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Walter Stang 14 April 1895 in Waldsassen 14 April 1945 in der Nahe von Weidenbach bei Querfurt 1 2 war deutscher Theaterwissenschaftler Dramaturg Schriftsteller Publizist und Reichsamtsleiter 1935 im Amt Rosenberg Ausserdem war er von 1936 bis 1945 Mitglied des Reichstags Walter Stang Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Volkisch nationalsozialistische Pragung und Tatigkeit im Amt Rosenberg 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenStang besuchte ein Gymnasium in Nurnberg und schloss seine Schullaufbahn mit dem Abitur ab Anschliessend studierte er Literaturwissenschaft in Munchen und Germanistik an der Universitat Erlangen 3 Stang promovierte 1926 in Erlangen mit der Dissertation Das Weltbild in Walter Flex Drama Lothar zum Dr phil Danach war der volkisch gepragte Literaturhistoriker als Kritiker und Schriftsteller tatig Bei der weltanschaulich neutralen Munchener Theatergemeinde fand Stang schliesslich 1929 eine Festanstellung als Dramaturg 4 Volkisch nationalsozialistische Pragung und Tatigkeit im Amt Rosenberg BearbeitenStang nahm von 1915 bis 1918 als Soldat am Ersten Weltkrieg teil 3 Nach Kriegsende schloss er sich dem Freikorps Epp und dem Oberland an Im November 1923 nahm er am Hitlerputsch teil 5 Von 1922 bis zu ihrem Publikationsverbot gab er die Deutsch Akademischen Stimmen die Deutsche Presse und den Trommler heraus die in dem von ihm gegrundeten Grossdeutschen Ring Verlag erschienen 4 Zwischen Ende April und Mai 1924 besuchte Stang mehrmals Adolf Hitler in der Festung Landsberg um als ernsthafter Konkurrent des Franz Eher Verlages Hitlers Buch Mein Kampf im Grossdeutscher Ring Verlag verlegen zu konnen Letztlich erhielt allerdings der parteieigene Franz Eher Verlag den Zuschlag 6 Stang Mitglied der SA 7 und seit Anfang August 1930 auch der NSDAP ubernahm im Herbst desselben Jahres im Kampfbund fur deutsche Kultur KfdK hauptamtlich die Leitung des Dramaturgischen Buros in der Barer Strasse 15 in Munchen 8 9 Ebenfalls 1930 publizierte Stang in seiner Position als Geschaftsfuhrer des KfdK einen Aufsatz unter dem Titel Die Neuaufgaben der Kritik beim Neuaufbau unseres Theaters Dieser Text stand bereits unter dem Vorzeichen eines Verbots der ihm nicht genehmen Kunstkritik wobei seine Forderungen Jahre spater zur Begrundung des Goebbels Verbots im Volkischen Beobachter erneut abgedruckt wurden 10 Die Zielsetzung des Dramaturgischen Buros das er leitete umfasste nach einem 1931 publizierten Fachartikel insbesondere die deutsche dramatische Produktion der Gegenwart moglichst vollstandig zu uberprufen die nach unserer Weltanschauung zu vertretenden oder abzulehnenden Werke auszusondern und daraus einen deutschen Spielplan aufzustellen fur dessen Verbreitung sich der Kampfbund mit allem Nachdruck einsetzen wird 11 Nach der Machtergreifung wurde im April 1933 die Deutsche Buhne e V gegrundet die einzige Theaterbesuchsorganisation fur die NSDAP und Stang zum Leiter dieser Organisation berufen Zum Vorstand gehorten Wilhelm Frick Hermann Goring Goebbels Bernhard Rust und Hans Schemm Prominente Vertreter des Vereins waren zudem Baldur von Schirach und Rudolf Hess Die Deutsche Buhne die in den ersten Monaten rund 500 000 Mitglieder gewann sah ihr primares Ziel im Kampf gegen eine neue Theatersabotage womit ein Mangel an Subventionen fur existentiell gefahrdete Buhnen bezeichnet wurde Uberwunden werden sollte das Dilemma durch den Gewinn neuer Zuschauer 12 Nachdem im Juni 1934 Rosenbergs Amt des Beauftragten des Fuhrers fur die gesamte geistige und weltanschauliche Erziehung der NSDAP gegrundet wurde ubernahm Stang ab Juli 1934 die Leitung der Abteilung Kunstpflege welche die Bereiche Theater bildende Kunst und Musik umfasste Er war damit neben Gotthard Urban der wichtigste Mitarbeiter von Alfred Rosenberg 4 Als Leiter der Abteilung Kunstpflege wurde Stang das Kulturpolitische Archiv zugeordnet das in den ersten Jahren eine grosse Rolle bei den Personenuberprufungen spielte 13 Zudem war er Leiter des Instituts fur Kunstwissenschaft an der Universitat Bonn und Hauptlektor in Rosenbergs Reichsstelle zur Forderung des deutschen Schrifttums 14 Im Juli 1935 wurde Stang im Amt Rosenberg zum Reichsdienstleiter befordert und nachdem die Abteilung Kunstpflege 1941 zum Hauptamt wurde am 20 April 1941 zum Oberdienstleiter 15 Stang war ab 