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Der Weisskopfspecht Leuconotopicus albolarvatus Syn Picoides albolarvatus auch Nonnenspecht genannt ist ein Vertreter der Gattung Leuconotopicus innerhalb der Unterfamilie der Echten Spechte Picinae Der etwa buntspechtgrosse Specht kommt in zwei Unterarten in kieferndominierten Bergwaldern der westlichen USA und Sudwestkanadas vor Uber die Biologie der Art liegen nur wenige wissenschaftliche Arbeiten vor WeisskopfspechtWeisskopfspecht Leuconotopicus albolarvatus MannchenSystematikKlasse Vogel Aves Ordnung Spechtvogel Piciformes Familie Spechte Picidae Unterfamilie Echte Spechte Picinae Gattung LeuconotopicusArt WeisskopfspechtWissenschaftlicher NameLeuconotopicus albolarvatus Cassin 1850 Inhaltsverzeichnis 1 Aussehen 1 1 Lautausserungen 1 2 Verwechslungsmoglichkeiten 2 Verbreitung 2 1 Lebensraum 2 2 Wanderungen 3 Nahrung und Nahrungserwerb 4 Brutbiologie 4 1 Hohlenbau und Hohlenstandort 4 2 Gelege und Brut 5 Systematik 6 Bestandssituation 7 Einzelnachweise 8 Literatur 9 WeblinksAussehen BearbeitenMit einer durchschnittlichen Lange von 23 Zentimetern und einem Gewicht von etwa 65 Gramm ist der Weisskopfspecht geringfugig kleiner und leichter als der heimische Buntspecht Er ist der einzige Specht mit weitgehend weissem Kopf bei sonst uberwiegend schwarzem Gefieder Kopf Scheitel Kehle und oberer Brustbereich sind bei beiden Geschlechtern zeichnungslos weiss Der Bereich um den Schnabelansatz kann gelblich behaucht sein Der Hinterscheitel ist beim Mannchen rot gefarbt dieser Bereich ist beim Weibchen ebenfalls weiss Der Schnabel ist dunkelgrau die Augen sind rotlich braun Der gesamte Korper ist bis auf die Handschwingen zeichnungslos schwarz Auf der Oberseite und Brustseite glanzender als in den ubrigen Korperbereichen Je nach Lichteinfall konnen blauliche oder purpurne Farbnuancen entstehen Die Handschwingen sind in ihrem zweiten Drittel weiss an ihrer Spitze wieder schwarz Diese Weisszeichnung ist sowohl bei sitzenden als auch beim fliegenden Vogel markant Die Laufe und Zehen sind grau die nach hinten gerichtete erste Zehe ist stark verkurzt Mannchen sind geringfugig grosser und schwerer als Weibchen bis auf den roten Hinterhauptsfleck unterscheiden sich die Geschlechter in der Farbung nicht Auch das Jugendgefieder unterscheidet sich nur unwesentlich von dem ausgefarbter Vogel Das Schwarz ist weniger glanzend manchmal erscheinen im Bauchbereich weisse Federspitzen Der Hinterhauptfleck ist bei beiden Geschlechtern vorhanden aber meist kleiner und nicht purpurrot wie bei adulten Mannchen sondern blasser orange rotlich Die Weisszeichnung der Handschwingen ist ebenfalls weniger markant sie wirkt oft verwaschen und ist im Farbton schmutzigweiss Lautausserungen Bearbeiten Die Lautausserungen dieser Art sind nicht sehr auffallig viele wirken in der Tonfarbung typisch buntspechtartig Der am haufigsten zu horende Ruf der sowohl als Kontaktruf als auch als undifferenzierter Anwesenheitsruf eingesetzt wird ist ein zwei oft auch dreisilbiges Pii di nk oder Pii di dink Der Ruf der wahrend des gesamten Jahres zu horen ist ist kurz hastig sehr hell fast glasern Starker emotional motiviert ist ein hohes sehr schnell gereihtes Piik piik piik Daneben sind andere oft krachzende und raue Rufe zu horen In der Vorbrutzeit und fruhen Brutzeit trommeln sowohl Mannchen als auch Weibchen intensiv Haufig wird der Pii di dink Ruf durch Trommelwirbel unterbrochen Die Wirbel umfassen durchschnittlich etwa 20 Einzelschlage und dauern ungefahr eine Sekunde 1 Verwechslungsmoglichkeiten Bearbeiten Der Weisskopfspecht ist bei normalen Beobachtungsbedingungen nahezu unverwechselbar einzig der Kiefernhaher Nucifraga columbiana konnte bei schlechten Sichtbedingungen als fur eine Verwechslung in Frage kommen Von allen mit ihm sympatrisch vorkommenden