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Walter Edler von Semetkowski 26 August 1886 in Pettau Herzogtum Steiermark Osterreich Ungarn 28 Oktober 1965 in Knittelfeld Steiermark war ein osterreichischer Kunsthistoriker und Denkmalpfleger sowie Referent fur Volksbildung Von 1914 bzw 1920 bis 1948 wirkte er als Landeskonservator in Denkmalbehorden der Steiermark von 1940 bis 1945 als Gaukonservator des Reichsgaus Steiermark In den Jahren 1945 bis 1948 war er Lehrbeauftragter fur das Fach Denkmalpflege an der Technischen Hochschule Graz Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veroffentlichungen Auswahl 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWalter von Semetkowski legte 1904 am k k I Staatsgymnasium in Graz die Maturitatsprufung ab Danach studierte er acht Semester an der Universitat Graz hauptsachlich in den Fachern Klassische Archaologie Neuere Kunstgeschichte Philosophie Germanistik und Romische Altertumskunde ehe er im Dezember 1908 unter dem Titel Die Athena Parthenos des Phidias seine von Franz Winter betreute Dissertation einreichte und die Promotionsprufung zum Dr phil unter den Professoren Hans Schrader und Josef Strzygowski hierzu im Marz des Folgejahres bestand 1 Nach einem Besuch der Baufachschule Staatsgewerbeschule in Graz studierte er anschliessend zwei Jahre Architektur an der Technischen Hochschule Munchen wo damals Theodor Fischer Mitbegrunder und Ausschussvorsitzender des Deutschen Werkbunds lehrte Von Semetkowski wurde ein Anhanger der Heimatschutzarchitektur die das Ziel verfolgte den tradierten Formen und Materialien des Bauens treu zu bleiben In dem zur Propagierung dieses Ziels 1904 in Dresden gegrundeten Deutschen Bund Heimatschutz sah er ein Vorbild Spatestens ab 1906 bestanden in der Steiermark konkrete Uberlegungen eine entsprechende steirische Vereinigung zu grunden Treibende Kraft in diesem Prozess war von Semetkowski 2 1907 nahm er als Student an einer Tagung des Deutschen Bundes Heimatschutz damals geleitet von dem Architekten Paul Schultze Naumburg in Mannheim teil Dies bestarkte ihn auf dem Gebiet des Heimatschutzes tatig zu werden 1909 wurde der Verein fur Heimatschutz in Steiermark schliesslich gegrundet Von Semetkowski arbeitete dort zunachst als Geschaftsfuhrer mit Auch dem Verein Sudmark einer Grazer Vereinigung der Heimatbewegung gehorte er an 1913 trat er in die k k Zentralkommission fur Denkmalpflege ein nachdem er sich dafur beworben hatte Auf Vorschlag von Carl von Bardolff wurde er zunachst fur ein halbes Jahr probeweise angestellt und dem kunsthistorischen Landeskonservator fur Steiermark Paul Hauser 1868 1914 als Mitarbeiter zugewiesen Hauser beurteilte seine Leistungen nach der Probezeit positiv so dass 1914 eine definitive Einstellung und Beforderung durch Franz Ferdinand von Osterreich Este erfolgte 3 Nach dem Tod Hausers ubernahm er dessen Amtsgeschafte 1920 folgte die offizielle Ernennung zum kunsthistorischen Landeskonservator der Steiermark In dieser Funktion amtierte er bis 1933 gleichrangig mit dem technischen Landeskonservator dem Architekten Alfons Ivo Quiquerez Quiqueran Beaujeu 1881 1966 danach war er alleiniger Landeskonservator der Steiermark Nebenamtlich fungierte er von 1921 bis 1934 als steirischer