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Wilhelm Westmeyer 11 Februar 1829 in Iburg 3 September 1880 in Bonn war ein deutscher Komponist und Pianist Er schrieb Kirchenmusik und Opern sowie Kinderlieder Ausserdem widmete er sich der Militarmusik Wilhelm Westmeyer Aufnahme des Wiener Hoffotografen Fritz Luckhardt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Kindheit und Jugend 1 3 Studium in Leipzig 1 4 Von Wien nach Bonn 2 Werke Auswahl 2 1 Opern 2 2 Ouverturen 2 3 Kirchenmusik 2 4 Sinfonische Musik 2 5 Konzertante Musik 2 6 Lieder und Liederzyklen 2 7 Chormusik 3 Ehrungen und Nachwirkung 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten nbsp Westmeyers Geburtshaus in Bad Iburg 2008Wilhelm Westmeyer wurde 1829 als erstes Kind des aus der Bauerschaft Mentrup stammenden Wagenbauers Johann Bernard Heinrich Westmeyer 1803 1856 im damals zum Konigreich Hannover gehorenden Flecken Iburg geboren Seine Mutter war die Iburger Schuhmachertochter Maria Elisabeth Westmeyer geburtig Niebusch 1802 1866 Sein Geburtshaus an der Osnabrucker Strasse 16 in Bad Iburg ist erhalten Wilhelm Westmeyer hatte sechs Geschwister funf Bruder und eine Schwester Die wachsende Familie lebte in einfachen Verhaltnissen die drei seiner Bruder zur Auswanderung veranlassten Sein Bruder Joseph Carl Heinrich Westmeyer wanderte 1857 in die USA aus Anton Heinrich Westmeyer ging 1858 in die Niederlande und lebte als Kaufmann in Amsterdam Gerhard Carl Westmeyer siedelte 1862 nach London uber Kindheit und Jugend Bearbeiten Wilhelm Westmeyer besuchte die Schule in Iburg Schon fruh erhielt er Klavierunterricht gefordert vermutlich von dem Arzt Augustin Lamby dem Vater seines gleichaltrigen Mitschulers Alfred Lamby 1829 1900 Nach dem Schulabschluss begann Westmeyer in Osnabruck eine Ausbildung zum Schlosser Der Organist des Osnabrucker Doms und Klavierlehrer Carl Klein wurde auf Westmeyer aufmerksam und sorgte dafur dass dieser das Gymnasium Carolinum besuchen konnte Seine Eltern stimmten dem erneuten Schulbesuch zu weil sie sich fur ihn den Werdegang eines Priesters wunschten Zeitweilig lebte Westmeyer bei Klein der ihm Musikunterricht erteilte 1847 verliess Westmeyer die Schule ohne das Abitur abgelegt zu haben und ging nach Leipzig Studium in Leipzig Bearbeiten In Leipzig nahm er im Oktober 1847 am Conservatorium der Musik sein Studium auf Dort studierte er neben anderen bei Moritz Hauptmann und Ignaz Moscheles Finanziell unterstutzt wurde sein Studium durch ein Stipendium von Konig Ernst August I von Hannover und dessen Sohn Georg der damals noch Kronprinz war und aus seiner eigenen Schatulle 50 Reichstaler beisteuerte 1849 widmete er dem Kronprinzen und dessen Frau Marie einige Kompositionen die er dem Paar uber den koniglich hannoverschen Generalkonsul Gustav Moritz Clauss zukommen liess Aus Hannover wurde er jedoch daran erinnert dass sein Studium gefordert werde um sich im Klavierspiel zu vervollkommnen und nicht um sich dem Komponieren zu widmen Wegen Krankheit unterbrach Wilhelm Westmeyer sein Studium in Leipzig wo die Cholera ausgebrochen war und lebte vorubergehend auf Einladung des Grafen Clemens August Bruno von Mengersen in Schloss Zschepplin Ende 1850 kehrte er nach Leipzig zuruck und nahm neben dem Studium Privatunterricht in Komposition bei Johann Christian Lobe bei dem er auch wohnte 1851 wurde das konigliche Stipendium nicht verlangert Westmeyer trat als Pianist bei Konzerten in sachsischen Adelshausern auf und versuchte so seinen Lebensunterhalt zu verdienen Damit verstiess er gegen die Regeln des Konservatoriums das seinen Schulern keine offentlichen Auftritte vor Abschluss des Studiums erlaubte Im Disciplinar Reglement hiess es dazu Kein Zogling darf so lange derselbe an dem Unterricht im Conservatorium Theil nimmt und aus letzterem noch nicht formlich entlassen ist an irgend einem offentlichen Orte wo es auch sein moge weder im Orchester noch als Solospieler