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Mit dem Namen Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen wurden zwei Abschnitte des Flusses durch eine Anpassung im Grenzgebiet zwischen Hessen und Thuringen als ein Flora Fauna Habitat FFH Gebiet in das europaweite Schutzgebietssystem Natura 2000 integriert Die Werra fliesst von ihrem Quellgebiet bis zum Beginn des Unteren Werratals bei Treffurt mit Ausnahme zweier Bereiche in denen sie Flachen des Landes Hessen durchquert durch Thuringen Ihr gesamter Flusslauf in Thuringen mit den ihn begleitenden schutzenswerten Lebensraumen wurde wegen der besonderen Naturausstattung als FFH Gebiet 5328 305 Werra bis Treffurt mit Zuflussen ausgewiesen Mit einem Randabgleich sollten daraufhin die hessischen Teilstrecken der Werra einschliesslich eines rund funf Kilometer langen Abschnitts des in die Werra einmundenden Starkelsbaches das thuringische FFH Gebiet erganzen In diesen hessischen Abschnitten bildet ausschliesslich der Fluss das FFH Gebiet ohne die angrenzenden Auenbereiche Am Starkelsbach hingegen erstreckt sich das Gebiet daruber hinaus mit einer Breite von rund zehn Metern uber beide Ufer Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen IUCN Kategorie IV Habitat Species Management AreaIm Abschnitt zwischen Sallmannshausen und Herleshausen verlauft die Landesgrenze in der Flussmitte Die linke Seite im Bild rechts befindet sich im hessischen Werra Meissner Kreis und gehort zum FFH Gebiet Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen die rechte Seite liegt im thuringischen Wartburgkreis und ist ein Teil des FFH Gebiets Werra bis Treffurt mit Zuflussen Im Abschnitt zwischen Sallmannshausen und Herleshausen verlauft die Landesgrenze in der Flussmitte Die linke Seite im Bild rechts befindet sich im hessischen Werra Meissner Kreis und gehort zum FFH Gebiet Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen die rechte Seite liegt im thuringischen Wartburgkreis und ist ein Teil des FFH Gebiets Werra bis Treffurt mit Zuflussen Lage Landkreis Hersfeld Rotenburg und Werra Meissner Kreis in Hessen WDPA ID 555520483Natura 2000 ID 5125 350FFH Gebiet 97 93 HektarGeographische Lage 50 55 N 10 3 O 50 923734 10 042914 Koordinaten 50 55 25 N 10 2 34 OWerra zwischen Philippsthal und Herleshausen Hessen Meereshohe von 195 m bis 300 mEinrichtungsdatum 2008 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Unterschutzstellung 3 Die Werra im FFH Gebiet 4 Arten des Anhangs I und II der FFH Richtlinie 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenZu dem rund sechzehn Kilometer langen sudlichen Teilstuck des FFH Gebiets gehoren das Flussbett der Werra zwischen Philippsthal und Dankmarshausen und ein rund funf Kilometer langer Abschnitt des bei Heimboldshausen in die Werra mundenden Starkelsbaches Der Ortsbereich Heimboldshausen wurde ausgeklammert Administrativ liegen die Bereiche in den Gemarkungen von Philippsthal Rohrigshof Heimboldshausen Unterneurode und Harnrode der Marktgemeinde Philippsthal sowie Lengers Wolfershausen Heringen und Widdershausen der Stadt Heringen im Landkreis Hersfeld Rotenburg In dem nordlicheren Abschnitt zwischen Sallmannshausen und Herleshausen verlauft die Landesgrenze rund neun Kilometer lang in der Mitte der Werra Lediglich die linke Flussseite die sich in den Gemarkungen der Ortsteile Wommen und Herleshausen der Gemeinde Herleshausen im hessischen Werra Meissner Kreis befindet ist Teil des Schutzgebiets Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen 1 Naturraumlich werden die Flachen dem Osthessischen Bergland zugeordnet und gehoren dort mit den Untereinheiten Dorndorf Heringer Werratal Berkaer Becken und Neustadt Horscheler Werratal zu der Haupteinheit des Salzunger Werraberglands Nur der Starkelsbach ragt mit seinem Oberlauf in die zum