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Dieser Artikel behandelt den Bischof fur den Chemiker siehe Wilhelm Staedel Chemiker 1843 1919 Wilhelm Staedel 12 Januar 1890 in Hamruden Siebenburgen Osterreich Ungarn 11 Oktober 1971 in Marburg Deutschland war ein rumanischer Geistlicher aus der deutschsprachigen Minderheit der Siebenburger Sachsen Von 1941 bis 1944 war er Bischof der Evangelischen Kirche A B in Rumanien 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Kritik und Auseinandersetzung 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenStaedel war als Schuler Mitglied bei der Schulerverbindung Coetus Honteri zu Kronstadt Spater studierte er Evangelische Theologie und Philosophie in Jena Budapest und Berlin Er zahlte sich zu den Gruppisten d h zu einer Gruppe von Studenten aus dem siebenburgischen Ungarn die studierten um allein Pfarrer und nicht Lehrer zu werden Stadel wurde schliesslich Vikar in Marktschelken Im Ersten Weltkrieg wurde Staedel Feldgeistlicher Im Jahre 1919 wurde ihm die Pfarrei von Arkeden ubertragen kurz darauf heiratete er Herta Scheiner 1901 1989 eine Schwester Herwart Scheiners Das Paar adoptierte spater zwei Halbwaisen ein Madchen und einen Jungen 1924 ging Staedel als Pfarrer nach Honigberg und 1930 als Prediger nach Kronstadt Sein Freund Waldemar Gust einer der spateren Vertreter der radikal nationalsozialistischen Deutschen Volkspartei in Rumanien DVR hatte ihm die Stelle bei der St Martin Gemeinde verschafft Gemeinsam mit dem Veterinararzt Alfred Bonfert einem Aktivisten der Wandervogelbewegung ubernahm Staedel die Fuhrung im Deutsch sachsischen Jugendbund Er wandelte den Bund konsequent zu einer NS Jugendorganisation um Zukunftige Multiplikatoren aus Schuler und Studentenkreisen wurden dort in freiwilligen mehrwochigen Arbeitslagern zu gemeinnutziger Arbeit angehalten aber auch politisch ideologisch gepragt Nach der politischen Spaltung dieser volkisch nationalistischen Gruppierung uberfuhrten Bonfert der im Juli 1935 Parteivorsitzender der DVR geworden war und sein Freund Staedel viele Jugendliche in die DVR Ganz nach volksmissionarischen Gesichtspunkten ubertrug Bischof D Viktor Glondys unter Vorbehalten dem bei der Jugend beliebten Staedel 1935 die Leitung der landeskirchlichen Jugendarbeit Wegen fehlenden Vertrauens zu ihm entfernte ihn Glondys aber wenig spater von dieser Position Etwa 1936 spitzte sich zwischen der Kirchenleitung und den Kirchen Nazis ein Konflikt zu weil die Kirchenfuhrung ihren Angestellten untersagt hatte an parteipolitisch gefuhrten Kampagnen teilzunehmen Wie Staedel bekannten sich nahezu 70 Anhanger weiterhin hartnackig zur DVR und wurden mit Disziplinarprozessen uberzogen Staedel wurde 1937 verurteilt und von seinem Amt entfernt da er sich geweigert hatte das Rundschreiben Z 924 1936 zu unterschreiben Als 1940 die halbautonome Deutsche Volksgruppe in Rumanien gebildet wurde wurde Staedel aus Wolkendorf wo er die Zeit davor mit Studien verbracht hatte nach Hermannstadt berufen Er stieg zum Leiter des Kulturamtes der Deutschen Volksgruppe auf 2 wozu er von dem SS Angehorigen und Volksgruppenfuhrer Andreas Schmidt der gleichsam auslandsdeutscher Gauleiter war ernannt wurde Binnen kurzem erfolgte die vom Reich aus gesteuerte Demissionierung des angeschlagenen Bischofs Glondys woraufhin Staedel zum Kandidaten fur das Bischofsamt aufstieg Staedel wurde am 16 Februar 1941 von der Landeskirchenversammlung auch zum Bischof gewahlt sein Gegenkandidat Bischofsvikar D Friedrich Muller unterlag Gleichzeitig wurde Staedel rehabilitiert Im selben Jahr liess er samtliche kirchlichen Institute Jugendverbande und Frauenvereine auflosen und gleichschalten Zudem initiierte er die Grundung eines Arbeitskreises an dem im Marz 1942 geschaffenen Institut zur Erforschung und Beseitigung des judischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in Siebenburgen Nach dem Vorbild Walter Grundmanns und der Deutschen Christen wurde der Lehrplan fur den Religionsunterricht neu gestaltet im Sinne einer Entjudung von Kirche und Theologie Grundmann Im August 1942 ubernahm daraufhin die Deutsche Volksgruppe das konfessionelle Schulwesen In einem in der Presse veroffentlichten Aufruf des Bischofs vom 23 Juli 1944 der mit dem von Hermann Claudius verfassten Gebet in Gedichtform Herrgott steh dem Fuhrer bei dass sein Werk das deine sei endete bezeichnete Staedel den Umstand dass der gottgegebene Fuhrer Adolf Hitler das Attentat vom 20 Juli 1944 uberlebt hatte als Wunder vor unseren Augen in dem Gottes heimliche Gute und seine erneute Zustimmung zu dem gewaltigen Werke des Fuhrers offenbar werde 3 Dem von Bischofsvikar D Friedrich Muller gefuhrten oppositionellen Verteidigungsring gelang es Staedels Amtsfuhrung zu konterkarieren Einige Wochen nach dem Frontwechsel Rumaniens am 23 August 1944 