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Ursynow Aussprache ur sɨnuf ist der sudlichste Stadtbezirk der polnischen Hauptstadt Warschau Mit einer Flache von 44 6 km und einem Flachenanteil von 8 6 ist er der drittgrosste Bezirk der Stadt Ursynow hat etwa 137 000 Einwohner und ist einer der am schnellsten wachsenden Stadtbezirke Warschaus etwa 25 der Einwohner sind junger als 18 Jahre Wappen von Ursynow Wappen von Warschau Ursynow Bezirk von WarschauKoordinaten 52 8 24 N 21 2 24 O 52 14 21 04 Koordinaten 52 8 24 N 21 2 24 OFlache 43 79 km Einwohner 148 385 2015 Bevolkerungsdichte 3389 Einwohner km Kfz Kennzeichen WNWebsite http ursynow pl PolitikBurgermeister Robert KempaVerkehrsanbindungU Bahn M1 Der ostliche Teil von Ursynow besteht vorwiegend aus Wohngebauden wahrend die westlichen und sudlichen Teile wegen ihrer geringeren Bevolkerungsdichte und grosser weit ausgedehnter Grunflachen oft als grunes Ursynow bezeichnet werden Der Stadtbezirk wird auch als Schlafstadt von Warschau bezeichnet und beherbergt etwa 25 der nach 1989 errichteten Neubauten in der Stadt Die im Jahre 1995 eroffnete Metro Warschau hat ihren sudlichsten Haltepunkt im Stadtbezirk Ursynow am Depot Kabaty Den sudlichen Rand des Stadtbezirkes bildet der Stadtwald von Kabaty der sich uber mehr als 9 2 km ausdehnt Andere Anziehungspunkte sind die hier ausgepragte Warschauer Weichselboschung der Potocki Palast im Wohnbezirk Natolin und die im Jahre 1939 errichtete Pferderennbahn in Sluzewiec die neben Rennveranstaltungen auch fur Open Air Konzerte Feste und Ausstellungen genutzt wird Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Sluzew 1 2 Kabaty 1 3 Zweiter Weltkrieg 1 4 Nachkriegszeit 2 Sehenswurdigkeiten und wichtige Gebaude 3 Burgermeister des Stadtbezirks Ursynow 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte BearbeitenIm heute zum Distrikt Wola gehorenden Moczydlo und auf dem Ursynower Kabacki Gebiet wurden Feuerstein Werkzeuge zur Lederbearbeitung gefunden die aus der Mittelsteinzeit stammen und auf ein Alter von rund 6000 v Chr geschatzt werden Bis rund 1000 Jahre v Chr bestand das heutige Ursynow aus Waldern und Sumpfen Im Gebiet bei Sluzew wurde eine Urne der Lausitzer Kultur gefunden Zu etwa dieser Zeit 1300 400 v Chr begann vermutlich die dauerhafte Besiedlung von Teilen Ursynows Auf einem Friedhof im benachbarten Wilanow wurden Leichenreste etwa aus der Zeit 100 v Chr gefunden Sluzew Bearbeiten Nachgewiesen sind Siedlungsspuren in Wyczolki und Sluzew aus dem 13 Jahrhundert Bereits im Jahr 1065 hatten Benediktiner Monche aus dem Kloster in Mogilno in Sluzew eine Mission errichtet Die Ortschaft Sluzew heute verlauft hier die Bezirksgrenze zwischen Ursynow und Mokotow war fruh entwickelt Sie lag an einem bedeutenden Handelsweg der sich von Frankreich bis nach Kiew erstreckte Die historische Nutzung des Handelsweges belegen hier gefundene Silbermunzen mit dem Abbild des romischen Kaisers Trajan Im Jahr 1238 wurde in Sluzew eine erste Kirchengemeinde gegrundet und eine Katharinenkirche errichtet es ist damit die alteste Gemeinde Warschaus Zu etwa derselben Zeit gab der masowische Herzog Konrad I den Besitz Sluzew an den Ritter Gotard der als Gegenleistung das Land vor Angriffen von Litauern Prussen und Jatwingern zu schutzen hatte Es wird angenommen dass dazu ein kleines militarisches Lager Villa militari errichtet wurde Im Laufe der Zeit erweiterte die Familie Gotard ihren Besitz in der Gegend und verfugte im 15 Jahrhundert bereits uber 17 Dorfer Zu Beginn des 16 Jahrhunderts wurde eine Pfarrschule bei der Kirche in Sluzew errichtet Im 17 Jahrhundert fiel der Gotard Besitz an die Eigentumer Wilanows die Familie Sobieski In Folge gehorte Sluzew und andere Ortschaften Ursynows den wechselnden Besitzern von Wilanow Familien Czartoryski Lubomirski und Potocki Sluzew entwickelte sich im 18 und 19 Jahrhundert zu einem lokalen Handelszentrum viele wohlhabende Bauern deren Felder sich teilweise bis zum Kabaty Wald erstreckten lebten hier Die weitere Entwicklung von Sluzew