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Willi Eugster 30 April 1948 in Herrliberg ist ein Schweizer Padagoge und Psychologe Er war von 1985 bis 2013 Rektor der Kantonsschule Trogen KST und hat deren Entwicklung sowie auch die ostschweizerische Bildungslandschaft durch seine padagogischen Innovationen mitgepragt Sein Wirken in dieser Zeit zeigt ein exemplarisches Abbild des gymnasialen Alltags in der Schweiz Willi Eugster 2012 Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit und Jugend 2 Ausbildung 3 Berufliche Tatigkeit 3 1 Kantonsschule Wattwil 3 2 Kantonsschule Trogen 3 2 1 Schul und Unterrichtsentwicklung 3 2 2 Schulleiterausbildung 3 2 3 Gymnasialrektorenkonferenz und TRI S2 3 2 4 Stiftungen 3 2 5 Bauten 4 Tatigkeiten nach der Pensionierung 4 1 Schule und Padagogik 4 2 Politik 4 3 Wissen Eigenart GmbH 5 Publikationen Auswahl 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseKindheit und Jugend BearbeitenWilli Eugster wurde am 30 April 1948 in Herrliberg im Kanton Zurich als erster von funf Buben geboren Ein Jahr nach seiner Geburt zog die Familie ins Elternhaus des Grossvaters im Weiler Buhlen der Gemeinde Heiden Sein Vater Willy Fritz Eugster und seine Mutter Anna bewirtschafteten dort einen kleinen Bauernhof von sechs Hektaren Land So wuchs Willi Eugster in einfachen Verhaltnissen auf und musste dabei wie alle Geschwister schon fruh im Stall und auf dem Feld mitarbeiten In Heiden selbst besuchte er auch die Primar und Sekundarschule Obwohl der Vater in seinem erstgeborenen Sohn gerne den Nachfolger des elterlichen Betriebes gesehen hatte war fur den Bauernbub schon fruh klar dass er nicht Landwirt werden wollte stattdessen zog es ihn zum Lehrerberuf Ausbildung Bearbeiten nbsp Lehrerseminar Kreuzlingen 1950Nach der obligatorischen Schulausbildung trat Willi Eugster 1964 in das Lehrerseminar in Kreuzlingen ein heute Padagogische Maturitatsschule Kreuzlingen Ende der 1960er Jahre bekampften die politischen Behorden den Lehrpersonenmangel unter anderem indem sie die in Ausbildung stehenden Junglehrer fur ein Praktikumsjahr anstellten So kam es dass dem 19 jahrigen Eugster 1967 die einjahrige Praktikumsstelle im landlichen Hundwil als Primarlehrer zugewiesen wurde Er unterrichtete daraufhin im Schulhaus Muhle Schuler der 1 bis 4 Primarklasse Dass die Mehrheit der Kinder in Bauernfamilien aufwuchs war fur den jungen Praktikanten von grossem Nutzen da ihm dieses Umfeld aus seiner Kindheit bestens vertraut war 1969 erlangte Eugster das Lehrerpatent und trat seine erste Arbeitsstelle im appenzell ausserrhodischen Stein an In den folgenden drei Jahren unterrichtete er dabei die 1 bis 3 Klasse Am Morgen erteilte er seine Lektionen einer Gruppe von Kindern im Schulhaus Langenegg und am Nachmittag im Schulhaus Berg zusammen waren dies beinahe siebzig Schuler Um ein noch besseres Verstandnis fur Kinder und tiefere Einblicke in Lernprozesse zu bekommen schrieb sich Eugster im Fruhjahr 1972 an der Universitat Zurich fur das Studium der Psychologie Padagogik und Sonderpadagogik ein einer Leidenschaft folgend belegte er wahrend der Studienjahre auch philosophische Vorlesungen Die theoretische Ausbildung war dabei immer auch mit praktischer Erfahrung angereichert So ubernahm er wahrend des Studiums diverse Stellvertretungen an Primarschulen in Winterthur wo er unter anderem auch Erkenntnisse mit Schulern einer Sonderklasse und deren unangepasstem Verhalten und emotionsgesteuerten Aktionen und Reaktionen sammeln konnte Jahre spater notierte Eugster dazu Manchmal denke ich dass mich diese 16 Kinder mehr gelehrt haben als samtliche Professoren an der Universitat 1 In diese Zeit fielen auch die ersten Erfahrungen im Unterrichten an der Sekundarstufe II durch einen Lehrauftrag fur Padagogik am Kindergartnerinnenseminar in St Gallen Die Ausbildung erganzte 1975 