www.wikidata.de-de.nina.az
Der Weinbau in Wettingen umfasst die Weinlagen der Gemeinde Wettingen im Kanton Aargau sowie deren professionelle Weinherstellung und Weinverkauf Die 1951 dazu gegrundete Weinbaugenossenschaft ist ein heute noch sichtbares Pfrund einer jahrhundertealten Tradition Die Weinberge liegen ausschliesslich am Sudwesthang der Lagern der Limmat hingewandt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Kultivierung 3 Genossenschaft 4 Trotten 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Zurichgau Darstellung des 16 Jahrhunderts Suden oben Wettingen liegt am unteren Kartenrand am Fusse des Legerberg Glantzenberg Weinanbau wird in Wettingen seit alters her betrieben Der Weinbauingenieur Hans Hasler 1895 1976 mochte den Weinstock fur unsere nordlichen Alpengegenden als einen Gefahrten der romischen Kultur bezeichnen Mit den Romern zog der Weinstock an die Sudhange unseres heutigen schweizerischen Mittellandes sogar rheinabwarts nach Sud und Mitteldeutschland 1 Dabei raumt er im Abschnitt Entwicklung und Stand des zuricher Weinbaues ein dass lokal zuvor schon wilde Reben gewachsen waren wie versteinerte Rebsamen in Tertiarschichten bewiesen Er vermutet privatwirtschaftliche Nutzung einzelner Rebstocke zum personlichen Verzehr nicht unbedingt bereits eine Weinproduktion Eine erste urkundliche Erwahnung zum Rebbau im Aargau findet sich im Jahr 1023 Am 22 Januar 1130 ubergab Freiherr Lutold von Regensberg dem Abt von Kloster Einsiedeln neben anderen Gutern auch schriftlich erwahnte Weinberge 2 was belegt dass die Kultivierung von Rebstocken in der Umgebung von Weiningen und Fahr damals bereits gangige Praxis war In Wettingen steht der Weinanbau in enger Beziehung zum 1227 gegrundeten Kloster Wettingen Von den dortigen Zisterziensern ist der Spruch uberliefert Die Klosterherren ze Wettingen sie tranken gerne settigen 3 S 4Verschiedene Rechtsstreitigkeiten zum Lagernberg zwischen dem ortlichen Kloster und dem Kloster St Blasien sowie den Kirchherren von Baden zeugen von der Bedeutung die dieser Berg gehabt haben muss Der Weinanbau erstreckte sich aber nicht wie heute nur entlang des Sudhanges er ging vom Schartenfels im Nordwesten bis zum aussersten Letten im Sudosten an der Sudseite des vorgelagerten Sulpergs und der damals freien Flache des Wettinger Feldes bis nahe an den Klosterbezirk Zudem gab es auch Rebflachen in der Bernau gen Tagerhard unmittelbar an der Limmat Die grosste unter Bestand stehende Flache wird fur die Jahre 1830 bis 1880 vermutet Fur das Jahr 1860 wurden 85 32 ha gemessen die auf 542 Parzellen und 262 Besitzer aufgeteilt waren Die Reblausplage machte auch hier nicht halt Ab 1905 befiel sie etwa die Halfte der Anbauflache 3 S 4Bis 1957 also noch bei Grundung der Weinbaugenossenschaft war ein Weinstock seit uber 100 Jahren Bestandteil des Gemeindewappens von Wettingen 3 S 1Kultivierung Bearbeiten nbsp Blick auf die Limmatniederung und den vorgelagerten SulpergBis zum Beginn des 20 Jahrhunderts wurden die Reben im so genannten Streusatz gezogen und ohne geordnete Reihenabstande Die Stockdichte und die Reberziehung lasst sich heute nicht mehr einschatzen Zu dieser Zeit wechselte man zunachst zum solitaren Stickelbau spater zur Drahterziehung Im Unterschied zu heute wurde regelmassige Bodenbearbeitung mit Hacke und Pflug betrieben was die Bodenerosion forderte Erst mit den 1960er Jahren stellte man auf Rebbergsbegrunung um Nach anfanglicher Bodenlockerung und Grunsaat im Fruhjahr wird heute die Bodenauflockerung der Natur uberlassen mit der Folge viele Krauter und Graser zwischen den Reben vorzufinden Seit Ende der 1980er Jahre orientiert man sich an der Massgabe der Eidgenossischen Forschungsanstalt Wadenswil und betreibt integrierte Produktion Von der einst grossen Flache von 85 ha sind im Jahr 2018 noch 14 492 ha ubrig geblieben nachdem Parzelle um Parzelle der Bebauung gewichen ist Die Weingarten befinden sich in 420 bis 520 m uber dem Meer nur noch an den zur Limmat gerichteten Hangen der Lagern Sie gelten als pradestiniert fur Rotwein Daher ist der Blauburgunder 75 als Hauptrebsorte vorherrschend 10 Prozent sind mit Riesling Sylvaner bestockt die restlichen 15 mit Spezialitaten