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Friedrich Wilhelm Ludwig Schubart 21 Oktober 1873 in Liegnitz 9 August 1960 in Schorfheide Altenhof 1 war ein deutscher klassischer Philologe Althistoriker und Papyrologe Er war von 1912 bis 1937 Leiter der Berliner Papyrussammlung und hatte von 1948 bis 1952 den Lehrstuhl fur Alte Geschichte an der Universitat Leipzig inne Das Grab von Wilhelm Schubart und seiner Ehefrau Gertrud Schubart Fikentscher im Familiengrab Peppmuller Fikentscher auf dem Nordfriedhof Halle Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bedeutung 3 Veroffentlichungen Auswahl 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben BearbeitenWilhelm Schubart Sohn des evangelischen Pastors Superintendenten und Konsistorialrats Friedrich Schubart besuchte die Volksschule im niederschlesischen Liegnitz und ab 1883 das Gymnasium in Breslau Er studierte von 1892 bis 1897 Alte Geschichte Klassische Philologie und Philosophie an den Universitaten zu Tubingen Halle Berlin und Breslau Das Staatsexamen fur das Lehramt an Hoheren Schulen legte er 1897 ab und promovierte im selben Jahr bei Ulrich Wilcken zu Quaestiones de rebus militaribus quales fuerint in regno Lagidarum militarische Angelegenheiten im Ptolemaerreich Anschliessend arbeitete er zunachst als wissenschaftlicher Hilfslehrer am Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin Seine Habilitation erfolgte 1900 die Dissertation wurde dabei als schriftliche Habilitationsleistung anerkannt Als Direktorialassistent trat er 1901 in den Dienst der Koniglichen Museen zu Berlin Er arbeitete in der Berliner Papyrussammlung und machte sich als Mitherausgeber der Berliner Klassikertexte 1904 1907 einen Namen Als Kustos und Leiter der Papyrussammlung von 1912 bis 1937 erwarb er durch seine Sammlungs und Entzifferungstatigkeit grosses Ansehen Daneben war er ab 1912 auch ausserordentlicher Professor an der Friedrich Wilhelms Universitat Berlin Wahrend des Ersten Weltkriegs wurde er 1916 zum Arbeitsbataillon in Soldin Pommern einberufen und war dann als Dolmetscher im Kriegsgefangenenlager Wunsdorf bei Berlin tatig bevor er 1917 auf Antrag der Berliner Museen unabkommlich UK gestellt wurde Von 1925 bis 1934 gehorte er als Mitherausgeber der Redaktion des Gnomon an und erhielt 1920 die Ehrendoktorwurde der Juristischen Fakultat der Universitat Frankfurt am Main Er heiratete 1928 die 23 Jahre jungere Juristin Gertrud Fikentscher Seit 1933 lehrte er als Honorarprofessor Alte Geschichte an der Berliner Universitat In der Zeit des Nationalsozialismus wurde er 1937 auf eigenen Wunsch in den Ruhestand versetzt Nachdem gegen Ende des Zweiten Weltkriegs seine Wohnung in Berlin Lichterfelde mitsamt der Bibliothek bei einem Bombenangriff zerstort worden war zogen Schubart und seine Frau zu Verwandten nach Zwickau Nach Kriegsende erhielt Schubart im November 1945 den Auftrag zur vertretungsweisen Verwaltung des nach dem Weggang von Helmut Berve vakanten Lehrstuhls fur Alte Geschichte der Universitat Leipzig Er erhielt 1946 einen Lehrauftrag fur Geschichte des Altertums und wurde 1948 als ordentlicher Professor auf den Lehrstuhl fur Alte Geschichte berufen Als Direktor leitete er das Leipziger Seminar fur Alte Geschichte Daneben ubernahm er von 1949 bis 1951 vertretungsweise das Lehramt fur Klassische Philologie Griechisch an der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg Nach seiner Emeritierung 1952 im Alter von 78 Jahren zog er zu seiner Frau Gertrud Schubart Fikentscher nach Halle wo sie als Professorin fur Deutsche Rechtsgeschichte und Burgerliches Recht lehrte Schubart starb nach jahrelanger Pflege durch seine Frau am 9 August 1960 im Alter von 86 Jahren Schubart war ordentliches Mitglied der Sachsischen Akademie der Wissenschaften 2 korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften in Berlin der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen der British Academy und der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Ehrenmitglied der Society for the Promotion of Hellenic Studies auswartiges Mitglied der Koniglichen Wissenschafts und Gelehrsamkeitsgesellschaft in Goteborg Grundungsmitglied und Ehrenprasident im Comite Internationale de Papyrologie der Association International de