wurde durch die Errichtung eines Ringes von Forts um Warschau gehemmt Das von den russischen Besatzungsbehorden in den 1880er Jahren nahe der Katharinenkirche errichtete Fort Sluzew sollte zwar keine militarisch bedeutsame Rolle spielen verhinderte aber bis 1909 wegen des Verbotes der Errichtung von Neubauten in seiner Umgebung das weitere Wachstum der Ortschaft nbsp Die 1848 umgebaute Katharinenkirche in Sluzew nbsp Das Krasinski Palais heute Rektorat der SGGW nbsp Blick auf die Wohnbebauung aus den 1970er Jahren nbsp Modernes Unterrichtsgebaude der Landwirtschaftlichen Universitat hier Forstwirtschaftliche Fakultat nbsp Wartungsanlage der Warschauer U Bahn Metro in KabatyKabaty Bearbeiten Eine weitere fruh entstandene Ortschaft auf dem Gebiet des heutigen Ursynow war Kabaty Erstmals wird diese 1386 als Besitz des Andrzej von Ostroleka und Zelechow Wappengemeinschaft Ciolek erwahnt Er entstammte einer wohlhabenden Familie aus der Gegend von Sandomierz und diente als enger Berater von Konig Wladyslaw II Jagiello In der Schlacht bei Tannenberg kommandierte er 1410 ein konigliches Regiment 1404 begab er sich auf Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela Kabaty bestand damals aus etwa 70 Hektar Landflache Wie auch andere Ursynower Siedlungen wurde es wahrend der Zweiten Nordischen Kriegs zerstort In der Nahe der ehemaligen Ortschaft Kabaty befindet sich ein 1864 errichtetes Holzkreuz Das Kreuz bis 1909 an anderer Stelle stehend wurde von Karol Julian Karniewski als Dank fur seine Rettung vor der Verbannung nach Sibirien gestiftet Der Sohn eines Bibliothekars im Wilanow Palast war bei Kabaty Landpachter 20 Hektar und Verwalter eines Gutes des damaligen Wilanow Besitzers August Potocki 1806 1867 Im Rahmen einer polizeilichen Untersuchung zu einem von Potocki veranlassten Waffenschmuggel wahrend des Januaraufstandes im Jahr 1863 ubernahm Karniewski die Verantwortung und wurde in der Warschauer Zitadelle inhaftiert Am Tag vor seinem Abtransport nach Sibirien kaufte Potocki ihn per Bestechung frei und beschenkte ihn mit dem gepachteten Land Das Wohnhaus Karniewskis befindet sich nach Versetzung von der ul Pulawska heute an der ul Rosola Es gehort zu den altesten Holzhausern Warschaus Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs lebten nur rund 3000 Personen in etwa 400 Hausern in den verschiedenen Dorfern auf dem Gebiet des heutigen Bezirks Ursynow Die zumeist bauerliche Bevolkerung lebte von Anbau und Verarbeitung von Gemuse und teilweise Getreide Verkauft wurde auf den grossen Warschauer Markten In der Ortschaft Jeziorki siedelten auch deutsche Kolonisten Im Kabaty Wald veranstalteten die Branickis grosse Jagden hier waren u a die hohen Offiziere und Politiker Ignacy Moscicki Edward Rydz Smigly Tadeusz Kasprzycki Kazimierz Sosnkowski Kazimierz Fabrycy 1888 1958 und Tadeusz Piskor 1889 1951 als Jagdgaste geladen Erste deutsche Truppen erreichten am 8 September 1939 Pyry und Grabow nachdem kurz zuvor die sogenannte Wicher Einheit polnischer Tarnname bedeutet deutsch Sturm des fur Deutschland zustandigen Referats BS4 des polnischen Biuro Szyfrow BS deutsch Chiffrenburo aus einer gut getarnten und bewachten militarischen Anlage im Kabaty Wald bei Pyry evakuiert worden war Hier arbeiteten polnische Kryptoanalytiker wie Marian Rejewski Jerzy Rozycki und Henryk Zygalski bereits seit 1932 erfolgreich an der Entzifferung des mit der Rotor Schlusselmaschine ENIGMA verschlusselten deutschen Nachrichtenverkehrs Noch im Juli 1939 gab es ein damals streng geheimes und inzwischen legendar gewordenes Treffen von Pyry bei dem die polnischen Spezialisten ihren franzosischen und britischen Verbundeten ihre Methodiken und Geratschaften offenlegten Beim weiteren Vormarsch der deutschen Einheiten im September wurden zum Teil Hauser abgebrannt In Sluzew wurde die Zerstorung der Katharinenkirche durch die Vermittlung der ansassigen deutschstammigen Siedler verhindert Auf der Anlage der Pferderennbahn wurden Truppen stationiert Ende September wurde der entscheidende Bodenangriff