Spechtarten unterscheidet er sich durch das weitgehend schwarze Rumpfgefieder und die reinweisse Farbung von Kopf und Kehle Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitung des WeisskopfspechtesDas Verbreitungsgebiet dieser Art liegt im westlichen Nordamerika vor allem in den montanen Gebieten der Bundesstaaten Washington Oregon und Kalifornien Die nordlichsten Vorkommen liegen in der Umgebung des Okanagan Sees in British Columbia die sudlichsten nahe der Grenze zu Mexiko in den Bergregionen im San Diego County Von der Baja California liegen bislang keine Brutnachweise vor Nach Osten reichen die Brutvorkommen in die Bundesstaaten Idaho und Nevada wo der Weisskopfspecht in der Region um den Lake Tahoe brutet In seinem gesamten Verbreitungsgebiet sind die Vorkommen sehr stark fragmentiert Die westlichen Hangseiten der Gebirge sind dichter besiedelt als die ostlichen 2 Lebensraum Bearbeiten nbsp Lebensraum des Weisskopfspechtes im Yosemite TalDer Weisskopfspecht bewohnt alte hochstammige montane Kiefernwalder die von Gelb Kiefern Pinus ponderosa dominiert sind Bevorzugt werden Habitate die noch weitere Kiefernarten wie zum Beispiel die Zucker Kiefer Pinus lambertiana oder die Kusten Kiefer Pinus contorta aufweisen Weitere wichtige Begleitbaume eines guten Weisskopfspechthabitats sind die Kolorado Tanne Abies concolor die Pracht Tanne Abies magnifica und regional auch Zypressenarten wie Weihrauchzedern Calocedrus sp Neben den Kiefernarten als Nahrungsbaume sind auch ein ausreichendes Angebot an abgestorbenen und verwitternden Baumen zur Anlage von Nisthohlen wesentlich Der Weisskopfspecht kommt ausschliesslich in submontanen montanen und subalpinen Waldern vor In British Columbia brutet er vornehmlich in Hohen zwischen 700 und 1000 Metern in Washington und Oregon zwischen 850 und 1600 Metern Die hochstgelegenen bekannten Brutplatze befinden sich an den Osthangen der Sierra Nevada in uber 3000 Metern 3 Uber Territorialitat und Raumbedarf der Art liegen nur wenige Daten vor Wahrend der Brutzeit behauptet das Paar einen Kernbereich in der Nahe der Nisthohle Nachbarreviere scheinen grossflachig uberlappen zu konnen ohne dass es zu Revierauseinandersetzungen kommt 4 Die Reviergrossen schwanken betrachtlich in Oregon wurden in geschlossenen alten Nadelwaldbestanden Territoriumsgrossen um die 100 Hektar festgestellt wahrend in fragmentierten Waldern der Raumbedarf der Art bedeutend grosser ist und bei uber 300 Hektar je Brutpaar liegt 5 Wanderungen Bearbeiten Der Weisskopfspecht ist weitgehend Standvogel Kleinraumige horizontale sowie vertikale Wanderbewegungen finden ausserbrutzeitlich statt sie werden vor allem durch Nahrungsknappheit und Witterungseinflusse ausgelost Wenige Sichtungen ausserhalb des eigentlichen Brutgebietes betreffen die Bundesstaaten Montana und Wyoming sowie Regionen an der kalifornischen Pazifikkuste 6 Untersuchungen zur Standorttreue ergaben eine recht grosse Mobilitat Paare bruten oft nur eine oder zwei Saisonen in einem Gebiet und verlassen es wieder ohne dass ihre Wanderbewegungen bekannt waren 7 Nahrung und Nahrungserwerb BearbeitenDie Nahrung des Weisskopfspechtes besteht etwa zu gleichen Teilen aus pflanzlichen und tierischen Bestandteilen Die Verteilung ist jedoch regional saisonal und auch individuell grossen Schwankungen unterworfen Generell uberwiegt tierische Nahrung wahrend des Spatfruhjahrs und Sommers wahrend im Herbst und Winter verstarkt pflanzliche Nahrung aufgenommen wird nbsp Samen der Coulter Kiefer sind fur die sudliche Unterart L a gravirostris ein wichtiger NahrungsbestandteilAmeisen und Termiten und deren Entwicklungsstadien spielen unter den Beutetieren die grosste Rolle Daneben werden auch haufig verschiedene Kaferarten und deren Larven sowie Zikaden erbeutet Bei Massenauftreten konnen Schildlause zur Hauptnahrungsquelle