Papyrologues Die Regierung der Deutschen Demokratischen Republik verlieh ihm den Ehrentitel Hervorragender Wissenschaftler des Volkes Bedeutung BearbeitenSchubarts grosste Leistungen liegen auf dem Gebiet der Papyrologie das er durch seine Tatigkeit als Leiter der Berliner Papyrussammlung als Herausgeber von Neufunden und als profunder Kenner des antiken Buchwesens bereicherte Sein Werk Das Buch bei den Griechen und Romern Berlin 1907 Berlin 1921 Heidelberg 1962 herausgegeben von Eberhard Paul stellt eine knappe ubersichtliche und innovative Einfuhrung in das Thema dar Seine Einfuhrung in die Papyruskunde Berlin 1918 Nachdruck Berlin 1980 stand dagegen im Schatten des sechs Jahre fruher erschienenen Grundzuge und Chrestomathie der Papyruskunde von Ludwig Mitteis und Ulrich Wilcken Auch historische Forschungen gingen aus Schubarts papyrologischer Tatigkeit hervor In den Buchern Ein Jahrtausend am Nil Berlin 1912 Berlin 1923 und Agypten von Alexander dem Grossen bis Mohammed Berlin 1922 schildert er anhand von Papyrusfunden anschaulich das griechische romische und fruhbyzantinische Leben in Agypten Zahlreiche kleinere Schriften zu verschiedenen Themen von der Antike bis zur Neuzeit erschienen in einem Sammelband unter dem Titel Glaube und Bildung im Wandel der Zeiten Munchen 1947 Veroffentlichungen Auswahl Bearbeitenals Hrsg Papyri Graecae Berolinenses Tabulae in usum scholarum Band 2 A Marcus und E Weber Bonn 1911 Literatur BearbeitenHans Julius Wolff In memoriam Wilhelm Schubart In Zeitschrift der Savigny Stiftung fur Rechtsgeschichte Band 78 1961 S 547 549 Friedrich Zucker Wilhelm Schubart In Gnomon Band 33 1961 S 108 109 Gerhard Radke Wilhelm Schubart 1873 1960 In Eikasmos Band 4 1993 S 341 342 Lothar Mertens Lexikon der DDR Historiker Biographien und Bibliographien zu den Geschichtswissenschaftlern aus der Deutschen Demokratischen Republik Saur Munchen 2006 ISBN 3 598 11673 X S 553 Gunter Poethke Wilhelm Schubart 1873 1960 In Mario Capasso Hrsg Hermae Scholars and Scholarship in Papyrology Serra Pisa 2007 ISBN 978 88 427 1442 2 S 193 205 mit Bild Bernhard Palme Schubart Wilhelm In Peter Kuhlmann Helmuth Schneider Hrsg Geschichte der Altertumswissenschaften Biographisches Lexikon Der Neue Pauly Supplemente Band 6 Metzler Stuttgart Weimar 2012 ISBN 978 3 476 02033 8 Sp 1149 1151 Rudiger Fikentscher Liebe Arbeit Einsamkeit Wilhelm Schubart Papyrologe Gertrud Schubart Fikentscher Rechtshistorikerin Ein Gelehrtenpaar in zwei Diktaturen Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 2014 ISBN 978 3 95462 072 2 Einzelnachweise Bearbeiten Der Neue Pauly Supplemente Band 6 Geschichte der Altertumswissenschaften Biographisches Lexikon Online Eintrag Schubart Wilhelm Mitglieder der SAW Wilhelm Schubart Sachsische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 1 Dezember 2016 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilhelm Schubart Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Wilhelm Schubart im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Wilhelm Schubart in der Deutschen Digitalen Bibliothek Wilhelm Schubart Philologe im Professorenkatalog der Universitat LeipzigInhaber der Lehrstuhle und Professuren fur Alte Geschichte an der Universitat Leipzig Lehrstuhl Erste Professur Ludwig Lange 1871 1885 Curt Wachsmuth 1886 1905 Ulrich Wilcken 1906 1912 Karl Julius Beloch 1912 1913 Johannes Kromayer 1913 1927 Helmut Berve 1927 1943 Wilhelm Schubart 1946 1952 Rigobert Gunther 1965 1992 Charlotte Schubert 1993 2021 Honorarprofessor fur Papyrologie Reinhold Scholl seit 1993 Professor fur Antike Bildungsgeschichte Ernst Bux 1948 1951 Ausserordentliche Ausserplanmassige Professuren Victor Gardthausen 1877 1921 Eduard Meyer 1885 Conrad Cichorius 1895 1900 Otto Theodor Schulz 1920 1954 Gottfried Hartel 1976 1990 Normdaten Person GND 118795511 lobid OGND AKS LCCN n86850488 VIAF 109786099 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schubart WilhelmALTERNATIVNAMEN Schubart Friedrich Wilhelm LudwigKURZBESCHREIBUNG deutscher klassischer Philologe Althistoriker und PapyrologeGEBURTSDATUM 21 Oktober 1873GEBURTSORT LiegnitzSTERBEDATUM 9 August 1960STERBEORT Schorfheide Altenhof Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Schubart Philologe amp oldid 233822804