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Der Weissbauchducker Cephalophorus leucogaster fruher Cephalophus leucogaster ist eine Art der Ducker die in Zentralafrika vorkommt Das Verbreitungsgebiet umfasst den westlichen Teil des Kongobeckens Dort leben die Tiere uberwiegend in ungestorten Waldern sind aber generell selten Sie zeichnen sich durch eine hellere goldbraune Rucken und eine namensgebende weissliche Bauchfarbung aus Uber den Rucken lauft ein dunkler Aalstrich Die Lebensweise ist nur ungenugend erforscht Die Tiere nutzen grosse Aktionsraume und ernahren sich von Fruchten Wissenschaftlich eingefuhrt wurde der Weissbauchducker im Jahr 1873 Seine nachsten Verwandten finden sich in einigen weiteren ostafrikanischen Rotduckern Teilweise wird ihm der Uelle Weissbauchducker als Unterart zugewiesen Der Bestand gilt als gefahrdet WeissbauchduckerSystematikohne Rang Stirnwaffentrager Pecora Familie Horntrager Bovidae Unterfamilie AntilopinaeTribus Ducker Cephalophini Gattung CephalophorusArt WeissbauchduckerWissenschaftlicher NameCephalophorus leucogaster Gray 1873 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Habitus 1 2 Schadel und Gebissmerkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Territorialverhalten 3 2 Ernahrung 3 3 Fortpflanzung 4 Systematik 5 Bedrohung und Schutz 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale BearbeitenHabitus Bearbeiten Der Weissbauchducker ist ein mittelgrosser Vertreter der Ducker Er erreicht eine Kopf Rumpf Lange von 92 bis 100 cm und eine Schwanzlange von 12 bis 15 cm Die Schulterhohe betragt etwa 42 bis 51 cm das Gewicht liegt bei 14 bis 17 5 kg Weibchen sind etwas schwerer als Mannchen mit einem Unterschied von rund 8 Der Geschlechtsdimorphismus zeigt sich dadurch nur gering ausgepragt Die Farbung ist allgemein heller als bei den verwandten Arten Das Fell ist ausserdem glatt und kurz Insgesamt erscheinen die Tiere goldbraun mit einem rotlichen Farbton Die intensivste Farbung tritt am Rucken und am Rumpf auf Die Schultern sind eher grau gefarbt und die Beine braungrau zu den Hufen hin wird die Farbgebung dunkler An den Sprunggelenken zeichnen sich einzelne dunkle Flecken ab Die Unterseite Kinn Kehle sowie die Beininnenseiten und das Gesass sind weisslich gefarbt Die helle Bauchtonung lauft die Korperseiten hinauf und geht graduell in die Ruckenfarbung uber Ein schwarzlicher Aalstrich beginnt auf Nacken oder den Schultern verbreitert sich auf der Ruckenmitte und wird auf der Kruppe wieder schmaler Er ist schmaler ausgebildet als beim Uelle Weissbauchducker Cephalophorus arrhenii seine Breite betragt meist 3 6 bis 4 7 cm selten bis zu 6 9 cm Den Aalstrich flankieren gebanderte Haare wodurch bei einigen Individuen die Rander irregular wirken Der Schwanz weist eine grosse Quaste auf bestehend aus weissspitzigen Haaren Ansonsten ist der Schwanz oberseits rot unterseits jedoch nackt Stirn und Nasenrucken sind dunkel schwarzlichbraun und deutlich von den helleren Kopfseiten abgesetzt Auf dem Haupt wachst ein hell rotlichbrauner Schopf der manchmal von schwarzen Haaren durchsetzt ist Die Horner treten bei beiden Geschlechtern auf Bei Mannchen werden sie im Mittel 4 7 cm lang bei Weibchen 2 4 cm Die Maximallange wurde mit 12 7 cm verzeichnet Sie sind damit relativ kurz und nach hinten orientiert zudem zugespitzt und an der Basis kraftig geringelt 1 2 Schadel und Gebissmerkmale Bearbeiten Der Schadel zeichnet sich durch ein kurzes Rostrum kraftige Hornbasen auf dem Stirnbein und einen scharfen oberen Rand der Voraugengrube Fossa praeorbitalis aus Das Gebiss weist folgende Zahnformel auf 0 0 3 3 3 1 3 3 displaystyle frac 0 0 3 3 3 1 3 3 nbsp Es besteht somit aus 32 Zahnen 1 2 Verbreitung und Lebensraum BearbeitenDas Verbreitungsgebiet des Weissbauchduckers liegt in Zentralafrika Es reicht von Kamerun sudlich des Sanaga uber