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Gertrud Klara Rosalie Schubart Fikentscher geb Fikentscher 23 Dezember 1896 in Zwickau 24 Marz 1985 in Halle Saale war eine deutsche Rechtswissenschaftlerin historikerin und Hochschullehrerin Sie hatte von 1948 bis 1957 die Professur fur Burgerliches Recht und Deutsche Rechtsgeschichte an der Universitat Halle Wittenberg inne und war die erste Juraprofessorin in Deutschland Das Grab von Gertrud Schubart Fikentscher und ihres Ehemannes Wilhelm Schubart im Familiengrab Peppmuller Fikentscher auf dem Nordfriedhof Halle Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGertrud Fikentscher stammte einer protestantischen Familie ihr Vater war Fabrikant Von 1903 bis 1913 besuchte sie die Hohere Burgerschule in Zwickau Von 1913 bis 1916 erhielt sie Privatunterricht Ab 1916 erhielt sie in Berlin eine einjahrige Ausbildung am Charlottenburger Seminar des Vereins Jugendhilfe Bis 1925 war sie Schulpflegerin in der Kinder und Jugendfursorge Von 1919 bis 1921 besuchte sie parallel dazu eine sozialpadagogische Frauenschule Im Juli 1921 legte sie die staatliche Prufung zur Wohlfahrtspflegerin mit der Note sehr gut ab Ab dem 1 September 1921 war sie Leiterin der Jugendgerichtshilfe Berlin Mitte Ihr Interesse fur die Rechtswissenschaft war geweckt weshalb sie als Gasthorerin an der Universitat Berlin Vorlesungen besuchte Sie legte 1924 das Kulturexamen zur Hochschulzulassung ohne Reifezeugnis ab nahm das Studium der Rechtswissenschaft auf und schloss dieses nach acht Semestern mit dem ersten juristischen Staatsexamen ab Am 17 Dezember 1928 heiratete sie den bekannten Althistoriker und philologen Wilhelm Schubart Leiter der Papyrussammlung Berlin 1933 wurde sie an der Universitat Berlin bei Ernst Heymann mit einer Arbeit uber Das Eherecht im Brunner Schoffenbuch aus dem 14 Jahrhundert promoviert Ihr Doktorvater Heymann war Leiter der Abteilung Leges der mediavistischen Forschungsgesellschaft Monumenta Germaniae Historica MGH und bot Schubart Fikentscher 1935 eine freie Mitarbeiterschaft an Sie nahm dieses Angebot an 1940 wurde ihr von der Preussischen Akademie der Wissenschaften der Preis fur ausgeschriebene Frage nach der Verbreitung der deutschen Stadtrechte in Osteuropa zuerkannt Das 1942 publizierte Werk gehort bis heute zu den Standardwerken der Stadtrechtsforschung Von 1941 bis 1943 lehrte Schubart Fikentscher Rechtskunde an der Volkspflegeschule Brandenburg Nach Kriegsende ubernahm sie noch 1945 eine Lehrstuhlvertretung fur Burgerliches Recht und Deutsche Rechtsgeschichte an der Juristenfakultat in Leipzig Ihr Mann wurde 1946 auf einen Lehrstuhl nach Leipzig berufen Schubart Fikentscher trat im selben Jahr in die SED ein und wurde im Mai in Leipzig habilitiert 1948 wurde sie auf die ordentliche Professur fur Burgerliches Recht und Deutsche Rechtsgeschichte an die Universitat Halle berufen Sie war damit die erste Professorin fur Rechtswissenschaft in Deutschland uberhaupt Es dauerte noch bis 1965 bevor mit der Strafrechtlerin Anne Eva Brauneck an der Universitat Giessen eine zweite deutsche Juraprofessorin ernannt wurde Schubart Fikentscher wurde 1950 zur Dekanin der Rechts und Staatswissenschaftlichen Fakultat gewahlt und leitete ab 1951 als Direktorin das Hallische Institut fur Staats und Rechtsgeschichte 1 Aus der SED trat sie 1951 wieder aus und erklarte das mit den Worten Aber als erwachsene Frau von Mitte 50 habe ich mir eine eigene Uberzeugung gebildet die wohl nicht immer dem entspricht was die Partei erwarten kann Ihre Lehrtatigkeit blieb davon jedoch unbeeinflusst sie lehrte noch bis zu ihrer Emeritierung 1957 Die Monumenta Germaniae Historica wahlten Schubart Fikentscher 1948 zum korrespondierenden Mitglied ab 1950 gehorte sie der Historischen Kommission Sachsen an Im Dezember 1959 wurde sie als ordentliches Mitglied in die Sachsische Akademie der Wissenschaften gewahlt Ihren Mann pflegte sie bis zu seinem Tod im Jahr 1960 Die DDR zeichnete Schubart Fikentscher 1962 mit dem Vaterlandischen Verdienstorden in Bronze aus Neben ihren fruhen Arbeiten zur Stadtrechtsforschung stand vor allem das Leben und Werk des fruhaufklarerischen Juristen und Philosophen Christian Thomasius dem geistigen Begrunder der Universitat Halle im Mittelpunkt ihres Interesses Schubart Fikentscher promovierte und habilitierte Rolf Lieberwirth der 1969 den rechtsgeschichtlichen Lehrstuhl in Halle ubernahm An den Folgen eines Unfalls mit anschliessender Bettlagerigkeit verstarb sie 1985 Schriften BearbeitenDas Eherecht im Brunner Schoffenbuch