Fulda Werra Bergland zahlenden Auslaufer des Seulingswaldes hinein 2 Unterschutzstellung BearbeitenEntlang der Werra die von ihren Quellbereichen bis zur Landesgrenze im Werrabergland durch das sudwestliche und westliche Thuringen fliesst haben sich wertvolle Lebensraumkomplexe der Gewasser und Moore des Grunlandes und der Walder ausgebildet In dem ausgedehnten Fliessgewassersystem mit flutenden Wasserpflanzen und Schlammbanken mit spezieller Vegetation findet sich ein fur Thuringen bedeutsames Vorkommen von Groppen und Bachneunaugen Wegen ihrer reichen Naturausstattung wurde die Werra im Juni 2004 durch das Thuringer Umweltministerium als ein geeignetes Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung fur das europaische Schutzgebietsnetz Natura 2000 vorgeschlagen und uber das Bundesumweltministerium an die EU Kommission gemeldet Nach der Bestatigung im November 2007 folgte die Ausweisung als FFH Gebiet im Juli 2008 3 4 Als von der thuringischen Seite die Meldung fur Natura 2000 vorlag forderte das Bundesamt fur Naturschutz vom Land Hessen einen Randabgleich mit den beiden hessischen Teilstrecken der mit der Einrichtung des FFH Gebiets Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen im Marz 2008 erfullt wurde Neben dem Gebietsmanagement und dem damit verbundenen Monitoring verlangte die EU Kommission eine formliche Schutzerklarung die im Januar 2008 mit der Verordnung uber Natura 2000 Gebiete in Hessen erfolgte Hiermit wurden die rechtlichen Verpflichtungen der beiden Naturschutz Richtlinien der Europaischen Union erfullt 5 Das FFH Gebiet besitzt eine Grosse von 97 93 Hektar hat die Gebietsnummer 5125 350 und den WDPA Code 555520483 6 Neben den Zielsetzungen der FFH Richtlinie gelten fur die Werra und den Starkelsbach auch die Bestimmungen der Europaischen Wasserrahmenrichtlinie die als gleichrangig zu beachten sind Mit den Flora Fauna Habitat Gebieten 4926 303 Werraaue von Herleshausen und 5026 301 Rohrlache von Heringen sowie dem Vogelschutzgebiet 5026 402 Rhaden von Obersuhl und Auen an der mittleren Werra grenzen weitere Natura 2000 Gebiete an das FFH Gebiet unmittelbar an das innerhalb des im Jahr 1992 eingerichteten Landschaftsschutzgebiet Auenverbund Werra 7 liegt Die Schutzgebiete gehoren zu dem Biotopverbund des Grunen Bandes das mit der Entscheidung des Thuringer Landtages vom 9 November 2018 zum Nationalen Naturmonument erklart wurde 8 Die Werra im FFH Gebiet Bearbeiten nbsp Die Werra im Bereich der Rohrlache von Heringen Im Hintergrund der Monte Kali die Abraumhalde des Kalibergbaus Die Gewasserstruktur der Werra gilt im sudlichen Bereich des FFH Gebiets wegen verschiedener Ausbaumassnahmen und mehrerer Stauhaltungen als stark beeintrachtigt Durch die zahlreichen Wasserkraftanlagen deren Wehre ausgedehnte Ruckstaubereiche zur Folge haben wird vor allem der Fliessabschnitt zwischen Philippsthal und Widdershausen in der hessischen Strukturgutekartierung als erheblich veranderter Wasserkorper ausgewiesen Zu den strukturellen Beeintrachtigungen kommt die hohe Belastung durch die Einleitung von Salzen uber Produktionsabwasser oder durch Auswaschungen der im Bereich der Werra angesiedelten Kaliindustrie hinzu die hier bereits seit dem 19 Jahrhundert den Abbau von Kalisalzen betreibt Sie haben die Werra zum langsten Fliessbrackgewasser Deutschlands werden lassen Bis Ende der 1980er Jahre betrug die jahrliche Salzfracht rund 12 9 Millionen Tonnen die sich nach der Schliessung der Thuringer Kalibergwerke auf etwa ein Drittel verringerte Durch die Anlage von Pufferbecken in den hessischen Abbaubetrieben wird eine gleichmassigere auf die Wasserfuhrung abgestimmte Abgabe angestrebt dennoch uberschreiten die Salzkonzentrationen der Werra bei weitem die geogene Belastung und die auftretenden Schwankungen gelten noch immer als betrachtlich 