ein Praktikum beim Schulpsychologischen Dienst des Kantons St Gallen indem Eugster die Stellvertretung des Schulpsychologen der Region Toggenburg ubernahm Im Februar 1977 schloss er das Studium zum Lizenziat unter anderem bei Detlev von Uslar in Angewandter Psychologie Theoretischer Psychologie Padagogischer Psychologie und Sonderpadagogik ab 1984 promovierte Willi Eugster bei Konrad Widmer Universitat Zurich in Padagogischer Psychologie die eingereichte Dissertation trug den Titel Eignung und Motivation fur den Lehrerberuf Eine empirische Untersuchung uber Personlichkeitsmerkmale von Lehramtskandidaten Berufliche Tatigkeit BearbeitenKantonsschule Wattwil Bearbeiten nbsp Kantonsschule Wattwil1977 beauftragte der Rektor der Kantonsschule Wattwil Willi Eugster mit einem Lehrauftrag fur Psychologie Padagogik und Philosophie Ein Jahr spater erfolgte bereits die Wahl zum Hauptlehrer und 1982 wurde ihm durch den Kanton St Gallen der Titel Professor zuerkannt Zu den methodischen Innovationen welche Eugster in Wattwil initiierte gehorte die Einfuhrung des Blockunterrichts im Fach Padagogik Die Wochenstunden wurden neu zu Halbtagen zusammengefugt wodurch fur projektartiges Lernen und Arbeiten bessere Bedingungen als im herkommlichen Lektionenrhythmus entstanden Eine weitere Erneuerung fuhrte er in der seminaristischen Ausbildung ein Im Kanton St Gallen setzte damals der von Methodiklehrpersonen begleitete Praxisunterricht erst im vierten von funf Ausbildungsjahren ein Eugster ermoglichte Studenten im Rahmen des Psychologieunterrichts schon im dritten Ausbildungsjahr konkrete Arbeit mit den Schulkindern Dafur ausgewahlte Praktikumslehrpersonen arrangierten in ihren Primarschulklassen kleine Unterrichtsubungen welche den Lehramtskandidaten zu Beobachtungen und Erfahrungen mit den Kindern verhalfen Die fur die Seminaristen oft etwas ferne Theorie konnte somit durch erfahrene Lehrpersonen mit praktischen Beispielen bereichert werden Kantonsschule Trogen Bearbeiten Auf Beginn des Schuljahres 1985 wurde Willi Eugster von der Kantonsschule Trogen KST als neuer Rektor berufen und leitete daraufhin die Institution fur die folgenden 28 Jahre bis 2013 In dieser zweitlangsten Rektorats Amtsdauer der Schulgeschichte reformierte Eugster etliche Bereiche wie Schulfuhrung Schulqualitat Evaluation oder Fuhrungsberatung Dabei leistete er teilweise auch Pionierarbeit in der Schul und Unterrichtsentwicklung oder im Bereich des Informatikunterrichts Im Zentrum von Eugsters Schulfuhrung standen neben den Schulern auch samtliche Mitarbeitende Fur ihn als Schulleiter bestanden diese nicht allein aus Lehrpersonen sondern aus allen Angestellten Hausdienst Mensapersonal Verwaltung etc welche ernst genommen werden sollten und deshalb zum Beispiel auch in internen Weiterbildungen neu integriert wurden Als Eugster 1985 die KST Leitung ubernahm hatte die Schule 418 Schuler 54 Lehrpersonen Hauptlehrer Teilpensen und 15 Verwaltungsangestellte Voll und Teilzeit 2013 waren es bereits 679 Schuler und 117 Lehrpersonen und 36 Verwaltungsmitarbeiter nbsp Willi Eugster mit gestreiftem Hemd und Brille umringt von der Lehrerschaft der Kantonsschule Trogen 1994Bei seinem Amtsantritt verkundete Eugster Schule bedeutet Leben Leben ist Veranderung Eine Schule die lebt muss sich wandeln Diesem Leitgedanken folgend habe ich meinen Auftrag die Kantonsschule zu leiten ubernommen 2 Teile dieser Veranderungen formulierte er auch im ersten Jahresbericht Auf der Schulleitungsebene mussen nebst organisatorischen Fragen vermehrt padagogische Probleme angesprochen werden Innerhalb der Schule werden Lehrer verschiedener Fachrichtungen ermuntert sich zu facherubergreifenden Unterrichtsprojekten zusammenzuschliessen Einen besonderen erzieherischen Wert durfen wir ausserschulischen Aktivitaten wie Sport Theater Musik Ausstellungen und