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Warikahnit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate mit der chemischen Zusammensetzung Zn3 AsO4 2 2H2O 4 und ist damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Zink Arsenat WarikahnitAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1978 038 1 IMA Symbol War 2 Chemische Formel Zn3 H2O 2 AsO4 2 3 Zn3 AsO4 2 2H2O 4 Zn2 6 Zn 4 AsO4 2 2H2O 5 Mineralklasse und ggf Abteilung Phosphate Arsenate und VanadateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VII C 07 VII C 07 040 8 CA 35 40 03 01 01Kristallographische DatenKristallsystem triklinKristallklasse Symbol triklin pinakoidal 1 6 Raumgruppe P1 Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2 6 Gitterparameter a 6 710 A b 8 989 A c 14 533 Aa 105 59 b 93 44 g 108 68 3 Formeleinheiten Z 4 3 Haufige Kristallflachen 010 001 100 und 0kl sowie eventuell hkl 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2Dichte g cm3 4 24 gemessen 4 29 berechnet 3 Spaltbarkeit vollkommen nach 001 gut nach 010 sowie 100 Bruch Tenazitat nicht angegeben nicht angegebenFarbe hellgelb bis farblos 3 gelborange 7 Strichfarbe farblos 3 also wohl weissTransparenz wasserklar durchsichtigGlanz GlasglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 747 3 nb 1 753 3 ng 1 768 3 Doppelbrechung d 0 21Optischer Charakter zweiachsig positiv 3 Achsenwinkel 2V 75 3 Weitere EigenschaftenChemisches Verhalten loslich in heisser Salzsaure und Salpetersaure 3 Warikahnit kristallisiert im triklinen Kristallsystem und entwickelt lattenformige subidiomorphe gestreifte Kristalle bis 2 cm Grosse die typischerweise nach der a Achse 100 gestreckt und nach dem Pinakoid 010 abgeplattet sind Sie treten zu radialstrahligen bis subparallelen Aggregaten zusammen 3 6 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 4 1 Morphologie 4 2 Physikalische und chemische Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Verwendung 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenAls Entdecker des Warikahnits gilt der sudafrikanische Mineralienhandler Clive S Queit dem das Mineral in den 1970er Jahren unter anderen Stufen aus Tsumeb aufgefallen war Entsprechende Untersuchungen fuhrten zur Feststellung des Vorliegens eines neuen Minerals welches 1978 von der International Mineralogical Association IMA anerkannt und 1979 von einem deutsch US amerikanischen Forscherteam mit Paul Keller Heinz Hess und Pete J Dunn als Warikahnit beschrieben wurde Benannt wurde das Mineral nach dem deutschen Reiseunternehmer und Hobbymineralogen Walter Richard Kahn 1911 2009 in Anerkennung von dessen grosszugiger Unterstutzung der Forschungsarbeiten zur speziellen Mineralogie der Sekundarminerale und ihrer Kristallstrukturen 3 7 Ein zweiter Warikahnit Fund mit wesentlich spektakularerem Material gelang in der Tsumeb Mine 1984 dem Bergmann Hannes Schoombie 7 Typmaterial des Minerals wird an der Universitat Stuttgart Holotyp Katalog Nr und Standort TM 78 38 0703 05 0 824 s27 2 an der Harvard University Cambridge Massachusetts Katalog Nr 117116 117117 und im National Museum of Natural History Washington D C Katalog Nr 144801 144802 147462 aufbewahrt 6 8 Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Warikahnit zur Abteilung der Wasserhaltigen Phosphate ohne fremde Anionen wo er zusammen mit Fervanit Kolovratit Schubnelit und Serrabrancait die unbenannte Gruppe mit der System Nr VII C 07 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Warikahnit ebenfalls in die Abteilung der Phosphate usw ohne zusatzliche Anionen mit H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit kleinen und grossen mittelgrossen Kationen zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 8 CA 35 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Warikahnit in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort in die Abteilung der Wasserhaltigen Phosphate etc ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 40 03 01 innerhalb der Unterabteilung der Wasserhaltigen Phosphate etc mit A2 3 XO4 2 x H2O zu finden Kristallstruktur BearbeitenKristallographische Daten 3 nbsp Kristallstruktur von WarikahnitKristallsystem triklinRaumgruppe Nr P1 Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2Gitterparameter a 6 710 A b 8 989 A c 14 533 A a 105 59 b 93 44 g 108 68 Formeleinheiten Z 4Warikahnit kristallisiert im triklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P1 Raumgruppen Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2 mit den Gitterparametern a 6 710 A b 8 989 A c 14 533 A a 105 59 b 93 44 und g 108 68 sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Die Kristallstruktur des Warikahnits enthalt trotz der einfachen chemischen Formel sechs symmetrisch unterschiedliche Koordinationspolyeder des Zinks ein nahezu regulares Oktaeder Zn 1 H2O 2O4 ein stark deformiertes Oktaeder Zn 2 O6 ein schwach deformiertes Oktaeder Zn 3 H2O O5 eine stark deformierte trigonale Bipyramide Zn 4 H2O O4 eine deformierte trigonale Bipyramide Zn 5 H2O O4 und ein deformiertes Tetraeder Zn 6 O4 mit funf verschiedenen Ligandenkombinationen und den Koordinationszahlen 6 5 und 4 Die Kationen Koordinationspolyeder sind zu einem weitmaschigen Gerust verknupft in dem sich kleinere Gruppen durch eine Kantenverknupfung auszeichnen Die Zn 1 Koordinationspolyeder bilden uber gemeinsame Kanten Zweier Gruppen An diese Zweier Gruppen sind uber weitere Kanten zwei Zn 3 Koordinationspolyeder angeknupft Letztendlich entsteht eine gestreckte kantenverknupfte Sechser Gruppe durch eine weitere Verknupfung der Zn 3 mit den Zn 5 Koordinationspolyedern Diese Sechser Gruppen sind punktsymmetrisch zum Symmetriezentrum und mit keinem weiteren Koordinationspolyeder verbunden dessen Kation innerhalb der gleichen Elementarzelle liegt Kantenverknupfte Vierer Gruppen entstehen um das Symmetriezentrum An zwei Zn 2 Koordinationspolyedern mit einer gemeinsamen Kante werden uber Kanten zwei Zn 4 Koordinationspolyeder angebunden Die Sechser und die Vierer Gruppen benachbarter Elementarzellen bilden in der Ebene 010 uber gemeinsame Ecken zickzackformige Ketten in Richtung von 101 Das lockere Gerust aus Kationen Koordinationspolyedern entsteht unter Einbeziehung der Zn 6 Koordinationspolyeder die drei gemeinsame Ecken mit den Zn 2 Zn 4 und Zn 5 Koordinationspolyedern besitzen Auf diese Weise werden die Zickzackketten in Richtung der a und b Achse verbunden Die vier symmetrisch unterschiedlichen teilweise stark deformierten AsO4 Tetraeder stabilisieren die Geruststruktur Wasserstoffbruckenbindungen bewirken in der Kristallstruktur des Warikahnits nicht nur einen Ladungsausgleich fur die Liganden sondern auch fur die Koordinationspolyeder selbst 9 Eigenschaften BearbeitenMorphologie Bearbeiten Warikahnit bildet in den ersten Funden von Tsumeb mehr oder weniger deutlich radialstrahlige bis subparallele Aggregate aus grobkornigen stark gestreiften xenomorphen bis subidiomorphen Kristallen Die Kristalle sind bis zu 3 0 5 0 5 mm gross nach der a Achse 100 gestreckt und nach dem Pinakoid 010 abgeplattet An den Kristallen wurden die Flachenformen 010 001 100 und 0kl sowie eventuell hkl beobachtet 3 Erst beim 1984 gelungenen Fund wurden funf Stufen mit deutlich ausgebildeten Kristallen geborgen Die Kristalle weisen deutliche Streifung auf und erreichen Langen bis zu 2 cm Auf der besten existierenden Stufe abgebildet auf dem Titelbild des Mineralogical Record Heft 4 von 2005 sind die Warikahnitkristalle zu einem weizengarbenahnlichen Aggregat von 3 cm Hohe und 1 1 8 cm im Querschnitt verwachsen 7 10 Physikalische und chemische Eigenschaften Bearbeiten Die Kristalle des Warikahnits sind hellgelb bis farblos 3 bzw gelborange 7 Die Strichfarbe des Minerals wird in der Originalpublikation mit farblos angegeben Da die Pulverfarbe eines Minerals die der