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Der politische Status der Antarktis sudlich 60 S wird durch das Antarktische Vertragssystem bestimmt Gemass Artikel IV und VI des seit 1961 geltenden Grundvertrages betrifft das Ubereinkommen alle Land und Eisflachen sudlich der genannten geographischen Breite Wahrend bestehende Gebietsanspruche unberuhrt bleiben durfen innerhalb der Geltungsdauer keine neuen Anspruche geltend gemacht werden Gebietsanspruche in der Antarktis Neuseeland Neuseeland Australien Australien Frankreich Frankreich Norwegen Norwegen Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Konigreich Chile Chile Argentinien Argentinien Inhaltsverzeichnis 1 Territorialanspruche bis 1946 2 Politische Aktivitaten von 1947 bis zum Inkrafttreten des Antarktisvertrages 1961 3 Politische Entwicklung nach 1961 3 1 Beitrag durch Umweltschutzorganisationen 3 2 Weltpark Antarktis 3 3 Aktuelle Probleme und Verhandlungen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseTerritorialanspruche bis 1946 BearbeitenBis Anfang des 20 Jahrhunderts wurden keine Gebietsanspruche in der Antarktis gestellt oder wenn eine Inbesitznahme wie im Falle des Victorialandes durch James Clark Ross 1841 erfolgt war diese durch die jeweilige Regierung nicht bestatigt Eine offizielle Anfrage durch Norwegen an die britische Regierung im Jahre 1907 ob die antarktische Kuste sudlich der Falklandinseln und Sudgeorgiens britisches Territorium sei brachte diese in Zugzwang und 1908 wurde per koniglichem Patent der Sektor zwischen 20 und 80 westlicher Lange zu britischem Territorium erklart In den 1920er Jahren erhob Grossbritannien Lizenzgebuhren fur den Robbenfang und das Betreiben einer Funkanlage auf den Sudorkney Inseln durch Argentinien was von der argentinischen Regierung scharf abgelehnt wurde 1923 entstand die sogenannte Hughes Doktrin die den Standpunkt der US amerikanischen Politik wiedergibt Charles Evans Hughes Ausserung lautete Die Meinung des Aussenministeriums ist dass wenn die Entdeckung unbekannter Lander in Verbindung mit einem formalen Besitzanspruch steht es keine Anerkennung der Souveranitat uber die Besitzung gibt es sei denn dass der Entdeckung eine tatsachliche Besiedlung des entdeckten Territoriums folgt 1 Dementsprechend fand die Aktion Richard Evelyn Byrds die Inbesitznahme entdeckten Territoriums von Antarktika fur die Vereinigten Staaten beim US Aussenministerium keine Beachtung 2 Grossbritannien erklarte am 30 Juli 1923 dass das Gebiet der Ross Dependency unter Verwaltung des Generalgouverneurs von Neuseeland steht 3 Am 27 Marz 1924 erhob Frankreich mit einem Decret den Anspruch auf Bergbau Jagd und Fischereirechte fur Terre Adelie bzw das Adelieland Eine genauere Eingrenzung des dafur beanspruchten Territoriums zwischen Kustenlinie und Sudpol fand noch nicht statt 4 Norwegen verkundete am 14 Januar 1939 seinen Gebietsanspruch mit einer Koniglichen Proklamation uber das Territorium unter norwegischer Souveranitat in der Antarktis 5 Das Deutsche Reich wies den norwegischen Anspruch durch eine Protestnote neun Tage spater zuruck und behielt sich volle Handlungsfreiheit hinsichtlich zukunftiger Anspruche vor siehe auch Deutsche Antarktische Expedition 1938 39 Das Japanische Kaiserreich erhob keine Gebietsanspruche Es gab lediglich ein in die Shugiin Kammer 1939 eingebrachten Vorschlag durch den Abgeordneten S Dokei Dieser schlug eine Resolution zur Ermachtigung der Regierung vor das durch Shirase Nobu entdeckte Gebiet unter japanische