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Ursula Goetze 29 Marz 1916 in Berlin 5 August 1943 in Berlin Plotzensee war eine Studentin und Widerstandskampferin gegen den Nationalsozialismus Gedenktafel am Haus Hornstrasse 3 Berlin Kreuzberg gestaltet von Christa Ludwig 1987Denkmal fur Ursula Goetze und andere Opfer des Hitlerfaschismus in Berlin Mitte Humboldt Universitat Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenUrsula Goetze stammte aus burgerlichem Elternhaus Sie war drittes Kind des Kaufmanns Otto Goetze und seiner Frau Margarete die Grosseltern fuhrten ein Hotel Nach dem Besuch des Lyzeums und einer Hoheren Handelsschule die sie kurz vor dem Abschluss verliess arbeitete sie einige Jahre als Stenotypistin Ab 1938 besuchte sie eine private Abendschule in Schoneberg um sich auf das Abitur vorzubereiten Ihr Berufsziel war Lehrerin auch weil sie meinte so am wirkungsvollsten gegen das inzwischen etablierte NS Regime arbeiten zu konnen Nach bestandener Abiturprufung nahm sie im April 1940 ein Studium der Philologie Englisch und Franzosisch an der Auslandswissenschaftlichen Fakultat der Berliner Universitat auf Uber ihren alteren Bruder Eberhard Goetze und uber Mitschuler kam Goetze um 1930 zum Kommunistischen Jugendverband Deutschlands in Berlin Neukolln Schon vor 1933 wurde sie zweimal von der Polizei beim Flugblattverteilen aufgegriffen Nach der Machtubernahme durch die NSDAP und ihre Bundnispartner brach sie den Kontakt zu ihren Genossen nicht ab beteiligte sich vielmehr intensiv am Widerstand Sie leistete Hilfsdienste fur Angehorige der judischen Minderheit beteiligte sich am illegalen Einschleusen verbotener Literatur aus dem Ausland In ihrer Kreuzberger Wohnung in der Hornstrasse kam man zusammen um Feindsender zu horen ubersetzte Flugblatter fur die franzosische Resistance und plante Widerstandsaktivitaten Goetze sammelte Geld fur politisch Verfolgte rassisch Diskriminierte und Zwangsarbeiter Sie reiste zur Pariser Weltausstellung 1937 besuchte 1939 wenige Wochen vor Kriegsausbruch eine emigrierte judische Freundin und knupfte Kontakte zur britischen Labour Party Eine Emigration lehnte sie ab und kehrte nach Deutschland zuruck um gegen Hitler zu arbeiten An der Heilschen Abendschule freundete sie sich besonders mit Eva Rittmeister geb Knieper an Fritz Thiel Friedrich Rehmer und andere Mitschuler schlossen sich diesem Kreis an Unter Anleitung von John Rittmeister wandelte sich der Kreis von gemeinsamen Schularbeiten in einen Zirkel von Hitlergegnern Gemeinsam wurde uber verbotene Literatur gesprochen auslandische Sender abgehort und analysiert Mit ihren politischen Freunden bekam sie Kontakt zu Harro Schulze Boysen dem fuhrenden Kopf des von der Gestapo als Rote Kapelle bezeichneten Widerstandsnetzwerks Mit Harro Schulze Boysen und ihrem Freund Werner Krauss versuchte sie unter franzosischen Zwangsarbeitern Oppositionsgruppen aufzubauen Sie traf sich mit ihnen auch in ihrer Wohnung Die Bemuhungen blieben im Ansatz stecken Der Gestapo blieb dies wie auch ihre weiter bestehenden Kontakte zu ihren Genossen im kommunistischen Untergrund unbekannt In der Schulze Boysens Festnahme folgenden Verhaftungswelle wurde auch sie festgenommen und als Mitglied der Roten Kapelle verurteilt nbsp Klebezettel der Roten Kapelle Am 17 Mai 1942 beteiligten sie und ihr Freund sich entgegen den Ratschlagen ihrer kommunistischen Freunde an der von Fritz Thiel und Harro Schulze Boysen initiierten Protestaktion gegen die Propagandaausstellung Das Sowjetparadies und klebten am Sachsendamm und im nordlich davon gelegenen Wohngebiet Rote Insel an die hundert Aufkleber Standige Ausstellung DAS NAZI PARADIES Hunger Luge Gestapo Wie lange noch 1 Deshalb und wegen der Weitergabe von Flugblattern wurde sie am 18 Januar 1943 zum