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Das Uenglinger Tor ist neben dem Tangermunder Tor eines der noch erhaltenen Stadttore Stendals Seine jetzige Form erhielt es im Spatmittelalter zwischen 1450 und 1460 Der Turm ist seit uber 200 Jahren ein Baudenkmal Uenglinger TorAnsicht des Torturms von WestenDatenOrt StendalBaumeister Steffen BoxthudeBaustil BacksteingotikBaujahr 1288 1306 1450 1460Hohe 27 5 mGrundflache 100 m Koordinaten 52 36 29 1 N 11 51 7 8 O 52 608088888889 11 852155555556 32 Koordinaten 52 36 29 1 N 11 51 7 8 O Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Entstehung 2 2 Namensgebung 2 3 Erhaltung 3 Heutige Nutzung 4 Beschreibung 5 Rezeption 5 1 Sage Mord am Unglinger Tor 5 2 Gedicht 6 Vorbilder fur andere deutsche Bauten 7 In der Umgebung des Tores 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Torturm als Teil des Nordwalls der Stadtbefestigung reprasentierte mit seiner geschmuckten Fassade den Reichtum der mittelalterlichen Stadt der aus dem Zwischenhandel und der Tuchmacherei resultierte Es liegt am Ende der Strasse Altes Dorf und ist umgeben von den Grunanlagen von Nordwall und Westwall Geschichte BearbeitenEntstehung Bearbeiten Im Mittelalter war Stendal von einer durchgangigen Stadtmauer mit vier Stadttoren und drei Turmen umgeben Einige wurden im 18 Jahrhundert abgebrochen Das Uenglinger Tor blieb erhalten und gilt nach dem Holstentor in Lubeck als eines der schonsten mittelalterlichen Stadttore im norddeutschen Raum 1 Der heutige Unterteil des Turmes wurde zwischen 1288 und 1306 als Teil der Stadtmauer im Wesentlichen aus behauenen Feldsteinen und gebrannten Ziegeln errichtet da in der Zeit die Vorstadt der Petriparochie in die Umwallung einbezogen wurde 2 3 Zwischen 1450 und 1460 erfuhr der Turm eine bauliche Erweiterung erhielt den runden Aufsatz sowie die reiche Blendengliederung mit den Eckturmchen Baumeister war vermutlich Steffen Boxthude 1792 sollte das Innere zu Gefangniszellen umgebaut werden 4 Namensgebung Bearbeiten Das Tor offnete den Weg zum westlich liegenden Dorf Uenglingen daher sein Name Die Schreibweise anderte sich im Lauf der Zeit 1479 und 1486 Valva Ungeling 1753 Uengelingsches Tor 1755 Ungelingersches Thor 1832 Ungerlinger Tor sowie auch heute vereinzelt noch Unglinger Tor oder Unglinger Torturm 5 6 7 Erhaltung Bearbeiten nbsp Uenglinger Tor Lithographie von Heinrich Wilhelm Teichgraber 1839Eine Darstellung des Uenglinger Tores aus dem Jahr 1569 zeigt ein spitzes Kegeldach 8 ahnlich der Spitzhaube im Jahr 1753 6 Zwischen 1815 und 1860 liess die Stadtverwaltung im Auftrag des preussischen Konigs das Uenglinger Tor das Tangermunder Tor die St Marienkirche den Dom zu Stendal das Rathaus sowie die Stephanskirche zu Tangermunde denkmalgerecht restaurieren Dafur ist aus Allerhochsten Dispositionsfonds bei der Generalstaatskasse ein Zuschuss von insgesamt 35 300 Reichstalern beantragt worden verteilt auf funf Jahre Daraus geht auch hervor dass die genannten Bauwerke schon im 19 Jahrhundert als ausgezeichnete Bauwerke der Altmark unter Denkmalschutz standen 9 Den Zustand des Torturmes vor der Restauration im Jahr 1834 vermittelt eine Lithographie von Eduard Meyerheim aus dem Jahre 1833 3 10 Die Lithographie von Teichgraber zeigt auch diesen Zustand Heinrich Trost erlautert Fur den Zinnenkranz des runden Turmaufsatzes war kein Anhaltspunkt mehr vorhanden so dass man den des Tangermunder Torturmes kopierte Aber auch die jetzige Gestalt des unteren Zinnenkranzes ist zumindest in ihren oberen Teilen fragwurdig da sie nach der Lithographie im spaten 16 oder fruhen 17 Jahrhundert eine Umwandlung im Sinne der Renaissance erfahren hatte 3 1960 61 erfolgten Instandsetzungsarbeiten am oberen Teil des Torturmes an den Zinnen Die Fachwerkwande im Innern wurden entfernt 7 