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Der kleine Potocki Palast in Natolin auch Natolin Palast oder Palais genannt erhielt seine Bezeichnung erst zu Beginn des 19 Jahrhunderts Vorher war er als Bazantarnia deutsch Fasanerie bekannt Das Objekt das in einem kleinen Landschaftspark liegt und dem heute ein rund 1 2 Quadratkilometer grosses bewaldetes Naturschutzgebiet 1 angeschlossen ist gehorte zum Guterbezirk des Schlosses in Wilanow Heute gehort es dem polnischen Staat und wird als Teil des Campus des College of Europe genutzt Potocki PalastHauptfassadeHauptfassadeStaat PolenOrt WarschauEntstehungszeit 1660Burgentyp PalaisErhaltungszustand RekonstruiertGeographische Lage 52 8 N 21 4 O 52 14049 21 07359 Koordinaten 52 8 25 8 N 21 4 24 9 OPotocki Palast Masowien p3 Die der Weichsel zugewandte Ostseite steht an der abfallenden Weichselboschung bereits auf einer hohen TerrassenstufeBlick auf die Ostseite des Palastes vom damaligen Park aus gesehen Gemalde von Christian Breslauer aus dem Jahr 1852 Widok palacu w Natolinie Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Krieg und Nachkriegszeit 3 Architektur 3 1 Innenbereich 4 Gebaude des Palastensembles 5 Weitere Objekte in der Parkanlage 6 Siehe auch 7 Einzelnachweise und Anmerkungen 8 Literatur 9 WeblinksLage BearbeitenDas Palais liegt rund 10 Kilometer sudlich von der Warschauer Innenstadt an der westlichen Weichselboschung Etwa 75 Meter westlich des Palastes liegt die Parkgrenze an der alten und heute kaum noch genutzten Ulica Nowoursynowska Weitere 75 Meter weiter westlich verlauft heute die moderne vierspurige Ulica Rosola eine von zwei wichtigen Verkehrsadern des Warschauer Stadtdistriktes Ursynow Aus ostwartiger Richtung lauft die Zufahrtsstrasse Ulica Palacowa ausgehend von der Ulica Przyczolkowa rund 1200 Meter gerade auf das Palais zu wo sie sich wegen eines vor dem Palais liegenden Teiches teilt Das Schloss in Wilanow liegt rund 3 5 Kilometer entfernt Geschichte BearbeitenUrsprunglich befand sich hier ein Zuchtgehege fur Jagdfasanen von Konig Jan Sobieski Die damalige Bezeichnung Bazanteria sollte die Anlage bis Anfang des 19 Jahrhunderts behalten 2 In der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts wurden in dem am Fusse der Boschung liegenden feuchten Wald mehrere Alleen angelegt die an einem Vorsprung der Boschung zusammenliefen Ausserdem entstand ein quer zur Boschung verlaufender Kanal mit Entwasserungsgraben Von 1780 bis 1782 liess Furst August Aleksander Czartoryski von Szymon Bogumil Zug auf dem genannten Boschungsvorsprung einen kleinen klassizistischen Palast errichten Nach dem Tode Czartoryskis setzte seine Tochter und Erbin des Guterbezirks Wilanow Izabella Lubomirska die Bauarbeiten fort die etwa 1784 abgeschlossen waren Seit 1787 durfte die Tochter der Lubomirska Aleksandra und deren Ehemann Stanislaw Kostka Potocki das Palais nutzen Nachdem der Guterbezirk Wilanow im Rahmen des Erbganges an die Eheleute gefallen war konzentrierte Potocki sich auf die Umgestaltung der Wilanower Schlossanlage Nach der Heirat seines Sohnes Aleksanders mit Anna Tyszkiewicz am 27 Mai 1805 erhielt das junge Paar den Bazanteria Besitz als Sommerresidenz Zu Ehren der Geburt der Tochter Natalia Potocka 3 im Jahr 1807 wurde das Anwesen in Natolin umbenannt Eine Gedenktafel an der Palastauffahrt erinnert an die Namensanderung