Stuttgart 1935 zugl Diss Univ Berlin 1933 Romisches Recht im Brunner Schoffenbuch Ein Beitrag zur Rezeptionsgeschichte In ZRG GA 65 1947 86 176 Goethes 56 Strassburger Thesen vom 6 August 1771 Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Rechtswissenschaft Weimar 1949 Ein neues Thomasius Bild In 450 Jahre Martin Luther Universitat Halle Wittenberg Bd 2 Halle 1952 27 30 Hallesche Spruchpraxis Consiliensammlung Hallescher Gelehrter aus dem Anfang des 18 Jahrhunderts Thomasiana 3 Weimar 1960 Untersuchungen zur Autorschaft von Dissertationen im Zeitalter der Aufklarung Sonderbande der Sachsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig phil hist Klasse 114 5 Berlin 1970 Studienreform Fragen von Leibniz bis Goethe Sonderbande der Sachsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig phil hist Klasse 116 4 Berlin 1973 Goethes Amtliche Schriften Eine rechtsgeschichtliche Untersuchung Sonderbande der Sachsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig phil hist Klasse 119 2 Berlin 1977 Christian Thomasius Seine Bedeutung als Hochschullehrer am Beginn der deutschen Aufklarung Sonderbande der Sachsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig phil hist Klasse 119 4 Berlin 1977 Literatur BearbeitenRudiger Fikentscher Gertrud Schubart Fikentscher 1896 Zwickau 1985 Halle Dekanin und erste Frau im deutschsprachigen Raum auf einem juristischen Lehrstuhl In Stadtverwaltung Zwickau Gleichstellungs Auslander Integrations und Frauenbeauftragte Hrsg Muldeperlen Tagungsband zu Frauenpersonlichkeiten der Zwickauer Geschichte Zwickau 2018 S 52 59 PDF 4 9 MB Rudiger Fikentscher Liebe Arbeit Einsamkeit Wilhelm Schubart Papyrologe Gertrud Schubart Fikentscher Rechtshistorikerin Ein Gelehrtenpaar in zwei Diktaturen Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 2014 ISBN 978 3 95462 072 2 Rudiger Fikentscher Die Professorin privat Erinnerungen In Rolf Lieberwirth Hrsg Rechtsgeschichte in Halle Gedachtnisschrift fur Gertrud Schubart Fikentscher 1896 1985 Heymann Koln u a 1998 ISBN 3 452 24000 2 S 11 15 Hallesche Schriften zum Recht 5 Hiram Kumper Gertrud Schubart Fikentscher In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 27 Bautz Nordhausen 2007 ISBN 978 3 88309 393 2 Sp 1274 1277 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Rolf Lieberwirth Gertrud Schubart Fikentscher 1896 1985 In Rolf Lieberwirth Hrsg Rechtsgeschichte in Halle Gedachtnisschrift fur Gertrud Schubart Fikentscher 1896 1985 Heymann Koln u a 1998 ISBN 3 452 24000 2 S 1 10 Hallesche Schriften zum Recht 5 Rolf Lieberwirth Gertrud Schubart Fikentscher In Jahrbuch der Sachsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig 1985 86 1988 ISSN 0080 5262 S 232 236 Rolf Lieberwirth In Memoriam In Zeitschrift der Savigny Stiftung fur Rechtsgeschichte Germanistische Abtheilung Bd 103 1986 S 494 502 Heiner Luck Schriftenverzeichnis von Gertrud Schubart Fikentscher In Rolf Lieberwirth Hrsg Rechtsgeschichte in Halle Gedachtnisschrift fur Gertrud Schubart Fikentscher 1896 1985 Heymann Koln u a 1998 ISBN 3 452 24000 2 S 11 93 Hallesche Schriften zum Recht 5 Heiner Luck Schubart Fikentscher Gertrud Klara Rosalie Prof Dr jur geb Fikentscher In Eva Labouvie Hrsg Frauen in Sachsen Anhalt Bd 2 Ein biographisch bibliographisches Lexikon vom 19 Jahrhundert bis 1945 Bohlau Koln u a 2019 ISBN 978 3 412 51145 6 S 409 415 Lothar Mertens Lexikon der DDR Historiker Biographien und Bibliographien zu den Geschichtswissenschaftlern aus der Deutschen Demokratischen Republik Saur Munchen 2006 ISBN 3 598 11673 X S 552 553 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gertrud Schubart Fikentscher Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Gertrud Schubart Fikentscher im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Gertrud Schubart Fikentscher im Professorenkatalog der Universitat Leipzig Eintrag zu Gertrud Schubart Fikentscher im Catalogus Professorum HalensisEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag zu Gertrud Schubart Fikentscher im Catalogus Professorum HalensisNormdaten Person GND 120110423 lobid OGND AKS LCCN nr00002979 VIAF 59906389 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schubart Fikentscher GertrudALTERNATIVNAMEN Schubart Fikentscher Gertrud Klara Rosalie vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutsche Juristin und HochschullehrerinGEBURTSDATUM 23 Dezember 1896GEBURTSORT ZwickauSTERBEDATUM 24 Marz 1985STERBEORT Halle Saale Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gertrud Schubart Fikentscher amp oldid 232406248