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Wilhelm Staehle 20 November 1877 in Neuenhaus 23 April 1945 in Berlin war ein deutscher Abwehroffizier Monarchist und Widerstandskampfer gegen den Nationalsozialismus Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Widerstand 3 Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Gedenktafel in der Invalidensiedlung in Berlin Frohnau nbsp Grab von Wilhelm Staehle auf dem Invalidenfriedhof Berlin Zustand 2013 nbsp Gedenkstein auf dem Grab von Wilhelm StaehleStaehle entstammte vaterlicherseits einer Offiziersfamilie Sein Vater August Staehle war Hauptmann Grossvater Wilhelm Staehle war Platzmajor in Kassel Seine Mutter Alberdina geborene Wildeboer stammte aus der niederlandischen Stadt Meppel Nach dem Abitur am Realgymnasium in Osnabruck schlug Staehle die Offizierslaufbahn in der Preussischen Armee ein und wurde am 3 Marz 1897 zum Fahnenjunker ernannt Von 1900 bis 1902 nahm er als Leutnant an der Niederwerfung des Boxeraufstandes in China teil Bei Beginn des Ersten Weltkriegs war Staehle Hauptmann und kampfte zunachst an der Westfront 1916 erfolgte seine Versetzung zum preussischen Generalstab nach Berlin und die Ausbildung zum Abwehroffizier Ab 1917 war er Nachrichtenoffizier beim Armee Oberkommando 4 in Flandern Fur sein Wirken wahrend des Krieges erhielt er neben beiden Klassen des Eisernen Kreuzes das Ritterkreuz des Koniglichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern sowie das Verwundetenabzeichen in Schwarz Nach der Revolution wurde Staehle von der Reichswehr ubernommen Er war an der Niederschlagung des Spartakusaufstandes in Berlin beteiligt spater arbeitete er als Nachrichtenoffizier in der Abwehr Wahrend der Ruhrbesetzung wurde er 1923 in die Abwehrgruppe des Reichswehrministeriums versetzt wo er am Hochverratsprozess gegen Heinrich Wandt beteiligt war Er arbeitete als Leiter der Abwehrstelle im Wehrkreis VI Munster und leitete die deutsche Abwehr in Belgien und den Niederlanden Ab 1926 war er Bataillonskommandeur in Celle 1928 heiratete Staehle die geschiedene Hildegard Stille 1929 musste er deswegen aus dem aktiven Dienst der Reichswehr ausscheiden Ab September 1931 war er Fursorge Referent fur Berlin im Wehrkreiskommando III Von 1935 bis 1937 arbeitete er in der Versorgungsabteilung des Wehrmachtsamts Am 30 September 1937 wurde Staehle zum militarischen Leiter und am 8 November 1939 zum Kommandanten des Berliner Invalidenhauses ernannt dessen letzter Kommandant er wurde Ihm unterstand auch das Militarwaisenhaus Potsdam Zuletzt stand er im Range eines Obersten der Wehrmacht Widerstand BearbeitenStaehle und seine Frau standen mit einer ausgepragt konservativen niederlandisch calvinistischen Weltanschauung dem Nationalsozialismus von Anfang an ablehnend gegenuber Staehle horte regelmassig die Predigten Martin Niemollers stand seit 1937 in enger Verbindung zu Carl Friedrich Goerdeler und schloss sich dem Solf Kreis an Das Ehepaar Staehle gehorte zur Kirchlichen Hilfsstelle fur evangelische Nichtarier und half aktiv Verfolgten Nach der Besetzung der Niederlande suchte Staehle der durch seine Mutter hollandisch sprach auf Dienstreisen Kontakt zum dortigen Widerstand Goerdeler beauftragte ihn die Niederlander uber die Umsturzplane zu informieren Ende 1943 traf er in Coevorden fuhrende Mitglieder des niederlandischen Widerstands Er bat um Unterstutzung in der Ubergangszeit nach einem gelungenen Attentat auf Hitler Die niederlandische Exilregierung in London an welche diese Nachricht weitergeleitet wurde erteilte jedoch einen abschlagigen Bescheid Staehle selbst sollte nach einem erfolgreichen Umsturz am 20 Juli 1944 die militarische Leitung in Holland und Belgien ubernehmen Uber einen konservativen Widerstandskreis in seinem Heimatort Neuenhaus dem er eng verbunden war und anderen Gemeinden der Grafschaft Bentheim hielt der den Kontakt mit dem niederlandischen Widerstand aufrecht Die Sipo entdeckte Staehles Kontakte zum niederlandischen Widerstand durch einen Agentenfunker in Den Haag bei dessen Verhaftung im Januar 1944 ein