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Wunschkonzert ist ein deutscher Propaganda Spielfilm von Eduard von Borsody aus dem Jahre 1940 FilmTitel WunschkonzertProduktionsland DeutschlandOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1940Lange 103 MinutenAltersfreigabe FSK 18StabRegie Eduard von BorsodyDrehbuch Felix Lutzkendorf Eduard von BorsodyProduktion Cine Allianz Tonfilm Produktion GmbH im Auftrag der Ufa Herstellungs und Produktionsleiter Felix PfitznerMusik Werner BochmannKamera Franz Weihmayr Gunther Anders Carl DrewsSchnitt Elisabeth NeumannBesetzungIlse Werner Inge Wagner Carl Raddatz Herbert Koch Fliegeroffizier Joachim Brennecke Helmut Winkler Inges Jugendfreund Heinz Goedecke Heinz Goedecke Rundfunksprecher Ida Wust Frau Eichhorn Inges Tante Hedwig Bleibtreu Frau Wagner Inges Grossmutter Hans Hermann Schaufuss Hammer Backermeister Hans Adalbert Schlettow Kramer Fleischermeister Malte Jaeger Friedrich Lehrer Walter Ladengast Schwarzkopf Musikstudent Aribert Mog Leutnant von Zulkow Ewald Wenck Kontrolleur Vera Comployer Frau Hammer Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Musikeinlagen 3 NS Propaganda 4 Produktion und Rezeption 5 Kritiken 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenWahrend der Olympischen Sommerspiele 1936 begegnen sich die junge Inge Wagner und der Fliegeroffizier Herbert Koch Bereits nach wenigen Tagen verlieben sie sich ineinander Sie schmieden Plane fur eine gemeinsame Zukunft Doch bevor sie heiraten konnen wird Herbert zur Legion Condor nach Spanien abkommandiert Da die Mission strengster Geheimhaltung unterliegt was ein Verbot von Briefkontakt in die Heimat einschliesst muss er abreisen ohne Inge eine Erklarung geben und sich in der Folgezeit melden zu konnen Als nach mehreren Monaten die Operation beendet ist und Herbert von einer schweren Verwundung genesen ist schreibt er Inge Diese ist jedoch inzwischen verzogen Entmutigt lasst er weitere Nachforschungen bleiben Inge ihrerseits kann Herbert nicht vergessen und ist bereit auf ihn zu warten Drei Jahre vergehen Als 1939 der Krieg beginnt reisen die Manner aus Inges Umgebung frohen Mutes zur Front ab Darunter ist auch Inges Jugendfreund Helmut Winkler der vergebens um ihre Hand angehalten hatte aber weiterhin hofft Helmut wird Herberts Fliegerstaffel zugeteilt und ist diesem der mittlerweile zum Hauptmann avanciert ist untergeben Die beiden schliessen Freundschaft Sie wissen zunachst nicht dass sie dasselbe Madchen lieben In Berlin findet seit Kriegsbeginn allwochentlich eine grosse Musikveranstaltung statt die als Wunschkonzert fur die Wehrmacht im Radio ubertragen wird und die der Ubermittlung von Grussen zwischen Front und Heimat dient Als sich Herbert in Erinnerung an die schonen Tage mit Inge wehmutig die Olympiafanfaren wunscht wird Inge die wie alle anderen vor dem Rundfunkempfanger sitzt darauf aufmerksam Sie nimmt das unverhoffte und ungeplante Lebenszeichen Herberts zum Anlass ihn ausfindig zu machen Sie fasst neue Hoffnung ihn wiederzusehen Ein Briefwechsel kommt zustande sie verabreden ein Treffen in Hamburg Herbert und Helmut werden gemeinsam in letzter Sekunde vor dem Wiedersehen zu einem Aufklarungsflug uber dem Atlantik abgeordnet Dienst ist Dienst wahrenddessen sie auf offener See abgeschossen werden Ein deutsches U Boot sammelt sie auf Derweil wartet Inge wiederum vergeblich Helmut wird verwundet ins Lazarett eingeliefert In seinem Krankenzimmer treffen alle drei aufeinander Nach Aufklarung der verworrenen Situation Herbert wahnt Inge und Helmut verlobt finden die beiden Liebenden wieder zusammen Musikeinlagen BearbeitenIm Wunschkonzert Teil der von Heinz Goedecke moderiert wurde traten folgende Kunstler auf Marika Rokk In einer Nacht im Mai Lied aus dem Film Eine Nacht im Mai 1938 Hans Brausewetter Heinz Ruhmann Josef Sieber Das kann doch einen Seemann nicht erschuttern Aus dem Film Paradies der Junggesellen 1939 Philharmonisches Orchester Berlin Eugen Jochum Dirigent Ouverture zur Oper Figaros Hochzeit Weiss Ferdl Bin ich froh ich bin kein Intellektueller Albert Brau Klarinetten Solo Paul Horbiger Apoloner Apoloner bist Du Madchen Chor Schlafe mein Prinzchen schlaf ein Wilhelm Strienz Gute Nacht Mutter Soldaten Chor und