I de Bourbon 1569 1590 Charles II de Bourbon 1590 1594 Vakanz Arthus de Condren 1596 1598 Onkel von Charles de Condren Antoine Besson 1598 1610 Alexandre de Bourbon genannt Le Chevalier Vendome 1610 1629 Nicolas de Neufville 1629 Pierre VI de Berulle 1629 Richelieu 1630 1642 Jules Mazarin 1642 1661 Francois Marie Mancini 1661 1672 Jacques Benigne Bossuet 1672 1704 Jacques Benigne Bossuet 1704 1743 Francois Renaud de Villeneuve 1744 1766 Georges Louis Phelypeaux d Herbault 1766 1787 Literatur BearbeitenLouis Eudore Deladreue et Mathon Histoire de l abbaye royale de Saint Lucien in Memoires de la Societe academique d archeologie sciences et arts du departement de l Oise Band 8 1871 S 257 385 und 541 online Florence Charpentier Xavier Daugy Sur le Chemin des abbayes de Picardie Histoire des abbayes picardes des origines a nos jours 2008 286 S ISBN 978 2 911576 83 6 S 138 142Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Abtei Saint Lucien Beauvais Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen Bearbeiten Fernand Vercauteren Etude critique d un diplome attribue a Chilperic Ier In Revue Belge de Philologie et d Histoire Band VII Nr 1 1928 S 83 112 neu aufgelegt in Etudes d Histoire medievale 1978 S 629 659 Deladreue et Mathon S 269 276 Deladreue et Mathon S 277 288 Deladreue et Mathon S 290 Deladreue et Mathon S 294 Deladreue et Mathon S 304 Deladreue et Mathon S 306 310 und 314 315 Deladreue et Mathon S 323 330 Deladreue et Mathon S 331 332 Deladreue et Mathon S 344 346 Deladreue et Mathon S 352 Deladreue et Mathon S 377 379 Charpentier Daugy S 141 Deladreue et Mathon S 549 Deladreue et Mathon S 556 558 Deladreue et Mathon S 563 564 Deladreue et Mathon S 567 568 Deladreue et Mathon S 569 570 Deladreue et Mathon p 574 Deladreue et Mathon S 595 Deladreue et Mathon S 599 Deladreue et Mathon S 607 608 Deladreue et Mathon S 615 619 Deladreue et Mathon S 628 Deladreue et Mathon S 632 634 Deladreue et Mathon S 642 658 Charpentier Daugy S 14249 441666666667 2 0788888888889 Koordinaten 49 26 30 N 2 4 44 O Normdaten Geografikum GND 1119080290 lobid OGND AKS LCCN no2019085683 VIAF 1153147967345484200000 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Abtei Saint Lucien Beauvais amp oldid 227316627