Schulfeste zuschreiben Dasselbe gilt fur Schulverlegungen Konzentrations und Sportwochen welche die Kontakte der Schuler untereinander und zwischen Lehrern und Schulern verstarken Der Schuler ist ein ernst zu nehmender Gesprachspartner Dementsprechend muss dieser in ihn betreffende Planungsfragen einbezogen werden Das Elternhaus ist im Sinne des Lernumfeldes in die Unterrichtsplanung einzubeziehen Zudem mussten Modelle eines Unterrichts erarbeitet werden in welchen es moglich ist dass Schuler den personalen Lernvoraussetzungen entsprechend angesprochen und zu aktiver Teilnahme und Mitgestaltung angeregt werden konnen Der Lehrer muss einmal neben fachlichem Wissen grosse menschliche Kompetenzen mitbringen Dazu gehoren Selbstachtung die Fahigkeit ehrlich und echt zu sein Kritik ertragen den Schulern zuhoren und in den Unterricht einbeziehen wollen 3 Im Jahre 2006 zog Eugster eine Bilanz uber die bisherige Entwicklung Veranderungen erfolgten auch in den Organisationsformen sowie in der Lehr und Lerntatigkeit Hier sind die dreimal jahrlich stattfindenden Themenwochen das Lernatelier fur die Oberstufe verschiedene Formen der Begabtenforderung Freifachkurse mit Zertifizierung Sportschule Studienwochen E Learning Projektunterricht Maturaarbeiten Gross und Kleingruppenunterricht unbetreutes Lernen und insgesamt eine stark zunehmende Heterogenitat bei den Lernenden welche nach weiteren Individualisierungsformen ruft zu erwahnen Samtliche ehemaligen Abteilungen wurden einschneidenden Strukturreformen unterzogen und ebenso wurden neue geschaffen Maturitatsreform 1994 Einfuhrung der Berufsmaturitat und Umbenennung der damaligen Handelsmittelschule in Berufsfachschule Wirtschaft Einfuhrung der kooperativen Oberstufe sowie Neuaufbau einer Fachmittelschule mit Fachmaturitat 4 Und uber die Zukunft des Unterrichtes notierte er Die Tendenz zur Individualisierung des Lernens wird zunehmen Immer haufiger wird sich die Schule mit den Lernvoraussetzungen und nicht nur mit dem Lernen selber auseinandersetzen mussen Das Ablenkungs und Zerstreuungspotential nimmt gewaltig zu Die Betreuungsintensitat wird gesamthaft nicht abnehmen sondern im Gegenteil zunehmen Die Klassenverbande werden aber immer mehr an Bedeutung verlieren 4 Schul und Unterrichtsentwicklung Bearbeiten nbsp Rektorat der KST ehemaliges KnabenkonviktFur Eugster wurde Schulklima zum Leitbegriff seiner Fuhrungstatigkeit Mein Anliegen als Schulleiter galt vor allen dem Atmospharischen Wenn das Klima stimmt dann fuhlt sich der Mensch wohl und wenn er sich wohl fuhlt dann steht ihm nichts im Wege um aktiv zu sein 5 Zur Verbesserung des Schulklimas setzte Eugster mehrere Hauptinstrumente ein Supervision und gegenseitiger Unterrichtsbesuch Gesprachsgruppen zu aktuellen Problemen Klassengesprache zwischen Schulern und Lehrern Konfliktgesprache unter Beizug einer vermittelnden Person und die Moglichkeit genugend Zeit fur Aussprachen im Konvent und schulinterne Fortbildung fur Lehrpersonen Um den Aspekt der verbindenden Weiterbildung zu forcieren grundete er 1987 mit vier weiteren Rektorenkollegen eine Arbeitsgruppe der Weiterbildungszentrale fur Mittelschullehrerinnen und lehrer WBZ welche bis 2002 tatig war 1988 organisierte er fur ein staatliches Gymnasium unublich mit den Angestellten der Kantonsschule Trogen die erste mehrtagige und obligatorische Weiterbildung in allgemeiner Didaktik in Sigriswil In diversen Publikationen berichtete Eugster uber die Schulentwicklungsarbeit wie zum Beispiel in Beitrage zur Lehrerbildung 1 92 Schulleitung und Schulentwicklung 1992 oder Kollegiale Lehrkunstwerkstatt 2010 Eine weitere Pioniertat im Rahmen der Schulentwicklung war die Einfuhrung des Leistungsdialogs 1997 im Sinne eines individuellen Entwicklungsinstruments oder die Einfuhrung des Globalbudgets im Jahre 2000 welches die vollstandige finanzielle