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Das Ultraleichtfluggelande Altes Lager ist ein ehemaliger Militarflugplatz in Niedergorsdorf nahe Juterbog in Brandenburg der bis 1945 von der Luftwaffe und anschliessend bis 1994 von den Luftstreitkraften der sowjetischen russischen Truppen in Deutschland genutzt wurde 1 Es ist seit 2002 als Ultraleichtfluggelande zugelassen Ultraleichtfluggelande Altes LagerAltes Lager Brandenburg Altes LagerKenndatenFlugplatztyp SonderlandeplatzKoordinaten 51 59 46 N 12 59 2 O 51 996166666667 12 983833333333 97 5 Koordinaten 51 59 46 N 12 59 2 OHohe uber MSL 97 5 m 320 ft VerkehrsanbindungEntfernung vom Stadtzentrum 6 5 km westlich von JuterbogStrasse L 812BasisdatenBetreiber Drachenflieger Club Berlin e V Start und Landebahnen10 28 West 1050 m 48 m Beton10 28 Ost 450 m 50 m Gras02 20 400 m 50 m GrasWebseitehttps dcb orgi7 i11 i13 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Umwidmung in ein Ultraleichtfluggelande 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp MiG 23MLD des 833 IAP bei der Landung in Juterbog 1992 Beim Schiessplatz Juterbog wurde in der Nahe des Alten Lagers im Ersten Weltkrieg ein Luftschiffhafen eingerichtet Dazu wurden 1916 zwei Luftschiffhallen Albrecht und Baer 2 einschliesslich der notwendigen Infrastruktur wie Kasernen und einer Wasserstofferzeugungsanlage gebaut Nach dem Ersten Weltkrieg musste gemass den Bestimmungen des Versailler Vertrages die Nutzung aufgegeben werden Eine Halle sturzte infolge unsachgemasser Abrissarbeiten ein wobei es Tote gab Die andere wurde daraufhin von einem Fachbetrieb demontiert Sie kam als Kriegsbeute an Japan und wurde in Kasumigaura wieder aufgebaut Nach der NS Machtubernahme 1933 wurde bei der Aufrustung der Wehrmacht an dieser Stelle unter der Tarnbezeichnung Waldlager ein Fliegerhorst angelegt Der Standort der zunachst noch geheimen Luftwaffe umfasste neben dem Flugplatz das Luftzeugamt 1 III den Teil Luftpark A Luftgau III die Sanitats Lehr und Versuchsabteilung der Luftwaffe und die Fliegertechnische Schule der Luftflotte 1 3 Erster Kommandeur der Schule war Kurt Student Als die Fliegertechnische Schule 1940 nach Warschau verlegt wurde zog die inzwischen in Berlin gegrundete Hohere Fliegertechnische Schule ins Waldlager Die Wartung von Flugzeugen wurde bis 1943 eingestellt 4 Die folgende Tabelle zeigt eine Auswahl fliegender aktiver Einheiten ohne Schul und Erganzungsverbande der Luftwaffe die dort zwischen 1935 und 1945 stationiert waren 5 Von Bis Einheit AusrustungNovember 1943 Mai 1944 I JG 302 I Gruppe des Jagdgeschwaders 302 Messerschmitt Bf 109GSeptember 1944 Oktober 1944 Wekusta 51 Junkers Ju 88D 1 Ju 188F 1 Messerschmitt Me 410A 3November 1944 April 1945 II NJG 11 II Gruppe des Nachtjagdgeschwaders 11 Focke Wulf Fw 190A Messerschmitt Bf 109GDezember 1944 Stab III JG 300 Messerschmitt Bf 109GMarz 1945 I LG 1 Junkers Ju 88S AAm 20 April 1945 besetzte im Zuge der Schlacht um Berlin die Rote Armee den Platz nachdem sich die Belegschaft der Hoheren Fliegertechnischen Schule als letzter deutscher Truppenteil zuruckgezogen hatte ohne jedoch die zur Sprengung vorbereiteten Gebaude zu zerstoren Die sowjetischen Luftstreitkrafte nutzten das Gelande anschliessend noch knapp drei Wochen als Frontflugplatz