Hoheit zu stellen 6 Bis 1946 hatten sieben Nationen Gebietsanspruche erhoben nur der Sektor zwischen dem 90 und dem 150 West blieb noch unbeansprucht Die Anerkennung der Anspruche erfolgte gegenseitig durch Australien Frankreich Grossbritannien und Neuseeland wahrend Argentinien und Chile wegen der untereinander und mit dem britischen Sektor uberlappenden Anspruche keine Anerkennung aussprachen Die USA und die Sowjetunion erkannten Gebietsanspruche nicht an und behielten sich ihrerseits solche vor Die derzeit bestehenden Anspruche betreffen den antarktischen Kontinent von der Kustenlinie zum Sudpol und die vorgelagerten Inseln bis 60 sudlicher Breite Nur Norwegen lehnte als Anspruchsstaat diese Sektorentheorie bis 2015 ab und hatte die sudliche Ausdehnung des von ihm beanspruchten Konigin Maud Landes nicht definiert 7 Flaggeteilweise inoffiziell Lage Staat Gebietoffizieller Name in der Landessprache FlacheTierra del Fuego nbsp nbsp Argentinien nbsp Argentinien Argentinisches AntarktisterritoriumAntartida Argentina 0 965 597 km 1 231 064 km einschliesslich Schelfeisflachen Australien nbsp nbsp Australien nbsp Australien Australisches Antarktis TerritoriumAustralian Antarctic Territory 5 896 500 km nbsp nbsp Chile nbsp Chile Chilenisches AntarktisterritoriumAntartica Chilena 1 205 000 km nbsp nbsp Frankreich nbsp Frankreich AdelielandTerre AdelieDistrikt der Franzosischen Sud und Antarktisgebiete 0 432 000 km Neuseeland nbsp nbsp Neuseeland nbsp Neuseeland Ross NebengebietRoss Dependency 0 450 000 km 0 750 310 km einschliesslich Schelfeisflachen Norwegen nbsp nbsp Norwegen nbsp Norwegen Konigin Maud Land Dronning Maud LandPeter I Insel Peter I Oy 2 741 000 km 8 0 000 156 km nbsp nbsp Vereinigtes Konigreich nbsp Vereinigtes Konigreich Britisches Antarktis TerritoriumBritish Antarctic Territory 1 709 400 km einschliesslich Schelfeisflachen Politische Aktivitaten von 1947 bis zum Inkrafttreten des Antarktisvertrages 1961 Bearbeiten1947 liess der US amerikanische Admiral Richard Byrd Flaggen aller UN Staaten uber der Antarktis abwerfen um sie der Gemeinschaft aller Lander zuzufuhren Indien griff 1956 das Antarktisthema auf und regte an die Antarktis unter Aufsicht der UN zu stellen Diese Initiative wurde von Brasilien und einigen anderen Entwicklungslandern unterstutzt Zur gleichen Zeit begann mit dem Internationalen Geophysikalischen Jahr 1957 58 die systematische Erforschung die zu einer intensiven Zusammenarbeit von Wissenschaftlern verschiedener Nationen fuhrte Es entstanden 40 Stationen auf dem Festland weitere 20 auf den Inseln die von insgesamt 67 Landern betrieben wurden Die guten Erfahrungen aus dieser Zusammenarbeit fuhrten schliesslich zur Unterzeichnung des Antarktisvertrages der 1961 in Kraft trat Politische Entwicklung nach 1961 Bearbeiten nbsp Vertragsstaaten Konsultativstaaten mit Gebietsanspruch Konsultativstaat mit zuruckgestelltem Gebietsanspruch Konsultativstaat ohne Gebietsanspruch Vertragsstaat ohne Stimmrecht kein VertragsstaatDie Probleme die mit den sich teilweise uberschneidenden Gebietsanspruchen verbunden waren wurden durch den Antarktisvertrag auf Eis gelegt und die Zusammenarbeit zwischen den Unterzeichnerstaaten fuhrte zu einer raschen Erforschung des Kontinents Weitere Abkommen zum Schutz der antarktischen Fauna und Flora 1964 zum Schutz der antarktischen Robben 1978 und zur Erhaltung der lebenden Ressourcen sogenannte Krill Konvention 1982 wurden beschlossen Im Antarktisvertrag nicht geregelt war jedoch der Umgang mit