Ab 1806 wurden Palast und Umgebung umgebaut Der Palast erhielt 1810 bis 1812 an seiner Ostseite eine gemauerte Terrasse an der Boschung zur selben Zeit begannen die Bauarbeiten an einer gotisch klassizistischen Hollanderei im unteren Teil des Parkes In den Folgejahren entstanden weitere Gebaude Von 1807 bis 1808 arbeitete Chrystian Piotr Aigner an der Innenausstattung des Palais Spater entwarf er das sogenannte Amphitheater sowie die Einfassung und Vasen auf der Terrasse Wergiliusz Bauman ersetzte 1807 und 1808 bisherige Wandmalereien im Palast durch Stuckatur Aus dem umgebenden Wald wurde ein englischer Landschaftspark Nach der Scheidung von seiner Frau im Jahr 1820 fiel der Palast an Aleksander Potocki seine Frau erhielt das Szuster Palais In den Jahren 1834 bis 1838 kam es zu einer Reihe weiterer Baumassnahmen am Palast wie auch im Park Der fruhere Wohnbereich der Anna Potocka erhielt nun einen etruskischen Charakter Zu der Zeit war der Palast ein Mittelpunkt gesellschaftlichen Lebens So nahmen 1858 der russische Zar Alexander II und Hieronymus Bonaparte an einer hier ausgerichteten Jagd teil 4 In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts wurde der Besitz nicht mehr gepflegt und verfiel allmahlich unter den Potockis und nachfolgend den Branickis die den Guterbezirk Wilanow und damit auch das Natolin Palais ubernommen hatten Die baufallige Hollanderei wurde nach dem Ersten Weltkrieg abgerissen Krieg und Nachkriegszeit Bearbeiten Wahrend des Warschauer Aufstandes im Jahr 1944 und in den Folgemonaten wurde der Palast von hier einquartierten deutschen Truppen weitgehend zerstort Nach der Enteignung ubernahm 1945 das Warschauer Nationalmuseum die Anlage und baute die Gebaude wieder auf Folgend wurde der Palast fur die Offentlichkeit gesperrt und zu reprasentativen Treffen der politischen Elite genutzt Auch wurde er als Wochenendresidenz des polnischen Prasidenten verwendet In den 1950er Jahren trafen sich reaktionare Angehorige der PZPR Fuhrung im Palast um unerwunschte politische Veranderungen zu erortern diese Gruppe wurde deshalb nach dem Versammlungs Ort Natolin benannt Nach dem Tode von Boleslaw Bierut fiel die Anlage an den Ministerrat Seit 1992 wird der Komplex im Auftrag des polnischen Staatsschatzes von der Stiftung Europacenter Natolin Fundacja Centrum Europejskie Natolin verwaltet Seit 1993 wird hier als Zweigniederlassung des Stammsitzes in Brugge das College of Europe betrieben Neben der Anpassung von historischer Bausubstanz wurden auch einige neue Zweckbauten im oberen Teil der Anlage errichtet Der fruhere Landschaftspark ist heute weitgehend Wald und Teil des hier angelegten Naturschutzreservates Architektur BearbeitenDer Palast ist zweigeschossig und stand ursprunglich auf einem rechteckigen Grundriss in H Form in einheitlicher Komposition Vermutlich hatte er ein durchgehendes Flachdach Der Umbau ab dem Jahr 1806 fuhrte zu einer starken Veranderung der ostwartigen Parkseite Hier wurde zwischen den beiden vormaligen Risaliten ein offener zur Weichsel halbbogenformiger Saal eingebaut und mit einem Kuppeldach bedeckt Die offene Kolonnade dieses Saals besteht aus sechs ionischen Saulen und wird von einer ebenso halbrunden Freitreppe umgeben Die Terrasse am Hang ruht auf geschlossenen Arkaden hinter denen sich Abstellraume befinden Innenbereich Bearbeiten Im Gebaude