Nach Kriegsende waren in Juterbog verschiedene sowjetische Einheiten stationiert so das 196 Gardetransportfliegerregiment 1946 1947 der Stab der 4 Gardejagdflieger und der 114 Gardeschlachtfliegerdivision 1947 1949 bzw 1949 51 das 779 und 985 Bombenfliegerregiment 1951 sowie das 886 selbststandige Aufklarungsfliegerregiment 1952 1953 6 Von 1953 bis 1994 wurde der Flugplatz als Standort des sowjetischen 833 Jagdfliegerregimentes 2 833 IAP der 16 Luftarmee im Rahmen der sowjetischen russischen Truppen betrieben und dabei kontinuierlich ausgebaut 7 Von 1966 bis Mitte der 1980er Jahre waren hier Kampfflugzeuge vom Typ MiG 21 stationiert 1 Ab 1984 wurden diese durch MiG 23 erganzt 8 Ab 1966 nutzten verschiedene Hubschrauber bzw Kampfhubschraubereinheiten ebenfalls den Platz Umwidmung in ein Ultraleichtfluggelande BearbeitenAb 1996 wurde das Fluggelande vom Drachenfliegerclub Berlin von der Brandenburgische Boden Gesellschaft fur Grundstucksverwaltung und verwertung angemietet und 1999 schliesslich kauflich erworben 9 Das Fluggelande wird seitdem hauptsachlich von Drachen und Gleitschirmpiloten genutzt Die Piste wurde von 1600 auf 1050 m gekurzt 10 Das Gelande wurde am 5 Dezember 2002 als Ultraleichtfluggelande genehmigt 11 Die Betriebsgenehmigung wurde am 17 Juli 2015 neu gefasst 12 Seitdem sind drei Start und Landebahnen 10 28 West 10 28 Ost und 02 20 sowie funf Seilauslegebahnen mit Langen zwischen 700 m und 1600 m zum Windenstart von Hangegleitern und Gleitsegeln zugelassen Neben den drei Start und Landebahnen existieren zwolf Landeflachen fur Hangegleiter und Gleitsegel Belag jeweils Gras Die Genehmigung erstreckt sich auf folgende Luftsportgerate und Startarten 12 Motorgetriebene aerodynamisch gesteuerte Ultraleichtflugzeuge Schwerkraftgesteuerte Ultraleichtflugzeuge Trike Fussstart Ultraleichtflugzeug Motorschirm Motorschirmtrike in der Startart Eigenstart Ultraleichte Drehflugelflugzeuge Tragschrauber Ultraleichte Gleitflugzeuge Ultraleicht Motorsegler in den Startarten Winden und Ultraleichtflugzeugschlepp sowie Eigenstart Hangegleiter in den Startarten Winden und Ultraleichtflugzeugschlepp sowie Eigenstart Gleitschirme in der Startart WindenschleppstartMotorlose Hangegleiter Drachen und Gleitschirme starten uberwiegend mit Hilfe von Schleppwinden die die Piloten samt Fluggerat in mehrere hundert Meter Hohe ziehen konnen In deutlich geringerem Umfang werden Hangegleiter auch durch dafur geeignete Ultraleichtflugzeuge in die Luft geschleppt Dank der Grosse des Platzes ist es moglich bei jeder Windrichtung zu starten Neben dem Drachenfliegerclub ist auf dem Gelande auch eine Flugschule tatig die Drachen und Gleitschirmflieger ausbildet Als Schleppzentrum Ost des Dachverbandes Deutscher Hangegleiter und Gleitschirmverband DHV spielt der Sonderlandeplatz Altes Lager eine herausragende Rolle nicht zuletzt auch wegen der uberdurchschnittlich guten Thermik die Rekordfluge von mehreren hundert Kilometer Lange ermoglicht hat Pro Jahr finden weit mehr als 1000 Windenschlepps statt Tendenz steigend Eine besondere Rolle spielt der Platz durch seine alljahrlich stattfindenden Wettbewerbe im Flachland Streckenfliegen fur Hangegleiter und Gleitschirme bei denen sich Pilotinnen und Piloten aus ganz Europa einfinden Literatur