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Der Aachener Domchor lateinisch der Tradition entsprechend auch Cappella Carolina genannt ist mit seiner uber 1200 jahrigen Geschichte der alteste Knabenchor Deutschlands und einer der altesten weltweit Er steht in der Tradition der Chorschule schola cantorum am Hofe Karls des Grossen der von ihm gemeinsam mit Alkuin von York als Knabenchor gegrundeten Schola Palatina 1 Unter den verschiedenen Stifts und Domkapellmeistern erlangte der Chor einen international renommierten Ruf und profitierte dabei musikalisch wie auch personell von der Kooperation mit der fruheren mittelalterlichen Klosterschule der heutigen Aachener Domsingschule sowie mit der 1881 gegrundeten Kirchenmusikschule St Gregorius Haus der ersten westdeutschen Organistenschule mit angeschlossenem Internat der spateren Katholischen Hochschule fur Kirchenmusik St Gregorius Seit 2000 wird der Domchor von Domkapellmeister Berthold Botzet geleitet Domkantor und Leiter des Madchenchores am Aachener Dom ist seit Juli 2013 Marco Fuhner Aachener DomchorSitz AachenTrager DomkapitelGrundung um 800Gattung KnabenchorGrunder Karl der Grosse AlkuinLeitung Berthold BotzetStimmen 90 50 Knaben und 40 Herren Website Offizielle Internetseite Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Konzertreisen und Auftritte 3 Sonstiges 4 Stifts und Domkapellmeister 5 Literatur und Quellen 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIn seiner Anfangszeit bestand die Schola uberwiegend aus Klerikern des Aachener Marienstifts denen durch die Synoden von Aachen 816 819 in der Verfugung institutio canonicorum die gesangliche Gestaltung des taglichen Offiziums vorgeschrieben wurde und denen im Jahre 826 durch eine byzantinische Gesandtschaft eine Orgel zur musikalischen Unterstutzung geschenkt worden war Im 12 13 Jahrhundert verbreitete sich durch den Munsterchor vor allem das Karlsoffizium regali natus ein dichterisch musikalisches liturgisches Reimwerk zu Ehren Karls des Grossen Der klerikale Mannerchor und der Knabenchor aus der Stiftsschule begleiteten nun uber sechs Jahrhunderte lang die musikalischen Zeremonien zu den Kronungsfeierlichkeiten in Aachen Mit Beginn der Aachener Heiligtumsfahrt ab dem 14 Jahrhundert war der Chor fur die spezielle geistliche Liedgestaltung dieser Veranstaltung verantwortlich Zwischen 1567 und 1577 leitete Johannes Mangon als Succentor den Aachener Munsterchor und vermachte diesem 19 von ihm niedergeschriebene Messen 45 Motetten 42 Antiphonen und andere Werke Anfang des 17 Jahrhunderts verfugte der Stiftschor uber ca 12 teilweise instrumentenkundige Mitglieder die bis in das Jahr 1826 auf lediglich 24 Musiker angewachsen waren mehrheitlich ebenfalls dem stadtischen Orchester angehorten und an jedem Sonntag die Liturgie zu begleiten hatten Zwischenzeitlich wurde 1707 dem Domkapitel durch Johann Leonhard Blanche ein Choralenhaus gestiftet welches mit anfangs sieben Choralen Chorsangern seine Erziehungsarbeit fur den liturgischen Gesang aufnahm In den Jahren 1835 bis 1840 betreute Anton Felix Schindler den Domchor der in Personalunion ebenfalls stadtischer Musikdirektor war und als ein ausgewiesener Beethoven Biograph galt Massive Unterstutzung erhielt der Chor schliesslich 1844 durch die Grundung des Vereins fur Kirchenmusik und vor allem durch die Grundung der Kirchenmusikschule Gregoriushaus mit angeschlossenem Internat durch ihren Stiftskapellmeister Heinrich Bockeler im Jahr 1881 Bis zum Jahre 2007 als die spatere Hochschule fur Kirchenmusik aus finanziellen Grunden geschlossen werden musste rekrutierte der Domchor der nun als Capella Carolina bezeichnet wurde aus dieser Institution heraus immer wieder Sanger Organisten und Kapellmeister fur seinen eigenen Bedarf so beispielsweise anfangs Franz Nekes oder die spateren Leiter Rudolf Pohl Hans Josef Roth und Berthold Botzet Als Zasur in der Geschichte des Chores ist das Jahr 1963 anzusehen als 57 Manner und Frauen den Aachener Domchor zugleich verliessen und die Cappella Aquensis grundeten Sie waren mit der Ernennung Pohls nicht einverstanden weil diesem der Ruf vorauseilte dass er sich eher dem Knabenchor widmen wollte und dass dadurch die bisherigen weiblichen Chormitglieder um ihren Einsatz bangen mussten Auch eine Intervention beim amtierenden Bischof Johannes Pohlschneider konnte an der Situation nichts andern 2 Seit Botzets Ernennung wurden zu den ehemals abtrunnigen Chormitgliedern freundschaftliche Kontakte geknupft und die Cappella Aquensis erhielt in der Folge seitdem regelmassig Gelegenheit den Domchor bei bestimmten Anlassen zu vertreten Konzertreisen und