Autonomie der KST ermoglichte Dies waren erste Schritte zur Fuhrung der Schule im Sinne von New Public Management woraus sich nach und nach ein umfassendes Qualitatsmanagement System entwickelte Schulleiterausbildung Bearbeiten 1990 ausserte sich Willi Eugster in der Zeitschrift Gymnasium Helveticum 4 90 6 zur Profession der Schulleitung Darin postulierte er ein neues Rollenverstandnis und eine Professionalisierung des Berufs Im Rahmen der WBZ Arbeitsgruppe organisierte er deshalb auch Weiterbildungsveranstaltungen fur Schulleitungspersonen Nachdem der Kanton Appenzell Ausserrhoden die Einfuhrung von Schulleitungen fur die Volksschulen beschlossen hatte erhielt Eugster zusammen mit dem Rektor des Berufsbildungszentrums Herisau den Auftrag die Schulleiter fur den Kanton auszubilden Spater war Eugster auch Dozent fur die Schulleiterausbildung an der Padagogischen Hochschule Thurgau Gymnasialrektorenkonferenz und TRI S2 Bearbeiten Von 1995 bis 1998 war Willi Eugster auch Prasident der Konferenz der Schweizerischen Gymnasialrektorinnen und Gymnasialrektoren KSGR CDGS In seine Amtszeit fiel die Veroffentlichung der Postulate fur das Gymnasium Darin ausserte sich die KSGR CDGS zum Wesen der Allgemeinbildung zur Bildung als Aufgabe des Gymnasiums sowie zu den Rahmenbedingungen des Gymnasiums 1996 grundete Eugster zudem die Konferenz TRI S2 Darin schlossen sich die Vorstande der Gymnasialrektorenkonferenz der Handelsmittelschulrektorenkonferenz sowie der Diplommittelschulrektorenkonferenz heute Konferenz der Rektoren und Rektorinnen schweizerischer Fachmittelschulen zusammen Damit wurden die Voraussetzungen geschaffen effizient gemeinsame bildungspolitische Anliegen aufzunehmen und zu bearbeiten Insbesondere sollte damit auch eine ganzheitliche Betrachtung der Bildungspolitik betont werden Die Vorstandekonferenz pflegte auch intensive Kontakte zur Konferenz der Direktorinnen und Direktoren der Berufsfachschulen SDK Im Januar 2000 veroffentlichte TRI S2 13 Thesen zur Entwicklung der Sekundarstufe II Eine These forderte ein eidgenossisches Mittelschulgesetz Damit sollte der Bund in die Finanzierung der Mittelschulen eingebunden werden Im Mai 2000 organisierte TRI S2 einen Kongress der Sekundarstufe II in Zurich Als Hauptreferent konnte der damalige Bundesrat Pascal Couchepin gewonnen werden Eugster blieb bis 2005 Prasident der TRI S2 bevor die Vorstandekonferenz 2010 aufgelost wurde Stiftungen Bearbeiten nbsp Movenpick Grunder Ueli Prager und Willi Eugster vor der reformierten Kirche in Trogen 1998Dank zweier Stiftungen welche durch Eugster gefordert wurden konnte die Kantonsschule in etlichen Projekten wiederholt finanziell unterstutzt werden 1994 errichtete der Movenpick Grunder Ueli Prager der von 1929 bis 1935 an der KST war mit insgesamt 400 000 Franken die Ueli Prager Stiftung deren Ziel es war ungewohnte und zukunftsweisende Projekte der KST zu fordern Zwischen Prager und Eugster entstand eine anhaltende Freundschaft und mit dem Geld der Stiftung konnte Eugster in grosser Unabhangigkeit Lernprojekte entwickeln und finanzieren wie zum Beispiel eine Software Programmierung durch Schuler die Entwicklung einer CCD Kamera fur die KST Sternwarte die Vernetzung der Schulhauser mit Glasfaserkabel die Mitfinanzierung des Schuleraustausches Trogen Irkutsk oder die Publikation einer Kunstbroschure 7 Im Hinblick auf die Auflosung der Stiftung im Jahre 2009 wurde mit dem Restbetrag ein Spielplatz Ueli Prager Platz zwischen dem Alten Schulhaus und der Aula realisiert Die architektonische Besonderheit stellt dabei ein vier Meter breiter moblierter Holzsteg dar der waagrecht vierzehn Meter in den nordlichen Abhang hinausragt 8 Zu Beginn der achtziger Jahre besorgte Eugsters Vorganger Ernst Kuhn die ersten IBM Computer fur den Unterricht Der Siegeszug der digitalen Revolution an der