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Die Staaken R VI war eines der wahrend des Ersten Weltkrieges von Alexander Baumann entworfenen Riesenflugzeuge das als strategischer Bomber eingesetzt wurde Es war von zahlreichen Riesenflugzeugentwurfen jener Zeit der einzige praktikable und die Grundkomponenten Tragflachen Leitwerk und hinterer Rumpf blieben von 1915 bis Kriegsende nahezu unverandert Zeppelin Staaken R VITyp schweres BombenflugzeugEntwurfsland Deutsches Reich Deutsches ReichHersteller Zeppelin Aviatik AlbatrosIndienststellung 1917Stuckzahl 18 4 SeeflugzeugeEine R VI mit zentraler Seitenflosse beim StartEine bei Aviatik gebaute R VI mit verandertem Bug Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Hauptversion R VI 3 Kennungen 3 1 Heer 3 2 Marine 4 Seeflugzeuge 5 Einsatz 6 Weiterentwicklungen 7 Nach Kriegsende 8 Technische Daten 9 Relikte 10 Siehe auch 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDie Entwicklungsreihe begann beim Versuchsbau Gotha Ost V G O mit der dreimotorigen V G O I und fuhrte uber die V G O II und einige weitere Muster zur R VI Die Flugzeugzelle blieb uber die ganze Serie bis zur R XVI weitgehend unverandert abgesehen von der zentralen Seitenflosse Variiert wurde dagegen die Anzahl der Motoren 3 6 Stuck und damit verbunden naturlich die Form der Motorgondeln und des Rumpfvorderteiles Die Antriebsleistung wurde von 720 PS bei der VGO I auf 1580 PS bei den letzten Mustern gesteigert V G O I drei Maybach Mb IV mit je 260 PS Erstflug am 11 April 1915 V G O II drei Maybach Mb IV i mit je 260 PS Die Einzelstucke R III VGO III und R IV waren sechsmotorig wobei je zwei Motoren der 160 PS bzw 240 PS Klasse uber ein Getriebe eine gemeinsame grosse Luftschraube antrieben R III 6 Mercedes D III R IV 6 Benz Bz IV Die Rumpfmotoren wirkten auf eine Zugschraube die Gondelmotoren auf Druckschrauben Vorne in den Gondeln befanden sich MG Stande R IV wurde nach einigen Einsatzflugen als Ausbildungsmaschine eingesetzt und uberlebte das Kriegsende R V war wieder mit drei Luftschrauben ausgerustet Funf hohentaugliche 260 PS Maybachmotoren Mb IVa waren eingebaut Je zwei Motoren waren in den Gondeln zusammengeschaltet der funfte war in der Rumpfspitze Im Hinterteil der Motorgondeln waren MG Stande Die einzige R VII die letzte Staaken Maschine mit drei Luftschrauben ging bereits beim Uberfuhrungsflug an die Front verloren Hier wurde wieder die ursprungliche Motorenanordnung gewahlt Antrieb 2 Mercedes D III im Rumpf plus 4 Benz Bz IV mit Druckschrauben in den Gondeln Hauptversion R VI Bearbeiten nbsp Vorn die R III hinten eine R VIDie Hauptversion R VI war ein Doppeldecker mit verglastem Fuhrerstand und vier Mercedes Motoren mit je 260 PS in Tandemanordnung in zwei Triebwerksgondeln Jede Gondel hatte einen Zug und einen Druckpropeller Die Luftschrauben der Druckpropeller waren so ausgelegt dass sie ihren besten Wirkungsgrad im Nachstrom der vorderen Propeller hatten Beim Ausfall eines der vorderen Motoren bedeutete das also einen Leistungsverlust von mehr als 25 Andererseits liess sich der Ausfall eines Motors durch die zentrale Lage leichter aussteuern als bei einer Auslegung wie etwa bei der russischen Ilja Muromez Mitentscheidend fur den Erfolg des Musters mag gewesen sein dass er als einziger Entwurf deutscher R Flugzeuge auf anfallige Winkelgetriebe Fernantriebswellen etc verzichtete und die Motoren die Luftschrauben direkt antrieben Es wurden insgesamt 18 R IV hergestellt neun bei Zeppelin in Staaken sechs bei Aviatik und drei bei Albatros Bei einigen der Aviatikmaschinen war der Fuhrerraum bis zur Rumpfspitze verglast Eine R VI R30 16 erhielt einen im Rumpf eingebauten 120 PS Mercedes D II Motor der ein Ladegeblase von Brown Boveri antrieb das vorverdichtete Luft fur die vier Hauptmotoren lieferte ahnlich der sogenannten HZ Hohenladerzentrale Anlage in der Henschel Hs 130E im Zweiten Weltkrieg Diese Maschine