Publikum Soldaten sind Soldaten NS Propaganda Bearbeiten Wunschkonzert erhielt von der Filmprufstelle die Pradikate Staatspolitisch wertvoll Kunstlerisch wertvoll Volkstumlich wertvoll und Jugendwert Bereits nach NS Massstaben ruckt ihn dies in die Nahe eines Films wie Karl Ritters Stukas 1941 Der Alliierte Kontrollrat der 1945 alle im Umlauf befindlichen deutschen Filme einer ideologischen Prufung unterzog stellte den Film unter Auffuhrungsverbot In der BRD erlangte er spater eine FSK Freigabe Die Liebesgeschichte war belanglos und sollte nur die Moral in der Heimat besonders der Frauen starken Ilse Werner festigte mit diesem Film ihrem elften ihren Starruhm und fugte ihrem Image die Facette der Durchhaltemieze hinzu Obwohl sie die Rolle zunachst abgelehnt hatte brachte ihr die Mitwirkung in diesem Film nach 1945 ein vorubergehendes Auftrittsverbot ein Seine eigentliche politische Brisanz verdankt der Film anderen Bild und Handlungselementen als in einer knappen Inhaltsangabe wiedergegeben werden konnen Die Filmhistoriker Francis Courtade und Pierre Cadars zitieren in ihrer Geschichte des Films im Dritten Reich einen unbekannten Autor der die Handlung folgendermassen zusammenfasst Dieser harmlos volkstumliche Film enthalt in gefalliger Form so ungefahr alles was dem Regime wert und teuer war mit Ausnahme des Antisemitismus Auch Friedemann Beyer bestatigt ihm Modellcharakter furs nationalsozialistische Kino Die Mischung aus zerstreuender eskapistischer Unterhaltung einerseits und offener Propaganda andererseits macht den Film Wunschkonzert zu einem der signifikantesten Produkte der nationalsozialistischen Filmpolitik Im ersten Abschnitt dessen Hintergrund die Eroffnung der Olympischen Spiele bilden bietet der Film dokumentarische Bilder von Hitler und den ihm zujubelnden Menschenmassen die nicht nur zufallig an Leni Riefenstahls Propagandafilme erinnern in den Olympiade Szenen wurden tatsachlich Ausschnitte aus Riefenstahls Olympia Film verwendet Spater in den Kriegsszenen wurden Original Wochenschauaufnahmen verwendet Offen propagandistisch ist der Film auch in den Szenen in denen die Manner in den Krieg ziehen einerseits in selbstloser Opferbereitschaft andererseits frohlich singend und unbedarft als ginge es um ein interessantes Abenteuer Echt deutsche Gefuhlsinnigkeit wird in einer Szene zelebriert in der ein junger Pianist der Hausgemeinschaft zum Abschied Beethoven vorspielt Spater stirbt derselbe junge Musiker einen opernhaft inszenierten Heldentod Das eigentliche Hauptthema des Films jedoch ist die deutsche Volksgemeinschaft das innige Band zwischen Heimat und Front Das Wunschkonzert als Brucke zwischen Heimat und Front und auch die Liebesgeschichte zwischen der Zivilistin und dem Soldaten stehen letztlich nur als Symbole fur das grossere Ganze Konsequenterweise klingt der Film auch nicht in Bildern einer Liebesidylle aus sondern mit Kriegsschiffen Bombergeschwadern Hakenkreuzfahnen und dem Lied Denn wir fahren gegen Engelland Produktion und Rezeption BearbeitenDer ehemalige Reichsfilmintendant Fritz Hippler charakterisierte den Film nach 1945 nicht nur als Staatsauftragsfilm sondern als Goebbels Wunschkind Er hatte am Buch mitgearbeitet Dialoge geschrieben und im Einzelnen auch Sanger und Musiker bestimmt die sich in den grossen Auffuhrungen zu prasentieren hatten Da er Ilse Werner als den sympathischen Typ einer modernen Frau uber alles schatzte war er in diese Besetzung vollig vernarrt Regisseur Eduard von Borsody der im Ubrigen auf Abenteuerfilme spezialisiert war hatte sich dem nationalsozialistischen Regime durch die Mitwirkung bei der Produktion von Propaganda und Abenteuerfilmen wie Morgenrot 1933 Fluchtlinge 1933 und Kautschuk 1938 empfohlen Die populare Musikveranstaltung Wunschkonzert fur die Wehrmacht existierte wirklich und wurde jeden Sonntag um 15 Uhr im Radio aus dem Grossen Sendesaal an der Berliner Masurenallee ubertragen Die Dreharbeiten begannen am 16 Juli 1940 Am 21 Dezember wurde der fertige Film der Filmprufstelle vorgelegt Originalfassung 2 832 m 103 Min die ihn als jugendfrei einstufte Die Urauffuhrung erfolgte am 30 Dezember 1940 im Berliner Ufa Palast am Zoo Den Verleih ubernahm die Universum Film Verleih GmbH Am 4 November 1943 wurde der