Landesreferent fur das Volksbildungswesen 4 Als solcher hielt er zahlreiche Vortrage unter anderem in der Urania Wien und der Urania Graz Von 1921 bis 1936 unterrichtete von Semetkowski ausserdem als Lehrer in der kunstgewerblichen Abteilung der Bundeslehranstalt in Graz 5 Im April 1940 wurde er Gaukonservator des Reichsgaus Steiermark Am 1 Januar 1941 trat er der NSDAP bei Mitgliedsnummer 8 438 733 6 7 Ab Mai 1945 amtierte er wieder als Landeskonservator der Steiermark Wegen der Mitgliedschaft in der NSDAP wurde seine Verwendung im offentlichen Dienst im Zuge der Entnazifizierung jedoch eingeschrankt Diese Einschrankung wurde wieder aufgehoben nachdem er infolge zahlreicher fachlicher Fursprachen unter anderem von kirchlichen Stellen als minderbelastet eingestuft worden war 1945 erhielt er von der Technischen Hochschule Graz einen Lehrauftrag fur Denkmalpflege den er bis zu einem im Jahr 1948 erlittenen schweren Autounfall versah Infolge bleibender Behinderungen wurde er 1949 nach Wien versetzt wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1951 als Stellvertreter von Otto Demus dem Prasidenten des Bundesdenkmalamts wirkte Einen 1952 erhaltenen Forschungsauftrag zur Vorbereitung einer Geschichte der osterreichischen Denkmalpflege 1853 1953 brach er 1953 ab Fur von Semetkowski war die Denkmalpflege eingebettet in ein organisches Ganzes Volksbildung Heimat und Naturschutz sollten zusammen mit den Idealen der Denkmalpflege verwirklicht werden Dem Schutz eines Ortsbildes mass er hohe Bedeutung zu und verlangte dass Planungen und Bauvorhaben ihn berucksichtigen mussen 8 9 Nach dem Volkskundler Leopold Schmidt gehorte von Semetkowski zusammen mit dem Volksbildner und Theologen Josef Steinberger 1874 1961 und dem Volkskundler Viktor von Geramb zu den treibenden Kraften die eine volkstumliche Bildung mit starken Anregungen gerade von der Volkskunde her bewirken wollten Als vorzuglicher Redner und Schreiber habe er neben seinem Hauptberuf unermudlich in dieser Richtung gewirkt 10 Nach dem Volkskundler Hanns Koren bildeten von Geramb Steinberger und von Semetkowski ein Triumvirat das dem steirische Kulturleben entscheidende Impulse verlieh 11 Sie propagierten ein politisches Leitbild der Volkskultur geschopft aus der deutschen Romantik 12 in welchem das landliche Siedlungsgebiet der Heimat die bauerliche Form des Hausbaus Volkskunst Volksglauben und Volksbrauch Volkslied und Volkstanz geschutzt und gehegt werden sollten 13 Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenZu den bekannteren Schriften von Semetkowskis zahlen ein bis 1910 verfasster bis 1971 mehrfach aufgelegter kunsthistorischer Reisefuhrer fur Graz 14 und der 1941 zusammen mit Josef Papesch und Hans Riehl herausgegebene Joanneum Sonderband Heimatliches Bauen im Ostalpenraum 15 Von Semetkowskis Aufsatze und Aufzeichnungen aus sechs Jahrzehnten zusammengestellt von dessen Witwe Reinhild von Semetkowski sowie Erich Gschwend und Erika Horn veroffentlichte das Steirische Volksbildungswerk 1968 posthum Literatur BearbeitenOtto Demus Walter Frodl Hofrat Dr Walter von Semetkowski zum 70 Geburtstag In Osterreichische Zeitschrift fur Kunst und Denkmalpflege 11 1957 S 49 f Walter Frodl Walter Semetkowski In Osterreichische Zeitschrift fur Kunst