1934 zusatzlich Reichsleiter in der Nationalsozialistischen Kulturgemeinde ehemals KfdK bis diese Abteilung im Juni 1937 in der Organisation Kraft durch Freude aufging 5 Ab Marz 1936 war Stang durchgehend Mitglied des nationalsozialistischen Reichstags 5 Stang wurde 1943 in den einstweiligen Ruhestand versetzt Zum Ende seiner Tatigkeit im Amt Rosenberg waren Stang der als wenig verbindlich und durch Misserfolge als verbittert galt viele Kollegen innerhalb und ausserhalb der Dienststelle nicht mehr wohlgesinnt Im Fruhjahr 1945 verstarb der schon schwer kranke Stang auf seiner kriegsbedingten Flucht aus Berlin 4 Nach Kriegsende wurden Stangs Schriften Grundlagen nationalsozialistischer Kulturpflege 1935 und Weltanschauung und Kunst 1937 beide erschienen im Berliner Verlag Junker und Dunnhaupt in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt 16 Literatur BearbeitenErnst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Reinhard Bollmus Das Amt Rosenberg und seine Gegner Studien zum Machtkampf im nationalsozialistischen Herrschaftssystem Mit einem bibliographischen Essay von Stephan Lehnstaedt 2 Auflage Oldenbourg Munchen 2006 ISBN 3 486 54501 9 Jurgen Gimmel Die politische Organisation kulturellen Ressentiments Der Kampfbund fur deutsche Kultur und das bildungsburgerliche Unbehagen an der Moderne Berlin 2001 ISBN 3 8258 5418 3 Rainer Sieb Der Zugriff der NSDAP auf die Musik Zum Aufbau von Organisationsstrukturen fur die Musikarbeit in den Gliederungen der Partei Dissertation Osnabruck 2007 als Online Text bei der Deutschen Nationalbibliothek als PDF Datei abrufbar DNB 985631791 34 Hermann Weiss Hrsg Biographisches Lexikon zum Dritten Reich S Fischer Frankfurt am Main 1998 ISBN 3 10 091052 4 Joachim Lilla Martin Doring Andreas Schulz Statisten in Uniform Die Mitglieder des Reichstags 1933 1945 Ein biographisches Handbuch Unter Einbeziehung der volkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924 Droste Dusseldorf 2004 ISBN 3 7700 5254 4 Weblinks BearbeitenWalter Stang in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Literatur von und uber Walter Stang im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Sterberegister des Standesamtes I in Berlin West Nr 9935 1954 kostenpflichtig Online bei Ancestry Abgerufen am 14 Dezember 2021 Martin Weichmann Der Fall Erika Mann Ein Theater auf dem Weg ins Dritte Reich in Die Gazette Ausgabe 3 2004 Fussnote 20 a b Datenbank der Reichstagsabgeordneten Eintrag Walter Stang a b c d Reinhard Bollmus Das Amt Rosenberg und seine Gegner S 32 a b c Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich S 595 Othmar Plockinger Geschichte eines Buches Adolf Hitlers Mein Kampf 1922 1945 1 Auflage Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2006 ISBN 3 486 57956 8 S 36 f 44 f Manfred Weissbecker Alfred Rosenberg Die antisemitische Bewegung war nur eine Schutzmassnahme In Kurt Patzold Manfred Weissbecker Hrsg Stufen zum Galgen Lebenswege vor den Nurnberger Urteilen Leipzig 1999 ISBN 3 86189 163 8 S 160 Ernst Piper Alfred Rosenberg Hitlers Chefideologe Munchen 2005 ISBN 3 89667 148 0 S 267 Jurgen Gimmel Die politische Organisation kulturellen Ressentiments Der Kampfbund fur deutsche Kultur und das bildungsburgerliche Unbehagen an der Moderne S 58f Dietrich Strothmann Nationalsozialistische Literaturpolitik Ein Beitrag zur Publizistik im Dritten Reich 4 Auflage Bonn 1985 ISBN 3 416 00190 7 S 272 Quelle VB Nr 340 5 Dezember 1936 Zitiert bei Jurgen Gimmel Die politische Organisation kulturellen Ressentiments Der Kampfbund fur deutsche Kultur und das bildungsburgerliche Unbehagen an der Moderne S 59 Ernst Piper Alfred Rosenberg Hitlers Chefideologe Munchen 2005 S 390 Ernst Piper Alfred Rosenberg Hitlers Chefideologe Munchen 2005 S 326 Dietrich Strothmann Nationalsozialistische Literaturpolitik ein Beitrag zur Publizistik im Dritten Reich 4 Aufl Bonn 1985 S 56 Hermann Weiss Hrsg Biographisches Lexikon zum Dritten Reich 1998 S 437f http www polunbi de bibliothek 1946 nslit s htmlNormdaten Person GND 117209910 lobid OGND AKS VIAF 8159685 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stang WalterKURZBESCHREIBUNG deutscher Stabsleiter im Amt Rosenberg und Politiker NSDAP MdRGEBURTSDATUM 14 April 1895GEBURTSORT WaldsassenSTERBEDATUM 14 April 1945STERBEORT bei Weidenbach Querfurt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Stang amp oldid 224714163