Film in einer gekurzten Version 2 689 m 98 Min erneut der Filmprufstelle vorgelegt und in dieser Fassung wiederum als jugendfrei eingestuft In der Pruffassung trug der Film den Titel Das Wunschkonzert der in den Kinoankundigungen durch den moderner klingenden Titel Wunschkonzert ersetzt wurde Im Fernsehen der Bundesrepublik Deutschland war der Film erstmals am 28 April 1974 um 20 30 Uhr im Dritten Fernsehprogramm des NDR zu sehen 1 2 Neben dem Zarah Leander Film Die grosse Liebe war Wunschkonzert die kommerziell erfolgreichste Filmproduktion der NS Zeit Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges hatte der Film fast 26 Millionen Zuschauer und spielte 7 6 Millionen Reichsmark ein Bei der FSK Vorlage am 24 Januar 1980 2 720 m 99 Min wurde der Film als feiertagsfrei und ab 16 Jahren geeignet eingestuft Pruf Nr 51284 Nach einem Umschnitt 2 756 m 101 Min wurde er der FSK am 22 Januar 1997 erneut vorgelegt und nun als geeignet ab 18 Jahren eingestuft Pruf Nr 51284 Die Auswertungsrechte werden von der Friedrich Wilhelm Murnau Stiftung wahrgenommen Kritiken BearbeitenG Schwark schrieb 1941 im Film Kurier die Autoren hatten eine Romanze zweier Menschen in den Vordergrund geruckt die sich bei der Olympiade kennenlernen wahrend des Spanien Krieges verlieren und uber die Rundfunk Wunschkonzerte des jetzigen Krieges wiederfanden Ilse Werner vertrete erfreulich den jungen deutschen Madchentyp von heute Am Schluss der Urauffuhrung dieses wahrhaften Volksfilms gab es rauschenden begeisterten Beifall 3 Das Lexikon des internationalen Films urteilte ruckblickend Aus verlogenen Klischees zusammengesetzter sentimental unterhaltender Nazi Film fur die Kriegszeit verquickt mit schlecht sortierten Wochenschaubildern und Ausschnitten aus der damals popularen Sendung 1 Karsten Witte schrieb in Film im Nationalsozialismus Wunschkonzert ist ein Wunder der Integration von Gegensatzen und Polaritaten Die Waffengattungen werden mit den Kunsten versohnt die Intelligenzler mit den Beschrankten die Preussen mit den Bayern Der Film schliesse die Zuhorer und die Zuschauenden nach innen zusammen Er mobilisiert eine Front der Gefuhle Die Homogenitat des Volkes wird durch die Homogenisierung des Radio Tons hergestellt Wer das gleiche Programm der Wunscherfullung von Narvik bis Neapel einschaltet bei dem ist mit einer Programmkonkurrenz auch die Kommunikationskonkurrenz ausgeschaltet 4 Siehe auch BearbeitenListe der wahrend der NS Zeit im Deutschen Reich uraufgefuhrten deutschen Spielfilme Liste der unter alliierter Militarzensur verbotenen deutschen Filme Deutsche FilmgeschichteLiteratur BearbeitenHelmut Regel Zur Topographie des NS Films In Filmkritik Verlag Filmkritik Munchen 10 1966 1 Januar S 5 18 ISSN 0015 1572 Francis Courtade Pierre Cadars Geschichte des Films im Dritten Reich Heyne Munchen 1975 1977 ISBN 3 453 00759 X S 208 ff Friedemann Beyer Die Ufa Stars im Dritten Reich Frauen fur Deutschland Heyne Munchen 1991 1992 ISBN 3 453 03013 3 S 259 ff Friedemann Beyer Swinging Nazis Die Gute Laune Filme der Cine Allianz In Alliierte fur den Film Arnold Pressburger Gregor Rabinowitsch und die Cine Allianz Edition Text Kritik Munchen 2004 ISBN 3 88377 779 X S 155 ff Hans Jorg Koch Wunschkonzert Unterhaltungsmusik und Propaganda im Rundfunk des dritten Reichs Ares Graz 2006 Wolfgang Jacobsen Anton Kaes und Hans Helmut Prinzler Hrsg Geschichte des deutschen Films 2 Auflage J B Metzler 2004 ISBN 3 476 01952 7 Manfred Hobsch Liebe Tanz und 1000 Schlagerfilme Schwarzkopf amp Schwarzkopf Verlag Berlin 1998 ISBN 3 89602 166 4 Paul Collmann Heinz Godecke Buch uber die Jugendjahre vom Erfinder des Wunschkonzerts Wimma Verlag Petting 2013 ISBN 978 3 00 040729 1 Weblinks BearbeitenWunschkonzert in der Internet Movie Database englisch Wunschkonzert bei filmportal de Wunschkonzert in der Online Filmdatenbank Murnau Stiftung Heinz RuhmannEinzelnachweise Bearbeiten a b Wunschkonzert In Lexikon des internationalen Films Filmdienst abgerufen am 12 Juni 2021 Spiegel de Manfred Hobsch Liebe Tanz und 1000 Schlagerfilme S 104 Karsten Witte Film im Nationalsozialismus In Geschichte des deutschen Films 2 Auflage 2004 S 145 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wunschkonzert 1940 amp oldid 230558599