Tod verurteilt In der Haft entwickelte sie starke Schuldgefuhle weil sie meinte bei Verhoren mehr zugegeben zu haben als notig und somit Werner Krauss der starke Zweifel an der Zettelklebeaktion gehabt hatte unnotig belastet zu haben Sie nahm um ihren Freund zu retten alle Schuld auf sich oder beschuldigte den bereits hingerichteten Fritz Thiel der Falschaussage Thiel hatte sie und Werner Krauss unter Folter stark belastet Am 5 August 1943 wurde das Todesurteil in Plotzensee durch Enthauptung mit dem Fallbeil vollstreckt Ihr Korper kam in die Anatomie der Charite wurde anschliessend verbrannt und die Asche anonym verscharrt Laut Todesurkunde war sie gottglaubig 2 Nach dem NS Ende gab es einen Versuch die Hornstrasse in Ursula Goetze Strasse umzubenennen Ein 1946 erschienener Stadtplan dokumentiert bereits eine Ursula Goetze Strasse dort Der Versuch scheiterte jedoch Die naheren Umstanden sind nicht bekannt 3 Ehrungen BearbeitenIm Hof der Humboldt Universitat in Berlin Mitte Unter den Linden 6 gibt es einen Gedenkstein 4 An ihrem letzten Wohnhaus in der Hornstrasse 3 Bezirk Kreuzberg gibt es eine Erinnerungstafel siehe Bild oben Nach ihr wurde die Ursula Goetze Strasse in Berlin Karlshorst benannt Aus Anlass des 100 Geburtstags fand im Rathaus Kreuzberg auf Antrag der Bezirksverordnetenversammlung und der SPD eine Gedenkveranstaltung statt Die Partei Die Linke hatte daruber hinaus beantragt eine Benennung im offentlichen Strassenland vorzunehmen namlich den Grunzug in der Hornstrasse nach Ursula Goetze zu benennen Gemeint war der begrunte Mittelstreifen der Strasse ohne Anrainer 5 6 In der Gedenkstatte der Sozialisten ist ihr Name auf der grossen Porphyr Gedenktafel verzeichnet Siehe auch BearbeitenAufhebung von NS UnrechtsurteilenLiteratur BearbeitenIn Memoriam Ursula Goetze 1916 1943 Leider habe ich dieses Buch nicht beenden konnen In Lendemains Nr 48 12 Jg 1987 ISSN 0170 3803 S 153 161 Regina Griebel Marlies Coburger und Heinrich Scheel Erfasst Das Gestapo Album zur Roten Kapelle Eine Fotodokumentation Audioscop Halle 1992 ISBN 3 88384 044 0 Werner Krauss Vor gefallenem Vorhang Aufzeichnungen eines Kronzeugen des Jahrhunderts Fischer TB Vlg Frankfurt am Main 1995 ISBN 3 596 12771 8 Karl Heinz Jahnke Ermordet und ausgeloscht Zwolf deutsche Antifaschisten Ahriman Verlag Reihe Unerwunschte Bucher zum Faschismus Nr 8 Freiburg Breisgau 1995 ISBN 978 3 89484 553 7 auf Google Books Luise Kraushaar et al Deutsche Widerstandskampfer 1933 1945 Biografien und Briefe Band 1 Dietz Verlag Berlin 1970 Seite 320ffWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Ursula Goetze Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Gert Rosiejka Die Rote Kapelle Landesverrat als antifaschistischer Widerstand Mit einer Einfuhrung von Heinrich Scheel ergebnisse Hamburg 1986 ISBN 3 925622 16 0 S 68 Sterberegister StA Charlottenburg von Berlin Nr 3880 1943 Alle Angaben soweit nicht anders angegeben siehe Eike Stedefeldt Vom Hinterrucks Vergessen in junge Welt 15 April 2016 S 10 Stefan Reichardt Denkmal zur Erinnerung an die Bucherverbrennung vom 10 Mai 1933 Humboldt Universitat archiviert vom Original am 2 Februar 2007 abgerufen am 25 Dezember 2014 Eike Stedefeldt Vom Hinterrucks Vergessen in junge Welt 15 April 2016 S 10 Thomas Frey Erinnerung an Ursula Goetze In Berliner Woche de 27 Februar 2016 abgerufen am 15 Mai 2018 Normdaten Person GND 115642898X lobid OGND AKS VIAF 269152451230806650002 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Goetze UrsulaKURZBESCHREIBUNG deutsche Widerstandskampferin gegen den NationalsozialismusGEBURTSDATUM 29 Marz 1916GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 5 August 1943STERBEORT Berlin Plotzensee Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ursula Goetze amp oldid 236515630