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Gucin Gaj war im 19 Jahrhundert eine Residenz und Parkanlage im heutigen Warschauer Stadtteil Ursynow Die Zukunft der verwilderten Anlage ist unklar Ein Teil steht seit November 2007 unter Denkmalschutz Nr A 790 Der Teich fruher umgeben von dem Park Blick von der Weichselboschung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Park Gaj 1 2 Katakomben 1 3 Teich 1 4 Sarkophag 1 5 Niedergang 2 Smolensk Denkmal 3 Einzelnachweise 4 WeblinksGeschichte BearbeitenUm 1817 liess der Besitzer der Herrschaft Wilanow der Magnat und Minister Stanislaw Kostka Potocki unterhalb sowie neben der auf der Warschauer Weichselboschung gelegenen Katharinenkirche bei Sluzew eine Gartenanlage mit einer kleinen Sommerresidenz errichten Das holzerne Wohngebaude und dazugehorende teilweise gemauerte Wirtschaftsgebaude existieren heute nicht mehr Das Hauptgebaude basierte auf einem bereits im 18 Jahrhundert an dieser Stelle errichteten und als Dom Wojewodziny deutsch Haus der Woiwodin gemeint ist die Frau eines Woiwoden bezeichneten Herrenhauses Die Residenz gehorte zu einer Reihe von ahnlichen Objekten die vor der Jahrhundertwende von Potocki an verschiedenen Stellen der Wilanower Herrschaft errichtet worden waren so auch in Natolin Ursynow und Morysin Der Minister nutzte diese Residenzen zur Entspannung In den Jahren vor seinem Tod verbrachte er viel Zeit in Gucin hier verfasste er im Sommer Schriften und empfing Freunde und Verwandte Die Residenz wurde nach einem Enkel Potockis August Potocki 1806 1867 genannt Gucio benannt so wie Morysin nach einem weiteren Enkel Maurycy Potocki 1812 1879 Neben den Gebauden gab es einen Obstgarten sowie Parkflachen mit Spazierwegen unterhalb entlang und auf der Boschung Park Gaj Bearbeiten Nach dem Tode Potockis liess dessen Witwe Aleksandra geb Lubomirska ab 1821 in Gucin von Chrystian Piotr Aigner 1 einen romantischen Garten anlegen der dem Andenken ihres verstorbenen Mannes gewidmet war Gleichzeitig sollte hier auch anlasslich des 30 Jahrestages der Verabschiedung der Verfassung vom 3 Mai 1791 gedacht werden Mittelpunkt des Parkes war ein Hain polnisch Gaj der um den bereits bestehenden Teich angelegt wurde Nach der Idee alter heiliger Haine wurden hier von vielen zeitgenossischen Personlichkeiten wie Adam Czartoryski Tadeusz Mostowski Samuel Linde 2 Julian Ursyn Niemcewicz Stanislaw Staszic und Zygmunt Vogel Baume gepflanzt Ausserdem liess die Potocka neben einem Sarkophag mehrere Obelisken und Gedenksteine mit Inschriften aufstellen nbsp Der fruhere Hohlengang heute Uberwinterungsplatz fur FledermauseKatakomben Bearbeiten Vermutlich bereits zur Jahrhundertwende war in der Boschung ein gemauertes rund 60 Meter langes Tunnelsystem gebaut worden 3 Diese Tunnel wurden als Katakomben bezeichnet Die tonnengewolbten Gange verfugten uber seitliche Aussparungen und Nischen Der Zugang erfolgte uber einen heute nicht mehr existierenden Pavillon Die Anlage wurde vermutlich zur romantischen Erbauung errichtet und diente zu Beginn des 19 Jahrhunderts einer Freimaurerloge als Treffpunkt 4 Die Katakomben wurden in der Bevolkerung auch als Groby masonow deutsch Freimaurer Graber bezeichnet 3 Denkbar ist das Freimaurer die keine kirchliche Beerdigung wunschten hier ihren Begrabnisplatz fanden die Nischen konnten Platze zur Aufstellung von Sargen oder Urnen gewesen sein 3 Spater etwa Mitte des 19 Jahrhunderts wurden die Gange als Lagerstatte verwendet Nachdem Teile eingesturzt waren wurden Hohlraume verfullt Heute besteht nur noch ein Teilstuck welches im Winter von Fledermausen bewohnt wird Im Jahr 1995 wurden die noch bestehenden Teile des Ganges von Przemyslaw Boguszewski und Krzysztof Rytel untersucht Teich Bearbeiten Der Teich bestand bereits vor Anlage der Residenz Das Becken wurde unter Augustyn Wincenty Locci und mithilfe von Monchen ausgehoben Es diente der Wasserspeicherung und Zufuhrung zu den Wilanower Gartenanlagen und wurde aus Quellen in der Boschung und dem Sluzewiec Bach gespeist nbsp Sarkophagdenkmal fur Stanislaw Kostka Potocki heute im Schlosspark Wilanow aufgestellt nbsp Obelisk mit Urne zum Andenken an Ignacy Potocki heute im englisch chinesischen Teil des Schlossparkes in Wilanow aufgestellt denkmalgeschutzt seit 1973 Nr B 249 Sarkophag Bearbeiten Auf einem kleinen Hugel umgeben von einer Lichtung liess Potockis Witwe im Jahr 1824 ein Marmormonument in Form