Schule kam allerdings noch nicht in Fahrt sondern erst kurz vor der Jahrtausendwende 1998 gelang es Willi Eugster mit der Metrohm Stiftung 9 einen Vertrag zum Aufbau des Informatikunterrichts an der Kantonsschule Trogen auszuhandeln Seit 1982 war die Metrohm AG eine hundertprozentige Tochter der Metrohm Stiftung Letztere engagiert sich neben dem Betrieb der Metrohm AG auch fur gemeinnutzige und kulturelle Zwecke Diese Stiftung lancierte damals einen Projektwettbewerb aus dem die KST als Siegerin hervorging Im Jahresbericht 1998 99 schrieb Eugster dazu Damit stehen die dringend notigen finanziellen Mittel zur Verfugung um den Jugendlichen ein Rustzeug mitzugeben welches sie zur effizienten Nutzung der modernen Kommunikations und Informationstechnologie befahigen wird Das Projekt tragt den Namen NATWIT Naturwissenschaften und Informationstechnologie 10 Die Stiftung unterstutzte das Projekt acht Jahre und investierte uber drei Millionen Franken Somit war es der Schule schon fruh moglich den Aufbau eines eigenen Schulnetzwerkes und die dazugehorige Infrastruktur fur den Informatikunterricht zu realisieren Nebenbei entstand durch NATWIT auch noch die Wetterstation der KST Eugster blieb im Bereich der Informatik weiter innovativ An der ersten Bauausschusssitzung fur den Umbau des Alten Schulhauses im Jahre 2001 wies Eugster vorausschauend darauf hin dass keine weiteren Computerraume notig seien da die Entwicklung dahin gehen konnte dass die Schuler kunftig ihr eigenes Notebook als Arbeitsgerat mit an die Schule bringen 11 15 Jahre spater wurde dieses Bring your own device Konzept an der KST tatsachlich eingefuhrt 2013 wurde unter der Leitung von Eugster die Stiftung Kantonsschule Trogen gegrundet Diese entstand aus der Zusammenfuhrung aller bisherigen Stiftungen der KST den Konvikt Fonds die Rektor Wildi Stiftung die Fenkart Stiftung der Studienfonds Dr Schiess und die Schenkung des Madchenkonvikts durch den Kantonsschulverein Trogen Die Stiftung bezweckt die Bewaltigung von Aufgaben die im Interesse der Schulerinnen und Schuler sowie der Lehrerschaft der Kantonsschule Trogen liegen und wird seither von Eugster prasidiert 12 Bauten Bearbeiten nbsp Luftaufnahme des KST Areals mit Holzsteg des Ueli Prager PlatzesEine der zeitintensivsten Aufgaben in Willi Eugsters Amtszeit als Rektor stellte die bauliche Erweiterung der KST dar Zu Beginn der 1980er Jahre herrschte durch die zunehmende Schulerzahl an der Kantonsschule akuter Raummangel Es musste ein Raumkonzept fur die ganze Kantonsschule erstellt werden 1983 wurde deshalb unter Eugster eine Planungskommission eingesetzt Das erstellte Konzept sah neben der neuen Sporthalle auch eine Erweiterung der bestehenden Anlage vor aus der sich verschiedene Erweiterungsphasen herauskristallisierten Die Landsgemeinde von 1987 befurwortete eine erste Etappe mit einem Investitionsvolumen von rund neun Millionen Franken In der kommenden 15 jahrigen Bauphase war Eugster involviert in alle Sitzungen mit der Hochbaukommission Kanton und dem Bauausschuss Vertreter der Schule zu den insgesamt neun anstehenden Um und Neubauten am Ende der baulichen Entwicklung wies die KST die doppelte Nutzflache aus 1988 wurde zuerst das Annex Schulhaus um ein zusatzliches Vollgeschoss aufgestockt und mit einem Walmdach abgeschlossen 1989 wurde die Alte Turnhalle aus dem Jahre 1928 renoviert und die von Piet Kempter projektierte neue Sporthalle mit Aussenanlage bezogen Dabei setzte sich Willi Eugster zusammen mit dem Leiter des Hochbauamtes Otto Hugentobler auch fur Kunst am Bau ein So wurde auf dem neuen Sportplatz ein Werk von Roman Signer installiert ein rotes Kanu das sich uber ein Drahtseil und Umlenkrollen parallel zur 100 m Rennbahn 27 cm im Tag bewegt und so ein Jahr fur die ganze Strecke braucht An der Kanu Vernissage erwahnte Eugster unter anderem Das