Strichfarbe entspricht aber nicht farblos sein kann durfte Warikahnit einen weissen bis leicht gelblichen Strich besitzen Die Oberflachen der wasserklar durchsichtigen Kristalle weisen einen glasartigen Glanz auf 3 6 Das Mineral besitzt eine vollkommene Spaltbarkeit nach 001 und zwei gute Spaltbarkeiten nach 010 sowie 100 Mit einer Mohsharte von 2 gehort Warikahnit zu den weichen Mineralen die sich ahnlich wie das Referenzmineral Gips mit dem Fingernagel ritzen lassen Die berechnete Dichte des Minerals liegt bei 4 29 g cm 3 Warikahnit lost sich in heisser Salzsaure und Salpetersaure auf 3 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Warikahnit aus der Tsumeb Mine Grosse 1 1 0 3 0 1 cm Das Mineral konnte bisher Stand 2016 nur an seiner Typlokalitat und zwei weiteren Fundpunkten gefunden werden Als Typlokalitat gilt die weltberuhmte Cu Pb Zn Ag Ge Cd Lagerstatte der Tsumeb Mine Tsumcorp Mine in Tsumeb Region Oshikoto Namibia Weitere Funde gelangen am Shaft No 132 der Christiana Mine bei Agios Konstantinos Kamariza sowie in der Plaka Mine No 80 Filoni 80 bei Plaka alle im Lavrion District Region Attika Griechenland 11 12 Warikahnit ist ein typisches Sekundarmineral und bildete sich in der Oxidationszone der in Dolomitsteinen sitzenden hydrothermalen polymetallischen Erzlagerstatte Tsumeb zusammen mit anderen zink und arsenhaltigen Mineralen Der erste Fund gelang am E9 Pillar auf der 31 Sohle Als Begleitminerale wurden hell giftgruner kupferhaltiger Adamin blauer Stranskiit weisser Koritnigit Claudetit sowie etwas seltener gelblichgruner Tsumcorit und brauner Ludlockit identifiziert Der 1984 dokumentierte Zweitfund ereignete sich ebenfalls auf der 31 Sohle jedoch am O stope Hier wurde das Mineral ausschliesslich von Quarz begleitet Einige der in den spaten 1980er Jahren und danach in den Handel gelangten Warikahnite von Tsumeb gelbe Prismen vergesellschaftet mit kupferhaltigem Adamin sowie Olivenit Aggregaten haben sich als Willemit erwiesen 13 Verwendung BearbeitenMit ZnO Gehalten von rund 48 6 ware Wahrikahnit ein reiches Zinkerz Allerdings handelt es sich mit ca zehn bekannten Stufen um eines der seltensten Sekundarminerale des Tsumeb Mine und ist daher ausschliesslich fur den Mineralsammler interessant Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenPaul Keller Heinz Hess Pete J Dunn Warikahnit Zn3 H2O 2 AsO4 2 ein neues Mineral aus Tsumeb Sudwestafrika In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Monatshefte Band 9 1979 S 389 395 Warikahnit In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 66 kB Weblinks BearbeitenMineralienatlas Warikahnit Wiki Mindat Warikahnit Webmineral Warikahnit RRUFF Database of Raman spectroscopy Warikahnit American Mineralogist Crystal Structure Database WarikahnitEinzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u Paul Keller Heinz Hess Pete J Dunn Warikahnit Zn3 H2O 2 AsO4 2 ein neues Mineral aus Tsumeb Sudwestafrika In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Monatshefte Band 1979 Heft 9 1979 S 389 395 a b IMA CNMNC List of Mineral Names July 2017 PDF 1 66 MB Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 473 a b c d e f Warikahnite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 66 kB abgerufen am 25 September 2017 a b c d e William W Pinch Warikahnit Some background on the cover specimen In Mineralogical Record Band 36 Nr 4 2005 S 315 Typmineral Katalog Deutschland Aufbewahrung der Holotypstufe Warikahnit H Riffel Paul Keller Heinz Hess Die Kristallstruktur von Warikahnit Zn3 H2O 2 AsO4 2 In Tschermaks mineralogische und petrographische Mitteilungen Band 27 1980 S 187 632 Georg Gebhard Tsumeb 1 Auflage GG Publishing Grossenseifen 1999 S 255 Mindat Anzahl der Fundorte fur Wahrikahnit Fundortliste fur Warikahnit beim Mineralienatlas und bei Mindat Mindat Warikahnit Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Warikahnit amp oldid 230949407