www.wikidata.de-de.nina.az
Tzeltalia ist eine Gattung aus der Familie der Nachtschattengewachse Solanaceae deren Verbreitungsgebiet in Teilen Mexikos und Guatemalas liegt Sie wurde 1998 mit zwei zuvor der Gattung der Blasenkirschen Physalis zugehorigen Arten erstbeschrieben und enthalt heute drei Arten TzeltaliaSystematikKerneudikotyledonenAsteridenEuasteriden IOrdnung Nachtschattenartige Solanales Familie Nachtschattengewachse Solanaceae Gattung TzeltaliaWissenschaftlicher NameTzeltaliaE Estrada amp M Martinez Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Blutenstande und Bluten 1 3 Fruchte und Samen 2 Vorkommen und Standorte 3 Systematik 3 1 Innere Systematik 3 2 Aussere Systematik 3 3 Unterschiede zur Gattung Physalis 4 Botanische Geschichte und Etymologie 5 Quellen 5 1 Einzelnachweise 5 2 Literatur 6 WeblinksBeschreibung BearbeitenVegetative Merkmale Bearbeiten Tzeltalia sind 0 5 bis 7 0 m hoch werdende kriechende halbstrauchartige Straucher Die Sprossachse ist weich hohl und kann unbehaart bis dicht filzig behaart sein Die Trichome sind einfach kurz braunlich gelenkig und gebogen und fallen im Alter ab Die Laubblatter stehen wechselstandig oder paarweise im letzteren Fall ist eines der Blatter nur halb so gross wie das andere Die Form der Blattspreite ist lanzettlich bis eiformig der Blattrand ist nahezu ganzrandig nur leicht geschwungen oder mit wenigen gewinkelten Lappen versehen Nach vorn hin ist das Blatt spitz oder langgestreckt spitz zulaufend Die Basis ist schrag verjungt und spitz an den Blattstielen herablaufend so dass diese geflugelt sind Die Blattstiele konnen unbehaart bis filzig behaart sein die Blattspreite ist nur sparlich behaart und verkahlend auf der Oberseite jedoch starker ausgepragt Die Trichome stehen vor allem entlang der Blattadern einige der Trichome besitzen auch eine mehrzellige drusige Spitze Blutenstande und Bluten Bearbeiten Die Bluten stehen in Buscheln aus meist einer oder zwei aber auch bis zu sieben in den Achseln gelegentlich wird jedoch nur eine bis zur Fruchtreife ausgebildet Die Blutenstiele konnen unbehaart bis dicht wollig oder filzig behaart sein Gelegentlich wird ein einfacher oder auch verzweigter Blutenstandsstiel gebildet so dass die Blutenstande wie eine zusammengesetzte Zyme oder ein Pleiochasium erscheinen Der Kelch ist becherformig dunn papierartig und zunachst dicht behaart zur Blute jedoch meist schon verkahlt Der Kelchrand ist bewimpert eingeschnitten oder gelappt Die Krone ist radformig Sie ist weisslich bis cremefarben weisslich gefarbt meist sind nahe der Basis pro Kronblatt funf dunklere Markierungen zu finden Die Kronzipfel machen 2 3 bis 3 4 der Gesamtlange der Kronblatter aus sie sind eiformig oder lanzettlich geformt nach vorn hin sind sie zugespitzt oder kurz spitz zulaufend Die Aussenseite der Krone ist dicht mit kurzen Trichomen behaart innen ist in der Kronrohre und an der Kronbasis polsterformig eine sehr feine Behaarung aus verzweigten Trichomen vorhanden Die Staubfaden sind blau oder violett und stehen direkt an oder nahe der Basis der Kronrohre Die Staubbeutel sind blaulich oder violett bis gelbbraun nahezu ruckseitig fixiert subdorsifix durch ihr stark ausgepragtes Konnektiv sehen sie nahezu pfeilformig aus Die Narbe ist kopfchenformig oder zweilappig Fruchte und Samen Bearbeiten Bis zur Fruchtreife verdicken sich die Blutenstiele auf einen Durchmesser von bis zu 4 mm der Kelch vergrossert sich und umschliesst die Frucht ist aber an der Spitze nur unvollstandig geschlossen Seine Farbe ist blass grun er ist nahezu bis komplett unbehaart deutlich funf oder zehnkantig und zwischen diesen Kanten deutlich netzartig mit Adern durchzogen Die Frucht selbst ist eine grunliche kugelformige Beere die Samen sind kraftig dunkelorange oder gelb Ihre Form ist flach nierenformig die Oberflache ist grubig Vorkommen und Standorte BearbeitenTzeltalia kommen ausschliesslich in einem kleinen Gebiet in den Hochlandern des sudlichen Mexikos und des nordwestlichen Guatemalas in Hohenlagen zwischen 1200 und 3300 m vor Das Gebiet ist durch vulkanische Formationen gepragt die mit immergrunen feuchten Bergregenwaldern und Nebelwaldern bewachsen sind Die Vegetation besteht hauptsachlich aus Vertretern der Gattungen Cedrela Chiranthodendron Matudaea Olmediella Oreopanax und Eichen Quercus Das Gebiet ist bekannt fur eine Anzahl anderer endemischer Pflanzengattungen unter anderem Cuchumatanea Eizia Guamatela Oecopetalum Petenaea Rojasianthe Santomasia Stanmarkia und Thornea Systematik BearbeitenInnere Systematik Bearbeiten Die Gattung Tzeltalia umfasst drei Arten Tzeltalia amphitricha Bitter E Estrada amp M Martinez Tzeltalia calidaria Standl amp Steyerm E Estrada