wie Diolinoir Malbec Grauburgunder oder Rauschling 3 S 5 4 Genossenschaft Bearbeiten nbsp Rote Trotte in WettingenDie am 12 Oktober 1951 gegrundete Weinbaugenossenschaft stand in der Nachfolge einer fruheren inaktiven und am 13 September des gleichen Jahres liquidierten Rebbaugenossenschaft Das Grundungsprotokoll verzeichnet 43 Grundungsmitglieder erster Prasident war August Unverricht Kellermeister war Emil Voser Die Finanzierung der Genossenschaft erfolgte teilweise mit Anteilscheinen zu je 50 Franken Fur die ersten Jahre war wegen verschiedener Witterungseinflusse kein Erfolg beschieden 1956 war das schlechteste Ergebnis mit 607 kg Trauben und 452 Liter Wein Erst mit dem Jahrgang 1958 konnten erstmals beachtliche Mengen eingefahren werden 16 827 Liter Wein konnten gewonnen werden und brachten den Genossen zum ersten Mal Ertrage Der Jahrhundertsommer 1959 erbrachte 23 156 Liter bei bis zu 95 Grad Oechsle Auch die Qualitat war in diesen Jahren offensichtlich zufriedenstellend denn die Nachfrage stieg betrachtlich Erstmals 1964 konnte auf der Expo 64 in Lausanne drei Goldmedaillen errungen werden Nach den Jahren der Grundinvestition konnten ab 1965 kontinuierlich Gewinne ausgeschuttet werden 3 S 12Der Weinabsatz erfolgt heute grosstenteils direkt an private Kunden wahrend in den 1970er Jahren das Verhaltnis zwischen Privaten und der Gastronomie etwa ausgeglichen war Wahrend 1952 die 7 10 Liter Flasche CHF 2 50 gekostet hat waren es 50 Jahre spater CHF 12 Interessant ist auch der Vergleich der verkauften Weinmengen In den ersten 30 Jahren wurden bei einem Durchschnittspreis pro Flasche von CHF 5 70 knapp 3 Mio CHF Umsatz erzielt 48 der Gesamtmenge in den ersten Jahren bis 2000 in den letzten 20 Jahren bis 2000 52 aller Jahre gab es 7 2 Mio CHF Umsatz Unter Berucksichtigung der Teuerung musste die 7 10 Liter Flasche heute knapp CHF 17 kosten das durch Rationalisierungen verhindert werden konnte 3 S 19Zentrale Anlaufstelle ist die Rote Trotte die letzte der acht ehemals betriebenen Trottenn in Wettingen Trotten Bearbeiten nbsp Trotteneingangstur des Klosters WettingenAlle Trotten wurden auf Veranlassung des Klosters Wettingen errichtet das auch das Trotterecht ausubte Nach der Sakularisation des Klosters gingen alle Trotten an neue Eigentumer 5 S 56 Schartentrotte Kaufpreis 1859 4200 Fr 1938 wurde letztmals Wein gepresst Rote Trotte Kaufpreis 1859 2725 Fr ist seit 1943 im Besitz der Familie Steimer Neue Trotte Kaufpreis 1859 4015 Fr steht wie die Rote Trotte unter Denkmalschutz wird aber seit den fruhen 1900er Jahren nicht mehr fur die Weinerzeugung genutzt Im Besitz der Gemeinde Obere Trotte Kaufpreis 1859 2537 Fr wurde in ein Bauernhaus Bergstrasse 36 umgebaut und noch bis 1950 als Trotte nutzbar Letten Trotte Kaufpreis 1859 1305 Fr seit 1874 keine Weinbereitung mehr Empertstrasse 11 1890 zur Halfte abgetragen anschl Einbau einer Wohnung und eines Stalls Salzbergtrotte Kaufpreis 1859 1866 Fr 1880 musste die Trotte fur den Neubau eines Wohnhauses Ecke Sulzbergstrasse Bifangstrasse weichen An der Liegenschaft Bifangstrasse 3 ist der alte Torbogen eingebaut Berg Trodtlin Bernhard Trotte Kaufpreis 1905 9300 Fr wurde ab 1905 in ein Altersasyl umgebaut 6 und ist noch heute ins Alterszentrum St Bernhard integriert Die achte Trotte befindet sich auf dem Klostergelande im sogenannten Langbau Liste der Denkmale in Wettingen dort WET023 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rebberge in Wettingen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Weinbaugenossenschaft WettingenEinzelnachweise Bearbeiten Hans Hasler Der schweizerische Weinbau mit besonderer Berucksichtigung der zurcherischen Verhaltnisse Universitat Zurich Verlag 1907 S 17 Kloster Fahr Weinbau Homepage a b c d e f Paul Berz 50 Jahre Weinbaugenossenschaft Wettingen Eigenverlag 2001 Weinlesekontrolle 2018 Kanton Aargau PDF 2 4 MB Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg 2019 abgerufen am 18 Juni 2019 Sales Zehnder Unser Rebberg In Wettingen gestern und heute Festschrift zur Rathauseinweihung 1959 Wettingen 1959 Geschichte des Alterszentrums St Bernhard Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Weinbau in Wettingen amp oldid 189651703