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Dietrichs Flucht ist Titel einer Ende des 13 Jahrhunderts entstandenen mittelhochdeutschen Heldendichtung aus dem Bereich der historischen Dietrichepik Sie ist in funf Handschriften aus dem spaten 13 bis fruhen 16 Jahrhundert uberliefert in vieren davon gemeinsam mit dem Epos von der zeitlich darauf folgenden Rabenschlacht Dietrichs Flucht berichtet in 10 152 Reimpaarversen wie Dietrich von Bern die Herrschaft uber das ihm von seinem Vater Dietmar anvertraute Land im Kampf gegen Ermanarich hier Ermrich genannt verliert Inhaltsverzeichnis 1 Der Inhalt 1 1 Vorfahren Dietrichs 1 2 Ermrichs Anschlage auf seine Neffen 1 3 1 Schlacht vor Mailand Geiselnahme und Flucht 1 4 2 Schlacht vor Mailand 1 5 Wittichs Verrat Schlacht vor Bologna Alphart 2 Stil und Erzahlabsicht 3 Sprache 4 Autor und Herkunft 5 Literatur 6 EinzelnachweiseDer Inhalt BearbeitenDie folgende Inhaltsbeschreibung beruht auf Einfuhrung in die mittelhochdeutsche Dietrichepik von Joachim Heinzle Vorfahren Dietrichs Bearbeiten Dietwart der Drachentoter gewinnt Minne die Tochter Ladiners zur Frau Er hat mit ihr 44 Kinder alle sterben bis auf Sigeher Dietwart wird 400 Jahre alt Sigeher hat mit Amelgart Tochter des Konigs der Normandie 31 Kinder nur der Sohn Ortnit und die Tochter Sigelind bleiben am Leben Sigelind wird mit Konig Sigmund von Niederland verheiratet ihr Sohn ist der Siegfried der Nibelungensage Nach Sigehers Tod der wie Dietwart 400 Jahre alt wird wird Ortnit Konig Er wirbt um Liebgart obwohl ihr Vater Konig Godian bisher alle Werber getotet hat Ortnit verwustet Godians Land zwingt ihn Liebgart herauszugeben Godian racht sich und lasst vier Drachen in Ortnits Land bringen Ortnit will sie toten fallt aber auf dem Zug gegen sie in Schlaf und wird gefressen Wolfdietrich der nun in Ortnits Land kommt kann die Drachen toten heiratet die verwitwete Liebgart Er wird 503 Jahre alt und zeugt 56 Kinder von denen nur Hugdietrich uberlebt Dieser erkampft sich die Konigstochter Sigeminne von Frankreich Er wird 450 Jahre alt Sein Sohn ist Amelung Dieser heiratet eine Frau aus Frankreich mit der er drei Sohne hat Diether Ermrich und Dietmar Ermrichs Anschlage auf seine Neffen Bearbeiten Dietmar Herrscher in Verona Bern uber die Lombardei das Romische Reich Istrien Friaul und das Inntal bittet vor seinem Tod er wird 340 Jahre alt seinen Bruder Ermrich fur seine Sohne Dietrich und Diether zu sorgen Ermrich aber verwustet das Romische Reich totet die Sohne seines anderen Bruders Diether die Harlungen und bemachtigt sich ihres Erbes Sein Ratgeber Sibeche rat ihm nun auch Dietrich Nachfolger Dietmars in Bern zu beseitigen Randolt soll ihn an seinen Hof locken Randolt warnt Dietrich 1 Schlacht vor Mailand Geiselnahme und Flucht Bearbeiten Daraufhin uberzieht Ermrich Dietrichs Land mit Krieg Dietrich sammelt ein Heer uberfallt nachtens Ermrichs riesiges Heer bei Mailand und erringt den Sieg Ermrich aber flieht Dietrich kann seine Leute nicht angemessen belohnen Berchtram von Pola und Hildebrand Dietrichs Erzieher wollen ihre Schatze zur Verfugung stellen Ermrich erfahrt davon und sendet 500 Mann aus die Dietrichs wichtigste Gefolgsleute beim Transport des Schatzes uberfallen und gefangen nehmen Nur Dietleib von Steier entkommt Ermrich lehnt einen