Kunstwerk von Signer sucht die geistige Auseinandersetzung Es ist eine Auseinandersetzung mit dem Zeitgeist in diesem Falle mit dem Keine Zeit haben Neben der Schnelllaufbahn nicht auf ihr bewegt sich ein Kajak ein Boot das Zeit hat Es hat viel Zeit und wendet sich damit gegen den Zeitgeist 13 Ebenfalls im Jahr 1989 wurde der Pavillon westlich des Roten Schulhauses gebaut Mit diesem mittelfristigen Schulraumprovisorium wurde in einem ersten Schritt der herrschenden Raumnot entgegengewirkt 2014 wurde das Gebaude im Rahmen einer Renovierung in Pharos umbenannt nbsp Willi Eugster mit Elisabeth Pletscher an der Einweihung der Arche 19951992 bewilligte die Landsgemeinde einen weiteren Kredit 24 Millionen Franken und ermoglichte so den Beginn der zweiten Bauphase Von 1993 bis 1995 fanden die Bauarbeiten fur das bislang grosste Bauprojekt an der KST statt Das Architekturburo Loesch Isoz Benz ubernahm die Planung und Ausfuhrung des viergeschossigen Gebaudes Arche Auch hier trug man mit einem Projekt zur Kunstlerischen Gestaltung der Aussenraume an der KST der Kunst im offentlichen Raum nochmals Rechnung Noch vor Baubeginn der Arche wurde Kunstlern im Rahmen eines Wettbewerbes die Moglichkeit geboten ein Projekt zu entwickeln 1993 wahlte ein Gremium in dem auch Willi Eugster war drei Arbeiten aus darunter ein Werk des Trogener Kunstlers Hans Ruedi Fricker 14 Nach dem Grossprojekt Arche baute man im Olymp Gebaude eine dringend benotigte Hauswartswohnung ein und von 1995 bis 1997 wurde das Alte Konvikt aus dem Jahre 1804 zum Schulleitungszentrum umgebaut 1998 wurde auch das Rote Schulhaus renoviert im selben Jahr begann man mit dem Neubau des Mehrzweckgebaudes samt Aula Hier drangte Eugster darauf die Bibliothek in das neue Gebaude zu verlegen Bereits ein Jahr vor dem ersten Spatenstich meldete er Bezug nehmend auf eine Bedurfnisanalyse des Kantons Der Raum fur die Schulbibliothek ist zu klein Die Bibliothek sollte mindestens doppelt so viel Grundflache beanspruchen konnen Ihr Ausbau zu einer Mediothek ist zu fordern Damit die weitergehenden Vorstellungen von selbstandigem und selbstverantwortetem Arbeiten realisiert werden konnen mussen entsprechend geeignete Arbeitsraume und Einrichtungen zur Verfugung stehen Das Bundesamt fur Industrie Gewerbe und Arbeit bemangelte schon 1990 die zu kleine Grundflache Eine Bibliothek Mediothek fur unsere Schule musste eine Grundflache von 250 300 m aufweisen Fur die Mediothek ist im neuen Mehrzweckgebaude Platz zu schaffen 15 Als Folge davon anderte die Bauleitung ihr Konzept und integrierte im ersten Stock den Einbau einer modernen Mediathek welche seit der Eroffnung des Aula Gebaudes im Jahr 2001 Medien aktuell rund 25 000 fur Studium und Freizeit fur alle Lernenden und Angestellten anbietet 16 Tatigkeiten nach der Pensionierung BearbeitenSchule und Padagogik Bearbeiten Nach seiner Pensionierung im Jahre 2013 blieb Willi Eugster mit der Kantonsschule Trogen verbunden indem er sich als Prasident der Stiftung Kantonsschule Trogen weiterhin fur die Entwicklung der Schule einsetzt Im Bereich Padagogik engagiert er sich als Prasident des Vereins Lehrkunst ch 17 nach wie vor fur guten Unterricht und gute Schulen Nach dem Prinzip der in der Nachfolge von Martin Wagenschein und Hans Christoph Berg entwickelten und zusammen mit Wolfgang Klafki theoretisch untermauerten Lehrkunstdidaktik sollen im kulturellen Kontext wichtige Lerninhalte als Werdendes genetisch und dramaturgisch erarbeitet werden Wissen ist nicht einfach da Es wurde hart und nicht selten unter Einsatz des eigenen Lebens erworben Politik Bearbeiten nbsp FDP Bundesrat Pascal Couchepin und Willi Eugster in Trogen 2009Von 2013 bis 2016 war Eugster Co Prasident der FDP des Kantons Appenzell Ausserrhoden Dort setzte er sich fur eine liberale Politik ein welche dem Menschen zu seiner Entfaltung