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Das Stendaler Rathaus ist ein historisches Gebaude am Marktplatz der Hansestadt Stendal Das Gebaude stammt im Wesentlichen aus dem 15 Jahrhundert und wurde in den folgenden Jahrhunderten mehrfach umgebaut und erneuert Es bildet zusammen mit der Marienkirche ein Bauensemble Das Rathaus am MarktKugelpanorama des gesamten Marktplatzes mit Rathaus und St Marien Kirche 2023 Als Kugelpanorama anzeigen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur und Ausstattung 2 1 Gerichtslaube 2 2 Gewandhaus und Ratsflugel 2 3 Corpsflugel 2 4 Roland 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenDas Stendaler Rathaus wurde 1188 erstmals als Domus mercatorum urkundlich genannt und wurde 1243 von den Markgrafen Johann I und Otto III an die Stadt abgetreten Die Gerichtslaube wurde 1345 urkundlich erwahnt Der gesamte Rathausbau wurde seit der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts immer wieder baulich verandert so zum Beispiel in den Jahren 1885 1887 Bei der Erneuerung der Hoffassade 1898 1900 wurden acht neue Fenster angelegt 1933 40 erfolgte eine Restaurierung des Innern Am 3 und 4 Mai 1945 fanden im Rathaus Stendal zwischen deutschen und amerikanischen Offizieren Verhandlungen uber eine Kapitulation der deutschen 9 und 12 Armee vor der U S Army statt Die letzte Instandsetzung erfolgte nach 1997 Architektur und Ausstattung BearbeitenDas Stendaler Rathaus ist an der Ostseite des Marktplatzes aus Backstein erbaut und umfasst mehrere zu verschiedenen Zeiten entstandene Trakte die teils verputzt sind Stadtebaulich reizvoll ist die Verbindung mit der dahinterliegenden Marienkirche Gerichtslaube Bearbeiten Die Gerichtslaube ist ein traufseitig zum Markt ausgerichteter backsteinsichtiger Bauteil auf etwa quadratischem Grundriss der im Kern vermutlich erst in der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts ursprunglich in Form einer offenen Halle erbaut wurde Die Profile der um eine Mittelstutze gruppierten Kreuzgewolbe sind mit denen im Langhaus der Petrikirche verwandt wurden jedoch 1904 erneuert Die vier runden Schlusssteine zeigen Reliefs mit den Evangelistensymbolen die Ostjoche sind heute vermauert Die breiten spitzbogigen Arkaden mit vorgelegten Strebepfeilern wirken heute durch das spater erhohte Bodenniveau etwas gedruckter als ursprunglich In alter Form sind nur die beiden Giebel erhalten der einfachere Nordgiebel zeigt schlanke Blenden aus dem 14 Jahrhundert der Sudgiebel ist mit Gitterfries und Kleeblattbogen in breiten Blendarkaden im zweiten Viertel des 15 Jahrhunderts entstanden Das eklektizistisch erscheinende Obergeschoss an der Marktseite ist 1904 angeblich nach Befunden aus den Bauphasen der Spatgotik und der Renaissance mit Rundbogenfenstern und Rustizierung rekonstruiert worden Gewandhaus und Ratsflugel Bearbeiten Der zehnachsige Gewandhaus und Ratsflugel liegt ostlich parallel dahinter und wurde um 1450 60 in zwei Bauphasen errichtet Das Erdgeschoss wurde ursprunglich als Gewandhaus und Kaufhalle genutzt heute befindet sich dort die Gaststatte Ratskeller Nur das Erdgeschoss des nordlichen Teils des sogenannten Gewandhausflugels ist noch vor der Mitte des 15 Jahrhunderts entstanden und ist mit acht Kreuzgewolben uber drei Pfeilern zweischiffig ausgebildet Der sechsachsige sudliche Teil der sogenannte Ratsflugel entstand nach der Mittel des 15 Jahrhunderts Aussen zeigt er nach Suden einen Pfeilergiebel mit abgestuften zweiteiligen Spitzbogenblenden von 1460 Im Erdgeschoss ist der Flugel durch Pfeiler in ein schmaleres und ein breiteres Schiff unterteilt Die Formsteine dieser Pfeiler entsprechen denen der benachbarten