und Denkmalpflege 20 1966 S 60 Maria Schaffler Reinhild von Semetkowski Walter von Semetkowski Sein Wirken fur Graz In Historisches Jahrbuch der Stadt Graz 1 1968 S 93 136 Walter von Semetkowski In Eva Frodl Kraft Gefahrdetes Erbe Osterreichs Denkmalschutz und Denkmalpflege 1918 1945 im Prisma der Zeitgeschichte Studien zu Denkmalschutz und Denkmalpflege Band 16 Bohlau Verlag Wien 1997 ISBN 3 205 98757 8 S 440 Google Books Theodor Bruckler Ulrike Nimeth Personenlexikon zur Osterreichischen Denkmalpflege Bundesdenkmalamt Verlag F Berger Wien 2001 ISBN 978 3 85028 344 1 S 253 Einzelnachweise Bearbeiten Doktoratsakt Walter Edler von Semetkowski Digitalisat im Portal unipub uni graz at Antje Senarclens de Grancy Konservative Reform Die Anfange des Vereins fur Heimatschutz in Steiermark In Antje Senarclens de Grancy Hrsg Identitat Politik Architektur Der Verein fur Heimatschutz in Steiermark Jovis Verlag Berlin 2013 ISBN 978 3 86859 218 4 S 33 PDF Karton Nr 1583 35 2 7 In Theodor Bruckler Thronfolger Franz Ferdinand als Denkmalpfleger Die Kunstakten der Militarkanzlei im Osterreichischen Staatsarchiv Kriegsarchiv Bohlau Verlag Wien 2009 ISBN 978 3 205 78306 0 S 482 Google Books Thomas Dostal Bildung zu Volkstum und Heimat in der osterreichischen Volksbildung der Zwischenkriegszeit Dissertation Universitat Wien 2017 S 53 f PDF Semetkowski von Walter In Eugen Gross Hrsg Die Grazer Ortweinschule Bau Kunst Design 1876 2001 Manumedia Schnider Graz 2001 ISBN 3 902020 12 1 S 224 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 41300242 Endbericht der ExpertInnenkommission fur Strassennamen Graz Graz 2017 S 13 PDF Eva Frodl Kraft S 125 Walter von Semetkowski Denkmalpflege in der Steiermark 1956 In Walter von Semetkowski Aufsatze und Aufzeichnungen aus sechs Jahrzehnten Denkmal und Heimatpflege nach 1918 Steirisches Volksbildungswerk Graz 1968 S 173 181 Leopold Schmidt Walter von Semetkowski Aufsatze und Aufzeichnungen aus sechs Jahrzehnten Rezension In Osterreichische Zeitschrift fur Volkskunde Band 13 neue Serie Band 72 Gesamtserie Wien 1969 S 186 PDF Helmut Eberhart auf heimatlicher Grundlage Viktor Geramb und der Verein fur Heimatschutz in Steiermark In Antje Senarclens de Grancy Hrsg Identitat Politik Architektur Der Verein fur Heimatschutz in Steiermark Jovis Verlag Berlin 2013 ISBN 978 3 86859 218 4 S 71 ff PDF Helmut Eberhart S 6 Viktor Geramb Volkskunde und Heimatpflege In Osterreichischer Heimatschutz Verband Hrsg Grundfragen des Heimatschutzes Wien 1933 S 20 33 Illustrierter Fuhrer durch die steiermarkische Landeshauptstadt Graz Broschure Graz 1910 Josef Papesch Hans Riehl Walter von Semetkowski Hrsg Heimatliches Bauen im Ostalpenraum Steirische Verlagsanstalt Graz 1941 Normdaten Person GND 12213365X lobid OGND AKS LCCN no2007057783 VIAF 40253103 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Semetkowski Walter vonALTERNATIVNAMEN Semetkowski Walter Edler von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG osterreichischer Kunsthistoriker und DenkmalpflegerGEBURTSDATUM 26 August 1886GEBURTSORT Pettau Herzogtum Steiermark Osterreich UngarnSTERBEDATUM 28 Oktober 1965STERBEORT Knittelfeld Steiermark Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter von Semetkowski amp oldid 227702294