amp M Martinez Tzeltalia esenbeckii M Martinez amp O Vargas Sie kommt im sudlichen Mexiko vor 1 Aussere Systematik Bearbeiten Innerhalb der Systematik der Nachtschattengewachse wird die Gattung Tzeltalia in die Untertribus Physalinae eingeordnet Diese wird nach der Systematik Armando Hunzikers 2001 in die Tribus Solaneae der Unterfamilie Solanoideae eingeordnet wahrend Richard Olmstead sie in eine Tribus Physaleae ebenfalls in der Unterfamilie Solanoideae platziert 2 3 Die Erstbeschreiber der Gattung Enrique Estrada und Mahinda Martinez sahen die Tzeltalia zunachst in naher Verwandtschaft mit der Gattung Deprea da beide Gattungen morphologisch grosse Ubereinstimmungen besitzen Molekularbiologische Untersuchungen der Physalinae zeigten jedoch dass die Gattung innerhalb der Physalinae eine basale Gruppe mit den Gattungen Brachistus Witheringia und der kladistisch von anderen Leucophysalis entfernten Art Leucophysalis viscosa bildet 4 restliche Physalinae unter anderem Physalis Leucophysalis Tzeltalia Leucophysalis viscosa Brachistus WitheringiaKladogramm vereinfacht nach 4 Unterschiede zur Gattung Physalis Bearbeiten Von den Arten der Gattung Physalis unterscheiden sich die Tzeltalia unter anderem durch ihren strauchigen Habitus der in ahnlicher Form nur in vier Physalis Arten auftaucht Zudem ist die starke Teilung der Krone in Kronzipfel untypisch fur Physalis Arten und taucht dort nur in drei Arten auf Ein weiterer deutlicher Unterschied ist auch der Fruchtkelch der bei Tzeltalia nie komplett geschlossen ist und dem die fur Physalis typische Einstulpung nahe der Basis fehlt Auch die besonders starke Verdickung des Blutenstieles an der Frucht tritt in der Gattung Physalis nicht auf Die Oberflache der Pollenkorner der Gattung Tzeltalia ist schuppig wahrend innerhalb der Physalis bis auf eine Ausnahme alle Arten eine gekornte Pollenoberflache haben Botanische Geschichte und Etymologie BearbeitenDie erste Beschreibung einer Art die heute zu den Tzeltalia gezahlt wird stammt von Georg Bitter der 1924 die Art Saracha amphitricha beschrieb Julian Alfred Steyermark und Paul Carpenter Standley platzierten die Art 1947 in die Gattung der Blasenkirschen Physalis und beschrieben zeitgleich eine weitere ahnliche Art Physalis calidaria Bereits zu diesem Zeitpunkt vermuteten sie dass diese beiden Arten nicht nahe mit anderen strauchformigen Arten der Gattung Physalis beispielsweise Physalis arborescens und Physalis melanocystis verwandt sind Dem entgegen sah Margaret Y Menzel 1951 sieben abweichende Physalis Arten aus dem Sudlichen Mexiko und Guatemala als zusammengehorige Gruppe an die mit der Lampionblume Physalis alkekengi als primitivste Art der Gattung den restlichen Blasenkirschen entgegenstehen Untersuchungen von Mahinda Martinez 1993 bestatigten jedoch die Annahme von Steyermark und Standley Vor allem aufgrund morphologischer Unterschiede zu anderen Arten der Gattung Physalis beschrieben daraufhin Enrique Estrada und Mahinda Martinez 1998 eine neue Gattung mit zwei Arten Der Name Tzeltalia erinnert an die Tzeltal Maya die in den Hochlandern von Chiapas und Guatemala leben 2005 wurde von Martinez und Ofelia Vargas unter dem Namen Tzeltalia esenbeckii eine dritte Art der Gattung beschrieben Quellen BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten Die Informationen dieses Artikels entstammen zum grossten Teil den unter Literatur angegebenen Quellen daruber hinaus werden folgende Quellen zitiert Datenblatt Tzeltalia bei POWO Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens Kew Kew Science Armando T Hunziker The Genera of Solanaceae A R G Gantner Verlag K G Ruggell Liechtenstein 2001 ISBN 3 904144 77 4 Richard G Olmstead und Lynn Bohs A Summary of Molecular Systematic Research in Solanaceae 1982 2006 In D M Spooner et al Hrsg Solanaceae VI Genomics Meets Biodiversity ISHS Acta Horticulturae 745 Juni 2007 ISBN 978 9066054271 a b Maggie Whitson Paul S Manos Untangling Physalis Solanaceae from the Physaloids A Two Gene Phylogeny of the Physalinae In Systematic Botany Band 30 Heft 1 The American Society of Plant Taxonomists 2005 Seiten 216 230 Literatur Bearbeiten Enrique Estrada und Mahinda Martinez Physalis Solanaceae and Allied Genera Tzeltalia a New Genus from the Highlands of Southern Mexico and Northwestern Guatemala In Brittonia Band 50 Nummer 3 Juli September 1998 Seiten 285 295 Mahinda Martinez and Ofelia Vargas A new species of Tzeltalia Solanaceae from Mexico In Brittonia Band 57 Nummer 1 Marz 2005 Seiten 35 38 Weblinks BearbeitenTzeltalia Eintrag in der W3Tropicos Datenbank englisch nbsp Dieser Artikel wurde am 18 Mai 2008 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tzeltalia amp oldid 205333864