gibt es neben dem offenen zweigeschossigen Saal und den etruskischen Zimmern ein ansehnliches Mosaikkabinett und einen Speisesaal Beide sind mit viel Stuck im Stil des reifen Klassizismus ausgestaltet Die hier ursprunglich vorhandenen Wandmalereien von Vinzenzo Brenna 5 wurden beim Umbau Anfang des 19 Jahrhunderts zerstort Das Vestibul verfugt uber eine umlaufende dorische Friesdekoration nbsp Nische mit Brutus Buste im Zeichenzimmer nbsp Das Mosaikkabinett im Erdgeschoss nbsp Der SpeisesaalGebaude des Palastensembles BearbeitenZum Palast gehort das sudlich stehende ehemalige palastartige Hintergebaude das vermutlich nach einem Entwurf von Stanislaw Kostka Potocki in den Jahren 1806 bis 1808 errichtet wurde Die klassizistische Wagenremise und der angelehnte Pferdestall entstanden 1808 1809 Das Wachhaus an der Einfahrt von Wolica heute Ursynow wurde 1823 durch Chrystian Piotr Aigner errichtet nbsp Das Hintergebaude des Palastes das heute die Stiftung des Natolin European Centre beherbergt nbsp Die ehemaligen Pferdestalle in denen sich heute die Bucherei befindet nbsp Seminarraume in der ehemaligen Remise nbsp Die Torwache im oberen Park Ursynow Weitere Objekte in der Parkanlage BearbeitenIn der Parkanlage befinden sich weitere historische Objekte Dazu gehort ein Dorischer Tempel den Henryk Marconi im Jahr 1834 schuf Von ihm stammen auch das Mauretanische Tor die Mauretanische Brucke und das Aquadukt alle 1834 bis 1838 Das Denkmal der Natalia Sanguszko wurde ebenfalls um 1834 bis 1838 aufgestellt die Skulptur stammt von Ludwig Kauffmann 6 der Ensembleentwurf von Marconi Das Forsterhaus wurde zu Beginn des 19 Jahrhunderts errichtet und 1838 umgebaut Die Toranlage aus Richtung Wilanow stammt vermutlich auch von Chrystian Piotr Aigner nbsp Dorischer Tempel nbsp Mauretanische Brucke nbsp Aquadukt nbsp Sarkophag und Denkmal der Natalia Sanguszko nbsp Teich Staw LosiceSiehe auch BearbeitenListe der Palaste in WarschauEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Das Reservat Wald Natolin polnisch Rezerwat Przyrody Las Natolinski wurde 1991 eingerichtet und gehort zum Stadtteil Wilanow Noch heute gibt es im Stadtteil Natolin eine Ulica Przy Bazantarni Natalia Potocka 1810 1830 war bis zu ihrem Tode mit dem Prinzen und Hetman Roman Sanguszko 1537 1571 verheiratet gem einem Erinnerungszertifikat Memento des Originals vom 10 August 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www natolin edu pl mit Streckenverzeichnis Vincenzo Brenna 1747 1820 war ein italienischer Architekt und Maler der in Russland Polen und Sachsen wirkte Ludwig oder Ludwik Kauffmann 1801 1855 war ein polnischer Bildhauer osterreichischer HerkunftLiteratur BearbeitenJulius A Chroscicki Andrzej Rottermund Architekturatlas von Warschau 1 Auflage Arkady Warschau 1978 DNB 800459628 S 174 f Tadeusz S Jaroszewski Palaste und Residenzen in Warschau Verlag Interpress Warschau 1985 ISBN 83 223 2049 3 S 118 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Potocki Palast Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien European Centre Natolin auf Englisch Palais und Park Natolin auf Englisch Information zum Palast auf der Webseite der Stadt Warschau auf Polnisch Ausfuhrliche Beschreibung mit vielen Fotos bei Sztuka net auf Polnisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Potocki Palast Natolin amp oldid 229282214