erreichte fast 6000 m Gipfelhohe Eine R VI war wahrscheinlich auch das erste Flugzeug an dem Verstellpropeller zum Einsatz kamen Kennungen BearbeitenHeer Bearbeiten V G O II R9 15 R III R10 15 R IV R12 15 R V R13 15 R VII R14 15 R VI R25 16 bis R39 16 sowie R52 bis R54 R XIV R43 16 bis R45 16 R XV R46 16 bis R48 16 R XVI R49 16 bis R51 16Marine Bearbeiten V G O I R M L 1 L Standard R VI auf Schwimmern 8301 8303 8304 Aviatik Typ 8302 Seeflugzeuge BearbeitenDer erste Typ L war eine Standard R VI mit abgesetztem Fuhrerraum und zwei 13 m langen Ganzmetallschwimmern Zusatzlich wurden bei Aviatik fur die Marine drei sehr ahnliche Schwimmerflugzeuge hergestellt bei denen der Rumpf etwas nach oben versetzt war und auf einem Strebenwerk stand das mit dem Unterflugel verbunden war Diese Anderung diente dazu das Hohenleitwerk aus dem Bereich des Spritzwassers zu bringen Die Maschine 8301 wurde zunachst als Landversion getestet wofur das Standard Hauptfahrwerk und ein uberlanges Bugfahrwerk installiert wurden Bei den Aviatikmaschinen war der Fuhrerraum wieder bis zur Rumpfspitze verglast die Piloten sassen aber in einem offenen Cockpit Einsatz BearbeitenWahrend die schwacheren Vorgangermodelle versuchsweise zusammen mit einigen Siemens Schuckert R Typen an der Ostfront eingesetzt wurden kamen die ausgereifteren R VI im Westen zum Einsatz Die Staaken R VI wurden zusammen mit der Gotha G IV bei Einsatzen gegen London eingesetzt und hatten eine betrachtliche psychologische Wirkung wobei der wirtschaftliche Schaden meist gering blieb R VI der RFA 501 Riesen Flugzeug Abteilung flogen elf Einsatze gegen England und warfen 27 190 kg an Bomben ab Dabei erwiesen sich die Riesenflugzeuge trotz des filigranen Aussehens als aussergewohnlich robust eine Maschine uberstand sogar die nachtliche Kollision mit einer Ballonsperre uber Sudengland und konnte danach noch ihren Einsatz fortsetzen Angeblich fielen nur zwei Riesenflugzeuge britischen Jagdflugzeugen zum Opfer darunter eine R XIVa Einige andere gingen bei Landeunfallen in der Nacht verloren Ein Flugzeug mit der Dienstnummer R27 16 landete antriebslos am Strand nachdem Wasser in den Treibstoffleitungen uber dem Armelkanal gefroren war Sechs R VI waren bei Kriegsende noch einsatzklar Verglichen mit den Zeppelin Militarluftschiffen hatten die Staaken R VI Riesenbomber bei vergleichbarer Bombenlast eine um 30 hohere Geschwindigkeit ohne allerdings die Ausdauer der Luftschiffe zu erreichen Dafur war der Aufwand fur Bau und Wartung um ein Vielfaches geringer und dies fuhrte dazu dass die OHL im Januar 1917 den Einsatz von Luftschiffen einstellte und die noch vorhandenen Luftschiffe abwrackte oder zur Marine uberstellte Die R VI war das einzige deutsche Flugzeug das neben den ublichen Kalibern der P amp W Bomben von 50 100 und 300 kg auch die schwerste mit 1000 kg aufnehmen konnte Eine davon traf das Royal Chelsea Hospital Meist waren nur drei oder vier Maschinen einsatzbereit die zusammen mit einem oder bestenfalls zwei Dutzend Gotha Bombern nachtliche Angriffe auf Sudengland durchfuhrten Die Gothas konnten jeweils 300 kg Bomben mitfuhren die R Flugzeuge bis zu 1000 kg Die Trefferwahrscheinlichkeit bei diesen nachtlichen Einsatzen war sehr gering Es ist also ein Irrglaube es hatte bereits im Ersten Weltkrieg so etwas wie eine strategische Bomberoffensive gegeben Der militarische Wert lag wie bei den Luftschiffangriffen auch im Wesentlichen in der Bindung von starken Kraften zu ihrer Abwehr die nicht an die Front verlegt werden konnten Weiterentwicklungen BearbeitenDer R VI Serie folgten noch mindestens acht viermotorige und funfmotorige Varianten nbsp Viermotorige R XIV nbsp Funfmotorige R XIVa nbsp R XVI R50 nach Kriegsende ohne KennzeichenR XIV wovon die erste noch viermotorig und mit vollverglaster Rumpfspitze versehen war und mit 350 PS starken Austro Daimler Motoren ausgestattet war Die beiden anderen R XIVa 1 waren