des antiken Sarkophages von Lucius Cornelius Scipio Barbatus errichten 5 Heute befindet sich der Sarkophag im Park des Wilanow Palastes Er wurde um eine Gedenktafel zur Schlacht von Raszyn erganzt und steht seit 1965 1973 Nr B 250 unter Denkmalschutz Niedergang Bearbeiten Bis zum Jahr 1856 wurde die Anlage von der Familie Potocki erhalten In Folge betrieben sie mehrere Pachter die Objekte und Park kaum pflegten Bewohner der Gegend fallten teilweise Baume und demontierten Gebaudeteile 1895 ubertrugen die Potockis sie im Rahmen des Ubergangs von Wilanow an Ksawery Branicki Unter dessen Sohn Adam Branicki kam es vor dem Zweiten Weltkrieg zu einer Parzellierung des Grundstuckes Den oberhalb der Boschung gelegenen Teil des Parks sowie einen Streifen entlang des Boschungsgrundes verkaufte er an die Pfarrei der Katharinenkirche Den Hain sowie die restlichen unteren Teile erwarb Boleslaw Habich der den Kaufpreis von 1938 bis 1941 abzahlte Wahrend des Krieges wurden samtliche Baume des oberen Parkteils sowie ein Teil der im Hain stehenden abgeholzt Bereits 1939 waren die Wirtschaftsgebaude abgebrannt Der Palast sturzte 1950 ein und wurde abgetragen Der Sarkophag sowie ein erhalten gebliebener und dem Andenken von Ignacy Potocki dem Bruder von Stanislaw Kostka Potocki gewidmeter Obelisk mit oben aufgestellter Urne wurden 1963 in den Schlosspark nach Wilanow verbracht Die Denkmaler stammten von den fur die Potockis tatigen Bildhauern Wladyslaw Czerwinski Jan Hagen und Ruff 6 Einige Baume des fruheren Hains bestehen noch und stehen unter Naturschutz Die von Habich erworbene Parkhalfte wurde nach dem Krieg per Dekret in kommunales Eigentum uberfuhrt Der Teich und Gelande wurden dem staatseigenen Betrieb Centrala Rybna deutsch Fisch Zentrale ubertragen der hier Fische und Krebse zuchtete 1988 wurde die Gesellschaft liquidiert und als Nachfolger ubernahm die Aquamex SA den Betrieb und das Gelande In den 1990er Jahren fiel das Grundstuck erneut an die Gemeinde Ein Verkauf an niederlandische Investoren die hier einen Supermarkt eroffnen wollten scheiterte da die Erben des Alteigentumers zwischenzeitlich ein Restitutionsverfahren angestrengt hatten Smolensk Denkmal BearbeitenIm Jahr 2011 gab der Burgermeister von Ursynow bekannt dass es Uberlegungen gabe auf dem Gebiet des ehemaligen Gucin Parkes eine Gedenkstatte fur die Opfer des Flugunfalls bei Smolensk zu errichten Diese Gedenkstatte soll Elemente der ehemaligen Parkanlage aufgreifen Zentraler Bestandteil soll ein Obelisk sein Die Idee wurde von dem Grundeigentumer Kirche mitgetragen Auch die Parteien SLD und PiS standen den Planen grundsatzlich offen gegenuber Bedenken kamen von Warschaus Prasidentin Hanna Gronkiewicz Waltz Platforma Obywatelska und der Denkmalschutzbehorde Eine Entscheidung steht noch aus 7 8 Einzelnachweise Bearbeiten gem Adam Milobedzki Zarys dziejow architektury w Polsce Verlag Wiedza Powszechna 1968 in Polnisch abgerufen am 6 Oktober 2012 gem Stefan Gawlikowski Spacerkiem po Warszawie inny widok na Palac Wilanowski Memento vom 30 Juni 2009 imInternet Archive vom 25 Februar 2009 in Polnisch abgerufen am 6 Oktober 2012 a b c gem Nikodem Butrymowicz Zbigniew Rekuc Potencjalne obiekty do zwiedzania na obszarze Polski Polnocnej Memento vom 4 September 2012 imInternet Archive bei Podziemia pl in Polnisch abgerufen am 4 Oktober 2012 Stanislaw Kostka Potocki war selbst Grossmeister einer Freimaurerloge gem Peter Martyn Piotr Paszkiewicz und Francis Ames Lewis Art ritual religion Proceedings of the Fifth Joint Conference of Art Historians from Britain and Poland Warsaw 7th 9th June 2000 Warschau Instytut Sztuki Polska Akademia Nauk Hrsg ISBN 8389101157 Warschau 2003 S 202 gem Wojciech Fijalkowski Wilanow Palast und Garten Krajowa Agencja Wydawnicza RSW Warschau 1978 S 34 gem Rafal Gdak Burmistrz Ursynowa wybuduje mauzoleum ofiar katastrofy smolenskiej bei Wiadowmosci24 pl vom 5 Juli 2011 in Polnisch abgerufen am 4 Oktober 2012 gem Iwona Szpala Smolenskie mauzoleum na Ursynowie Urny sarkofagi bei Gazeta pl Warszawa vom 5 Juli 2011 in Polnisch abgerufen am 4 Oktober 2012 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gucin Gaj Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 60 lat temu w Warszawie Gucin Gaj in Polnisch WarszawaWikia52 170744444444 21 047227777778 Koordinaten 52 10 14 7 N 21 2 50 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gucin Gaj amp oldid 236512437