Aquatorialguinea und Gabun im Westen ostwarts bis in den Sudwesten der Zentralafrikanischen Republik und den Norden der Demokratischen Republik Kongo Im Osten bilden der Kongo und der Ubangi die Grenze Die Tiere bewohnen Walder hauptsachlich unberuhrte Primarwalder Ein haufiges Auftreten in Sekundarwaldern wie ursprunglich angenommen hat sich nicht bewahrheitet Allerdings ist die Art dort gelegentlich ebenso wie an Waldrandern in Flusstalern anzutreffen mitunter auch im Ubergang zu Savannen In der Regel halt sich der Weissbauchducker unterhalb von 1000 m uber dem Meeresspiegel auf Allgemein gilt er als selten Von 108 Dungproben verschiedener Ducker aus dem Nationalpark Ivindo in Gabun erwies sich nur eine als zum Weissbauchducker gehorig 3 1 2 Lebensweise BearbeitenTerritorialverhalten Bearbeiten Uber die Lebensweise des Weissbauchduckers liegen nur wenige spezifische Informationen vor Er ist tagaktiv und nutzt grosse Aktionsraume die moglicherweise rund 60 ha fassen 4 Bei Storungen erstarren die Tiere und versuchen die Quelle zu orten In der Regel entfernen sie sich dann auf einem Zick Zack Weg Beide Geschlechter geben einen blokenden Ruf durch die Nase ab 1 2 Ernahrung Bearbeiten Der Weissbauchducker ernahrt sich uberwiegend von Fruchten Untersuchungen von neun Mageninhalten aus Gabun wiesen zu 72 9 Reste von Fruchten und Samen auf Rund 13 9 entfielen auf Blatter 10 8 auf Blattstiele und Zweige sowie 2 2 auf Bluten Untergeordnet liessen sich auch Pilze und tierisches Material nachweisen in der Regel Insekten Die Nahrung stammte von rund 50 verschiedenen Pflanzenarten Es dominierten Fruchte mit einem Durchmesser von 1 bis 3 cm die einen Anteil von 77 3 erreichten Wichtige Nahrungspflanzen bilden Annonengewachse wie Artabotrys Hundsgiftgewachse wie Cylindropsis Wolfsmilchgewachse wie Plagiostyles oder Rotegewachse wie Nauclea zudem auch Ongokea 5 1 2 Fortpflanzung Bearbeiten Zur Fortpflanzung ist kaum etwas bekannt Ein gut ausgebildeter Fotus wog 1 5 kg Neugeborene haben ein hellgraues Fell mit einem wenig ausgepragten Ruckenstreifen Das Fell der ausgewachsenen Tiere wird noch vor der Entwohnung ausgebildet Andere fruchtfressende Ducker der Region gebaren ihren Nachwuchs ganzjahrig eine Haufung gibt es jedoch zur ausgehenden Regenzeit und in der Trockenzeit wenn die Nahrungspflanzen am ergiebigsten sind 6 1 2 Systematik BearbeitenInnere Systematik der Ducker nach Johnston et al 2012 7 Cephalophini Sylvicapra Cephalophus Cephalophula Cephalophorus ostafrikanische Rotducker Cephalophorus rufilatus Cephalophorus nigrifrons Cephalophorus harveyi Cephalophorus natalensis Cephalophorus leucogaster westafrikanische Rotducker Cephalophorus niger Cephalophorus rubidus Cephalophorus weynsi Cephalophorus callipygus Cephalophorus ogilbyi Leucocephalophus PhilantombaVorlage Klade Wartung StyleDer Weissbauchducker ist eine Art aus der Gattung Cephalophorus und der Familie der Horntrager Bovidae Die Gattung steht innerhalb der Horntrager in der Tribus der Ducker Cephalophini Dieser werden funf weitere Gattungen zugerechnet Die Ducker vereinen zumeist kleinere bis mittelgrosse und kompakt gebaute Vertreter der Horntrager Sie kommen endemisch in Afrika vor und sind mit Ausnahme von Sylvicapra der Savannenlandschaften bewohnt uberwiegend an waldreiche Habitate angepasst 7 Die wissenschaftliche Erstbeschreibung des Weissbauchduckers geht auf John Edward Gray aus dem Jahr 1873 zuruck Dafur verwendete Gray Individuen aus der Sammlung von Paul Belloni Du Chaillu als Typusgebiet wies er Gabun aus 8 Oldfield Thomas gab spater das Typusexemplar mit einem nicht vollstandig ausgewachsenen weiblichen Tier an 9 10 Seine neue Art benannte Gray mit Cephalophus leucogaster Die Gattung Cephalophus bildet innerhalb der Ducker die artenreichste Gruppe und diente vor allem im 19 und 20 Jahrhundert als Auffangbecken fur einen Grossteil