noch als Sanger auftreten 1 Westmeyer sah sich jedoch inzwischen vornehmlich als Komponist und brach sein Studium ohne Abschluss ab Von Wien nach Bonn Bearbeiten Wilhelm Westmeyer lebte im Anschluss an seine Leipziger Jahre vermutlich zeitweilig in Wien nachdem ihm in seinem Heimatort Iburg im Dezember 1852 ein Pass ausgestellt worden war den er mit dem Reisezweck Besuch musikalischer Studien beantragt hatte Aus dem Jahr 1855 ist sein Aufenthalt in Berlin belegt wo seine erste Oper Amanda oder Grafin und Bauerin verlegt wurde Die Komische Oper wurde 1856 am Hoftheater Coburg uraufgefuhrt sowie 1858 in Leipzig im Stadt Theater erneut aufgefuhrt In Stauchitz war er mehrere Jahre Gast des Rittergutsbesitzers und Mitglieds der Sachsischen Standesversammlung Ludwig von Zehmen und dessen Frau Victorie Genoveva Dort komponierte er die Oper Der Wald bei Hermannstadt deren Libretto sein Gastgeber geschrieben hatte Es basierte auf einem Schauspiel aus dem Jahr 1808 Die Oper wurde am 3 April 1859 in Leipzig uraufgefuhrt und in mehreren Veroffentlichungen besprochen darunter in der Leipziger Zeitung der Berliner Musik Zeitung der Illustrirten Zeitung und der Neuen Zeitschrift fur Musik Der Kritiker der Ilustrirten Zeitung schrieb in der Ausgabe vom 16 April 1859 an der Musik sind Warme und charakteristischer Ausdruck zu loben und so behauptet diese musikalische Schopfung den Beifall der ihr gleich bei der ersten Auffuhrung zutheil wurde 2 Die Oper wurde ausserdem in Berlin Dresden und Prag aufgefuhrt Ob sie auch in Paris am Theatre des Bouffes Parisiens aufgefuhrt wurde wie Jacques Offenbach Westmeyer 1867 zugesagt hatte ist ungeklart Seine Oper Die Brandschatzung schrieb er vermutlich ebenso in Stauchitz Die Auffuhrung der Oper Der Wald bei Hermannstadt am 21 September 1867 im Neustadter Theater Novomestske divadlo einer Sommerbuhne in Prag wurde wohlwollend aufgenommen In der dort erscheinenden deutschsprachigen Zeitschrift Bohemia hiess es am 24 September 1867 Westmeyers Name ist ein seit den letzten Jahren in Deutschland oft genannter Die Spenden seiner Muse fanden fast uberall Beifall und insbesondere in der deutschen Journalistik eine so freundliche warme Anerkennung dass man wohl mit Recht begierig seyn konnte eines seiner Werke kennen zu lernen 3 Drei weitere Auffuhrungen gab es im Oktober im Koniglich Deutschen Stadttheater Zwischen 1862 und 1866 verbrachte Wilhelm Westmeyer langere Zeit in Dresden dort in der Stadtwohnung des Barons Zehmen am Altmarkt Aus Dresden kehrte Westmeyer der zeit seines Lebens keine eigene Wohnung hatte nach Stauchitz zuruck 1863 gab er bei einem seiner Besuche in seinem Geburtsort Iburg ein Konzert bei dem Luise Hiltermann als Sangerin auftrat 1869 zog Westmeyer nach Wien und lebte dort in verschiedenen Hotels In Wien richtete er sein Interesse auf den Aufbau eines Militarmusik Konservatoriums womit er jedoch scheiterte Sein Wirken wurdigte Constant von Wurzbach im 1886 veroffentlichten Biographischen Lexikon des Kaiserthums Osterreich mit einem Eintrag 4 Die Zeitschrift fur die osterreichischen Gymnasien hob 1880 seine Kompositionen von Kinderliedern hervor 5 In Osterreich haufig gespielt wurde seine Kaiser Ouverture die 1873 entstand Osterreichs Militarkapellen nahmen sie bei Veranstaltungen aus Anlass des Geburtstags von Kaiser Franz Josef I in ihr Programm auf Eduard Strauss arrangierte sie spater neu Der Kaiser liess eine Prachtausgabe ihrer Schluss Apotheose herausgeben deren jeweils aufwendige individuell gestaltete Prachteinbande als personliche Geschenke fur allerhochste Wurdentrager mit den Insignien des zu Beschenkenden vom Wiener Buchbinder Franz Felix Rosenberg angefertigt wurden Aus dem Jahr 1875 ist ein erneuter Aufenthalt in Iburg belegt Dort wurde aus Anlass der Errichtung eines Schutzenturms auf dem Dorenberg sein Festlied aufgefuhrt Aufgrund seiner angeschlagenen Gesundheit verliess Wilhelm Westmeyer Wien