1 9 Nach der Wiedervereinigung Deutschlands trat im Jahr 1992 das Bund Lander Verwaltungsabkommen zur Reduzierung der Versalzung von Werra und Weser in Kraft das Ende der 1990er Jahre umgesetzt werden konnte Durch die Massnahmen ist es im Wesentlichen gelungen den Grenzwert fur die Chloridkonzentration von 2 500 Milligramm je Liter mg l am Messpegel Gerstungen seit 2001 ganzjahrig einzuhalten Dieser aus dem Jahr 1942 stammende Grenzwert entspricht allerdings nicht mehr dem Stand modernen Gewasserschutzes 10 und wird von Umweltschutzern wegen gravierender Folgen fur Okosysteme und Trinkwasser kritisiert Auch aktuell finden noch Einleitungen statt allerdings zwischenzeitlich in geringeren Umfang und mit niedrigeren Grenzwerten fur Chlorid Zudem muss der Dungemittelhersteller K S den Clorid Wert herunterfahren wenn mogliche Hochwasser drohen damit durch Uberschwemmungen keine zu starken Salzkonzentrationen auf die uberfluteten Flachen eingetragen werden konnen 11 Trotz der Verbesserungen in den letzten Jahre zahlt die Werra zu den Gewassern mit der schlechtesten Guteklasse in Europa Die hohe Salzlast beeintrachtigt erheblich die Lebensgemeinschaften des Flusses die derzeit als artenarm ausgepragt bewertet werden Arten des Anhangs I und II der FFH Richtlinie BearbeitenNach dem Standarddatenbogen fur besondere Schutzgebiete wurde innerhalb des FFH Gebiets lediglich ein kartierwurdiger Lebensraumtyp festgestellt Die einreihigen Erlengalerien die die Ufer des Starkelsbaches saumen werden dem im Anhang I der FFH Richtlinie als prioritar eingestuften Lebensraumtyp 91EO Erlen Eschenwalder und Weichholzauenwalder an Fliessgewassern zugeordnet Wegen der linienhaften und teilweise nicht geschlossenen Auspragung des Erlenbestandes entlang des Baches wird der Zustand in der Grunddatenerfassung mit C schlecht bewertet Von den im Anhang II der FFH Richtlinie aufgelisteten Arten von gemeinschaftlichem Interesse die nach Gesetzen der Europaischen Union geschutzt werden nennt der Standarddatenbogen Bachneunauge und Groppe 12 BachneunaugeDie zu den Rundmaulern gehorenden Bachneunaugen erkennt man an den sieben Kiemenoffnungen an jeder Seite denen sie mit Auge und Nasenoffnung ihren Namen verdanken Ihr wurmformiger Korper kann eine Lange von bis zu 15 cm erreichen Die grosste Zeit ihres Lebens verbringen sie als augenlosen Larven in feinen Sedimenten von Bachen Die in ihrer Larvenzeit Querder genannten Neunaugen fressen sie Detritus Algen spater auch Insektenlarven Nach der Metamorphose zum erwachsenen Tier nehmen sie keine Nahrung mehr auf und uberwintern unter Steinen oder Wurzeln Im Fruhjahr des darauffolgenden Jahres wandern die Bachneunaugen bachaufwarts zu geeigneten Laichplatzen und sterben nach der Eiablage Die ursprunglich sehr weit verbreitete Art deren Bestande lokal oft stark zuruckgegangen sind ist im Starkelsbach noch in massigen Dichten und in verschiedenen Altersstadien vertreten Bei den Untersuchungen im Rahmen der Grunddatenerfassung wurde eine ausreichende Individuenzahl festgestellt so dass fur die Wissenschaftler populationsgenetisch der Schwellenwert fur eine akute Gefahrdung der Art als nicht unterschritten gilt Bachneunaugen reagieren empfindlich auf Eingriffe in das Gewassersystem Selbst kleine Querverbauungen sind fur sie kaum zu uberwinden Auch durch ihre lange Zwischenform als Larve sind sie empfindlicher als andere Fischarten GroppeDie Groppe ist ein Kleinfisch mit einer gedrungenem und abgeflachten Korperform breitem Kopf und grosser Maulspalte Ihr schuppenloser Korper zeigt eine graulich braune Farbung mit dunkler Marmorierung Die Groppe stellt hohe Anspruche an die Wasserqualitat und halt sich am Boden kiesig steiniger Flussabschnitte auf wo sie sich von Pflanzenteilen und kleinen Bodentieren wie Wasserinsektenlarven oder Kleinkrebsen