werden Die vegetabile Nahrung besteht vornehmlich aus Koniferensamen insbesondere jenen der Gelb Kiefer und der Zucker Kiefer Von der sudlichen Unterart L a gravirostris werden auch die grossen Zapfen der Coulter Kiefer ausgebeutet Vor allem im Fruhjahr sind Baumsafte eine wichtige Erganzungsnahrung Die tierische Nahrung wird durch Ablesen von der Stamm oder Astoberflache durch Bohren und Stochern Sondieren mit der Zunge und durch Wegstemmen von Rindenstucken gewonnen Oberflachlich werden auch Frassgange aufgehackt tiefgreifendes Aufhacken wurde jedoch nur selten beobachtet Die Nahrungstiere werden vor allem auf lebenden Nadelholzern erbeutet wobei alle Stamm und Astabschnitte zur Nahrungssuche genutzt werden Bei der Nahrungssuche fliegt der Weisskopfspecht oft die untere Stammregion an und arbeitet sich von dort nach oben 8 Die Koniferensamen werden entweder direkt aus dem Zapfen gelost wobei der Specht gelegentlich kopfunter am Zapfen hangt oder die Zapfen werden als Ganzes abgerissen und zu einer Schmiede gebracht 9 Vorratshaltung wurde bislang nicht beobachtet Brutbiologie BearbeitenWeisskopfspechte werden in ihrem ersten Lebensjahr geschlechtsreif Sie fuhren eine monogame Saisonehe die Paarbindung erlischt aber auch ausserbrutzeitlich nicht vollig sodass Wiederverpaarungen haufig sind Balzaktivitaten die vor allem aus Ruf und Trommelreihen Schauflugen Hohlenzeigen und dem Hohlenbau selbst bestehen werden in den sudlichen Verbreitungsgebieten etwa ab Mitte Marz beobachtet in den Vorkommensgebieten der Nominatform etwa einen Monat spater Es kommt nur zu einer Jahresbrut Nachgelege wurden bisher nicht beobachtet Die Legeperiode beginnt Ende Mai und endet Ende Juni 10 Hohlenbau und Hohlenstandort Bearbeiten Der Hohlenbau beginnt meist Anfang Mai Beide Partner beteiligen sich am Hohlenbau Gewohnlich wird jedes Jahr eine neue Nisthohle angelegt Nisthohlen werden in verschiedene Nadelbaumarten geschlagen ohne dass eine bestimmte Baumart eindeutig bevorzugt wurde Meist handelt es sich um ganzlich abgestorbene Baume oder hohere Baumstumpen mit Durchmessern uber 50 Zentimetern Auch Nisthohlen in nur mehr schrag stehenden oder sogar fast liegenden Totholzern kommen vor Die Nisthohlen liegen relativ tief durchschnittlich in etwa 3 Metern Hohe Das Einflugloch ist durchschnittlich 46 Millimeter weit und annahernd rund die Hohlentiefe betragt meist mehr als 20 Zentimeter die Weite des Innenraumes liegt bei 10 Zentimetern 11 Gelege und Brut Bearbeiten Im Tagesabstand werden 4 5 3 9 reinweisse Eier in der Grosse von etwa 24 18 Millimeter gelegt Bei Gelegen mit einer Eizahl von uber 6 Eiern konnte intraspezifischer Brutparasitismus vorliegen 12 Die Eier werden von beiden Partnern etwa 14 Tage bebrutet Wahrend der Tagesstunden erfolgt die Brutablosung ungefahr im Stundentakt in der Nacht brutet wie bei fast allen Spechten nur das Mannchen Die Nestlinge werden von beiden Eltern gehudert und mit Nahrung versorgt In den ersten beiden Wochen schlupfen die Eltern zum Futtern in die Hohle danach erfolgt die Futterung und die Entfernung der Faeces am Hohleneingang Nach fruhestens 26 Tagen verlassen die Jungen die Nisthohle werden aber noch sehr lange von den Eltern versorgt Familiengruppen konnen noch im Herbst gelegentlich sogar im Winter angetroffen werden 13 Uber die Reproduktionsrate liegen keine aussagekraftigen Daten vor auch Art und Umfang des Jungendispersals sind noch nicht ausreichend erforscht Systematik BearbeitenDer Weisskopfspecht wurde erstmals 1850 von John Cassin beschrieben und in die Gattung Leuconerpes gestellt Etwas spater bildete er die einzige Art in der von Baird aufgestellten Gattung Xenopicus In der Mitte des 20 Jh wurden alle bis auf die dreizehigen Buntspechte in der Gattung Dendrocopos vereinigt von der schliesslich die nearktischen Arten abgetrennt