dienen sollte anstelle der Prinzipien einer Ideologie Seine Grundhaltung formulierte er in einem Aufsatz Hat liberale Politik eine Zukunft Politik und Philosophie uber den Willen und die Freiheit des Individuums der 2014 im St Galler Tagblatt publiziert wurde Darin schrieb er unter anderem Wir sind brutal frei und grausam darin gefangen Wir bestimmen selbst wie wir leben wollen und jeder Mensch entwirft seinen eigenen ganz personlichen Lebensweg Das ist die Quintessenz unserer Kultur Einfacher ist die Sache nicht geworden Wir kommen nicht darum herum unser Leben in die Hand zu nehmen und dafur die Verantwortung zu ubernehmen Wer aber sagt uns wie wir es tun sollen Wer hilft uns dabei Durfen wir davon ausgehen dass dem Menschen so etwas wie Vernunft eigen ist Die Erfahrungen des letzten Jahrhunderts lasst in uns grosse Zweifel aufkommen Die Wirtschaft hat uns Wohlstand gebracht wir leben langer und wohl auch irgendwie besser als unsere Vorfahren Der moderne Mensch Ich lebe in einer Multioptionsgesellschaft Ich muss moglichst viele Optionen ausprobieren Ich darf doch nichts verpassen Geld verdienen und teure Klamotten kaufen Spass haben Leute kennenlernen Parties feiern Saufen Im Internet nach Dates suchen Sex Ich muss gut aussehen Ich betreibe Sport Ich habe einen trainierten Korper Ewige Jugend Wie ist das wenn ich es nicht schaffe Freiheit gibt allen Menschen die Chance das eigene Leben zu gestalten und taglich Handlungsoptionen zu entwickeln und zwischen verschiedenen Handlungsalternativen zu entscheiden Dies empfinden wir als gerecht obwohl Individualitat und damit Verschiedenheit geschaffen wird Eine komplexe Gesellschaft wie die unsrige ist auf diese Verschiedenheiten sogar angewiesen Sie steuern je ihren Teil zum Funktionieren des Ganzen bei Das ist das Ideal Leider fuhrt Freiheit auch zu Ubertreibungen zu Fehlentwicklungen und zu Missbrauch Dann ist das System nicht im Einklang Wir nehmen Ungerechtigkeit wahr Je offener eine Gesellschaft und je grosser der Wohlstand ist umso grosser ist die Gefahr vor unerwunschten Entwicklungen Was tun wir Wir schaffen laufend neue Gesetze gegen Missbrauch Damit wollen wir Gerechtigkeit wieder herstellen Als Nebenwirkung schaffen wir Freiheiten ab Der Liberalismus ist ein offenes System welches sich standig hinterfragen und neu denken muss Er ist oft muhsam Manchmal ineffizient Er ist die einzige Losung welche die Freiheit garantiert Er kann Gerechtigkeit schaffen 18 Wissen Eigenart GmbH Bearbeiten Im Jahr 2013 grundete Willi Eugster die Firma Wissen Eigenart GmbH 19 um mit seiner Erfahrung und seinem Wissen Organisationen und Einzelpersonen in Entscheidungssituationen kompetent zu unterstutzen Fur dieses Coaching arbeitete er eng mit der Institution SokratesGroup 20 in Zurich zusammen Dort hat Eugster mit dem Tool SokratesMapConzept ein Fuhrungscockpit fur Betriebe und Institutionen erarbeitet Des Weiteren bietet Wissen Eigenart GmbH Workshops an und erarbeitet psychologische und philosophische Analysen von Problemen und Losungen Die Kernkompetenz liegt dabei im Arbeitsfeld Schule und Ausbildung Publikationen Auswahl BearbeitenEignung und Motivation fur den Lehrerberuf Eine empirische Untersuchung uber Personlichkeitsmerkmale von Lehramtskandidaten Dissertation 1984 Gedanken zur gymnasialen Bildung In KVT Mitteilungen Nr 65 Eigenverlag Trogen 1986 S 77 86 Schulleiter Manager Patron Lehrer Verwalter Polizist In Gymnasium Helveticum 4 1990 Mit H Bieri B Colpi A Leuzinger R Salathe Schulklima In Gymnasium Helveticum 2 91 Schulleitung und Schulentwicklung In Beitrage zur Lehrerbildung 1 92 Schulklima warum gerade Schulklima In KVT Mitteilungen Nr 71 Eigenverlag Trogen 1992 S 21 27 Schule in einer bewegten Welt In Erster Schweizer Kongress der Leiter von Vollzeitschulen der Sekundarstufe II Vevey Mai 1996 Konferenz Schweizerischer