fertiger Funkspruch fur MID SOE in London gefunden wurde Darin wurde vor Major Giskes von der Abwehrabteilung IIIF der in Holland das Englandspiel betrieb gewarnt Staehle wurde als Quelle erwahnt Im Februar 1944 wurde er zum ersten Mal festgenommen Am 12 Juni 1944 wurde Staehle in Berlin wegen seiner Beteiligung am Solf Kreis verhaftet und kam in das Zellengefangnis Lehrter Strasse Nach dem 20 Juli 1944 geriet er in den Verdacht der Mitwisserschaft Am 16 Marz 1945 fand die Verhandlung gegen Staehle vor dem Volksgerichtshof statt Dieser verurteilte ihn wegen Begunstigung eines politischen Fluchtlings zu zwei Jahren Gefangnis In der Nacht vom 22 zum 23 April 1945 wurde Staehle von einem Sonderkommando des Reichssicherheitshauptamtes in der Nahe des Zellengefangnisses Lehrter Strasse durch Genickschuss ermordet 1 Sein Grab liegt auf dem Berliner Invalidenfriedhof Ehrungen BearbeitenIm Berliner Bezirk Reinickendorf Stadtteil Frohnau wurde 26 Jahre nach seiner Ermordung am 23 April 1971 der westliche Abschnitt des Hubertusweges in Staehleweg umbenannt Der Weg verlauft von der Oranienburger Chaussee und dem Hubertusweg bis zur Invalidensiedlung 2 In der Invalidensiedlung selbst wurde eine Erinnerungsstatte errichtet Es handelt sich hierbei um einen Glockenturm mit der alten Glocke aus dem Invalidenhaus und einer Gedenktafel mit folgender Inschrift Oberst Wilhelm Staehle Geb 20 November 1877 gest 23 April 1945 Dem Kommandanten der Invalidensiedlung der wegen seiner Teilnahme am Widerstand gegen das Hitler Regime unmittelbar vor Ende des Krieges von den Nationalsozialisten ermordet wurde zum Gedenken dd dd In Staehles Geburtsort Neuenhaus an der niederlandischen Grenze sind eine Strasse und die Haupt und Realschule 3 nach ihm benannt Literatur BearbeitenHelmut Lensing Wilhelm Staehle und die Niederschlagung des chinesischen Boxeraufstandes Eine unbekannte Episode aus dem Leben des spateren Widerstandskampfers In Bentheimer Jahrbuch 1997 Das Bentheimer Land Bd 139 Bad Bentheim 1996 S 181 214 Ger van Roon Wilhelm Staehle Ein Leben auf der Grenze 1877 1945 Munchen 1969 fotomechanischer Nachdruck Neuenhaus 1986 Ger van Roon Oberst Wilhelm Staehle Ein Beitrag zu den Auslandskontakten des deutschen Widerstandes In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte Bd 14 1966 Munchen 1966 S 209 223 Ger van Roon Staehle Wilhelm In Studiengesellschaft fur Emslandische Regionalgeschichte Hrsg Emslandische Geschichte Bd 7 Dohren 1998 S 263 267 Peter Steinkamp Rettungswiderstand Helfer in Uniform In Johannes Tuchel Hrsg Der vergessene Widerstand Zu Realgeschichte und Wahrnehmung von Opposition und Widerstand gegen den Nationalsozialismus Dachauer Symposien zur Zeitgeschichte Bd 5 Gottingen 2005 S 140 157 Gerd Steinwascher Eine burgerliche Widerstandsgruppe im Kreis Grafschaft Bentheim in der NS Zeit In Bentheimer Jahrbuch 1996 Das Bentheimer Land Bd 135 Bad Bentheim 1995 S 207 220 Matthias Stickler Wilhelm Staehle In Neue Deutsche Biographie NDB Band 25 Duncker amp Humblot Berlin 2013 ISBN 978 3 428 11206 7 S 21 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilhelm Staehle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Biografie bei der Studiengesellschaft Emsland Bentheim Kurzbiografie der Gedenkstatte Deutscher Widerstand Staehleweg In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins beim Kaupert Einzelnachweise Bearbeiten Johannes Tuchel und ihrer aller wartete der Strick Das Zellergefangnis Lehrter Strasse 3 nach dem 20 Juli 1944 Lukas Verlag Berlin 2014 ISBN 978 3 86732 178 5 S 185 266 Staehleweg In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins beim Kaupert Bekanntmachung der Samtgemeinde Neuenhaus vom 11 Mai 2012 Normdaten Person GND 119547430 lobid OGND AKS VIAF 42650820 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Staehle WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Abwehroffizier Monarchist und WiderstandskampferGEBURTSDATUM 20 November 1877GEBURTSORT NeuenhausSTERBEDATUM 23 April 1945STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Staehle amp oldid 238793556