Auftritte BearbeitenIm Jahr 1930 fand die erste Auslandstournee ins benachbarte Belgien sowie nach dem Zweiten Weltkrieg 1946 die erste gemeinsame Teilnahme mit dem stadtischen Orchester an dem Ersten Musikfest im Kloster Steinfeld statt Weitere Auftritte des Domchores folgten in Frankreich Spanien Italien Osterreich Berlin Paris und 1963 in Rom vor dem Papst und dem Zweiten Vatikanischen Konzil und hier erneut im Jahr 2004 im Rahmen der ausserordentlichen Karlspreisverleihung an Papst Johannes Paul II Spater wurde das Ansehen dieser Institution durch anspruchsvolle Schallplatten Fernseh und Rundfunkaufnahmen gefordert Besonders von der Neuordnung und der institutionellen Sicherung der angeschlossenen Domsingschule im Jahr 1960 konnte der Domchor massgeblich profitieren und sich in Zusammenarbeit mit dem Aachener Sinfonieorchester und weiteren Gastorchestern an die grossen Meisterwerke der geistlichen Musik von Palestrina Lassus Bach Handel Haydn Mozart Ludwig van Beethoven Brahms Bruckner Verdi Kodaly und Britten wagen Die jahrlich wechselnden Auffuhrungen der Matthaus und Johannes Passion von Johann Sebastian Bach in der Fastenzeit sowie das traditionelle Weihnachtskonzert im Aachener Rathaus am 3 Adventssonntag gehoren zu den festen Terminen des Aachener Domchores Weiterer Hohepunkt ist die sogenannte Oktobermusik die an die Befreiung Aachens im Oktober 1944 erinnert und in Zusammenarbeit mit dem Sinfonieorchester der Stadt Aachen ebenfalls jahrlich im Aachener Dom stattfindet Unter der Leitung von Berthold Botzet wurden ab dem Jahre 2000 Konzertreisen in die Schweiz nach Sudkorea Italien Spanien auf den Balkan nach Sudafrika Tschechien Malta und zuletzt nach Brasilien durchgefuhrt Die jahrliche Singefreizeit auf der Nordseeinsel Wangerooge in den Sommerferien gehort seit mehr als 25 Jahren zudem zu einem festen Bestandteil der Jahresplanung des Aachener Domchores Wahrend des zweiwochigen Aufenthaltes bereitet sich der Chor intensiv auf die 2 Jahreshalfte und die Oktobermusik vor Am 6 Mai 2016 trat der Aachener Domchor anlasslich der Verleihung des Karlspreises an Papst Franziskus im Apostolischen Palast in Rom auf 3 Sonstiges BearbeitenZur Forderung des Chornachwuchses betreibt das Domkapitel eine eigene katholische Grundschule die Aachener Domsingschule Die Schuler werden in der 4 Klasse im Alter von 10 Jahren in den Aachener Domchor aufgenommen und beginnen ihre musikalische Laufbahn im Knabenchor Nach dem Stimmbruch und einigen Monaten der Probenarbeit in der sogenannten Mutantengruppe werden die jungen Sanger bei Bedarf und Eignung in den Herrenchor des Domchores aufgenommen Der 2011 gegrundete und aus etwa 100 Madchen im Alter zwischen zehn und achtzehn Jahren bestehende und von Domkantor Marco Fuhner betreute Madchenchor bildet ein eigenstandiges Ensemble der Aachener Dommusik 4 Stifts und Domkapellmeister Bearbeiten16 Jahrhundert Johannes Mangon 1525 1578 Kantor und Stiftskapellmeister 1745 1772 Anton Joseph Lacand 1835 1840 Anton Felix Schindler stadtischer Musikdirektor 1864 1891 Heinrich Bockeler ab 1881 Direktor des Gregoriushauses 1891 1913 Franz Nekes 1913 1918 Johannes Molders 1918 1924 Leo Wachten 1924 1963 Theodor Bernhard Rehmann 1945 1946 kommissarischer stadtischer Generalmusikdirektor 1964 1986 Rudolf Pohl 1986 2000 Hans Josef Roth Seit 2000 Berthold BotzetLiteratur und Quellen BearbeitenRudolf Pohl Musik im Dom zu Aachen 1200 Jahre Chorschule am Hofe Karls des Grossen Aachen 1981 S 3 18 online August Brecher Musik im Aachener Dom in zwolf Jahrhunderten Einhard Aachen 1998 ISBN 3 930701 57 X 260 S zahlreiche Abbildungen Lutz Felbick Daten der Aachener Musikgeschichte Hrsg Stadt Aachen Oberstadtdirektor Offentliche Bibliothek Aachen 1993 online abgerufen am 21 Februar 2015 Weblinks BearbeitenDomkapitel Aachen Hrsg Aachener Domchor In Dommusik Aachen Das Erlebnis von Klang und Raum Abgerufen am 5 September 2016 Homepage Domsingschule AachenEinzelnachweise Bearbeiten Der Aachener Domchor Geschichte Memento vom 31 Oktober 2015 im Internet Archive Abgerufen am 30 November 2015 Martina Feldhaus Alles begann mit einer kleinen Sangerrebellion In Aachener Nachrichten 16 Mai 2013 anlasslich des 50 jahrigen Jubilaums von Cappella Aquensis Lothar Schroder Auszeichnung Karlspreisehre auch fur Papst Franziskus In RP Online 6 Mai 2016 abgerufen am 26 November 2017 David Grzeschik Lampenfieber ist schon hoher als jeder Ton in Aachener Zeitung Ausgabe vom 17 Juni 2014 Normdaten Korperschaft GND 1217787 8 lobid OGND AKS LCCN n81139764 VIAF 158290785 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aachener Domchor amp oldid 237541946