mineralischen Rohstoffen Besonders Umweltschutzorganisationen mahnten einen Handlungsbedarf an obwohl keine wirtschaftlich interessanten Lagerstatten bekannt waren Die in grosseren Mengen in den eisfreien Gebieten vorhandenen Kohle und Eisenerz Lagerstatten haben eine so geringe Qualitat dass die Abbau und Transportkosten den Wert der Rohstoffe deutlich uberstiegen hatten 9 Geologen vermuten zwar Ol und Erdgas auf dem antarktischen Schelf und in den Sedimentbecken im Inneren des Kontinents 10 aber unter einer bis zu 4 km machtigen Eisdecke oder in Gewassern mit Eisbergen von 3000 km Flache etwas grosser als das Saarland ist eine Gewinnung auf absehbare Zeit nicht moglich Im Juni 1982 wurden Verhandlungen zum sogenannten Rohstoffregime CRAMRA begonnen um die Erkundung und Gewinnung mineralischer Rohstoffe unter strengen Umweltauflagen zu regeln Diese Verhandlungen fuhrten in der Offentlichkeit zum Eindruck dass die Bodenschatze der Antarktis unter den Konsultativstaaten verteilt werden sollten In der Folgezeit griff Malaysia die Idee einer Antarktis unter UN Verwaltung wieder auf Es kam 1985 zu einer UN Debatte bei der eine internationale Kontrolle und gerechte Verteilung der Gewinne aus der Forderung von Bodenschatzen gefordert wurde Die UN nahm die Beschlussvorlage an die Konsultativstaaten hatten die Debatte aber boykottiert und ignorierten den Beschluss Die CRAMRA Verhandlungen dauerten bis 1988 an das Abkommen scheiterte aber schliesslich da Australien und Frankreich es nicht zeichneten Stattdessen wurde im Oktober 1989 mit den Verhandlungen begonnen die 1991 mit dem Madrider Protokoll zum Antarktisvertrag abgeschlossen wurden Dieses Umweltschutzprotokoll untersagt jegliche Erkundung und Ausbeutung von Bodenschatzen fur 50 Jahre Anderungen konnen erst danach und nur mit einer 3 4 Mehrheit der stimmberechtigten Unterzeichnerstaaten des Antarktisvertrages beschlossen werden Beitrag durch Umweltschutzorganisationen Bearbeiten Umweltschutzorganisationen schlugen 1972 erstmals vor die Wildnis der Antarktis als Weltpark komplett unter Schutz zu stellen Die besonders aktive Antarctic and Southern Ocean Coalition ASOC mit Mitgliedern wie Greenpeace und dem WWF kampfte fur die Erhaltung der letzten Wildnis Einer der Mitstreiter war Sir Peter Scott der Sohn von Robert Falcon Scott 1986 87 errichtete Greenpeace als erste Naturschutzorganisation eine Forschungsstation auf der Ross Insel nahe der fruheren Hutte von Antarktisforscher Robert Falcon Scott und der amerikanischen McMurdo Station Es wurden eine Vielzahl Studien und Forschungen zum Thema Umweltschutz und globale Okologie durchgefuhrt u a Analysen der Umweltgifte im Wasser Meteorologie und Meereisentwicklung Nebenbei wurden die umliegenden Stationen uberwacht Treibstoff Mull Altol und Schrott lagerten nahe der McMurdo Station und verseuchten das empfindliche Okosystem Durch eine moderne Offentlichkeitsarbeit die Greenpeace Station arbeitete mit Windgeneratoren und Satellitenkommunikation wahrend andere Stationen noch vorwiegend fossile Brennstoffe und Kurzwellen Funk benutzten wurde die Weltoffentlichkeit uber das Geschehen in der Antarktis und alternative Vorgehensweisen informiert Bilder vom Bau von Landebahnen der franzosischen Dumont d Urville Station in Brutkolonien erregten den Arger der Menschen Weltpark Antarktis Bearbeiten 1983 legte Greenpeace ein Konzept fur einen Weltpark Antarktis vor Es baut auf vier Grundprinzipien Die Ursprunglichkeit der antarktischen Landschaft soll den hochsten