4 Heutige Nutzung Bearbeiten nbsp Uenglinger Tor zwischen 1950 und 1977 nbsp Uenglinger Tor von Osten mit TreppeSeit seiner letzten Restaurierung zwischen 1983 und 1986 1 ist die Durchfahrt fur Fahrzeuge nicht mehr moglich Der 27 5 m 4 hohe Turm ist im Sommer wieder begehbar und bietet durch die Zinnen an seiner Aussichtsplattform einen umfassenden Blick auf Stendal 1 Die Turmbesichtigung und besteigung ist kostenpflichtig 11 Der Torturm ist zusammen mit anderen Baudenkmalen der Stendaler Altstadt die Basis fur ein von der Stadtverwaltung beschlossenes touristisches Konzept 12 Beschreibung BearbeitenDas Bauwerk im Stil der Backsteingotik ist ein quadratischer Turm auf einem aus Feldsteinen und Backsteinen gemauerten Unterbau Uber der spitzbogigen funf Meter hohen Durchfahrt mit zinnenbesetzter Plattform befinden sich vier erkerartig ausgekragte Eckturmchen und ein mittlerer runder Turmaufsatz In dem Rest der Stadtmauer daneben befindet sich ein kleines Tor fur Fussganger Etwas oberhalb seitwarts fallen wappenschildformige Putzspiegel auf Mit weiteren weissen Putzspiegeln entstehen regelmassig geformte Schmuckflachen an dem gesamten Bauwerk Das erste Geschoss verfugt auf den Seiten zur ehemaligen Stadtmauer hin uber Schiessscharten Zum Stadtinneren und zur ankommenden Strasse hin unterbricht je eine spitzbogige Nische das Mauerwerk In der Nische befinden sich paarig angeordnete Spitzbogenfenster Im zweiten Geschoss gibt es wieder einige Fenster hinter denen sich wohl die Wachstuben und Aufenthaltsraume der Posten befanden In der Zwischenflache rechts und links vom dreigeteilten Fenster sind wieder die schrag stehenden weissen Flachen in Form eines Wappenschildes zu sehen Das dritte Geschoss bildet einen offenen Umgang der mit hochgezogenen Ziergiebeln versehen ist Jeder Erker wird in dieser Hohe von kleinen Rundturmchen bekront Ab hier setzt sich das Turmbauwerk als eingezogener Rundbau uber zirka zwei Etagen fort An der Fassade sind wiederum zwei Wappenschilde zu sehen Den Abschluss des Turmes bildet ein zinnenbewehrter Umgang Von weitem betrachtet mutet der gesamte Turm wie ein auf zwei starken Beinen stehender Mann an der auf dem Kopf eine Herrscherkrone tragt die weissen Wappenflachen bilden die Augen eine Knopfleiste und markieren die Kniescheiben Rezeption BearbeitenSage Mord am Unglinger Tor Bearbeiten nbsp Gertraudenhospital vom Turm aus gesehenHanns H F Schmidt schuf 1994 eine zeitgemasse Nacherzahlung der alten Sage zu den Stendaler Stadttoren die den Schulkindern der Stadt seit Jahrhunderten erzahlt wird Der alte Baumeister hatte als ein bestauntes Werk das Tangermunder Tor geschaffen Er unterrichtete dabei auch einen Schuler der fleissig arbeitete und lernte Als das Uenglinger Tor errichtet werden sollte schlug er seinen Schuler als Baumeister vor Mit Entsetzen musste er dann feststellen dass der Schuler ein prachtigeres Tor geschaffen hatte als er selbst Das konnte der alte Baumeister nicht ertragen und er erschlug den Schuler nach Vollendung des Tores mit einem Hammer Manche wollen in den Nachten den Verbrecher als Gerippe auf dem Tor beobachtet haben wo es vergeblich versuchte mit einem Hammer das Bauwerk seines Schulern zu zerstoren 13 Noch im Jahre 1840 existierte ein Steinkreuz welches den Anlass zu der Sage lieferte Das Kreuz stand an derjenigen Barriere des Uenglinger Tores die um den Torzwinger herum verlief genau dem Gertraudenhospital gegenuber 14 Es wurde offenbar nach 1895 bei der Erweiterung der Uenglinger Torpassage zerstort Gedicht Bearbeiten 1840 schuf der Stendaler Prediger Ernst Weihe ein gruseliges Gedicht mit dem Titel Meister und Gesell 15 Vorm Uengelinger Thore da liegt ein Kreuz von Stein Da ist es nicht geheuer bei Mondlichts Silberschein Denn Junglingsaugen stieren zum altergrauen Thor