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Die Sage vom Wunderer ist eine vermutlich aus dem 13 Jahrhundert stammende Dichtung aus dem Umkreis der aventiurehaften Dietrichepik Sie erzahlt wie eine wunderschone Konigstochter am Hofe Konig Etzels erscheint und um Hilfe gegen den wilden Wunderer bittet der sie mit einer Hundemeute seit drei Jahren verfolgt und fressen will Der Wunderer dringt mit seiner Hundemeute in die Etzelburg ein Er erklart er sei ein Konigssohn das Madchen sei ihm von ihrem Vater versprochen doch sie verschmahe ihn Darum wolle er sie lieber fressen als sie anderen zu uberlassen Dietrich von Bern der sich am Hofe Etzels aufhalt und erst ca 15 Jahre zahlt kampft mehrere Tage mit ihm und schlagt ihm den Kopf ab Das Madchen das sich als Frau Saelde vorstellt nimmt Abschied Zur literarischen Ausgestaltung BearbeitenDas Besondere dieses Dietrichabenteuers ist das Motiv des verschmahten Liebhabers der die sprode Geliebte jagt um sie zu toten Dieser Erzahltypus findet sich auch in der achten Novelle von Boccaccios Decameron In anderen Dietrichepen Eckenlied Virginal findet sich dieses Motiv auch steht aber nicht im Zentrum Allerdings gibt es eine Uberlieferung aus Verona aus der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts bei der Theoderich nach seiner Entruckung auf dem Teufelsross in den Waldern Nymphen verfolgt Auch der Wunderer geht auf die Entruckung Dietrichs in einem Exkurs ein erzahlt sie aber anders der Teufel habe Dietrich zu einem unbedachten Wort angestiftet und dieser sei darum im Alter in die wust Rumeney Romagna entfuhrt worden und musse dort noch bis zum Jungsten Tage mit Drachen kampfen um Busse zu tun Damit wird die negative altere Uberlieferung der Weltchronik des Otto von Freising 1143 46 umgebogen Dietrich sei auf einem Pferd sitzend zur Holle gefahren denn der entruckte Dietrich ist nicht in der Holle und er bekampft das Bose Drachen Diese positive Umgestaltung geschieht wohl auch um den Dietrich der alten Heldendichtung in eine neue Dichtung mit hofischer Haltung als positive Gestalt aufnehmen zu konnen Der Gestalt der Dame Saelde ist auch in anderer hofischer Literatur zu finden und ist eine Nachbildung der romischen Glucksgottin Fortuna Der Wunderer schreibt ihr auch ubernaturliche Fahigkeiten zu sie durchschaut jeden Menschen auf den ersten Blick ihr Segen macht unbesiegbar und sie kann sich in Windeseile von einem zum anderen Ort begeben Darum wurden auch Verbindungen gezogen zu Volkserzahlungen der Tiroler Volkssage die feenhaften Salgfrauen oder der Schwester der Venus namens Selga die eine 1525 in Vorarlberg verhorte Wahrsagerin erwahnt Allerdings sind solche Verbindungen spekulativ und die Namensahnlichkeit lasst sich durch voneinander unabhangige Uberlieferung der Fortunagestalt in Sage und Marchen erklaren Im Unterschied zu der Darstellung in Goldemar wird Dietrichs Eintreten fur die Verfolgte nicht durch Minne motiviert sondern durch die ritterliche Verpflichtung zum Schutz von Verfolgten Trotzdem gehort der Wunderer mehr zur hofischen Dichtung als zur alteren Heldendichtung bei der ein Kampf auch ohne einen solchen Grund einfach um sich zu messen gefuhrt wird Literatur BearbeitenJoachim Heinzle Einfuhrung in die mittelhochdeutsche Dietrichepik Berlin de Gruyter 1999 ISBN 3 11 015094 8 insbesondere S 190 ff Siehe auch BearbeitenDietrich von BernDietrichepik Historische DietrichepikDietrichs Flucht Rabenschlacht Alpharts TodAventiurehafte DietrichepikVirginal Konig Laurins Rosengarten Der Rosengarten zu Worms Das Eckenlied Goldemar Sigenot Der Wunderer Dietrich und WenezlanWeitere Werke mit Dietrich von BernHildebrandslied Jungeres Hildebrandslied Nibelungenlied Thidrekssaga Ermenrichs Tod Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wunderer Epos amp oldid 230981272