Stellenwert erhalten Die Pflanzen und Tiere der Antarktis sowie ihre Umwelt sollen uneingeschrankt geschutzt sein Fisch und Krillfang kann nur in begrenztem Umfang zugelassen werden Die Antarktis soll eine Region eingeschrankter wissenschaftlicher Forschung sein in der die Kooperation von Wissenschaftlern aller Nationen gefordert wird Die Antarktis soll eine Friedenszone sein frei von allen Nuklear und anderen Waffen sowie frei von militarischen Aktivitaten 1990 begannen die internationalen Verhandlungen fur ein derartiges Antarktisches Umweltschutz Protokoll 1997 wurde es von allen 26 stimmberechtigten Staaten unterzeichnet und konnte damit ab 14 Januar 1998 in Kraft treten Erreicht wurde damit ein vorlaufig auf 50 Jahre begrenzter Schutz des gesamten Kontinentes 11 Erganzend wurden besonders geschutzte Gebiete in der Antarktis ausgewiesen Aktuelle Probleme und Verhandlungen Bearbeiten Mit dem Madrider Protokoll das 1998 in Kraft trat und dem Beitritt etlicher Schwellenlander wie Indien der Volksrepublik China Kolumbien oder Venezuela zum Antarktisvertrag in den 1980er Jahren ist der alte Gegensatz zu den Antarktisfragen zwischen den vorwiegend westlichen Konsultativstaaten auch Antarktisclub genannt und den Schwellen und Entwicklungslandern inzwischen weitgehend beigelegt 12 da eine Ausbeutung des Kontinents nicht mehr befurchtet wird Trotzdem besteht weiterhin Bedarf das Vertragssystem weiterzuentwickeln denn bisher wurden weder Haftungsfragen bei Umweltunfallen wie beispielsweise beim Olunfall der Bahia Paraiso 1989 geregelt noch eine Regelung fur die derzeit einzige erlaubte wirtschaftliche Aktivitat den Tourismus erlassen Besonders letzterer Punkt erscheint dringlich wenn man die sprunghafte Zunahme der Besucherzahlen um 300 zwischen 1998 und 2008 betrachtet Literatur BearbeitenGEO Magazin Ausgabe Dezember 1997 S 16 41 GeoSpecial Arktis und Antarktis Ausgabe Marz 2003 John May Das Greenpeace Buch der Antarktis Otto Maier Verlag Ravensburg 1991 ISBN 3 473 46166 0 Norbert W Roland Antarktis Forschung im ewigen Eis Spektrum Heidelberg 2009 ISBN 978 3 8274 1875 3 Ulrich Smeddinck Der Vollzug des Antarktis Schutzes in Deutschland Natur und Recht 28 6 S 342 348 2006 ISSN 0172 1631 Einzelnachweise Bearbeiten Peter Abbink Antarctic policymaking amp science in the Netherlands Belgium and Germany 1957 1990 Barkhuis Eelde Tynaarlo 2009 S 24f ISBN 978 9 077 92260 6 James W Booth Who owns the south pole Popular Mechanics Co In Popular Mechanics Magazine Chicago 1930 Aprilausgabe S 588ff Robert K Headland Chronical List of Antarctic Expeditions Cambridge University Press Cambridge 1989 S 271 ISBN 0 521 30903 4 Robert K Headland ebenda S 272 Donald Rothwell The Polar Regions and the Development of International Law Cambridge University Press Cambridge 1996 S 58 ISBN 0 521 56182 5 Kimie Hara Cold War Frontiers in the Asia Pacific Nissan Institut Routledge New York 2006 2007 S 127 ISBN 978 0 415 41208 7 Ole Magnus Rapp Norge utvider Dronning Maud Land helt frem til Sydpolen 21 September 2015 archiviert vom Original am 21 September 2015 abgerufen am 5 Dezember 2022 norwegisch formalet med anneksjonen var a legge under seg det landet som til na ligger herrelost og som ingen andre enn nordmenn har kartlagt og gransket Norske myndigheter har derfor ikke motsatt seg at noen tolker det norske kravet slik at det gar helt opp til og inkluderer polpunktet nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe 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