Gymnasialrektoren Postulate fur das Gymnasium Obwalden 1998 TRI S2 13 Thesen zur Entwicklung der Sekundarstufe II Trogen 2000 Bildungsstandards eine Fuhrungshilfe In Labudde Peter Hrsg Bildungsstandards am Gymnasium Hep Bern 2007 ISBN 978 3 03905 339 1 Kollegiale Lehrkunstwerkstatt Sternstunden der Menschheit im Unterricht der Kantonsschule Trogen Hep Bern 2010 ISBN 978 3 03905 510 4 Willi Eugster Hat liberale Politik eine Zukunft In St Galler Tagblatt 27 28 November 2014 Teil 1 Teil 2 Der Bildungsbeitrag der Lehrkunst fur die Gymnasien In Mario Gerwig Susanne Wildhirt Hrsg Das Schulwesen soll und will auch ein Bildungswesen sein Schneider Baltmannsweiler 2016 ISBN 978 3 8340 1618 8 Literatur BearbeitenJakob Heim Zur Geschichte der Kantonsschule Trogen In Programm der Kantonsschule Appenzell Eigenverlag Trogen 1875 Ernst Wildi Die Appenzell a Rh Kantonsschule in Trogen zum hundertjahrigen Bestand Eigenverlag Trogen 1921 Ernst Kuhn Jahresberichte der Kantonsschule Trogen Eigenverlag Trogen 1980 1986 Willi Eugster Jahresberichte der Kantonsschule Trogen Eigenverlag Trogen 1986 2013 Johannes Schlapfer Die bauliche Entwicklung der Kantonsschule von den Anfangen bis zur Gegenwart In KVT Mitteilungen Nr 72 Eigenverlag Trogen 1993 S 71 98 Heidi Eisenhut Die Geschichte der Kantonsschule Trogen In Sonderausgabe des Sodbrennens zur Arche Einweihung Eigenverlag Trogen 1995 Weblinks BearbeitenDokumentarfilm Bauern und Palaste mit Willi Eugster von 37 57 bis 44 50 auf YouTube Homepage Wissen Eigenart GmbH Webseite der Stiftung Kantonsschule Trogen Homepage LehrkunstEinzelnachweise Bearbeiten Willi Eugster Schlusswort von Dr W Eugster In KVT Mitteilungen Nr 65 Eigenverlag Trogen 1986 S 64 65 Willi Eugster Gedanken zur gymnasialen Bildung In KVT Mitteilungen Nr 65 Eigenverlag Trogen 1986 S 77 Willi Eugster Gedanken zur gymnasialen Bildung In KVT Mitteilungen Nr 65 Eigenverlag Trogen 1986 S 83 86 a b Willi Eugster Raumbedurfnisse der Kantonsschule Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden D 027 43 1 09 Schulklima warum gerade Schulklima In KVT Mitteilungen Nr 71 Eigenverlag Trogen 1992 S 21 27 Homepage Verein Schweizerischer Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrer Unterserie Ueli Prager Stiftung Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden D 027 41 1 Unterserie Spielplatz Ueli Prager Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden D 027 43 7 Eintrag der Metrohm Stiftung im Handelsregister von Appenzell Ausserrhoden Willi Eugster Aus dem Schulleben In KVT Mitteilungen Nr 78 Eigenverlag Trogen 1999 S 78 Walter Maag Protokoll fur die Renovation des Alten Schulhauses vom 20 9 2001 Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden D 027 46 6 02 Webseite der Stiftung Kantonsschule Trogen Willi Eugster Rede an der Kanu Vernissage vom 7 Oktober 1994 Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden D 027 52 5 01 Kantonsschule Trogen Hrsg Kunst amp Architektur an der Kantonsschule Trogen AR Eigenverlag Trogen 2001 Willi Eugster Antrage zum Neubau Mehrzweckgebaude vom 2 Juni 1998 Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden D 027 53 2 02 Martin Husler Spatenstich fur die letzte Etappe Mehrzweckgebaude setzt Schlusspunk hinter bauliche Entwicklung der Kantonsschule Trogen In Appenzeller Zeitung 21 Mai 1999 Homepage Lehrkunst ch Durch Verstehen zur Bildung Willi Eugster Hat liberale Politik eine Zukunft In St Galler Tagblatt 27 28 November 2014 Teil 1 Teil 2 Homepage Wissen Eigenart GmbH Homepage der Sokrates Group Normdaten Person GND 141257172 lobid OGND AKS VIAF 120862977 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Eugster WilliKURZBESCHREIBUNG Schweizer Padagoge und PsychologeGEBURTSDATUM 30 April 1948GEBURTSORT Herrliberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Willi Eugster amp oldid 208148168