Gefangenenaustausch ab obwohl sein eigener Sohn Friderich sich in Dietrichs Gewalt befindet Er verlangt fur die Herausgabe der Dietrichmannen Dietrichs gesamten Besitz Dietrich darf nicht einmal Bern behalten Zu Fuss mussen er und sein Hof Manner und Frauen Bern verlassen Die Frauen bringt Amelolt von Garda in Sicherheit dem sie unterwegs begegnen 2 Schlacht vor Mailand Bearbeiten Mit 50 Mannern zieht Dietrich ins Hunnenland und sie verbringen in Gran die Nacht in einem Kaufmannshaus Am nachsten Tag kommt die Hunnenkonigin Helche in Begleitung Rudigers nach Gran Sie verspricht Dietrich sich bei Etzel fur ihn einzusetzen Etzel der spater in Gran eintrifft verspricht Dietrich Hilfe Da trifft Amelolt ein und berichtet er hatte Bern erobern konnen Mit seinen Leuten und einer hunnischen Truppe zieht Dietrich nach Bern Rudiger folgt ihm mit einem grossen Heer Wieder vor Mailand kommt es zur Schlacht die Ermenrich wieder verliert 56 000 seiner Manner fallen doch er kann nach Ravenna fliehen Dietrich belagert Ravenna Ermenrich kann nach Bologna entkommen Ermenrich lost die von Dietrich gefangenen Manner gegen Losegeld aus Witege der zu Ermrich ubergegangen ist wird nicht freigelassen doch auf Anraten Rudigers und anderer versohnt sich Dietrich mit ihm Er vertraut Witege Ravenna an und schenkt ihm das Pferd Schemming Dietrich fuhrt das Hunnenheer zuruck zur Etzelburg Widerstrebend heiratet er auf Anraten Etzels und Helche Helches Schwestertochter Herrat Wittichs Verrat Schlacht vor Bologna Alphart Bearbeiten Eckewart trifft am Etzelhof ein und berichtet Witege sei erneut abtrunnig geworden hatte Ravenna an Ermrich ausgeliefert und dieser hatte alle Einwohner toten lassen Hier lasst der Dichter Dietrich die verzweifelten Worte ausrufen wie sol ich nu gebaren owe ich armer Dietrich Was soll ich jetzt tun Ach ich armer Dietrich Etzel bietet ein riesiges Heer auf das unter Dietrichs Fuhrung Ermrich vor Bologna besiegt Ermrich rettet sich in die Stadt Dietrich hat viele Manner darunter Alphart verloren Diesen beweinend kehrt er zu Etzel zuruck Damit endet die Geschichte von Dietrichs Flucht Die Geschichte von der Rabenschlacht schliesst sich ihr an Stil und Erzahlabsicht BearbeitenDietrichs Flucht ist in Reimpaaren abgefasst die im Unterschied zur Strophenform wie sie im Nachfolgeepos Rabenschlacht verwendet wird nicht fur den Gesangsvortrag mit Instrumentbegleitung sondern fur Sprechstimme bestimmt sind Die Reimpaar Form ist vor allem in der volkssprachlichen Literatur ublich Unter Umstanden sollte durch die Reimpaar Form ein normalerweise fur das hofische Publikum bestimmter Inhalt fur eine grossere Zuhorerschaft aufbereitet werden Die einleitende Genealogie verrat die Absicht die Dietrichsage in die ubrige heroische Dichtung des Ortnit Wolfdietrich Komplexes und der Nibelungensage einzugliedern Die sich steigernde Wiederholung ist das grundlegende Erzahlthema drei Schlachten immer wieder gewonnen doch ohne Erfolg weil gefolgt von Heimtucke Gefangennahme von Dietrichs Leuten oder Verrat der treulose Wittich ubergibt Ravenna an Ermrich Auch der Beginn des Konflikts folgt diesem Schema Erst werden die Harlunge getotet dann mit einem Riesenheer der bedeutendere Dietrich Das Bose wird auf Ermanrich konzentriert was umso mehr zum Ausdruck kommt weil die Gestalt