und gemeinsam mit den beiden Arten der Dreizehenspechte in die Gattung Picoides gestellt wurden 14 Die verwandtschaftliche Stellung des Weisskopfspechtes innerhalb der Picoides blieb jedoch weiterhin unsicher Genetische Untersuchungen wiesen auf eine nahe Verwandtschaft zum Stricklandspecht Picoides stricklandi und zum Haarspecht Picoides villosus sowie zum Kokardenspecht Picoides borealis 15 Die Art wurde schliesslich 2015 von Jerome Fuchs zusammen mit diesen Arten in die bereits 1845 von Alfred Malherbe etablierte Gattung Leuconotopicus uberfuhrt 16 Es werden zwei nur schwach differenzierte Unterarten beschrieben Von der im Grossteil des Verbreitungsgebietes vorkommenden Nominatform unterscheidet sich L a gravirostris durch einen etwas langeren Schnabel und einen langeren Schwanz Die Schnabellange wird als Adaption an eine der Hauptnahrungen dieser Unterart die Samen der Coulter Kiefer gedeutet deren Zapfen wesentlich grosser sind als die der Kiefernarten die die Nominatform bevorzugt 17 Gravirostris kommt von den Bergregionen des Los Angeles Countys sudwarts bis nahe der mexikanischen Grenze vor 18 Bestandssituation BearbeitenNach Birdlife international wird der Gesamtbestand auf 72 000 Individuen geschatzt und als stabil angesehen 19 In ihren Kernbereichen scheint die Art sogar zuzunehmen Regional vor allem aus Nordkalifornien und Oregon liegen jedoch Hinweise auf zum Teil signifikante Bestandsruckgange vor 20 Insgesamt ist die Bestandssituation dieser Art noch nicht ausreichend erforscht sodass auch keine Aussagen uber bestandslimitierende Ursachen und Entwicklungen gemacht werden konnen Einzelnachweise Bearbeiten Garrett et al 1996 Sounds Garrett et al 1996 Distribution Garret et al 1996 Distribution Garret et al 1996 Spacing Garret et al 1996 Range Garrett et al 1996 Migration Gebauer 2004 S 3 Gebauer 2004 S 3 Garrett et al 1996 Feeding Garret et al 1996 Breeding Garret et al 1996 Breeding Garret et al 1996 Demography and Populations Garret et al 1996 Breeding Garret et al 1996 Introduction Systematics Weibel et al 2002 S 71 Jerome Fuchs und Jean Marc Pons A new classification of the Pied Woodpeckers assemblage Dendropicini Picidae based on a comprehensive multi locus phylogeny In Molecular Phylogenetics and Evolution 88 2015 28 37 Alexander et al 2006 Abstract Garret et al 1996 Systematics Datenblatt 2004 Garret et al 1996 Demography and PopulationLiteratur BearbeitenMatthew P Alexander und Kevin J Burns Intraspecific Phylogeography and Adaptive Divergence in the White headed Woodpecker Condor 108 3 489 508 2006 Factsheet auf BirdLife International Martin Gebauer White headed Woodpecker Picoides albolarvatus In Accounts and Measures for Managing Identified Wildlife Accounts V 2004 British Columbia 1 pdf Text englisch Kimball L Garrett Martin G Raphael and Rita D Dixon White headed Woodpecker Picoides albolarvatus In The Birds of North America Online A Poole Ed Ithaca Cornell Lab of Ornithology species 252 1996 Amy C Weibel William S Moore Molecular Phylogeny of a Cosmopolitan Group of Woodpeckers Genus Picoides Based on COI and cyt b Mitochondrial Gene Sequences In Molecular Phylogenetics and Evolution Vol 22 No 1 January pp 65 75 2002 Artikel pdf engl Hans Winkler David Christie David Nurney Woodpeckers A Guide to Woodpeckers Piculets and Wrynecks of the World Pica Press Robertsbridge 1995 ISBN 0 395 72043 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Weisskopfspecht Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Humboldt Universitat Berlin Avibase Die Weltvogel Datenbank Zusammenfassung und Stimmbeispiel Leuconotopicus albolarvatus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2013 1 Eingestellt von BirdLife International 2012 Abgerufen am 7 September 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Weisskopfspecht amp oldid 222980912