der kleinen Duckerarten Molekulargenetische Untersuchungen aus dem Jahr 2001 liessen dann innerhalb der Gattung insgesamt drei Entwicklungslinien erkennen Eine umfasste die Riesenducker zu denen der Jentink Ducker und der Schwarzruckenducker zahlen Eine weitere Gruppe fand sich in den westafrikanischen Rotduckern etwa der Petersducker und der Ogilby Ducker Die dritte wurde durch die ostafrikanischen Rotducker angezeigt so der Natal Rotducker und der Harvey Rotducker 11 Diese Einteilung der Arten in der Gattung Cephalophus konnte prinzipiell auch durch spatere im Jahr 2012 veroffentlichte Untersuchungen bestatigt werden Der Weissbauchducker gehort den Genanalysen zufolge zu den ostafrikanischen Rotduckern und bildet die Schwestergruppe zu allen anderen Vertretern Laut den genetischen Untersuchungen erfolgte die Aufsplittung der ostafrikanischen Rotducker etwa im Ubergang vom Pliozan zum Pleistozan vor rund 2 4 bis 1 2 Millionen Jahren der Weissbauchducker als Basalform hat sich aber eventuell schon etwas fruher abgesetzt Als ein weiteres Ergebnis der Studien konnte die tiefe Einbettung von Sylvicapra in die Riesenducker herausgestellt werden wodurch die Gattung Cephalophus paraphyletisch erschien 7 Dadurch ergab sich die Notwendigkeit die Rotducker aus Cephalophus herauszulosen wofur Alexandre Hassanin im Jahr 2012 die Gattungsbezeichnung Cephalophorus vorschlug 7 12 13 Dies wurde letztendlich im Jahr 2022 durch ein Arbeitsteam um Eva V Barmann realisiert 14 Eine angenommene Unterart wurde im Jahr 1923 mit C l seke von Ludwig Lorenz von Libernau eingefuhrt Er berief sich dabei auf Tiere aus den Mawambibergen im sudwestlichen Kamerun Sie wurden bei einer Expedition Rudolf Grauers nach Zentralafrika im Zeitraum von 1909 bis 1911 aufgesammelt 15 Die Form gilt heute als synonym zum Weissbauchducker was unter anderem durch Jane St Leger in den 1930er Jahren herausgearbeitet wurde 16 in einigen Systematiken schliesst der Weissbauchducker auch den Uelle Weissbauchducker mit ein der sein Verbreitungsgebiet weiter ostlich im Kongobecken hat 2 Diese Form wurde mitunter auch als Unterart des Schwarzruckenduckers gefuhrt 16 Eine Revision der Horntrager veroffentlicht im Jahr 2011 von Colin P Groves und Peter Grubb sieht sowohl den Weissbaucducker als auch den Uelle Weissbauchducker als eigenstandig an 17 Bedrohung und Schutz BearbeitenLaut IUCN ist der Bestand des Weissbauchduckers potenziell gefahrdet near threatend Die Einschatzung schliesst aber den Uelle Weissbauchducker mit ein Die Naturschutzorganisation rechnet mit einem Einbruch der Population von 20 bis 25 uber die letzten drei Generationen 14 Jahre Verursacht wurde dieser durch intensive Jagd auf die Tiere als Nahrungsressource Die Jagd erfolgt mit Schlingen und Netzen was durch die grossen Territorien der Tiere und die damit verbundenen Wanderungen begunstigt wird Moglicherweise fuhrt dies zum lokalen Erloschen einzelner Bestande und auf eine Beschrankung auf unberuhrte Waldgebiete Die Art kommt in mehreren Naturschutzgebieten vor darunter im Nationalpark Lope in Gabun und im Nationalpark Monte Alen in Aquatorialguinea 18 Literatur BearbeitenColin P Groves und David M Leslie Jr Family Bovidae Hollow horned Ruminants In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 2 Hooved Mammals Lynx Edicions Barcelona 2011 ISBN 978 84 96553 77 4 S 770 John A Hart Cephalophus leucogaster White bellied Duiker In Jonathan Kingdon David Happold Michael Hoffmann Thomas Butynski Meredith Happold und Jan Kalina Hrsg Mammals of Africa Volume VI Pigs Hippopotamuses Chevrotain Giraffes Deer and Bovids Bloomsbury London 2013 S 255 258Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Colin P Groves und David M Leslie Jr Family Bovidae Hollow horned Ruminants In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 2 Hooved Mammals Lynx Edicions Barcelona 