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Karl Julius Beloch 21 Januar 1854 in Petschkendorf in Lubin Gmina 1 Februar 1929 in Rom war ein deutscher Althistoriker Karl Julius Beloch Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenBeloch der Sohn eines niederschlesischen Rittergutsbesitzers war litt fruh an Tuberkulose was ihn zu Aufenthalten in Italien zwang Er studierte an den Universitaten Palermo und Rom sowie in Heidelberg und wurde dort 1875 promoviert Im Jahr 1877 habilitierte er sich in Rom und trat dort an der Sapienza auch zwei Jahre spater eine ausserordentliche Professur fur Alte Geschichte an Einer seiner Gasthorer war der spatere Papst Pius XII Beloch stand den Quellen sehr skeptisch gegenuber und vertrat die Methodik einer neuen oft sehr subjektiven Rekonstruktion In der deutschen Wissenschaft galt er als Aussenseiter zumal er mit Theodor Mommsen heftig aneinandergeriet der Belochs Berufung an die Universitat Greifswald verhinderte stattdessen trat Mommsens Schuler Otto Seeck die dortige Professur an Der selbstbewusste Beloch kam in seinem Werk Der italische Bund unter Roms Hegemonie 1880 in dem er unter anderem statistische Methoden anwandte und die Quellen kritisch prufte zu anderen Schlussfolgerungen als Mommsen worauf dieser mit einer scharfen und teils gehassigen Replik antwortete 1 Beloch sollte dies nie vergessen Und auch wenn Beloch zweifellos hochintelligent war seine Fahigkeiten etwa als Wirtschaftshistoriker wurden ihm auch von Mommsen nie grundsatzlich abgesprochen konnte er bisweilen selbst sehr boswillig urteilen ebenso wie sich teilweise sein Antisemitismus bemerkbar machte der ihn unter anderem zu einem negativen Urteil uber Karthago fuhrte Auch Ulrich von Wilamowitz Moellendorff ausserte sich uber die Personlichkeit Belochs eher ungunstig Aufgrund des Streits mit Mommsen konnte Beloch nie wieder in Deutschland Fuss fassen Er blieb als Ordinarius in Rom und ubte eine fur die Entwicklung der italienischen Altertumswissenschaft sehr einflussreiche Lehrtatigkeit aus Mommsen verhinderte 1889 mit einem scheinbar neutral formulierten Gutachten die Berufung Belochs nach Breslau wo die vakante Professur Eduard Meyers dann vom Mommsenschuler Ulrich Wilcken ubernommen wurde obwohl Meyer selbst Beloch favorisiert hatte 1912 einige Jahre nach Mommsens Tod trat er doch noch ein Ordinariat in Leipzig an das er aber im folgenden Jahr aufgrund des Gesundheitszustands seiner Ehefrau wieder aufgab und nach Rom zuruckkehrte 1926 wurde er zum auswartigen Mitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften gewahlt 2 Beloch verfasste eine mehrbandige Griechische Geschichte deren Besonderheit darin lag dass jeder der vier Hauptbande aus je zwei Teilbanden bestand In einem davon gibt Beloch eine Erzahlung der Ereignisse im anderen erfolgte eine ausfuhrliche Diskussion wie er zu seiner Auffassung gelangt ist Seine wichtigste Abweichung von der gangigen Lehrmeinung bestand darin dass er annahm dass zwischen der Mykenischen Zeit und der Archaischen Zeit keine Dunklen Jahrhunderte existiert hatten Hervorzuheben ist auch seine Bewertung des Perikles hinsichtlich des Ausbruchs des Peloponnesischen Kriegs Das Werk war sehr einflussreich und gilt bis heute trotz neuerer Forschungsergebnisse noch immer in vielem als wegweisend Ebenfalls als Standardwerk gilt seine Arbeit uber die Demographie der alten Welt die trotz mancher neuerer Erkenntnis und einiger Korrekturen wohl recht genau war So berechnete er die Bevolkerungszahl des Imperiums zur Zeit des Augustus auf etwa 54 Millionen Menschen wobei der griechische Osten des Reiches starker bevolkert gewesen sei als der Westen Ausserdem veroffentlichte er unter anderem auch eine Romische Geschichte Seine Tochter Margherita Beloch Piazzolla war Mathematikprofessorin in Ferrara Schriften Auswahl BearbeitenDer italische Bund unter Roms Hegemonie Leipzig 1880 Die Bevolkerung der griechisch romischen Welt Leipzig 1886 Griechische Geschichte 4 Bande Strassburg 1893 ff Neubearbeitung 1912 1927 Romische Geschichte bis zum Beginn der punischen Kriege Berlin 1926 Literatur BearbeitenHermann Bengtson Beloch Julius In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 31 f Digitalisat Arnaldo Momigliano Beloch Karl Julius In Alberto M Ghisalberti Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 8 Bellucci Beregan Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 1966 Karl Christ Karl Julius Beloch In Karl Christ Von Gibbon zu Rostovtzeff Leben und Werk fuhrender Althistoriker der Neuzeit Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1972 ISBN 3 534 06070 9 S 248 285 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Karl Julius Beloch Quellen und Volltexte Literatur von und uber Karl Julius Beloch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Veroffentlichungen von Beloch im Opac des Servizio bibliotecario nazionale Karl Julius Beloch im Professorenkatalog der Universitat Leipzig Ubersicht der Lehrveranstaltungen von Karl Julius Beloch an der Universitat Leipzig Wintersemester 1912 bis Sommersemester 1913 Beloch Karl Julius In Enciclopedia on line Istituto della Enciclopedia Italiana Rom Abgerufen am 8 September 2016 Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Theodor Mommsen Gesammelte Schriften Bd 5 Berlin 1908 S 249 Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Bd 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Bd 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 35 Inhaber der Lehrstuhle und Professuren fur Alte Geschichte an der Universitat Leipzig Lehrstuhl Erste Professur Ludwig Lange 1871 1885 Curt Wachsmuth 1886 1905 Ulrich Wilcken 1906 1912 Karl Julius Beloch 1912 1913 Johannes Kromayer 1913 1927 Helmut Berve 1927 1943 Wilhelm Schubart 1946 1952 Rigobert Gunther 1965 1992 Charlotte Schubert 1993 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