Und Junglingsarme starren verdorrt und bleich empor Vorbilder fur andere deutsche Bauten BearbeitenDas Uenglinger Tor stand offenkundig Pate beim Entwurf eines Industriedenkmals im Ruhrgebiet Die Lohnhalle der Zeche Adolf von Hansemann in Mengede sieht zumindest im Mittelteil ihrer Fassade fast genauso aus nur dass eine Lohnhalle nicht ohne Seitenflugel auskommt Auch der Wasserturm Luneburg ist ganz offensichtlich nach dem architektonischen Vorbild des Uenglinger Tores entstanden 16 In der Umgebung des Tores Bearbeitenehemaliges Gertraudenhospital Hotel Am Uenglinger Tor 1998 errichtet 17 Petrikirche Rathaus ehemaliger Pulverturm Tangermunder TorWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Uenglinger Tor Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten a b c Hansestadt Stendal Tourist Information der Hansestadt Stendal Uenglinger Tor In stendal tourist de Abgerufen am 21 August 2022 zitiert nach Trost S 58 Lisa Schurenberg Das mittelalterliche Stendal Burg 1929 S 44 a b c Heinrich Trost Norddeutsche Stadttore zwischen Elbe und Oder Hrsg Richard Hamann Edgar Lehmann Schriften zur Kunstgeschichte Heft 5 Akademie Verlag Berlin 1959 S 57 60 120 doi 10 1515 9783112481721 006 a b c Die Kunstdenkmale der Stadt Stendal Historische Kommission fur Sachsen Anhalt e V Hrsg Quellen und Forschungen zur Geschichte Sachsen Anhalts Sonderband Mitteldeutscher Verlag 2020 ISBN 978 3 96311 259 1 S 30 34 Unglinger Tor Karl Wernicke Die Stendaler Strassennamen Hrsg Paul Kupka im Auftrag des Altmarkischen Museumsvereines zu Stendal Beitrage zur Geschichte Landes und Volkskunde der Altmark Band I Heft 1 1931 ZDB ID 212026 4 S 37 Neudruck 1931 Digitalisat a b Johann Christoph Becmann Bernhard Ludwig Beckmann Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg Band 2 Berlin 1753 5 Teil 1 Buch II Kapitel F Uengelingsches Tor uni potsdam de a b Hannelore Sachs Stendal E A Seemann Leipzig 1967 S 70 72 Ludwig Gotze Urkundliche Geschichte der Stadt Stendal 2 Auflage Hermann Geisler Stendal 1929 S 22 Reprint 2010 ISBN 978 3 86156 137 8 Andreas Meinecke Geschichte der preussischen Denkmalpflege 1815 bis 1860 Acta Borussica Neue Folge 2 Reihe Preussen als Kulturstaat Band 4 Akademie Verlag Munchen 2013 S 219 44 b Immediatbericht des Innenministeriums des Finanzministeriums und des Kultusministeriums Berlin 18 Juni 1841 doi 10 1524 9783050059709 online F Kugler Text J H Strack F E Meyerheim Bilder Architectonische Denkmaler der Altmark Brandenburg in malerischen Ansichten aufgenommen 1833 Hansestadt Stendal Satzung uber die Benutzung des Uenglinger und Tangermunder Tores In Amtsblatt fur den Landkreis Stendal 28 Jahrgang Nr 3 19 Oktober 2018 ZDB ID 2665593 7 S 13 landkreis stendal de PDF 707 kB abgerufen am 21 August 2022 Donald Lyko Stendals Stadtturme sollen Touristen anlocken In Volksstimme Magdeburg Lokalausgabe Stendal 13 November 2017 volksstimme de abgerufen am 21 August 2022 Hanns H F Schmidt Das grosse Sagenbuch der Altmark Teil 2 von K wie Kleinau bis Z wie Zichtau dr ziethen verlag Ort Oschersleben 1994 ISBN 3 928703 42 0 S 253 Ernst Weihe Die Sagen der Stadt Stendal in der Altmark Band 1 Doeger Tangermunde 1840 S 58 59 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A10014429 SZ 3D00072 doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Ernst Weihe Die Sagen der Stadt Stendal in der Altmark Band 1 Doeger Tangermunde 1840 S 53 55 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A10014429 SZ 3D00067 doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Der Turm Architektonisches Vorbild In www wasserturm net Tragerverein Wasserturm Luneburg e V abgerufen am 1 Juli 2019 Homepage des Hotels Am Uenglinger Tor abgerufen am 7 April 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Uenglinger Tor amp oldid 228992317