des Sibeche weniger deutlich hervorgehoben wird als in der Thidrekssaga oder der Heldenbuch Prosa Dadurch wird die bedingungslose Treue Dietrichs noch mehr hervorgehoben der bereit ist sein ganzes Reich fur das Leben seiner Gefolgsleute zu opfern wahrend Ermenrich das Schicksal seines Sohnes gleichgultig ist Das Gute wird auch von Helche und Etzel reprasentiert die mild und freigebig dargestellt sind Die Ubertriebenheit der Schilderungen so dampfen die Krieger vor Wut und Anstrengungen so stark dass sie einander nicht mehr sehen konnen haben dazu gefuhrt dass die altere Forschung die den Massstab klassischer Asthetik anlegte sowohl Dietrichs Flucht als auch die Rabenschlacht als Produkt dichterischer Unfahigkeit sehr negativ bewertet haben Doch der pathetisch hyperbolische Stil der diese beiden Werke kennzeichnet ist auch bei der lateinisch gelehrten rhetorikbezogenen Dichtung zu finden ist also nicht Ergebnis von nicht konnen sondern Absicht Sprache BearbeitenDie drei fruhesten uberlieferten Manuskripte aus dem 14 Jahrhundert sind durchwegs in einem bairisch osterreichischem Mittelhochdeutsch verfasst Bei der Berliner Handschrift mgf 1062 um 1300 wird ein Entstehungsort in Niederosterreich angenommen ebenso bei der Wiener Handschrift Cod 2779 1 Viertel des 14 Jahrhunderts Das ebenfalls vom Anfang des 14 Jahrhunderts stammende Innsbrucker Fragment B III weist auch eine bairisch osterreichische Schreibform auf teilweise mit Merkmalen die nach Sudtirol deuten konnten Daneben ist der Text in einer schwabischen Handschrift vom 15 Jahrhundert uberliefert und noch einmal im Ambraser Heldenbuch vom Anfang des 16 Jahrhunderts 1 Autor und Herkunft BearbeitenIn Dietrichs Flucht wird mitgeteilt Heinrich der Vogler hatte einen Exkurs gegen Furstenwillkur verfasst der an Helches Geldgabe fur die Entlohnung von Dietrichs Rittern anschliesst Darum wurde angenommen Heinrich der Vogler hatte sowohl Flucht als auch Rabenschlacht verfasst Doch die Unterschiede zwischen beiden Dichtungen sprechen dagegen und eigentlich kann nur der Exkurs selber diesem Dichter zugeschrieben werden Literatur BearbeitenJoachim Heinzle Einfuhrung in die mittelhochdeutsche Dietrichepik de Gruyter Berlin 1999 ISBN 3 11 015094 8 Hugo Kuhn Dietrichs Flucht und Rabenschlacht In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon 2 Auflage Band 2 Berlin New York 1980 ISBN 3 11 007699 3 Sp 116 127 Elisabeth Lienert Gertrud Beck Dietrichs Flucht Textgeschichtliche Ausgabe Texte und Studien zur mittelhochdeutschen Heldenepik Band 1 Niemeyer Tubingen 2003 ISBN 3 484 64501 6 Elisabeth Lienert Die historische Dietrichepik Texte und Studien zur mittelhochdeutschen Heldenepik Band 5 De Gruyter Berlin New York 2010 ISBN 978 3 11 025132 6 Einzelnachweise Bearbeiten Marburger Repertorium Dietrichs Flucht auf den Seiten von Handschriftencensus abgerufen am 29 Marz 2018Dietrichepik Historische DietrichepikDietrichs Flucht Rabenschlacht Alpharts TodAventiurehafte DietrichepikVirginal Konig Laurins Rosengarten Der Rosengarten zu Worms Das Eckenlied Goldemar Sigenot Der Wunderer Dietrich und WenezlanWeitere Werke mit Dietrich von BernHildebrandslied Jungeres Hildebrandslied Nibelungenlied Thidrekssaga Ermenrichs Tod Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dietrichs Flucht amp oldid 223111367