2011 ISBN 978 84 96553 77 4 S 770 a b c d e f g John A Hart Cephalophus leucogaster White bellied Duiker In Jonathan Kingdon David Happold Michael Hoffmann Thomas Butynski Meredith Happold und Jan Kalina Hrsg Mammals of Africa Volume VI Pigs Hippopotamuses Chevrotain Giraffes Deer and Bovids Bloomsbury London 2013 S 255 258 Nathalie van Vliet Stephanie Zundel Christian Miquel Pierre Taberlet und Robert Nasi Distinguishing dung from blue red and yellow backed duikers through noninvasive genetic techniques Journal of African Ecology 46 3 2008 S 411 417 doi 10 1111 j 1365 2028 2007 00879 x Towa Olivier William Kamgaing Kadiri Serge Bobo Daniel Djekda Keumbeng Blondel Vasco Azobou Bobo Rene Hamadjida Moaga Yannick Balangounde Kamdem Joel Simo und Hirokazu Yasuoka Population density estimates of forest duikers Philantomba monticola amp Cephalophus spp differ greatly between survey methods African Journal of Ecology 56 4 2018 S 908 916 doi 10 1111 aje 12518 Gerard Dubost Comparison of the Diets of Frugivorous Forest Ruminants of Gabon Journal of Mammalogy 65 2 1984 S 298 316 Gerard Dubost und F Feer Saisons de reproduction des petits Ruminants dans Ie nord est du Gabon en fonction des variations des ressources alimentaires Mammalia 56 1 1992 S 25 43 a b c d Anne R Johnston und Nicola M Anthony A multi locus species phylogeny of African forest duikers in the subfamily Cephalophinae evidence for a recent radiation in the Pleistocene BMC Evolutionary Biology 12 2012 S 120 1 John Edward Gray Description of two new species of bush buck Cephalophus from Western Africa Annals an Magazine of Natural History 4 12 1873 S 42 44 2 Oldfield Thomas On the antelopes of the genus Cephalolophus Proceedings of the Zoological Society of London 1892 S 413 430 3 Philip Lutley Sclater und Oldfield Thomas The Book of Antelopes Volume I London 1894 1900 S 153 154 4 Bettine Jansen van Vuuren und Terence J Robinson Retrieval of Four Adaptive Lineages in Duiker Antelope Evidence from Mitochondrial DNA Sequences and Fluorescencein Situ Hybridization Molecular Phylogenetics and Evolution 20 3 2001 S 409 425 Alexandre Hassanin Frederic Delsuc Anne Ropiquet Catrin Hammer Bettine Jansen van Vuuren Conrad Matthee Manuel Ruiz Garcia Francois Catzeflis Veronika Areskoug Trung Thanh Nguyen und Arnaud Couloux Pattern and timing of diversification of Cetartiodactyla Mammalia Laurasiatheria as revealed by a comprehensive analysis of mitochondrial genomes Comptes Rendus Palevol 335 2012 S 32 50 Colin Groves Current taxonomy and diversity of crown ruminants above the species level Zitteliana B 32 2014 S 5 14 doi 10 5282 ubm epub 22382 Eva V Barmann Vera G Fonseca Kathrin Langen und Prince Kaleme New insights into the taxonomy of duiker antelopes Artiodactyla Bovidae from the eastern Democratic Republic of the Congo with the formal description of a new genus Mammalian Biology 2022 doi 10 1007 s42991 022 00279 7 Ludwig Lorenz von Libernau Beitrag zur Kenntnis der Huftiere von Zentralafrika In Wissenschaftliche Ergebnisse der Expedition Rudolf Grauer nach Zentralafrika vom Dezember 1909 bis Februar 1911 Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien 36 1923 S 90 123 5 a b J St Leger A key to the species and subspecies of the subgenus Cephalophus Proceedings of the Zoological Society of London 1936 S 209 228 Colin Groves und Peter Grubb Ungulate Taxonomy Johns Hopkins University Press 2011 S 1 317 S S 108 280 IUCN SSC Antelope Specialist Group Cephalophus leucogaster The IUCN Red List of Threatened Species 2016 e T4141A50182823 6 zuletzt abgerufen am 27 Januar 2023 Weblinks BearbeitenCephalophus leucogaster in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2016 Eingestellt von IUCN SSC Antelope Specialist Group 2016 Abgerufen am 27 Januar 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Weissbauchducker amp oldid 234080552