wurde Staedel von der Pfarrerschaft zum Rucktritt aufgefordert Er dankte ab auch um dadurch einer Verhaftung zu entgehen Am 18 Oktober 1944 wurden von dem Landeskonsistorium zahlreiche Anordnungen aus seiner Amtszeit ausser Kraft gesetzt Noch im Oktober 1944 wurde Staedel im Lager Targu Jiu interniert von wo er im Fruhjahr 1946 entlassen wurde Im Sommer 1946 konnte er in den Westen fliehen und wurde von der Evangelischen Kirche von Westfalen in Minden als Krankenhausseelsorger eingestellt 4 1959 ging er in den Ruhestand den er mit seiner Familie in Marburg verbrachte Kritik und Auseinandersetzung BearbeitenStaedels Amtszeit als Bischof ist gepragt von fast uneingeschrankter Unterordnung unter die Anspruche der Volksgruppenfuhrung Zunachst wurde die Ubergabe des kirchlichen Schulwesens veranlasst bei spurbarem Widerstand seitens der bekenntnisgebundenen Opposition Staedels Vorstellungen waren von ungeordneten Spekulation uber das Gottesreich und von der Gotteskindschaft der Menschenseele gepragt Politische Phrasen und volkischer Uberschwang durchdrangen einen arisch dominierten Synkretismus Die von ihm hinterlassenen Versuche einer Selbstreflexion beinhalten fast nur Apologetik Kritische Erwiderungen sind weitgehend ausgeblieben Werke BearbeitenGriechenland in Akademische Blatter 13 1909 Hermannstadt Die sachsische Fortbildungsschule Ansprache gehalten in der Hauptversammlung des allgemeinen siebenburgisch deutschen Jugendbundes zu Reps am 25 Mai 1924 Flugschriften des Allgemeinen siebenburgisch deutschen Jugendbundes 1 Stephan Ludwig Roth Rede Flugschriften des Allgemeinen siebenburgisch deutschen Jugendbundes 6 Schassburg 1928 Auf dem Weg zur volkisch deutschen Schule der Siebenburger Sachsen o O o J Fur Wahrheit und Recht in unserer Kirche Hermannstadt 1936 Meine Verteidigung Ein Ruf zur Besinnung in unserer Kirche Kronstadt 1937 In Gottvaters Haus Predigt uber Johannes 14 1 2a Kirchliche Blatter 1942 Kirche im Volk Bericht uber die 39 Landeskirchenversammlung der evangelischen Landeskirche A B in Rumanien vom 31 Mai bis 3 Juni 1942 mit Installationspredigt und Eroffnungsrede des Bischofs Wilhelm Staedel Hermannstadt 1942 Kritische Bemerkungen zu Robert Schulz Deutsche in Rumanien Das Nationalitatenproblem in der Rumanischen Volksrepublik Leipzig um 19552 Landsmannschaft der Siebenburger Sachsen Hrsg Die Volkskirche der Siebenburger Sachsen Typoskript 1957 Anmerkungen Fragen und Berichtigungen zur Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ost Mittel Europa Bd 3 Das Schicksal der Deutschen in Rumanien Typoskript 1957 Dr Josef Capesius ein siebenburgisch sachsischer Schulmann um die Jahrhundertwende 21 Juli 1853 25 Oktober 1918 in Sudostdeutsche Vierteljahresblatter Sodt Vjbl 11 1961 S 217 221 Andreas Scheiner d J 1890 1960 in SodtVjbl 11 1961 S 231 233 Andreas Scheiner d J zum Gedachtnis 1890 1960 n Siebenburgisch sachsischer Hauskalender 1962 S 66 68 Geheimrat Professor Dr Franz Schmidt in SodtVjbl 14 1964 S 52 54 Deutsche Jugendpflege Jugendarbeit und Jugendbewegung Siebenburgens im 1 Viertel des 20 Jahrhunderts Tagungsband der Arbeitsgemeinschaft fur sudostdeutsche Volks und Heimatforschung 1966 Unvergessen und unverloren Predigten und Ansprachen von Wilhelm Staedel hg von Herta Staedel Marburg 1978 postum Literatur BearbeitenJosef Scheerer Wilhelm Staedel 1941 1944 in Ludwig Binder Josef Scheerer Die Bischofe der evangelischen Kirche in Siebenburgen 1867 1969 Bd 2 Schriften zur Landeskunde Siebenburgens 4 Koln Bohlau 1980 ISBN 3 412 00680 7 Ulrich A Wien Kirchenleitung uber den Abgrund Studia Transylvanica 25 Koln Weimar Wien Bohlau 1998 Ulrich Andreas Wien Wilhelm Staedel In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 20 Bautz Nordhausen 2002 ISBN 3 88309 091 3 Sp 1352 1355 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Weblinks BearbeitenNachlass Bundesarchiv N 1252Einzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Bahr Namhafte Manner siebenburgischer Pennalien In Junges Leben Nr 2 2012 S 13 f Ulrich Andreas Wien Resonanz und Widerspruch Von der siebenburgischen Diaspora Volkskirche zur Diaspora in Rumanien Martin Luther Verlag Erlangen 2014 ISBN 978 3 87513 178 9 S 398 622 S Sudostdeutsche Tageszeitung Ausgabe Banat Jg 71 Nr 170 vom 28 Juli 1944 S 4 online bei ANNO Peter Maser Herausgeber Der Kirchenkampf im deutschen Osten und in den deutschsprachigen Kirchen Osteuropas Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1982Normdaten Person GND 1026095476 lobid OGND AKS VIAF 265695577 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Staedel WilhelmKURZBESCHREIBUNG rumanischer GeistlicherGEBURTSDATUM 12 Januar 1890GEBURTSORT Hamruden Siebenburgen Osterreich UngarnSTERBEDATUM 11 Oktober 1971STERBEORT Marburg Deutschland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Staedel amp oldid 235988019