funfmotorig mit Maybach Motoren Bei diesen Maschinen sassen die Piloten wieder im Freien Es folgten drei bei Schutte Lanz gebaute funfmotorige R XV mit Maybach Motoren und zwei viermotorige bei Aviatik gebaute R XVI Bei der R XVI waren zwei 220 PS Sechszylinder Benz Bz IV in Zuganordnung und zwei V12 Benz Bz VI mit 530 PS in Druckanordnung verbaut R50 war das letzte Staaken Riesenflugzeug Insgesamt waren 35 Staaken R Flugzeuge gebaut worden plus der VGO I und VGO II Da die Maschinen fast alle bereits im Jahr 1916 geordert wurden trugen sie auch immer noch die 16 in der Kennung auch wenn sie erst 1917 oder 1918 gebaut und abgeliefert wurden z B R VI R39 16 Nach Kriegsende BearbeitenNach Kriegsende blieben einige der Staaken Maschinen als Transporter oder Passagiermaschinen im Einsatz darunter auch die funfmotorige Weiterentwicklung Staaken R XV Ein Foto einer Nachkriegs R VI zeigt sie mit der fur Joe Mays Film Serie Die Herrin der Welt 1919 versehenen Werbeaufschrift Fletcher s World zusammen mit dem Luftschiff LZ 120 Eine weitere Maschine vermutlich eine R XIVa flog fur die ukrainische Regierung Die letzte R XVI R51 wurde nicht mehr ganz fertiggestellt und auf Befehl der Alliierten abgewrackt Die Filmaufnahmen des Bundesarchives zeigen funfmotorige Flugzeuge mit den Kennzeichen R69 und R71 sowie das viermotorige Schwimmerflugzeug 8301 Obwohl die Flugzeuge Baumanns sehr erfolgreich waren favorisierte Zeppelin naturgemass den von den Luftschiffen gewohnten Metallbau und so wurde Adolf Rohrbach als Nachfolger Baumanns Chefkonstrukteur in Staaken und Claude Dornier in Friedrichshafen Die Eindecker Dornier Rs IV und die Zeppelin Staaken E4 20 wiesen den Weg in eine neue Zeit Dornier ubernahm aber die Tandemanordnung der Triebwerke und machte sie quasi zu seinem Markenzeichen Die Staaken Riesenflugzeuge blieben mit der Handley Page V 1500 die grossten in Serie gebauten Doppeldecker der Luftfahrtgeschichte Technische Daten Bearbeiten nbsp DreiseitenansichtKenngrosse DatenBesatzung 7 10Lange 22 1 mSpannweite 42 2 mHohe 6 3 mFlugelflache 332 m Flugelstreckung 10 62Flachenbelastung 35 5 kg m beim Start etwa 26 5 kg m bei der Landung 8 8 t Leistungsbelastung 10 34 kg PSNutzlast 3 800 kg davon ca 2500 kg BetriebsstoffeLeermasse 7 921 kgStartmasse 11 824 kgHochstgeschwindigkeit 135 km hLandegeschwindigkeit siehe untenSteiggeschwindigkeit 10 min auf 1000 m 23 min auf 2000 m 43 min auf 3000 m 2 26 h auf 4320 m Gipfelhohe 4300 mReichweite 800 kmFlugzeit 7 10 hTriebwerke vier flussigkeitsgekuhlte Sechszylinder Reihenmotoren Mercedes D IVa mit je 260 PS 191 kW oder vier flussigkeitsgekuhlte Sechszylinder Reihenmotoren Maybach Mb IVa mit je 245 PS 180 kW Bewaffnung 4 7 Maschinengewehre 1000 kg BombenVergl hierzu Scheibe SF 25 B 45 PS Flachenbelastung 32 kg m Leistungsbelastung 12 13 kg PS Uberziehgeschwindigkeit um 60 km h Polikarpow Po 2 100 PS Flachenbelastung 26 84 kg m Leistungsbelastung 8 72 kg PS Landegeschwindigkeit ca 60 km h Relikte BearbeitenIm Luftfahrtmuseum in Krakau befindet sich eine Motorgondel mit zwei Austro Daimler Motoren Die Gondel stammt aus der ehemaligen Luftfahrtsammlung in Berlin Siehe auch BearbeitenListe von FlugzeugtypenLiteratur BearbeitenAviation Archive Issue 35 Giant Aircraft S 10 13 Heinz Nowarra Die Flugzeuge des Alexander Baumann Friedberg 1982 ISBN 3 7909 0206 3 Peter Grosz German Giants R planes 1914 18 Putnam s German aircraft ISBN 0 85177 812 7Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zeppelin Staaken R VI Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Zeppelin Staaken R VI mit umfangreichen technischen Daten Zeppelin Staaken R VI und Gotha G IV R XVI und Schwimmerflugzeug 8301 im FilmEinzelnachweise Bearbeiten Riesenflugzeuge der Zeppelin Werke in Berlin Staaken bei Spandau Filme des Bundesarchivs Abgerufen am 17 Juni 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zeppelin Staaken R VI amp oldid 200038694