zu Beginn des Jahres 1880 und fand Aufnahme in der Hertz schen Privatklinik die Carl Hertz 1849 als Heilanstalt fur Gemuts und Nervenkranke in Bonn gegrundet hatte Dort starb er im September 1880 Sein Bruder Anton Westmeyer liess ihn auf dem Alten Friedhof in Bonn beisetzen Werke Auswahl BearbeitenOpern Bearbeiten Amanda oder Grafin und Bauerin komische Oper Urauffuhrung am 29 Mai 1856 in Coburg Der Wald bei Hermannstadt romantische Oper Urauffuhrung am 3 April 1856 in Leipzig 6 Die Brandschatzung komische OperOuverturen Bearbeiten Ouverture Urauffuhrung im Oktober 1851 in Leipzig Fest Ouverture Konzert Ouverture Urauffuhrung 1856 in Gotha Kaiser Ouverture 1873 Concert Ouverture Traum eines Junglings Kirchenmusik Bearbeiten Kyrie Urauffuhrung am 20 Dezember 1849 in Leipzig Agnus Dei Urauffuhrung am 20 Dezember 1849 in Leipzig Vocal Messe Urauffuhrung 1850 in LeipzigSinfonische Musik Bearbeiten Sinfonie in Es Dur Urauffuhrung am 27 Januar 1852 in Leipzig Sinfonische Dichtung Vision Napoleons I auf St HelenKonzertante Musik Bearbeiten Oktett fur Blas und Streichinstrumente uraufgefuhrt 1865 vermutlich in Dresden Terzett Quintett Abschiedklange Doppelfuge WalzerfantasieLieder und Liederzyklen Bearbeiten Liederzyklus Das Leben im Liede um 1870 entstanden Dunkle Nebelwolken Urauffuhrung 1848 in Leipzig Vater Mutter lasst das Klagen 1849 in Leipzig Viele Wochen sind entflohen 1849 in Leipzig Kommt herbei froh und frei 1849 in Leipzig Acht KinderliederChormusik Bearbeiten Die Stunde ruft zum Scheiden Urauffuhrung 1848 in Leipzig Haltet mir den Mann in Ehren Bist du ein armer Teufel Der Feldherr Der Totengraber Das Engellied Traumlied Festlied aufgefuhrt 1875 am Dorenberg in IburgEhrungen und Nachwirkung BearbeitenOsterreich ehrte Wilhelm Westmeyer 1867 mit dem Franz Joseph Orden der ihm am 22 Mai 1867 von Kaiser Franz Joseph I zuerkannt und am 31 Mai 1867 verliehen wurde Am 11 Juni 1867 empfing der Kaiser Westmeyer in Ofen wo sich Franz Joseph I nach seiner Kronung zum Konig Ungarns aufhielt In Deutschland erhielt Westmeyer den preussischen Kronenorden mit Johanniterkreuz Am 1 Marz 2005 wurden erneut Werke Westmeyers bei der Jubilaumsveranstaltung des Vereins fur Orts und Heimatkunde Bad Iburg aufgefuhrt 7 Der Rat der Stadt beschloss im Dezember 2005 auf Vorschlag des Vereins fur Orts und Heimatkunde Bad Iburg am Urberg den Wilhelm Westmeyer Weg nach dem Musiker zu benennen Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Westmeyer Wilhelm In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 55 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1887 S 172 f Digitalisat Gerhard Vollbrecht Leben und Werk des Iburger Komponisten Wilhelm Westmeyer Krutzkamp Glandorf 2003 ISBN 3 9807416 5 6 Gerhard Vollbrecht Geburtstag des Iburger Komponisten Wilhelm Westmeyer In Heimatjahrbuch Osnabrucker Land 2005 S 224 Einzelnachweise Bearbeiten Gerhard Vollbrecht Leben und Werk des Iburger Komponisten Wilhelm Westmeyer S 23 Zitiert nach Gerhard Vollbrecht Leben und Werk des Iburger Komponisten Wilhelm Westmeyer S 57 Zitiert nach Gerhard Vollbrecht Leben und Werk des Iburger Komponisten Wilhelm Westmeyer S 42 Biographisches Lexikon des Kaiserthums Osterreich 1886 Zeitschrift fur die osterreichischen Gymnasien 1880 Der Wald bei Hermannstadt Libretto ca 1859 Jubilaum des Vereins fur Orts und Heimatkunde Bad Iburg Newsletter 29 auf der Seite von Horst Grebing Memento vom 11 Juli 2012 im Webarchiv archive today Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Wilhelm Westmeyer im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 117320722 lobid OGND AKS LCCN n2005051218 VIAF 54922970 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Westmeyer WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist und PianistGEBURTSDATUM 11 Februar 1829GEBURTSORT Bad IburgSTERBEDATUM 3 September 1880STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Westmeyer amp oldid 213988939