ernahrt Als Grundfisch ohne Schwimmblase ist sie eine vergleichsweise schlechte Schwimmerin die nur zu hupfenden Bewegungen dicht uber dem Gewassergrund in der Lage ist Trotz ihrer hohen Salzbelastung weist die Werra im FFH Gebiet ein konstantes Vorkommen von Groppen auf Der obere Abschnitt zwischen Philippsthal und Heringen wird nahezu flachendeckend besiedelt und wegen des Grossenspektrums von Exemplaren mit 5 bis 13 cm Gesamtlange haben die Verfasser der Grunddatenerfassung keine Zweifel dass es sich um eine reproduktive Population handelt Dagegen sind die Nachweise von Groppen aus dem Werraabschnitt bei Herleshausen vergleichsweise gering Um Eingriffe zu vermeiden die sich negativ auf die Bestande auswirken wurden die Erhaltung durchgangiger strukturreicher Fliessgewasser mit sandig kiesiger Sohle und geholzreichen Ufern zu verpflichtenden Schutzzwecken erklart 13 Zu den sonstigen Fischarten die in der Werra im Bereich des FFH Gebiets gesehen wurden und als wertsteigernd gelten gehoren Aal und Asche sowie Hecht Dobel Elritze Rotauge Forelle und Rotfeder 12 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Steckbrief des FFH Gebiets 5125 350 Werra zwischen Phillippsthal und Herleshausen auf der Webseite des Bundesamtes fur Naturschutz BfN Einzelnachweise Bearbeiten a b Ulrich Schwevers Nikola Theissen und Oliver Engler Institut fur angewandte Okologie IfO Kirtorf Wahlen Grunddatenerfassung zu Monitoring und Management des FFH Gebietes Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen Naturraumliche Gliederung nach der Geographischen Landesaufnahme des Instituts fur Landeskunde Blatt 126 Fulda Bearbeitung durch Werner Roll Steckbrief des FFH Gebiets 5328 305 Werra bis Treffurt mit Zuflussen auf der Website des Bundesamtes fur Naturschutz BfN abgerufen am 4 Mai 2021 Werra bis Treffurt mit Zuflussen In Weltdatenbank zu Schutzgebieten abgerufen am 4 Mai 2021 Verordnung uber die Natura 2000 Gebiete in Hessen vom 16 Januar 2008 In Gesetz und Verordnungsblatt fur das Land Hessen Teil I Nr 4 vom 7 Marz 2008 Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen In Weltdatenbank fur Schutzgebiete abgerufen am 4 Mai 2021 Auenverbund Werra In Weltdatenbank fur Schutzgebiete abgerufen am 4 Mai 2021 Das Grune Band Thuringen Nationales Naturmonument In Webseite des Thuringer Ministeriums fur Umwelt Energie und Naturschutz abgerufen am 4 Mai 2021 Buro fur Ingenieurbiologie und Landschaftsplanung BIL Massnahmenplan als Teil des Bewirtschaftungsplans fur das FFH Gebiet 5125 350 Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen Die Salzlast der Werra soll langfristig soweit reduziert werden dass ihr fruherer Zustand als Susswasserbiotop annahernd wiederhergestellt werden kann In Regionalplan Sudwestthuringen der Regionalen Planungsgemeinschaft Sudwestthuringen abgerufen am 4 Mai 2021 K S muss Salzmenge reduzieren In Werra Rundschau vom 24 Marz 2021 a b Regierungsprasidium Kassel Standarddatenbogen fur 5125 350 Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen Erstellt im April 2004 aktualisiert im Februar 2015 Erhaltungsziele der Arten nach Anhang II FFH Richtlinie In Verordnung uber die Natura 2000 Gebiete im Regierungsbezirk Kassel abgerufen am 4 Mai 2021 FFH Gebiete im Landkreis Hersfeld Rotenburg Auenwiesen von Fulda Rohrbach und Solz Dreienberg bei Friedewald Forbachsee bei Bebra Hauneaue zwischen Neukirchen und Hermannspiegel Heide bei Atzelrode Kalkmagerrasen zwischen Morschen und Sontra Landecker Berg bei Ransbach Moor bei Wehrda Obere und Mittlere Fuldaaue Obersuhler Aue Rhaden bei Obersuhl und Bosserode Rohrlache von Heringen Saulingssee bei Kleinensee Seulingswald Stockig Ruppertshohe Vorderrhon Wald sudostlich Nentershausen Wald westlich Ludersdorf Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen amp oldid 233471045