BearbeitenHenrik Schulze Geschichte der Garnison Juterbog 1864 1994 Jammerbock Biblio Verlag Osnabruck 2000 ISBN 3 7648 2550 2 Lutz Freundt Stephan Buttner Rote Platze Russische Militarflugplatze Deutschland 1945 1994 AeroLit Berlin 2007 ISBN 978 3 935525 11 4 Lutz Freundt Sowjetische Fliegerkrafte Deutschland 1945 1994 Flugplatze Teil 2 und Truppenteile Eigenverlag Diepholz 1998 ISBN 3 00 002665 7 Henrik Schulze Militargeschichte Juterbog Jammerbock I von den Anfangen bis 1918 Projekt Verlag Dr E Meissler Hoppegarten 2014 ISBN 978 3 932566 74 5 Henrik Schulze Militargeschichte Juterbog Jammerbock II Die Reichswehr 1919 1934 Projekt Verlag Dr E Meissler Hoppegarten 2015 ISBN 978 3 932566 75 2 Henrik Schulze Militargeschichte Juterbog Jammerbock III Die Wehrmacht 1935 1945 Projekt Verlag Dr E Meissler Hoppegarten 2016 ISBN 978 3 932566 76 9 Henrik Schulze Militargeschichte Juterbog Jammerbock IV Sowjetarmee deutsche Streitkrafte und Konversion 1945 2014 Selbstverlag 2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Flugplatz Altes Lager Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen uber den Flugplatz bei Military Airfields Memento vom 22 Juni 2013 im Internet Archive Website des Garnisongeschichtsvereins Juterbog St Barbara e V mit weiteren Texten und Fotos zur Geschichte des Militars im Raum Juterbog Website aus Altes Lager mit Texten und Fotos zur Geschichte und Gegenwart von Altes Lager Drachenflieger Club Berlin e V mit Informationen zur heutigen Nutzung des Gelandes durch Hangegleiter Gleitsegel und Ultraleichtflugzeug Luftsportgeratefuhrer https www flymagic de Flugschule Martin Ackermann Sonderlandeplatz Altes LagerEinzelnachweise Bearbeiten a b Military Airfields Juterbog Altes Lager a b Garnisongeschichte Juterbog St Barbara e V Baer Memento vom 18 August 2010 im Internet Archive Jurgen Zapf Flugplatze der Luftwaffe 1934 1945 und was davon ubrig blieb Band 1 Berlin amp Brandenburg VDM Zweibrucken 2001 ISBN 3 925480 52 8 S 187 188 Garnisongeschichte Juterbog St Barbara e V HFS Memento vom 19 Januar 2022 im Internet Archive Henry L deZeng IV Luftwaffe Airfields 1935 45 Germany 1937 Borders S 315 317 abgerufen am 18 September 2014 Lutz Freundt Stephan Buttner Rote Platze Russische Militarflugplatze Deutschland 1945 1994 Fliegerhorste Aerodrome Militarbrachen AeroLit Berlin 2007 ISBN 978 3 935525 11 4 S 166 Garnisongeschichte Juterbog St Barbara e V Geschichte Memento vom 10 Juni 2017 im Internet Archive Unit History United States Military Mission declassified intelligence report Memento vom 25 Juni 2007 im Internet Archive Chronologie eines Vereins Archiviert vom Original am 14 Marz 2011 abgerufen am 16 Juli 2011 https www bfu web de DE Publikationen Bulletins 2017 Bulletin2017 10 pdf blob publicationFile Landesamt fur Bauen Verkehr und Strassenwesen Genehmigung fur den Sonderlandeplatz Altes Lager In DFS Deutsche Flugsicherung GmbH Hrsg Nachrichten fur Luftfahrer I 18 03 9 Januar 2003 a b Landesamt fur Bauen Verkehr und Strassenwesen Genehmigung sowie Gestattung der Betriebsaufnahme Sonderlandeplatz Altes Lager In DFS Deutsche Flugsicherung GmbH Hrsg Nachrichten fur Luftfahrer 1 508 15 20 Juli 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ultraleichtfluggelande Altes Lager amp oldid 236560549