Marienkirche das Profil der Kapitelle ist mit denen im Kapitelsaal des Stendaler Doms identisch Im ersten Obergeschoss liegt der ehemalige Archivraum der heute als Standesamt genutzt wird Er ist ahnlich wie das Erdgeschoss in zwei unterschiedlich breite Schiffe unterteilt Im zweiten Obergeschoss liegt die 1889 durchgreifend restaurierte grosse Ratsstube von drei Achsen Lange und zwei Achsen Breite Auf der Nordseite ist noch ein beachtlicher Teil der spatgotischen auf 1462 datierten Wandvertafelung erhalten Uber der Kielbogenpforte ist das Rats und Stadtwappen dargestellt seitlich sind unter Kielbogen Reliefs mit Darstellungen von Jonas und dem Walfisch Samson mit dem Lowen ein Prophet mit Schriftband und der Erzbischof von Koln angeordnet Der ehemals in der Nordwestecke vorhandene reich mit Figurenreliefs gestaltete Kachelofen von 1571 ist heute im Altmarkischen Museum aufgestellt Er wurde einst von einem Renaissancekamin in der Durchgangsstube nordlich vor der Grossen Ratsstube aus beheizt Der sechsachsige sudliche Teil des zweiten Obergeschosses des Ratsflugels wurde im 15 Jahrhundert wahrscheinlich als durchgehender Raum angelegt Bei einer Renovierung 1570 98 wurde im Suden ein zweiachsiger Vorraum fur den damals eingerichteten nordlich gelegenen Bunten Saal und die Ratsstube abgeteilt Dieser Vorraum wurde beim Ausbau des Bunten Saals zum Festsaal der Stadt in den Jahren 1939 40 auf eine Achse reduziert Das Treppenhaus ist mit Schweifgiebel und Sitznischenportal zum Markt versehen die heutige Treppe stammt von 1866 Corpsflugel Bearbeiten Mittig vor dem Gewandhausflugel angesetzt und parallel zur Achse des Schiffes der Marienkirche schrag nach Westen vorstossend liegt der im Wesentlichen um 1480 entstandene Corpsflugel Zwischen 1570 und 1597 erhielt er eine Renaissancefassade Dabei wurden die Fenster und die Turen umgestaltet und einheitliche Schweifgiebel in Spatrenaissanceformen aufgebaut Im Innern liegen unter der ostlichen Achse die beiden altesten Raume des Rathauses Der nordliche Raum ist mit einem rundbogigen Tonnengewolbe der sudliche mit einem Kreuzgratgewolbe uber spitzen Schildbogen abgeschlossen Beide Raume stammen aus der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts Aus dem spaten 15 Jahrhundert stammen die beiden Gewolbe in den westlichen Kopfraumen des Corpsflugels Im unteren Geschoss ist ein Kreuzrippengewolbe im oberen Geschoss im sogenannten Kagelwit Zimmer ein Sterngewolbe mit einer holzernen Reliefscheibe im Zentrum erhalten auf der eine Halbfigur mit Schriftband dargestellt ist Roland Bearbeiten Vor dem Laubenflugel steht die steinerne Rolandsfigur des Stendaler Rolands Diese ist eine Kopie von 1974 der Skulptur von 1525 welche im Altmarkischen Museum aufbewahrt wird Die 7 80 m hohe Standfigur ist mit Plattenpanzer einem Schild mit dem brandenburgischen Adler und einem geschulterten Schwert ausgerustet Auf der Ruckseite ist auf einer ornamentierten Stutzsaule eine Narrenfigur mit Dudelsack und Stadtwappen dargestellt welche Till Eulenspiegel symbolisiert nbsp Gerichtslaube 2011 nbsp Corpsflugel mit Marienkirche 2015 nbsp Teil der Wandtafelung 2011 nbsp Stendaler Roland 2022 Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen Anhalt I Regierungsbezirk Magdeburg Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2002 ISBN 3 422 03069 7 S 903 906 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rathaus Stendal Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Zur GeschichteNormdaten Geografikum GND 7731795 6 lobid OGND AKS VIAF 237072565 52 60533 11 8596 Koordinaten 52 36 19 2 N 11 51 34 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rathaus Stendal amp oldid 238233218