auf Warschau von der 10 Infanterie Division und der 46 Infanterie Division von den Feldern Ursynows aus gefuhrt Nachkriegszeit Bearbeiten Mitte der 1970er Jahre begann der Ausbau Ursynows von einer bauerlich landlichen Gegend zu einem bedeutenden Wohnbezirk Warschaus Vorausgegangen waren den Bauarbeiten umfangreiche Enteignungen der hier bislang lebenden Bauern Minimale Entschadigungen erhielten nur diejenigen die ihr Land noch selbst bestellten andere wurden entschadigungslos enteignet das betraf vor allem die Wilanower Grossgrundbesitzerfamilie Branicki Gebaudebesitzern im Dorf Imielinek wurde als Rekompensation fur den Abriss ihrer Hauser die Zuteilung einer Wohnung in den neu zu errichtenden Apartmentblocken angeboten Die Bauarbeiten begannen Anfang 1974 Zunachst wurden Kanalisation und Strassen angelegt Die Gesamtplanung des neuen Wohnbezirks noch Teil des Stadtdistrikts Mokotow basierte auf einem Konzept von Profesor Witold Ceckiewicz Technische Universitat Krakau Stefan Putowski 1903 1985 und Professor Oskar Hansen Warschauer Kunstakademie Die Gestaltung der Wohnanlagen im nordlichen Ursynow ubernahm der Architekt Ludwik Borawski dessen Projekt eine Ausschreibung des Stowarzyszenie Architektow Polskich SARP im Jahr 1971 gewonnen hatte Nach seinem Tod fuhrte hier Marek Budzynski die Arbeiten fort Die im Suden gelegenen Anlagen wurden unter Leitung des Architekten Andrzej Fabierkiewicz errichtet Weitere Bereiche gestaltete Professor Jacek Nowicki Technische Universitat Lodz Im Oktober 1975 konnte mit dem Bau der ersten Wohnblocke begonnen werden Am 8 Januar 1977 wurden die ersten Wohnungen an ihre neuen Besitzer ubergeben Die erste Grundschule eroffnete am 30 Oktober 1979 Zeitgleich wurde der Ausbau der SGGW vorangetrieben es entstanden deren Studentenwohnheime Edward Gierek hatte angekundigt dass man in Ursynow zukunftig besser leben wurde Dazu sollten gemass dem aufgestellten Funfjahresplan jahrlich 400 000 Quadratmeter Wohnflache fertiggestellt werden Diese Vorgabe konnte nicht eingehalten werden nur durchschnittlich rund 220 000 Quadratmeter wurden erreicht obwohl Baukapazitaten aus dem ganzen Land zusammengezogen worden waren Besonders die geplanten Infrastruktureinrichtungen konnten nicht im vorgesehenen Umfang realisiert werden Von 49 projektierten Dienstleistungszentren wurden bis 1981 nur 20 gebaut Der entstehende Versorgungsengpass fuhrte zum Entstehen kleiner privatwirtschaftlicher Anbieter die sich in Wohnungen oder Kellerraumen etablierten Sehenswurdigkeiten und wichtige Gebaude BearbeitenBotanischer Garten der Polska Akademia Nauk PAN Polnische Akademie der Wissenschaften Onkologie Zentrum Marie Sklodowska Curie Katharinenkirche Krasinski Palais J Ursyn Niemcewicz Park Fort VIII Befestigungsanlage aus dem 19 Jahrhundert Mieszko Eiche Warschauer Naturwissenschaftliche Universitat SGGW Pferderennbahn Sluzewiec Potocki Palast in Natolin Stadtwald im Ortsteil Kabaty Herrenhaus von Wyczolki Gucin Gaj Kulturpark in Powsin Tunnel der Warschauer SudumgehungBurgermeister des Stadtbezirks Ursynow BearbeitenStanislaw Falinski 1994 2002 Tomasz Sieradz 2002 2003 Andrzej Machowski 2003 2006 Tomasz Mencina 2006 2009 Urszula Kierzkowska 2009 2010 Piotr Guzial 2010 2014 Robert Kempa 2014 heuteSiehe auch BearbeitenPyryLiteratur BearbeitenJacek Krawczyk Waldemar Sieminski Ursynow Wczoraj i dzis Yesterday amp today ISBN 83 86351 37 3 Ausgabe 1 Pagina Warschau 2001 polnisch und englisch Jacek Krawczyk Ursynow dawny i wspolczesny Yesterday amp today Grupa Biznesu Callmein Warschau 2010 ISBN 83 925895 2 5 polnisch und englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ursynow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webprasenz des Stadtbezirks polnisch Polizeistation Ursynow englisch Stadtbezirke Warschaus Bemowo Bialoleka Bielany Mokotow Ochota Praga Poludnie Praga Polnoc Rembertow Srodmiescie Targowek Ursus Ursynow Wawer Wesola Wilanow Wlochy Wola Zoliborz Abgerufen von https de wikipedia org 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